Schaut man sich das Palmares der Band, sprich die bisher veröffentlichten Alben an, kommt da schon einiges zusammen. Was mir von der Truppe von früher her noch einigermassen präsent ist, geht vor allem auf den Zweitling «Gretchen Goes To Nebraska» von 1989 zurück. Darüber berichtete die Szene-Journaille, und so war mir zumindest der Bandname bekannt. Wenn ich da jetzt zum Bespiel für ein paar Takte in den Opener «Out Of The Silent Planet» rein höre und weitere Songs anspiele, wird mir sofort wieder klar, warum ich diese Mucke damals links liegen gelassen habe. Das bratzt einfach zu wenig, klingt zwischendurch einfach "zu schräg", und der mehrstimmige Gesang als Markenzeichen war bereits die Domäne von Queen oder The Sweet. Kurz auf den Punkt gebracht war das für mich mit 25 Jahren, trotz der unbestrittenen Musikalität wie bei «The Difference (In The Garden Of St. Anne's-On-The-Hill)», einfach nix.
Über drei Dekaden später fällt das Urteil darüber etwas altersmilder aus, aber der erste Durchgang von «Three Sides Of One», vierzehn Jahre nach dem Vorgänger-Album «XV», reisst mich nach wie vor nicht vom Hocker. Trotz härterem und wuchtigerem Gitarren-Sound höre ich immer noch zu viel "alternatives Zeug" heraus, was meine musikalischen Geschmacksnerven überhaupt nicht nachhaltig zu elektrisieren vermag. Klar besitzt ein Song wie «Give It Up» Groove, aber die zugänglicheren Momente entstehen vor allem bei den getragenen Nummern wie «All God's Children», «Take The Time» und «She Called Me Home». Der Rest? Nicht so meine Baustelle! Wer die unbestrittenen handwerklichen Qualitäten des Trios aber schon länger schätzt, respektive würdigt, sollte sich zu «Three Sides Of One» mit Vorteil ein eigenes Urteil bilden.
Rockslave