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Metal Factory since 1999
Auch wenn sich die Jungs 1985 zu Vio-Lence formierten, gehörten Sänger Sean Killian, Bassist Deen Dell, Schlagzeuger Perry Strickland und die beiden Gitarristen Phil Demmel und Robb Flynn mit ihrem Debüt-Album «Eternal Nightmare» (1988) zur zweite Garde der amerikanischen Thrash Metal Generation.
Das erste Werk schlug zwar wie die berühmte Bombe ein, doch waren die grossen Taten von Exodus, Death Angel, Overkill, Anthrax, Slayer, Megadeth und Metallica früher am Leben. Als Robb 1992 ausstieg, um mit Machine Head der Metal Welt das Fürchten zu lernen, bedeutete dies gleichzeitig den Beginn vom Ende von Vio-Lence. Die Truppe löste sich 1994 auf, und es war lange still um Vio-Lence. Dafür lärmten Machine Head umso lauter. Wie für viele andere Thrash Truppen, bedeutete das Benefiz Konzert für den an Krebs erkrankten Testament Sänger Chuck Billy auch für Vio-Lence die Wiedergeburt. Nicht nur für einige Bands, sondern auch wieder für den traditionellen Thrash. Das Vergnügen danach war dann aber, im Vergleich zu anderen Truppen, nur von kurzer Dauer. 2019 kündigten die Jungs ihr erneutes Comeback an. Perry, Phil und Sean wollten es nochmals wissen und veröffentlichen nun zusammen mit dem ehemaligen Overkill Gitarristen Bobby Gustafson und Bassist Christian Olde Wolbers die EP «Let The World Burn».
Gitarrentechnisch lassen Bobby und Phil nichts anbrennen, spielen sich die Riffs zu und solieren sich gemeinsam ins Koma. Sean hat nichts von seiner angepissten Stimme eingebüsst, die noch immer wie eine Mischung aus Mike Muir (Suicidal Tendencies), Tom Araya (Slayer) und Russ Anderson (Forbidden) klingt. Der Opener «Flesh From Bone» ist ein Abrisskommando, wie man es aus alter Schule kennt, transportiert die Frische, die Frechheit und die Unbekümmertheit von damals aber schonungslos ins Jahr 2022. Das nach wie vor gefährlichste Element des Vio-Lence Sounds sind die Gitarren. «Upon Their Cross» zeigt dabei auf, dass verspielte Elemente wie auch wie ein langsameres, hartes Riff brutal erklingen kann. Dass die Jungs jedoch ebenso gerne das Gaspedal durchtreten, wird mit «Gato Negro» oder dem Titeltrack bewiesen. «Let The World Burn» ist ein mehr als nur gelungenes Comeback geworden, und es bleibt zu hoffen, dass das Quintett sich nicht gleich wieder auflöst, sondern die Möglichkeit erhält, sich mit einer artverwandten Truppe auf Tour zu begeben.
Tinu