Wer die offizielle Homepage des BYH!!!-Festivals öffnet, sieht dort
mitunter einen Zähler, der die verbleibenden Tage, Stunden, Minuten und
Sekunden runter zählt, bis die Ausgabe 2017 zum Leben erwacht.
Mittlerweile sind wir im zweistelligen Bereich gelandet, was untrüglich
darauf hinweist, dass es nicht mehr so lange dauern wird. Die bis dahin
noch zu verstreichende Zeit ist nichts anderes als eine grosse Vorfreude
auf dieses Kult-Festival, das in meinem Fall bald einmal seit zwei
Dekaden und ohne Unterbruch fest im persönlichen Kalender verankert ist.
Ausser dem Neubau der Messehalle hat sich seit 1999, wo das erste
Open-Air des "Bang Your Head!!!" abgehalten wurde, kaum was vor Ort
verändert. Die Hauptbühne steht immer noch am gleichen Ort, wird aber
seit 2015 an drei statt wie vorher zwei Tagen bespielt. Diese
Erweiterung sorgte dafür, dass die Fans seither noch einen Tag länger
frei nehmen müssen. Der ungebremste Aufmarsch des treuen Publikums
zeigte nun bisher schon zweimal unmissverständlich auf, dass sich der
grosse Haufen davon nicht beirren lässt und das Sommer-Festival nach wie
vor hoch in der Gunst seiner treuen Besucher steht. Dass dies weiterhin
so bleibt, macht es unabdingbar, dass das Billing ansprechend attraktiv
ist und bleibt. Da die Geschmäcker bekanntlich grundverschieden sind,
lässt die jeweilige Auswahl nicht alle gleich frohlocken. Mit drei
Event-Tagen lässt sich insgesamt aber ein breiteres Stil-Spektrum
abdecken, und zusammen mit den Hallen-Gigs wird hiermit für noch mehr
Abwechslung gesorgt. Ein weiterer Grund, warum nicht nur ich immer
wieder gerne nach Balingen komme, ist die weitestgehend friedliche
Atmosphäre auf dem Gelände. Wenn es mal Probleme oder Vorfälle gab, dann
eher ausserhalb, das heisst im Bereich der Zeltplätze und Zufahrtswege.
Unschön, aber Tatsache. Schön hingegen soll jeweils das Wetter sein oder
zumindest trocken, und da hat sich die Schwäbische Alb bis auf das
Horror-Jahr 2005 bisher ziemlich gnädig gezeigt. Für ältere Semester wie
mich (hüstel) braucht es zwar schon lange keine Zeltplatzromantik mehr,
aber mitunter gute Fotos der Bands und Musiker entstehen mit Vorteil bei
trockenen Bedingungen. Des Weiteren wird es auch heuer interessant sein,
welche bekannten Gesichter man vor Ort wieder antrifft und gemeinsam
eine gute Zeit verbringt. Das diesjährige Billing entwickelte sich im
Rahmen der Ankündigungen prächtig, und mit jeder neuen Bekanntgabe stieg
die Freude darüber merklich an.
Gleichzeitig starteten in der Social Media Welt die üblichen
Diskussionen darüber, was nun Durchschnitt, Kult oder Müll sei.
Unabhängig davon, welcher persönliche Geschmack da zum Ausdruck kommt,
gibt es generell nur eine Losung, die DJ Bobo, der Schweizer Disco-König
(!!) kürzlich öffentlich verlauten liess: "Es gibt kein schlechtes
Publikum, sondern nur schlechte Musiker!" Letzteres trifft, respektive
traf für das BYH!!!-Billing sehr selten bis gar nie zu. Fakt ist aber,
dass wenn Bands alles geben und das von den Fans auch bemerkt wird,
spielt es nicht so eine grosse Rolle, ob die aufspielende Truppe zu den
persönlichen Lieblingen zählt oder nicht. Vince Neil (Ex-Mötley Crüe)
ist sicher kein Göttersänger, aber er wird es selber an der Hand haben,
ob sein Auftritt in guter oder schlechter Erinnerung bleiben wird. An
der Qualität der Songs wird es sicher nicht liegen, sondern nur daran,
wie er das Ganze rüber bringen wird. Ein grosses Vorbild hierbei ist Dee
Snider (62), der letztes Jahr ein allerletztes Mal, zusammen mit seinen
Twisted Sister Buddies, in Balingen aufgetreten ist. Andere Ikonen wie
zum Beispiel Venom zehren sicher noch etwas von der Vergangenheit, aber
auch hier zählt nur, dass Cronos und seine Mannen nach dem allerersten
Hammer-Gig von 2012 nochmals eine Schippe drauflegen und mit vollem Elan
alles in Schutt und Asche legen. Ausstrahlung und Motivation ist alles,
was man inzwischen seit einiger Zeit und zur grossen Freude in der Szene
bei Michael Schenker wieder sehen und vor allem hören kann. Der
Kult-Gitarrist, der nahe an der Zerstörung seiner eigenen Legende dran
war, sprüht nur so vor Spielfreude, seit er sich physisch und mental
erholt hat. Das Michael Schenker Fest wird, wie letztes Jahr am "Sweden
Rock", auch beim BYH!!! ein absolutes Highlight absetzen. Sekt oder
Selters heisst es aus Schweizer Sicht beim wohl letzten Auftritt der
Schweizer Rock-Institution Krokus. Nach 2000, 2005 und 2010 kriegen Marc
Storace (v), Fernando von Arb (g), Mandy Meyer (g), Mark Kohler (g),
Chris von Rohr (b) und Flavio Mezzodi (d) eine letzte Chance.
Hoffentlich werden sie sie nutzen, wie auch die einstige Metal Queen Lee
Aaron und die amerikanischen Hardrocker von Slaughter. Wer sich mit
Sicherheit keine Blösse geben wird, sind Saxon, und alle anderen Bands
der BYH!!!-Ausgabe 2017 stehen ebenso in der Pflicht. Wie die
diesjährige Sause tatsächlich ausgehen wird, erfährt man indes nur, wenn
man selber in die Schwäbische Alb kommt!
Alle Infos unter
www.bang-your-head.de
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