Hier wirkt alles kurzweilig und eingängig, und doch auf sehr hohem symphonischem Niveau. Das erfreut, zumal ich zuerst überhaupt keine Lust hatte, ein weiteres Rhapsody-Werk zu beurteilen. Ein Lied wie «Chains Of Destiny» unterstreicht aber nun mit seinen Doublebass Drum-Attacken und dem Kinderreim-Refrain, wieso Power Metal derart beliebt ist. Hier vermischen sich Power und Melodie zu einem grandiosen Ganzen. Rhapsody Of Fire können ausschweifend werden, wie beim 10-minütigen «Abyss Of Pain II», müssen es aber nicht und verlieren da auch nicht den roten Faden. Dazu kommt, dass mit der hörspielartigen Einleitung «Eternal Snow» und dem anschliessend vollständig folkig gehaltenen «Terial The Hawk» ein wichtiger Ruhepool in das sonst von schnell gespielten Noten dominierten Album eingebaut wird. Das sorgt für Dynamik und dafür, dass die gewohnt etwas überproduzierten Chöre und weitere Bombast-Elemente auf Dauer ertragbar bleiben. Aber auch das epische, langsam gespielte und sehr emotional gesungene «Magic Signs» trägt zum positiven Eindruck bei. Rhapsody Of Fire gelingt damit nach langem endlich wieder einmal ein Album, das mich restlos überzeugt. Wer es nicht glaubt, höre nur mal in die ersten drei Lieder «Son Of Vengeance», «The Kingdom Of Ice» und «Glory For Salvation» hinein. Der gute Eindruck, den die Vorab-Single «I'll Be Your Hero» hinterlassen hat, wird auch auf Album-Länge beibehalten. Für mich seit gefühlten Ewigkeiten das mit Abstand beste Werk aus dem Rhapsody Universum.
Roger W.