Stilistisch geht es dabei von Prog Rock über Progressive Metal bis hin zu Heavy Metal oder gemäss eigenen Angaben von ruhigen, dunklen und melodischen Passagen über marschierende Twin-Gitarren bis hin zu schwerem und energiegeladenem Heavy Rock. Das lässt schon mal aufhorchen, zumal hier noch eine interessante Komponente dazu kommt, nämlich Doom! Das mag irgendwie nicht zusammen passen, kommt aber immer wieder mal zum Tragen, obwohl die sonst gewohnte Schwere nicht brachial ausbricht, sondern sich mehr in teils gedrosseltem Tempo und dann einer gewissen Melancholie artikuliert. Ansonsten bratzt es in der Tat fliessend zwischen Rock und Metal, ergänzt um progressive Vibes. Das macht es noch schwierig, die Dänen in eine eindeutige Stil-Schublade stecken zu können. Dieser Umstand könnte jedoch genau der Anreiz sein, sich nicht nur mit festen Genre-Mustern auseinander zu setzen.
Was auf jeden Fall klar heraus sticht, ist der kräftige und ausdrucksstarke Gesang von Anders sowie das akzentuierte Gitarren-Spiel, das zwischendurch, wie beim Opener «The Dying Part I», auch mit akustischen Gitarren-Klängen aufwartet und so einen direkten Übergang von «The Bite Of Frost», der letzten Nummer auf dem Vorgänger, bildet. Insgesamt muss man sich bei Timechild als geduldiger Zuhörer zeigen und bei Interesse Zeit wie Musse aufbringen, den Klang-Kosmos des Quartetts vollumfänglich zu erforschen. Nur so erschliesst sich einem das gesamte Werk, sprich dass die soundmässige Vielfalt überhaupt erfasst wird. Und genau da verorte ich das Problem von «Blossom & Plague», dass sich so eine Band kaum mehr als eine überschaubare wie eingefleischte Fanbase erarbeiten kann. Produziert, gemischt und gemastert wurde das Album übrigens von Søren Andersen (Glenn Hughes, Thundermother, Artillery).
Rockslave