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Als des Teufels Advokat hat sich Frontmann und Mastermind Waylon Reavis, auf Alben wie «The Indifference Of Good Men» und «Unbroken» mit den hellen und dunklen Seiten der Menschheit auseinandergesetzt. Allerdings vertieft er dieses Konzept erst in seiner aktuellen «Victim»-Trilogie, und wird damit dem Namen der Band erstmals gerecht.
A Killer’s Confessions neue Platte «Victim 2» setzt die Geschichte eines Serienmörders fort, der schreckliche Verbrecher zur Rechenschaft ziehen will. Ironie? Aber sowas von! Nachdem sein Booking-Agent Andrew Goodfriend den Grundstein für das Konzept des Albums gelegt hatte, fand Reavis weitere Inspiration in dem Horrorfilm «Frailty» aus dem Jahr 2001, in dem der Serienmörder „God's Hand“ Menschen ermordet, die er für Dämonen hält, und glaubt, Gottes Willen zu tun. Das Album beginnt mit «Hopeless Grey» und «In Case Of Emergency» auf brisante Weise, aber im Verlauf der Platte erkundet die Sammlung von Songs unterschiedliche musikalische Gebiete.
«Victim 2» zeigt, wie gerne A Killer’s Confession Genres mischen, insbesondere im Titel «Hollow». Der Song hat zwar einen aggressiven Gitarrensound, aber im Refrain gibt es einen Pop-Hook, während EDM- und Trap-Sounds unter der Oberfläche lauern. Der ehemalige Mushroomhead-Fronter bewundert zudem Sänger, die Dinge können, die er nicht kann. Dies inspiriert ihn immer wieder nach Höherem zu streben. Vielleicht aus deshalb das unerwartete Cover von Nirvanas «Heart Shaped Box» zur Mitte des Albums, das erstens sehr gelungen und zweitens einen Wendepunkt für den Mörder signalisiert, der beginnt, seine Menschlichkeit neu zu bewerten.
Die elf Songs sind eine Mischung aus EDM, Trap, Dubstep, Industrial und Metal. Zudem kanalisieren sie in gewisser Weise Reavis Wut auf Erwachsene, die die Reinheit von Kindern zerstören, durch die Geschichte eines Mannes, der Vergeltung übt, wie er es selbst nicht tun würde. Im Jahr 2016 arbeitete er viele Monate lang mit Kindern in einer stationären Behandlungseinrichtung, eine Erfahrung, die er als aufschlussreich und persönlich heilsam empfand.
Wie die Psyche des Antagonisten dieses Albums ist auch die Klangwelt von A Killer's Confession in verschiedene Welten geteilt. Wenn es allerdings in den Ohren klingelt und man mit dem Kopf mitwippen kann, ist es gut. Das ist es wohl, was A Killer’s Confession wirklich auszeichnet.
Oliver H.