Die elf Songs auf «Fallen Star» sind schwer, ihre Texte beinhalten Themen von "alles ist scheisse", bis hin zu "wir können etwas dagegen tun". Kennern dürfte schnell auffallen, dass diese Platte melodiöser ausfällt, als man es normalerweise von Employed To Serve gewohnt ist. Auch wenn «Conquering» (2021) einen Hauch von Melodie enthielt, wird nun eine ganze Reihe von Motiven aus den späten 90ern und frühen Nullerjahren aufgegriffen, wie zum Beispiel Keyboard-Teppiche und die Gegenüberstellung von eindringlichen Strophen und klaren Refrains.
Kantige Taktwechsel sind weit weniger als noch in der Vergangenheit vorhanden, was das Album grundlegend eingängiger, jedoch nicht softer macht. «Fallen Star» ist eher ein geradliniges Headbanger-Werk. Anspielungen auf die Vergangenheit sind vor allem beim Titeltrack und bei «Atonement» zu hören, bei letzterem auch kein Geringerer als Will Ramos von den Deathcore Rowdies Lorna Shore im Hintergrund kreischt. Aber keine Angst, «Fallen Star» ist kein Nostalgie-Album, das Baggy-Shorts und Baseball-Mützen propagiert.
Der Fünfer um Justine Jones (Vocals), Sammy Urwin (Gitarre, Vocals), David Porter (Gitarre), Nathan Pryor (Bass) und Casey McHale (Schlagzeug) präsentiert einen harten Brocken mit ungeheuer befriedigenden Breakdowns und von Thrash beeinflussten Elementen, wie bei «Now Thy Kingdom Come», das die besten Teile des Bay-Area-Thrash der alten Schule, mit modernem, heruntergestimmtem wie nackenbrechendem Metalcore verbindet.
Die Produktionen sind durch und durch modern, druckvoll, hart, sauber und angemessen melodiös. Es gibt übrigens noch weitere Gastsänger zu erwähnen, wie zum Beispiel Serena Cherry von Svalbard bei «Last Laugh», das beinahe radiotauglich daherkommt, bis die Vocals einsetzen und Jesse Leach von Killswitch Engage, der bei «Whose Side Are You On» auftaucht. Bei aller Härte sind die letzten beiden Tracks ein zweigleisiges Manifest für eine positive, mentale Einstellung.
Das vorangehende «Renegades» kommt dann einem Wohlfühl Metalcore Track am nächsten und entspricht dem Ethos der Band von "Heavy Metal Unity" (dass ein Metal-Gig alle möglichen Aussenseiter anzieht, die alle aufeinander aufpassen). Der Rausschmeisser «From This Day Forward» liefert zu einem martialischen Beat Slogans wie "I won't accept ignorance as bliss, I won't accept cowardice". Etwas abtrünnig mögen diese Briten ja sein, aber freundliche Leute, die verdammt viel Krach verursachen können.
Oliver H.