Das Artwork fällt dem Betrachter sofort ins Auge und macht definitiv Lust auf die Mucke. Hier punkten die Jungs schon mal kräftig, und auch der Opener «Sulphur Clouds» überzeugt. Der fett produzierte Melodic Death glänzt durch starke Melodie-Linien und mit technischer Raffinesse. Allerdings machen es einem die Norweger danach nicht leicht. Man ist progressiv unterwegs, baut etliche Tempowechsel ein und sprudelt nur so vor Ideen, was den Songs allerdings nicht nur positiv zu Gesicht steht.
Exemplarisch steht dafür ein Track wie «Iblis’ Mistress». Es passiert dermassen viel, dass man schnell mal den Faden verlieren kann. «Dhariyan» überrascht derweil mit orientalischen Streicher-Einsätzen und ruhigen, verträumten bis hin zu extremen Blastbeat-Orgien. Als Abschluss folgt mit dem über zehn Minuten dauernden «Daughters Of The Desert» noch ein Epos, das erstens die musikalischen Fähigkeiten beweist und zweitens als Blaupause exemplarisch für den Stil von Deception dasteht.
«Daenacteh» ist beileibe kein schlechtes Album und dürfte Fans von progressivem und technisch anspruchsvollem Melodic Death ziemlich schmecken. Wer aber eingängigen Stoff wie Arch Enemy oder Dark Tranquillity erwartet, dürfte wohl enttäuscht werden. Darum reinhören und sich selber ein Urteil darüber bilden.
Rönu