Nach den zwei vorangegangenen Alben «Path To Darkness» (2018) und «The Fire In My Tomb» (2020), die auch schon gewisse Anzeichen für etwas Grosses beinhaltet haben, muss ich persönlich und zu meiner Schande gestehen, dass das, was auf «Reaching Beyond Assiah» vollbracht wurde, ich den Jungs von Outlaw nicht zugetraut hätte. Alle sieben enthaltenen starken Tracks sind kleine Highlights ohne Abstriche und mit Wiedererkennungswert. Das genau ist das, was ich immer predige, Eigeninitiative und Ideenreichtum, gepaart mit Handwerkskunst ist das, was eine Band von anderen unterscheidet, und von der Genre-Meute abhebt, auch wenn der alte ehrwürdige Schweden Death mit seinen gewaltigen Melodielinien Einzug hält! Auch wenn Anleihen an skandinavische Grössen aus dem Melodic Black Metal wie Dissection oder Watain, respektive Uada aus Amerika bestehen, darf man den Brasilianern eine gewisse Eigenständigkeit zugute halten.
Outlaw überzeugen über das ganze Album mit eisiger Atmosphäre und einer füllenden Instrumentalkultur, wie auch die Vocals mit episch ausgewogenen Spannungsbögen aufrecht zu erhalten und gekonnt mit den Gefühlswelten von schweren Grooves und Speed-Attacks zu variieren. Das hier hart arbeitende Vollblut-Musiker ihr Bestes geben, was an Instrumenten möglich ist, bedarf keiner weiteren Ausführung. Ebenso muss an dieser Stelle auch die fette, überaus perfekte Produktion gehuldigt werden, denn ohne diese ausgewogene Abmischung käme das Können des Trios nie so überzeugend rüber. Mit «Reaching Beyond Assiah» deckt die Truppe problemlos alles ab, was gegenwärtig im gehobenen Standard vom Genre Melodic Black Metal verlangt wird. "Obrigado por esta sublime peça de vinil", respektive auf Deutsch: "Vielen Dank für dieses erhabene Stück Vinyl"!
Marco