Musikalisch bewegt man sich im AOR-Umfeld mit starker Tendenz hin zum Pop/Rock. In erster Linie bedeutet dies, dass die Keyboards massiv höher gewichtet werden als die Gitarren, die nahezu konsequent in die zweite Reihe verbannt werden. Fix im Line-up ist auch ein Saxophonist. Bei diesem Instrument scheiden sich die Geister. Boys From Heaven wissen aber, es sehr gezielt einzusetzen, was sich auf das musikalische Gesamtbild dann wieder positiv auswirkt. Songtechnisch hat man sicherlich den einen oder anderen Track, der das Prädikat "gut" verdient («Sailing On», «Sarah», «Last Time») und mehr oder weniger hängen bleibt. Insgesamt fehlt aber der Drive, sprich man gibt sich und bleibt wässrig wie seicht. Da haben die Band-seitig genannten Querverweise TOTO, Journey und Boston einfach mehr Biss. Auch die erstklassige Produktion von Erik Mårtensson kann dann die Kohlen schlussendlich nicht mehr aus dem Feuer holen, und «The Descendant» wird deshalb höchstens explizite AOR-Alleskäufer ansprechen.
Chris C.