Die Performance-Setliste besteht zum einen aus dem 2019er Album «Atonement», das zusammen mit dem im Jahre 2000 veröffentlichten selbstbetitelten Album, in voller Länge gespielt wird. Es gibt auch einige lustige und unerwartete Überraschungen auf dem Werk, die aber während dem Livestream bestimmt besser zur Geltung kamen. «Live At The Palladium» klingt erst einmal nach einer billigen Fan-Compilation des ersten und letzten Albums, zeigt aber eindrucksvoll auf, wie treu sich die Amis geblieben sind und wie sie sich trotzdem stets weiter entwickelt haben. Die Platte zeigt einen Querschnitt durch die Schaffensphase der US-Amerikaner, die druckvoll daher rollt. Das liegt sicherlich auch an Jesse Leach, der auf dem vorliegenden Werk stimmlich eine sehr gute Figur macht. Sowohl älteren Brechern wie «Vide Infra» oder «Rusted Embrace», wie neueren Nackenbrechern der Marke «The Signal Fire» oder «The Crownless King» verleiht er Wut und Authentizität. Der Sound auf «Live At The Palladium» ballert zeitgemäss, die Band knallt wie eh und je, doch leider fehlen die Zuschauer, die normalerweise so ein Live-Album würzen. Gerade wenn man bedenkt, wie die Fans bei «Killswitch Engage»-Gigs generell ausrasten und explodieren, wirkt das Ganze etwas traurig. Wenn man die Tatsache allerdings elegant ausblendet und sich eine offizielle Platte vor Augen führt, dann klappt das auch mit dem Spass. Fans können getrost zugreifen.
Oliver H.