Jetzt bilden die Melodie-Führungen und der Gesang eine Einheit, die immer wieder aufhorchen lässt. Dazu kommen nachvollziehbare und trotzdem progressive Lieder, welche in einzelnen Songs gar dezent tiefen Männergesang einbauen. Ein gutes Beispiel für den hier zu hörenden Fortschritt ist gleich der Eröffnungstrack «Dreamland». Das Ganze findet seinen Höhepunkt bei «Limited», dessen Hauptmelodie man tatsächlich fast nicht mehr aus dem Gedächtnis heraus bringt. Aber auch das schnelle «Trapped Soul» zeigt die grosse Spielfreude von Green Labyrinth. Waren zudem vor neun Jahren die Einflüsse von Dream Theater noch überdeutlich zu hören, schimmern diese heuer nur noch sehr selten durch.
Trotz Liederlängen meist zwischen sechs und neun Minuten wirken die Songs nie unnötig aufgeblasen, sondern immer schlüssig. Es darf spekuliert werden, was zu dieser massiven Steigerung führte. Liegt es an den Besetzungswechseln (ausser Gitarrist David Vollenweider und Keyboarder Tom Hiebaum (ebenfalls bei Deep Sun) ist die ganze Mannschaft ausgewechselt)? Liegt es an der Stimme der neuen Sängerin Seraina Schöpfer oder gar am Reviewer, der 2023 schlicht den Zugang zu Green Labyrinth findet, der ihm beim Debüt-Album bis heute verwehrt bleibt? Subjektiv betrachtet ist «Sequences» schlicht ein gutes Prog Metal Album, das nach ein paar Hördurchgängen seine wahre Grösse erreicht und im internationalen Vergleich durchaus bestehen kann. Fans von Prog Metal mit epischem Frauengesang können hier nichts falsch machen.
Roger W.