Noch heute stehen in der Setliste der Düsseldorferin mindestens zur Hälfte, wenn nicht sogar Dreiviertel, Lieder aus der damaligen Zeit und werden jeweils durch ihre Doro-Tracks ergänzt. Diese "Doro-Zeiten" forderten die Fans auch immer wieder ein, da sich die Sängerin stetig an neuen Sounds versuchte. War dies ein Album wie «Angels Never Die» (1993), das mit schon fast grandiosen, Country-artigen Songs begeisterte oder ein «Machine II Machine» (1995), welches sich den kalten und eisigen Sounds widmete. Doro war immer in Experimentier-Laune, konnte diese aber mit ihren mitreissenden Live-Shows ins bewährte Metal-Gewand umwandeln.

Noch heute schwankt die Metal Queen zwischen moderneren Sounds («Children Of The Dawn»), Double-Bass-Drum geschwängerten Metal-Tracks («All For You»), kernigen Rock-Songs («Bond Unending»), mitsingbaren Midtempo-Krachern («Drive Me Wild»), fetten Headbangern («Time For Justice», «Rise») oder feinen und gefühlvollen Balladen («Fels In Der Brandung» mit englischem und deutschen Text, «Best In Me»), welche den neusten Output der Wahl-Amerikanerin zieren. Mit den beiden Cover-Versionen «Living After Midnight» (Judas Priest) und «Total Eclipse Of The Heart» (Bonnie Tyler) sowie ihrem Gastsänger Rob Halford zeigt die Lady einmal mehr ein gutes Gespür für Covers.

Speziell «Total Eclipse Of The Heart» geht unter die Haut. Wer sich die Doppel-CD kauft, kommt ausserdem noch in den Genuss von fünf weiteren Tracks, bei denen speziell die Metallica Cover-Version von «The Four Horsemen» für Aufsehen (oder Diskussionen) sorgen wird. Doro hat auf ihrem vierzehnten Studio-Album das Beste aus all ihren Phasen zusammen gewürfelt und ein Werk komponiert, das keinen Doro-Fan auch nur im Ansatz enttäuschen wird. Somit ist «Conqueress – Forever Strong And Proud» die perfekte Einleitung zu ihrem 40-jährigen Bühnen-Jubiläum, welches sie einen Tag nach dem Release dieser Scheibe in ihrer Heimat-Stadt Düsseldorf feiern wird.
Tinu