«Ekbom» ist ein viszeraler Angriff auf die Sinne, der jedoch mit einer subtilen, aber effektiven Präzision gemildert wird, die nur mit mehr als zwanzig Jahren Übung und Erfahrung erreicht werden kann. Das Eröffnungs-Riff des Openers «Scars» erinnert an die Anfänge der Band, als sie sich noch stark dem Black Metal zuwandten, wechselt aber schnell ins blitzschnelle Death Metal Territorium, in dem sie sich ganz wohl fühlen. Schon in der ersten Minute bringt Truchan eine Vielzahl unterschiedlicher Gesangs-Techniken zum Einsatz, sprich vom Schweine-Quieken über hohe Schreie bis hin zu gurgelnden Knurrlauten.
Die Tracks «Morgue» und «Le Vice de Entrailles» sind für ihre Geschwindigkeit überraschend groovig, und «Nothing Left To Fear» klingt mit seinen Schwerkraft-Explosionen und Maschinengewehr-Salven, als wäre nur so möglich, dem Leibhaftigen bei zu kommen. Auch Fans von Blastbeats kommen beim Titeltrack und «Fame Of The Grotesque» voll auf ihre Kosten. Es ist nicht bekannt, mit was zum Teufel Kévin Paradis sein Wasser streckt, aber es scheint zu funktionieren.
Ausnahmsweise sind es nicht nur Schlagzeug und Gesang, die auf dem Album hervor stechen. Auch der Bass von Pierre Arnoux knallt im kampferprobten Haupt-Riff von «A Reason For Treason» so richtig, und Gitarrist Emmanuel Dalle kann seine Muskeln, beim Arpeggio-gefüllten Solo der neuesten Single «Metastasis», ein wenig spielen lassen. Das Endergebnis ist eine zwölf Songs starke und 35-minütige Nerven-Kitzelfahrt durch die engen, verschwommenen Grenzen zwischen Tech-Death und Grindcore, die die Wildheit des Letzteren mit der Präzision und Vielfalt des Ersteren verbindet.
Oliver H.