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Da können sich die schweizerischen Rock – und Metal-Elitisten noch so winden und abwertend abwenden, im helvetischen Black Metal Untergrund brodelt es gehörig, und es ist kein Ende absehbar.
Mit „Doomsday Rapture“ ist der Release einer sehr jungen Band aus dieser Sparte auf meinem Schreibtisch gelandet, liegt zwischen Bandgründung und Veröffentlichung des Debüts doch gerade mal ein Jahr. Das lässt für mich schon mal die Vermutung zu, dass es sich bei den Mitgliedern des Quintetts aus dem beschaulichen Berner Seeland keineswegs um Grünschnäbel handelt, sondern um beinahe schon alte Hasen, die genau wissen was sie tun und was sie wollen. Diese Vermutung bestätigt sich dann auch beim Anhören der Scheibe. Grazie und Garstigkeit, Herz und Härte, Ruhe und Raserei, die Band spielt ganz bewusst mit den Polaritäten der sich scheinbar diametral entgegenstehenden Stimmungen, ohne dabei jemals in schwülstigen Kitsch zu verfallen. Und genau dieser Umstand sorgt dafür, dass die Scheibe trotz der extremen Grundausrichtung nie anstrengend klingt. Erstaunlich sauber produziert – jedes Instrument und natürlich auch die Vocals kommen sehr definiert aus den Boxen, und die Gitarren klingen auch wie solche und nicht wie eine defekte Elektrozahnbürste durch ein Megaphon – und mit der gerade richtigen Portion Melodie versehen, überzeugen die sieben Songs plus Intro mit ihrer bloss angedeutet symphonischen Ausrichtung, ohne dabei dank der Abwesenheit von Keyboards, Streichern und Chören in Dimmu Borgir’sche Opulenz abzugleiten. Midtempo und Blastbeats wechseln sich mit schöner Regelmässigkeit ab, was der Dynamik selbstredend zu- und dem musikalischen Stumpfsinn glücklicherweise abträglich ist. Für eine erst gerade gegründete Band ist das ein wirklich starker Einstand, der Lust auf mehr macht. Als Anspieltipp nenne ich hier mal „Meritocracy“, ein Song der exemplarisch für das musikalische Selbstverständnis von Causam steht. „Doomsday Rapture“ findet ihr in digitaler Form auf den üblichen Plattformen und als physische Kopie in Papphülle mit schmuckem Booklet.
Mirko B.