Ihre Mischung aus Melodic und Death Metal Einflüssen wurde letztes Jahr mit der Single «In Lieu Of Flowers» auf ein neues Niveau angehoben, einer mitreissenden und dennoch tief melodischen Nummer. «The Sun Still In Me» mischt derweil einige EDM-Vibes mit technischem Riffing, wodurch es experimenteller wirkt, als alles andere in der Diskographie der Band. Ob dies zu gefallen vermag? Das muss der Zuhörer für sich entscheiden. Mir ist es jedoch zu elektronisch, zu vertrackt. Dafür ist «Anomaly» definitiv der härteste Song auf dem Album und eher nach meinem Geschmack. Jaredi Koukonen wechselt hier zwischen hohen Schreien wie tiefen Growls hin und her, während eine Flut donnernder Trommeln sowie wilder Riffs eine ziemlich düstere Stimmung erzeugen.
Hierbei entsteht die Schnittstelle zwischen modernem Death Metal und Deathcore, respektive einer der fiesesten Tracks, den die Band je geschrieben hat. «The End We Start From» ist hingegen ein eher traditioneller BRHG-Track mit genug finnischer Melancholie, um als Lied von Insomnium durchgehen zu können. Die verbleibenden sechs Songs auf «How's The Heart» sowie die drei Bonustracks, surfen im selben Fahrwasser, sind gut ausgearbeitet, sodass alles flüssig und fesselnd wirkt. Allerdings stellt das Material auch ein grosses Hin und Her zwischen Aggression wie Melancholie, Synthesizer plus Härte, Growls, Screams und Klargesang dar.
Das macht es stellenweise nicht ganz einfach, immer an den Songs dran zu bleiben, denn die aufgebaute Spannung wird dadurch oft wieder geglättet oder geht ganz verloren. Für BRHG-Fans bietet «How's The Heart» aber eine vertraute Klang-Landschaft, die gleichzeitig neue Elemente mit sich führt. Den Finnen ist es einerseits gelungen, von traditionellen Melodeath-Tracks hin zu modernen Metal-Songs zu wechseln und andererseits ihre klangliche Identität nicht zu gefährden. Diese Entwicklung muss gefallen und ist definitiv reine Geschmacks-Sache, denn dass die Herren ihr Handwerk verstehen, daran besteht kein Zweifel. Vielleicht war für einmal zu viel Ehrgeiz im Spiel, denn normalerweise kennt man es eher umgekehrt.
Oliver H.