Es gibt sie also immer noch, die Einzelgänger und Multiinstrumentalisten, die sich von niemandem in die Suppe spucken lassen. Wie schon Andrew D'Cagna sein Baby Ironflame mit inzwischen bereits drei sackstarken full lenght Alben hegt und pflegt, sowie mir in diesem Zusammenhang auch noch der längst in Vergessenheit geratene Ami Eric Vanlandingham mit «Meet My Demons» (2008) in den Sinn kommt, fährt der gute Master Capitalicide auf der gleichen Schiene. Was 2015 auf der ersten 3-Track Single «Battle Zone» noch ziemlich ungelenk und amateurhaft klang, präsentierte sich beim gleichnamigen Debüt von 2017 etwas besser, wenn auch keine Quantensprünge auszumachen machen. Vor allem der Gesang ist arg gewöhnungsbedürftig und die Produktion oldschool wie flach bis zum Anschlag. So werkelte die umtriebige Einmann-Kapelle aus Ottawa quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit wacker weiter und hat mit dem neuen Dreher «Defender, Destroyer» immerhin ein flottes Artwork am Start. Der Opener «Power From Within» hält dann als Erstes (wieder) mal die Fahne des NWOBHM hoch und zitiert die frühen Iron Maiden (gähn!), während sich der rasant vorgetragene Titeltrack erneut vor Cronos & Co. verneigt, na ja. «Soldiers Of Frost» heizt derweil mit noch höherem Tempo (!) ein und erst «Mountains Of Skulls» gewährt eine Verschnaufpause. In den 80ern wäre man da sicherlich in guter Gesellschaft mit vielen anderen Combos gewesen, aber heuer ist das nur noch was für eine überschaubare Zielgruppe, die sich so oder so jegliche Re-Issue Vinyl-Erstauflagen aus dieser Stil-Ecke rein zieht. Handwerklich und kompositorisch zieht Jo Capitalicide gegenüber Andrew D'Cagna jedoch ganz klar den Kürzeren, trotz dem ansprechenden Cover.
Rockslave