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Oftmals sind sogenannte „All-Star-Projekte“ mit Vorbehalt zu geniessen, da sie in vielen Fällen eine zwiespältige bis überflüssige Angelegenheit darstellen. Häufig kranken sie an kompositorischer Belanglosigkeit und beknackten Bandnamen. Im schlimmsten Falle ist überdeutlich hörbar, dass die Köpfe dahinter eher gestiegene Lebenshaltungskosten ausgleichen mussten als ernsthaft einer kreativen Lust zu folgen.
Killer Be Killed erfüllen zwar das Kriterium eines albernen Namens, andere Vorurteile wären aber eine glatte Unterstellung. Der namhafte Cast besteht aus Max Cavalera (Soulfly, Ex-Sepultura), Greg Puciato (Ex-The Dillinger Escape Plan), Mastodon-Bassist Troy Sanders und Converge-Drummer Ben Koller. Das Killer Be Killed-Debüt aus dem Jahre 2014 gehörte zum Besten, was Cavalera in seiner seit einigen Jahren eher durchwachsenen Diskografie zustande gebracht hat, obschon die Band wie eine kurzlebige Angelegenheit wirkte. Der Stil der Truppe orientiert sich zwar erkennbar an den Hauptbands der vier Musiker, vermeidet aber das jeweils Offensichtliche. Somit bietet „Reluctant Hero“ abwechslungsreiches und originelles Songmaterial, aus dem trotz High-End-Produktion leuchtende Funken der Spielfreude sprühen. Dass sich Cavalera, Puciato und Sanders die Vocals teilen, macht das Album zusätzlich spannender, da alle drei sehr gut zu den jeweils zugewiesenen Parts passen. Daraus entstehen Songs, die zum Besten gehören, was das Metalcore-, Modern Metal-Genre seit Machine Head‘s „Unto The Locust“ oder Trivium‘s „Shogun“ hervorgebracht hat. Spannenderweise verfolgt jeder Song einen neuen Ansatz, sodass Schema-F-Effekte zum Glück ausbleiben. Nicht nur All-Star-Bands können sich bei Killer Be Killed etwas abschauen. Elf Songs und kein richtiger Lückenfüller, keine nervigen Soundsample-Tracks, keine Reissbrettarbeit, keine kommerzielle Anbiederung – das ist unter den gegebenen Vorzeichen keinesfalls selbstverständlich. „Reluctant Hero“ ist ein Highlight in seinem Bereich, weil es sich ganz ungeniert seine eigene Nische schafft. So können und sollten Killer Be Killed gern weitermachen.
Oliver H.
Punkte: 9.0 von 10