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Von dem ersten Ertönen seiner Baritonstimme zieht Dávid Makós Stimme die Zuhörer in ihren Bann. Sie ist warm, tief und erstaunlich kontrolliert – weit entfernt von den Schreien und Riffs, die für so viel Doom Metal typisch sind. Sein Gesang thront über Landschaften aus Trauer und Erinnerung; er ist ein Meister, der Schmerz in Klang verwandelt.
Dieses Album fühlt sich an wie die Kollision zweier Welten: der reduzierte akustische Folk seiner frühen Soloarbeiten und das erdrückende Gewicht von Vollgas-Post-Doom. Das Ergebnis? Ein zutiefst persönliches Album, das es schafft, sowohl intim als auch expansiv zu wirken. Tracks wie «The Sleep That Dragged You Away» geben den Ton an: minimale Gitarre, Raum, dann eine Explosion von Verzerrung, die einen festhält. «Weltschmerz» neigt zu einer Melancholie, die in existenzieller Härte verwurzelt ist. Der Titel selbst spielt auf die Kluft zwischen Sehnsucht und Realität an.
Die härteren Momente wirken nicht wie eine Umarmung des Metal um seiner selbst willen, sondern wie eine Manifestation von Trauer. Dabei transportieren die Drums und Riffs nicht nur Lautstärke, sondern auch emotionale Bögen. «Your Pieces Scattered» schwingt eine Melodie voller Reue und «Idegen Minden» endet mit leiserem aber intensiven Schmerz. Eine Facebook Post eines Fans wies auf die Spannung unter der Oberfläche hin, die einen nicht loslässt. Der Song «Nincs Szennyezetlen Szép» ist in ungarisch gesungen und erinnert in Ton und Intensität an die genialen Villagers of Ioannina City die ja auch schon bald wieder in der Schweiz spielen (nicht zu verpassen).
Und vielleicht ist das der Grund, warum der Band Name The Devil’s Trade (Der Handel des Teufels) so tief nachhallt – wie die alte Legende der Teufelsbrücke in den Schweizer Alpen, wo ein verzweifelter Pakt mit dem Teufel die Erlösung zu einem schrecklichen Preis erkaufte. Makós Musik bewegt sich im gleichen Raum: ein Handel zwischen Schönheit und Dunkelheit, zwischen Trauer und Überleben.
Es ist zwar keine leichte Kost, aber genau darum geht es. Makó erinnert uns, dass es keine unverfälschte Schönheit gibt, und dieses Album befindet sich in dieser schmutzigen, bittersüssen Zone. Wenn du nur nach brachialer Riff-Gewalt suchst, wirst du hier vielleicht nicht glücklich – doch wenn du offen bist für Doom, der atmet, sich langsam entfaltet, Schmerz und Stille gleichermassen zulässt, dann wirst du mit diesem Album tiefer tauchen als mit den meisten anderen.
Lukas R.