Der Gitarrist aus Hannover hat in seiner Karriere schon vieles erlebt, und hat Truppen wie Hazzard, Sinner, Accept, Victory, Pänzer oder Moon' Doc seinen Stempel aufgedrückt. Dies vor allem durch seine kernigen Riffs und der von einer anderen Welt stammenden Solo-Arbeit. Das hat er bei all den erwähnten Combos, seiner Soloband, aber auch mit seiner Frau Martina bei Poison Sun unter Beweis gestellt. Und nun steht das fünfte Solo-Werk in den Startlöchern (es soll auch ein neues Victory Studio-Album in der Mache sein!). Mit Tracks wie «Venom», das ganz einfach das selige Vermächtnis von Victory ist oder dem fiesen und bösen «Hate» kann nichts schief gehen. Wer auf riffigen Metal steht, bei dem die Melodien immer im Mittelpunkt stehen, kommt an dieser Soloscheibe nicht vorbei. Wie auch am langsamen, harten und mitreissenden «Liar» oder dem schnellen und packenden «Hail The New Kings», das einmal mehr von der Gitarrenarbeit, dem Schlagzeugspiel des neuen Trommlers Kevin Kott und auch von unglaublichen Gitarrensolos lebt. Meine Damen, meine Herren, liebe Metal und Hard Rock Gemeinde. Das Business ist echt unfair, aber wenn mit einem solchen Album nicht sämtliche Verkaufsrekorde gebrochen werden, dann weiss ich auch nicht weiter.

Wenn Accept mit einem eher mittelmässigen Album wie «The Rise Of Chaos» die Nummer 1 in Deutschland eroberten, dann muss «Two For A Lie» zum internationalen Chartbreaker werden. Ihr wollt es härter? Bitteschön, dann hört Euch «Just A Second To Lose» an oder das sich anschleichende, gefährliche und harte «Danger» an, bei dem der Gesang von Rick Altzi bestens zur Geltung kommt. «Stand Up And Fight» ist genau die Hymne, die es braucht um der Corona-Zeit den gestreckten Mittelfinger zu zeigen. Ein unglaublicher Aufbau, der in einen schnellen Mut-Macher übergeht. Sagt mir, wer heute noch solche Riffs schreibt? WER??? Herman ist und bleibt ein Gott, der mit seinem spitzbübischen Grinsen jede Bühne rockt, als wäre es das Einfachste auf dieser Welt. Hört Euch diese Scheibe eingehend an und ihr versteht, wieso ich das bestimmte "Etwas" bei den meisten, speziell neueren Bands vermisse. Hier kriege ich es auf zehn Tracks serviert, auch wenn bei «Stand Up And Fight» die Gesangslinien bei den Strophen verdächtig nach Rainbows «Kill The King» erinnert. Viel Abwechslung, eine unglaubliche Truppe, ein wundervoller Abschluss mit dem schweren und harten «Open Your Mind» macht «Two For A Lie» zum Album des Jahres! Wir werden es sehen, aber alles was danach kommt, hat es verdammt schwer…, Bewertung? 12 von 10 Punkten, alles andere wäre gelogen!
Tinu