Das Schöne ist, dass die Jungs noch immer am Musizieren sind. Schliesslich gehörten sie zu den hoffnungsvollsten Truppen zu Beginn der achtziger Jahre, und dank ihnen schaffte ein gewisser John Sykes den Sprung zu Whitesnake, wo er der weissen Schlange mit «Slide It In» und speziell «1987» zu millionenfach verkauften Einheiten verhalf. Kommen wir ins Hier und Jetzt und stellen fest, dass TOPT noch immer tolle Tracks schreiben. Der sich wie ein Tiger anschleichende Song «Destiny» ist der beste Beweis dafür. Nicht nur die Gitarrenarbeit von Robb Weir und Neuzugang Francesco Marras ist über jeden Zweifel erhaben, sondern auch das tolle Gesangsorgan von Sänger Jack Meille, der auch das letzte Sainted Sinners-Werk veredelte. Mit viel Rock'n'Roll in den Fingern knallt «Glad Rags» aus den Boxen, wie auch das fetzige «Hot Blooded». Bereit zum Überholen biegt «Keeping Me Alive» um die Ecke, um dann rasant Fahrt aufzunehmen.

Das sind solche Tracks, die einmal gehört nicht mehr aus dem Schädel gehen und Gottes Gaben sind. Ja, die «New Wave Of British Heavy Metal»-Legende schreibt noch immer Songs für die Ewigkeit. Wer sich in den letzten Jahrzehnten mit den Jungs auseinandergesetzt hat, weiss das ohnehin schon. Ein Riff wie bei «Never Give In» trägt mehr Energie und ungezügelte Power in sich, als so manche Newcomer-Truppe auf einem kompletten Werk. Das furiose «Only The Brave» überzeugt mit einer Melodie und einem Refrain, der Seinesgleichen sucht, während das verspielte «She» mit tollen Riffs und Gesangsparts überzeugt. Auch die Streichereinlagen bei «Spoils Of War» passen perfekt, wie die vorantreibende Rhythmusmaschinerie bei «The Devil You Know». Es bleibt eine Tragödie, dass die Tiger nie eine grössere Aufmerksamkeit erlangten. Wobei, vielleicht liegt gerade darin das Erfolgsrezept verborgen, denn so kann das Quintett drucklos komponieren und aufspielen. Wer auf tollen Heavy-Rock steht, kommt an dieser Truppe nicht vorbei, Amen!
Tinu