Das kann durchaus daran liegen, dass es die Truppe aus dem südlichsten Teil des Landes stammend, ihren Fans nicht immer leicht gemacht hat. Seit ihrer Gründung 2006 ist der Fünfer nie eine gewöhnliche Metal-Band gewesen. Der Mix aus Melodie, Heavyness und bewegenden Texten erregte rasch die Aufmerksamkeit der Modern Rock-, Metal- und Hardcore-Szene. Nach der Veröffentlichung ihrer ersten EP «To The Edge Of Reality» im Jahr 2008 unterschrieben die Tessiner bei Universal Music/Spinefarm Records und veröffentlichten dann die Alben «What Silence Hides» und «The Gift Of Life» mit Songs wie «Consumed Future», «Your Voice» und natürlich «Photographs», ihrem bis dato grössten Hit. Dreamshade schienen gefestigt, doch mit der Veröffentlichung von «Vibrant« warfen sie 2016 ihr ganzes Tun über den Haufen und streuten ihrem Sound neue Einflüsse wie Electronica und Rap bei.

Für viele Anhänger der Tessiner, mich übrigens eingeschlossen, war dies ein "No-Go" und eine gewaltige Zerreissprobe. Verliess wieder eine Band für internationalen Erfolg ihr geschaffenes Terrain? «A Pale Blue Dot» ist der Name ihres aktuellen Werks und man darf – sich freuen! Stellenweise sind elektronische Beats und Sprechgesang-Passagen noch vorhanden aber während der vierzehn Songs, die auf dem Album zu finden sind, geht ordentlich die Post ab. Freunde der ersten Platten und Metalcore-Liebhaber bekommen mit dem vorliegenden Werk gehörig die Ohren entstaubt. Es gibt neben dem überflüssigen Intermezzo «toD-eulB-elaP-(A)» vielleicht noch einen weiteren Track, der nicht so richtig zünden will. Aber ansonsten sind auf «A Pale Blue Dot» zu meiner Überraschung nur Kracher zu finden. Schön, wenn man eine verloren- und totgeglaubte Band wieder neu für sich entdecken darf!
Oliver H.