Allein das Eröffnungs-Duo mit «Mean Streak» und «Hurricane» zeigt, welche Glanztaten die Jungs veröffentlichten und leider immer ein bisschen im Schatten der sogenannten Grossen standen. 1991 hatten sie alles gesagt, was man mit einer Mischung aus kernigen AC/DC Sound und Blues-Elementen erzielen kann. Die doppelläufigen Gitarren-Solos schienen dabei nicht von dieser Welt zu sein, und nichts, aber auch gar nichts schien die Jungs aufzuhalten. Mit einer unglaublich gefühlvollen Ballade wie «Wind Of Change», dem verspielten «Midnight In Tokyo», dem sich steigernden «I Believe In You», dem gefährlichen und rockigen «Black Tiger», dem fetten «Forever», dem an Gary Moore erinnernden «I'll Cry» (hört Euch bloss dieses Gitarren-Spiel an) oder dem vor Hitpotenzial aus jeder Pore triefenden «Don't Stop Running» kam man als Hard Rock Fan an Y&T nicht vorbei.

Auch sie gehören zum Kreis derjenigen Truppen, die nie den ganz entscheidenden Wurf landeten, aber musikalisch zu den ganz Grossen gehören. Nachdem schon die erste Live-Scheibe «Open Fire» dieses Jahr wieder veröffentlicht wurde, erscheint nun auch der zweite Streich. Auch wenn viele Hits fehlen, so ist und bleibt «Yesterday And Today Live» ein Dokument, das seinesgleichen sucht und von der ersten bis zur letzten Sekunde überzeugt. Dabei spielen die Musiker eine sehr wichtige Rolle, denn Meniketti, Drummer Jimmy DeGrasso, Gitarrist Stef Burns und Bassist Phil Kennemore spielten sich auf diesem Meilenstein in einen wahren Rausch. Dieses Abschieds-Dokument schien auch für einen Moment lang das letzte Lebenszeichen von Y&T zu sein, bis sich die Truppe von 1995 bis 1997 reformierte und seit 2001 wieder unzählige Konzert-Besucher beglückte.
Tinu