Diese ironische Ehrlichkeit fasst das 21. Studioalbum «All Washed Up» von Cheap Trick perfekt zusammen und beweist, dass die Weigerung, ‘Fortschritte zu machen, manchmal auch bedeuten kann, sich selbst treu zu bleiben. Auch nach fünf Jahrzehnten klingen die Legenden aus Rockford alles andere als müde. Stattdessen strotzt das Album vor energiegeladener Kraft und hintergründigem Humor, die seit Langem ihr Power-Pop-Erbe prägen. Und das ist wunderbar - besonders für all jene von uns, die diese Band einfach von Herzen gern hören.
Bereits der Eröffnungstitel liefert eine selbstbewusste Mischung aus harten Riffs und melodischer Raffinesse. Nielsens Gitarre grinst immer noch so breit wie eh und je, während Tom Peterssons Bass seinen vertrauten, beschwingten Puls hinzufügt. Hinter dem Schlagzeug sorgt Daxx Nielsen für jugendlichen Schwung und Robin Zanders leicht verwitterte, aber unverkennbar beeindruckende Stimme erinnert die Zuhörer:innen daran, warum er nach wie vor einer der ausdrucksstärksten Frontmänner des Rock ist.
«All Washed Up» balanciert roheren Rocksongs wie «The Riff That Won't Quit» und «Bet It All» mit schimmernden, an die Beatles erinnernden Momenten wie «The Best Thing» und «Twelve Gates» aus. Das Album, fängt alles ein, was Cheap Trick zeitlos macht: Witz, Melodie, Kraft und Freude. Diese Veteranen sind keineswegs abgehalftert, sondern klingen frisch gewaschen – knackig, farbenfroh und immer noch unverkennbar Cheap Trick und daher einfach sehr frisch, knackig und ideal für ein Open Air im Sommer. Mein Favorit ist «Bad Blood», hört auf alle Fälle mal rein, mir gefällt es bei jeder Runde besser.
Auf der offiziellen Bandseite findet sich zudem ein ausgesprochen gutes Video Interview (Englisch), in dem die Musiker ausführlich über das neue Album sprechen.
Lukas R.