Beeinflusst durch Bands wie «Body Count», «Rage Against The Machine» und den US Rap-Pionieren «Public Enemy» kommen «Boom Dox» mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch daher. Die Texte erheben die Stimme gegen Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und Polizeibrutalität. Um einigen Songs noch mehr Nachdruck zu verleihen, gastiert kein geringerer als Body Count-Bassmann Vincent Price am Mikrofon. Grundsätzlich ist ja nichts gegen diese ganze Crossover-Nummer einzuwenden, aber sie sollte doch frischer und origineller daher kommen als die Originale, wenn damit ein Revival gefeiert werden soll. Bei «Guns Blazing» mischt erstmals Vincent Price mit. Er ist kein wirklich guter Sänger, verleiht der Szenerie aber mal ein paar Ecken und Kanten. Die Riffs grooven aggressiv, jedoch fehlen diese Attribute bereits im nächsten Song wieder. Tausendfach gehörte Riffs ertönen, dazu Gangshouts und ein Rapper, der einem Raubtier beim Schlaf Konkurrenz machen könnte. Dass wir uns richtig verstehen. Vom angehörten Material ist nicht alles schlecht, aber im Grossen und Ganzen viel zu brav, um wirklich aufzufallen und einen neuen Trend zu setzen. Für den Titelsong und Rausschmeisser «Dead Nation» hat sich die Truppe die Sänger George Nikolaou und Nick V vors Mikrofon geholt. Auf einmal finden sich starke Gesangspassagen, gute Riffs, tolle Soli und ein eingängiger Refrain im Angebot. Man stellt sich postwendend die Frage – warum nicht gleich so? Die Ansätze sind also bei «Boom Dox» vorhanden, werden aber relativ schnell durch müde Raps und eine eher langweilige Produktion dahin gerafft. Holen sich die Griechen also fürs nächste Album professionelle Unterstützung am Mikro und an den Reglern, könnte Platte Nummer zwei durchaus zu etwas werden, das man künftig nicht mehr vergisst.
Oliver H.