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Samstag, 23 August 2025 19:22

Riverside Festival in Aarburg Empfehlung

22. bis 24. August 2025, Aarburg - Strandbad
By Tinu (tin) und Björn (bjö)

Das "Riverside Festival" hat sich, jeweils zusammen mit dem "Route 66", zu einer festen Grösse auf der Karte der hiesigen Musik-Events gemausert. Dass die Veranstalter dabei immer wieder grosse Namen wie Manowar, Europe oder Avantasia als Headliner präsentieren konnten, gehört mittlerweile zum guten Ruf der Veranstaltung. Dieses Jahr mussten die Fans die kurzfristige Absage von Stryper verkraften. Ein Todesfall in der Familie von Michael und Robert Sweet verhinderte den nicht nur von mir sehnlichst erwarteten Auftritt der bekanntesten White Metal Rocker. An dieser Stelle mein Beileid an die beiden und ihre Familien. Als Ersatz sprangen die Happy Metaller Freedom Call ein, welche den Event dann am Sonntag auch beendeten. Zu spitzenmässigem Wetter konnten sich die Anwesenden an den zahlreichen Essens- und Trinkständen bestens verpflegen lassen und kriegten mit dem grossen Riesenrad auch die Möglichkeit, sich das Geschehen von oben anzusehen. (tin)

Freitag, 22. August 2025 (Erster Tag)

King Zebra
Pünktlich um 16:30 Uhr eröffneten King Zebra das Festival als Opener des diesjährigen "Riverside". Ich hatte sie zuvor nur in kleineren Clubs gesehen, aber diese Truppe kommt auch auf grossen Open-Air Bühnen gut zurecht und wusste mit ihrer Performance zu überzeugen. Die Band um Ex-China Sänger Eric St. Michaels vermochte das Publikum mit griffigem Hard Rock auf einen guten Event bei bestem Wetter einzustimmen. (bjö)

kingzebra

Blind Guardian
Nun, 18:00 Uhr für Blind Guardian..., zum einen zu früh für eine Band mit Headliner-Status, und zum anderen waren zu der Zeit auch zu wenig Fans vor Ort. Es war jedoch schlichtweg der Wunsch von Hansi Kürsch und seinem Gefolge, weil sie für den darauf folgenden Gig quer durch Europa fahren mussten. Der Auftritt selbst war in hervorragender Qualität, wie man es von ihnen gewohnt ist. Ein guter Mix aus neuen und älteren Songs. Das Publikum eher verhalten, auch bei Classics wie «Valhalla» oder «Bard's Song». Wenn man sich die Band in der Heimat ansieht, dann klingt der Chor aus dem Publikum sonst richtig episch. (bjö)

blindguardian

Tarja Turunen
Nun, hier muss ich zugeben..., ich kenne nur die ersten drei, vier «Nightwish» Alben, und danach habe ich weder die Band noch ihre Solo-Alben mitverfolgt. Ihre Stimme ist klasse, keine Frage, und man mag es oder eben nicht. Mir persönlich gefiel vor allem, dass sie nicht mehr diesen Symphonic Metal macht, sondern das Ganze eher so einen Musical-Touch trägt. Natürlich hatte Tarja auch eine Hammer-Band dabei, und mit «Wishmaster» sowie «Nemo» wurden dann auch noch meine Erinnerungen an den grossartigen Karriere-Start der Finnin genährt. (bjö)

tarja

HammerFall
Die Schweden sind einfach eine Wucht, wenn man sie live erleben kann, und es ist letztlich auch ihnen zu verdanken, dass der Heavy Metal Ende der 90er, sprich nach dem Grunge-Zeitalter, wieder zurück auf die grossen Bühnen kam. Der eine oder andere kennt meine Abneigung gegenüber Backing-Tracks, und HammerFall wissen dies zum Glück nur knapp und im passenden Moment einzusetzen. Joacim Cans und seine Jungs wurden vom Publikum lautstark abgefeiert, da war richtig Stimmung auf dem Gelände. Der Frontmann war dabei bei bester Stimme und auch der Rest der Truppe agierte in Höchstform. Eine Metal-Party vom Feinsten! (bjö)

hammerfall

Suzi Quatro
Die amerikanische Rock-Ikone hat es selbst mit 75 Jahren immer noch drauf, auch wenn mir nach dem vorangegangenen Metal-Gewitter nicht ganz einleuchtete, warum der Abend mit Rock'n'Roll beendet wurde. Klar, man kennt solche Klassiker wie «48 Crash» oder «Can The Can» von ihr einfach, auch wenn noch einige Cover-Versionen, unter anderem «Bad Moon Rising» von CCR, im Programm mit dabei waren. Dennoch legte Suzi definitiv einen starken Auftritt hin und sorgte für einen würdigen Ausklang des ersten Festival-Tages. (bjö)

suziquatro

Samstag, 23. August 2025 (Zweiter Tag)

Hardroad
Als erste Band an einem Festival-Tag hat man es immer schwer. Die einen schlafen sich noch den Rausch der letzten Nacht aus oder versuchen Nahrung zu sich zu nehmen und diese auch behalten zu können. Während die anderen sich erstmal vor die Bühne schleichen und einen mörderischen Tritt erwarten, um den Tag starten zu können. Dieser blieb mit Hardroad allerdings definitiv aus. Das Quartett versuchte zwar mit seinem Blues Rock und Country-Elementen die Anwesenden mitzureissen. Es blieb jedoch beim Versuch. Wie war das noch eben am Brienzer Rock, als mir der Arsch durch Dreadful so richtig versohlt wurde?! Bei Hardroad suchte ich diesen Effekt vergeblich. (tin)

hardroad

Ellis Mano Band
Auch die nach Sänger Chris Ellis und Gitarrist Edis Mano benannte Truppe konnte mich anschliessend nicht vom Hocker reissen. Dazu waren ihre sphärischen Sounds, die ganz viel Deep Purple in ihren Anfangstagen und Jimi Hendrix beinhalteten, einfach nicht gemacht. Unser Lektor wird mich für diese Aussage in Stücke reissen (sei froh, bis du gerade nicht in meiner Reichweite! rsl). Spielerisch bewegte sich die Truppe jedoch auf einem sehr hohen Level und liess die Hammond-Orgel genauso erklingen, wie magische Gitarren-Momente erzeugt wurden. Einen solchen Sound geniesst man besser in einem stickigen Club, der mit einem klebrigen Boden versehen ist und die Hippie-Lady einem den Drink an der Bar serviert. (tin)

ellismanoband

Storace
So blieb es dann Krokus Sänger Marc Storace vorbehalten, zum ersten Mal an diesem Tag richtig viele Leute vor die Bühne zu ziehen. Mit einem guten Querschnitt aus seinen beiden Solo-Scheiben und der Krokus Vergangenheit liess es sich der nach wie vor wie ein junger Gott singende Malteser nicht nehmen, zu überzeugen. Mit teils schweizerdeutschen Ansagen ("…ihr händ güebt, es isch besser worde"), hatte er nicht nur die Lacher auf seiner Seite, sondern wirkte gleichzeitig sehr sympathisch und fannah. Der kernige Rock packte zumindest die männlichen Zuschauer an den Eiern, liess sie mitsingen wie mitfeiern und hatte mit «Screaming Demon» sowie den selten gespielten Krokus Hits «Midnite Maniac» und «Mad World» kleine Evergreens im Repertoire. «To The Top» avancierte zu einem ausgedehnten Gitarren-Duell von Dom Favez und Anna Cara, die nach wie vor an ihrer Bühnen-Präsenz arbeiten muss. Die Band Storace machte auf jeden Fall beste Werbung in eigener Sache und gehörte definitiv zu den grossen Momenten dieses Festivals. (tin)

storace

Shakra
Es war der erste Auftritt, welchen die Tochter von Papa Mark Fox miterleben durfte. Für mich ein weiterer Gig der bewies, in welch bestechender Form sich die Emmentaler aktuell befinden. Nach dem in meinen Augen sensationellen, 30-jährigen Band-Jubiläum in Pratteln, schossen die Jungs mit einer mitreissenden Spielfreude aus allen Rohren. Im Zentrum standen Mark, aber auch Bassist Cyril, der mit seinem wilden Headbangen und dem Grimassenschneiden immer wieder für Aufsehen sorgte. Während Thomas Muster wie gewohnt nur wenige Solos, dafür unglaublich geile Rhythmus-Parts spielte, war es Thom Blunier, der mir mit seiner feinfühligen Spielweise eine fette Gänsehaut besorgte. Das Doppel in Form von «Fireline» und dem unsterblichen «Trapped» liess Aarburg feiern, und Mark liess es sich dabei nicht nehmen, ein kleines Video-Filmchen der Fans zu machen: "Jez chunnt dä Momänt, wo n'ig mini Mails lise. Nei, dir göht jez ab wienes Zäpfli oder e rote Turnschue, da ig ja nid weiss, wienes Zäpfli abgeit". Sie kamen, sahen und siegten auf der ganzen Linie. (tin)

shakra

Michael Schenker
Wie viele Besucher schon auf der Welt waren, als Michael Schenker mit UFO Musikgeschichte schrieb, weiss wohl nur der Buchhalter des Festivals. Zusammen mit dem zurückgekehrten Sänger Erik Grönwall spielte sich der deutsche Ausnahme-Gitarrist einmal mehr in einen wahren Rausch. Jung und Alt schaukelten mit, während Letztere Tränen in den Augen hatten, als sie «Rock Bottom» (mit dem bekannten, langen Solo von Michael), «Doctor Doctor», «Lights Out» oder «Too Hot To Handle» zu Gehör bekamen. Dazwischen sorgte der sehr agile Shouter für gigantische Vocals und startete den Versuch, das Publikum mitzureissen, was leider nur bedingt gelang. Die Jungs waren musikalisch aber trotzdem eine unglaubliche Bereicherung für das Riverside. (tin)

michaelschenker

Doro
"Ladies and gentlemen, please welcome, the Metal Queen Doro Pesch!" Mit diesen Worten wurde Doro von ihrem Bassisten Nick Douglas angekündigt. Auch wenn der Einstieg etwas holprig geriet, startete der Headliner an diesem zweiten Abend furios ins Geschehen ein. Dass Nick zurück ist, kommt für mich einen lang gehegten Wunsch gleich. Der schmächtige Ami ist und bleibt der einzig wahre Bassist für die Düsseldorferin. Seine Bühnen-Präsenz zaubert eine wilde, mit Action geladene Atmosphäre auf die Bühne und reisst jeden Besucher von der ersten Sekunde an mit. Zusammen mit Drummer Johnny Dee sind die beiden eine Bank, wie man sie im Metal-Bereich selten sieht. Im Mittelpunkt stand logischerweise die immer in Bewegung stehende Frau Pesch, die sich über jegliche Reaktionen der Fans wie ein kleines Kind freut. "Are you guys having fun?" war dann eine mehr oder weniger rhetorische Frage. Dass die Anwesenden bei «Für immer» "so schön mitgesungen haben" war klar, da die Ballade wie auch die Übernummer «All We Are» (mit kleiner «From Whom The Bells Toll» Einleitung von Metallica) Aarburg kurzerhand in ein singendes Meer verwandelte. (tin)

doro

Sonntag, 24. August 2025 (Dritter Tag)

Tungsten
Ich kannte die Band um Ex-HammerFall Drummer Anders Johansson und seinen Söhnen Nick (g) und Karl (b) bisher nicht..., heisst den Namen hatte ich schon mal irgendwo gelesen, aber keinen Plan von ihrer Musik. Man kann auch nicht alles kennen, selbst als Journalist nicht. Ich persönlich fand den Auftritt stark, und somit wurde der dritte und letzte Festival-Tag eingeläutet. Geboten wurde Power Metal, der ein wenig düster gehalten wurde. Der Auftritt war, wie gesagt, wirklich stark, obwohl sich die Leute noch sich ziemlich spärlich vor der Bühne einfanden. Diejenigen die dies verpasst haben, haben auf jeden Fall etwas verpasst! (bjö)

tungsten

Heavysaurus
Ich hatte die Band vorher noch nie gesehen, vor allem weil meine Kinder selbst schon Mitte zwanzig sind. Aber selbst ich habe die Truppe echt abgefeiert! Während der ersten Songs im Fotograben stehend, sah ich all diese Familien mit ihren Kids, was mein Herz erwärmt hat, denn so wird der Metal niemals aussterben. Selbst im Publikum hüpften drei Dinos herum. Zur Musik, sprich wer Michael Voss (Wolfpakk, Phantom 5, Ex-Mad Max, Ex-Casanova) kennt, weiss, dass die Qualität stimmt. Es war ein Mega-Spass und hat den letzten Festival-Tag auf ein "gute Laune Niveau" gebracht. (bjö)

heavysaurus

Mr. Hurley & Die Pulveraffen
Das entwickelte sich jetzt echt zum Party-Sonntag. Piraten Rock mit rein akustischen Instrumenten, bis auf den Bass. Dazu Texte, welche zum Mitgrölen einladen und Musik, die zum Mittanzen, Mitschunkeln und Mithüpfen animiert. Auf einmal tauchte der Akkordeon-Spieler inmitten des Publikums auf, und sofort bildete sich eine Art Circle-Pit um ihn herum. Als es auf das Ende des Gigs zuging, konnte ich nicht anders, als noch kurz beim Merchstand vorbeizugehen und mir ein Shirt zu kaufen. (bjö)

mrhurley

Myrath
Was für eine Wucht! Progressive Metal aus Tunesien mit spürbar orientalischem Einfluss. Ich meinte zunächst sogar, dass diese Band aus einem Land kommt, wo sie ihre Musik gar nicht spielen dürfen und deswegen nach Tunesien ausgewandert sind, aber egal. Das war einfach genial und dermassen eigenständig, sowas hat man kaum noch gesehen! Eine Hammer-Band, die mit Frontmann Zaher Zorgati zudem eine Wahnsinns-Stimme am Start hat und ebenso eine einzigartige Performance ablieferte. (bjö)

myrath

Freedom Call
Nun neigte sich das diesjährige "Riverside Festival" langsam aber sicher dem Ende entgegen. Einige waren über die Absage von Stryper sicherlich enttäuscht, und andere kannten Freedom Call wohl zu wenig. Einerseits musste man als Veranstalter innerhalb einer Woche zuerst mal einen würdigen Ersatz finden, welcher mal eben kurzfristig verfügbar ist, und zum anderen sollte natürlich auch der Abschluss eines solchen Events in gebührendem Rahmen gefeiert werden können. Was mich, wie auch viele "Riversideler" angeht, so haben wir genau das getan. Auch wenn die Stimmung anfangs noch eher verhalten und Mainman Chris Bay deshalb gefordert war, taute das anwesende Publikum immer mehr auf. Spätestens bei «Metal Is For Everyone» war das letzte Eis gebrochen, und die Fans tanzten, hüpften und sangen gemeinsamt zum Happy Metal der Nürnberger. (bjö)

freedomcall

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