Nun, nur weil Mr. Dave Grohl vor drei Dekaden bei einer Band gespielt hat, die damals das ganze Musikgeschehen auf den Kopf gestellt hat, ist das noch kein Garant für stimmige Musik in der Zukunft. Klar, bewiesen dass sie etwas auf dem Kasten haben, das taten die Foo‘s während der letzten Jahre einige Male. Ob sie aber mit „Medicine At Midnight“ wirklich noch die Mehrheit der Fans beglücken können, das stelle ich hier doch schwer in Frage. Technisch ist das Album sicher einwandfrei produziert und entspricht auch dem heutigen Standart. Soundmässig hat bereits die Single-Auskopplung „Shame Shame“ für Stirnrunzeln gesorgt. Von der Ballade „Waiting On A War“ mal abgesehen, muss der Hörer sage und schreibe bis zu Track 6 warten, bis er mit „No Son Of Mine“ endlich einen Foo Fighters-Song zu hören bekommt, der auch wirklich der Band zuzuordnen ist. „Holding Poison“ hält im Anschluss noch gut mit aber zwei Titel später, ist die Scheibe dann auch schon zu Ende. Ich werde den Gedanken nicht los, dass die Platte am Reissbrett entstanden ist und die Pläne während der Umsetzung verworfen wurden. „Medicine At Midnight“ ist weiter von einer ungezügelten Garagen-Rock-Platte entfernt, denn je. Grohl agiert gerade noch mit genug Leidenschaft, um die Gefahr einer seelenlosen Platte zu umschiffen. Würde ich diese Zeilen für die BRAVO schreiben, schwebte ich im siebten Himmel, für ein Metal-Magazin ist dieses Album aber ein gewaltiger Dämpfer.
Oliver H.