Ja richtig gelesen, Hellripper ist ein Ein-Mann Projekt von James McBain, der alle Instrumente selber eingespielt hat. Die beiden Vorgänger «Coagulating Darkness» und «The Affair Of The Poisons» waren lupenreine Black Metal angehauchte Speed-Attacken mit kurzen, knackigen Songs. Das hat sich auf dem neusten Werk geändert, denn nun finden sich mit dem Titelsong und «Mester Stoor Worm» auch zwei Songs mit über sieben Minuten Spielzeit, und auch der Opener «The Nuckelavee» kratzt an sechs Minuten herum. Das lässt Raum für mehr Variationen im Sound von Hellripper, welcher der Band ausgezeichnet zu Gesicht steht. Apropos Opener: Der brettert direkt drauf los, und McBain brennt ein wahres Feuerwerk von Speed, Thrash und Black Metal ab, das einem nichts als ein ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubert. Irgendwo zwischen Venom, Bathory und Midnight angesiedelt, aber im Gegensatz zu den ersten beiden Bands mit einer um Welten besseren Produktion versehen.

«I, Deceiver» nimmt das Tempo mit und glänzt mit fantastischer Gitarrenarbeit. Dann holt der Schotte mit dem Titeltrack zum grossen Schlag aus. Der Song startet als Mid-Tempo Stampfer, grandioser Melodieführung, einem «Faust In Die Luft» Refrain und am Schluss mit Dudelsack-Einlage, welche man so in diesem Genre nicht erwartet, die aber schlicht genial platziert ist. «The Cursed Carrion Crown» fährt von klassischem Metal bis Black Metal Blastbeasts alles auf, während «The Missing Marshes» McBains persönliche Verneigung von Motörhead ist. Der abschliessende zweite Longtrack «Mester Stoor Worm» bietet dem Zuhörer Black Metal Geknüppel, Akkustikgitarren-Intermezzo, puren Death Metal, bitterkalte Riff-Attacken, einen Thrash-Part und atmosphärischen Black Metal zum Schluss. Hellripper gelingt es mit dem neusten Streich, die alten Speed-Fans zufrieden zu stellen. ohne sich in diesem eng gestrickten Korsett einsperren zu lassen. Die Reise «Warlock Grim & Withered Hags» dürfte noch nicht zu Ende sein, denn diese Band hat eine grosse Zukunft!
Rönu