Nach dem Intro geht «Soul Eater» sogleich in die Vollen. Ein typischer Kracher nach Burning Witches Manier, inklusive furioser Gitarren-Arbeit der Damen Cox und Kalkuhl. «Shame» ist ein Midtempo-Stampfer der Extra-Klasse, und der Refrain dürfte live mehrheitlich von den Fans mitgesungen werden. Apropos Singen: Dass die Sängerin Laura Guldemond sich mittlerweile gefühlt von Album zu Album steigert, beweisen die beiden schon länger bekannten Singles «The Spell Of The Skull» und «Inquisition» eindrucksvoll.
Doch damit haben die Ladies ihr Pulver bei weitem nicht verschossen. «High Priestess Of The Night» atmet den Spirit der Achtziger und spannt den Bogen vom Stadion Rock der Marke Def Leppard bis hin zum klassischen Metal von Accept oder Saxon. Ein absoluter Oberknaller, den ich auf der kommenden Tour unbedingt live sehen möchte! Wer auf sanftere Töne steht, wird mit der Ballade «Release Me» fündig, denn hier ist Gänsehaut garantiert. Der Rest: Typischer Hexen-Stoff, was in diesem Fall keinesfalls abwertend gemeint ist, im Gegenteil. Es ist eine der grössten Stärken der Band, das sie sich einen Dreck um Trends scheren und seit den Anfängen ihr Ding durchziehen.
Damir Eskic (Destruction) und "Master hinter den Knöpfen" V.O. Pulver (GurD, Messiah) haben «Inquisition» ein fettes Sound-Gewand angezogen, welches aber nicht überproduziert wirkt. Damit kann ich ohne schlechtes Gewissen eine Kaufempfehlung aussprechen. Gelegenheiten die Witches live zu erleben, finde sich im Januar 2026 genug, wenn man, zusammen mit Hammer Kings, in Rubigen, Brugg, Basel, Langenthal, Zug, St.Gallen, Glarus und Wetzikon Halt macht. Da dürften relativ viele dieser Locations brechend voll werden.
Rönu