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Mit «Wächter des Waldes» zeigt die bayerische Pagan Metal Truppe THORONDIR erneut, weshalb sie zu den festen Grössen ihres Genres gehört. Das Album der 2007 gegründeten Band vereint rohe Energie, musikalische Vielfalt und eine unerschütterliche Verbundenheit zu den Themen, die ihre Musik prägen: Natur, Mythen und die Geschichten, die sie bis heute begleiten.
Thorondir produzieren einen vielfältigen Sound, der sich zwar durch diverse Metalstile mit Folk-Elementen auszeichnet, jedoch dem treu bleiben, was ihrer Meinung nach den Pagan-Sound ausmacht. «Wächter des Waldes» ist nach «Düsterwald» (2009), «Aus jenen Tagen» (2011) und «Des Wandrers Mär» (2019) ihr vierter Longplayer. Die Reise des Sextetts beginnt mit dem epischen Instrumental «In der Tiefe des Waldes» und dem durchschlagenden «Drudenfluch», das mit bösartiger und roher musikalischer Intensität zu Buche schlägt. «Blut und Ruhm» beginnt anschliessend akustisch und geht dann in galoppierende Gitarren über, die einen sehr metallischen Vibe aufweisen. Fast erhaben wird die Nummer von Black Metal Geraspel und einer gewissen Eingängigkeit getragen.
«Rübezahl» zündet aus meiner Sicht am besten, denn hier besticht die starke Kombination aus Rhythmus- und Lead-Gitarre. Dieser Track weist ebenfalls alle Merkmale auf, die ein Pagan Metal Anhänger hören will: melodische Eingängigkeit, umhüllt von siegreichen Hymnen und brutaler Aggression. «Der wilde Jäger» setzt die Erforschung des Waldes fort, dessen melodischer Break bei einer Minute und 36 Sekunden besonders hervorzuheben ist. «Bruder Hain» startet eher ruhig, bevor der Raubzug beginnt, und «Morast» lässt die Armeen bildlich im Midtempo-Bereich marschieren. «Zur alten Taverne» ist zudem nicht etwa bloss ein lustiger Song à la «Wirtshausgaudi» von Equilibrium, sondern er lässt die Fahnen hissen, während die Blicke stets auf die Feinde gerichtet sind.
Anschliessend macht das «Geisterheer vom Fichtelwald» von sich reden, das mit inspirierenden, einfachen Melodien ihren Kreuzzug anführt. «Perchtas Schatten» und «Baldurs Ruf» beenden schliesslich diese Raserei, wobei der Rausschmeisser bis über die Hälfte mit sanften, akustischen Gitarren-Klängen die Gehörgänge verwöhnt, bevor die verzerrten Gitarren ein letztes Mal zurückkehren. Fans dieses Genres dürfen sich definitiv auf eine klangliche Reise freuen, die das Herz höherschlagen lässt. Thorondirs «Wächter des Waldes» ist mehr als ein schlichtes Album, es ist ein episches Abenteuer, das die Magie der Vergangenheit mit der Kraft der Gegenwart verbindet.
Oliver H.