Samstag, 29. März 2025

Metal Factory since 1999

Samstag, 29 März 2025 06:45
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v. 10 Punkten: 8.0

Vier Jahre ist es seit dem letzten Output «Retransmission» von W.E.T. her. Auf das fünfte Studio-Album der schwedischen Supergruppe war ich sehr gespannt. W (Work Of Art) E (Eclipse) und T (Talisman) waren die Initiatoren, sprich Robert Säll, Eric Mårtensson und Jeff Scott Soto folgten ihren Weg und schufen teils Melodic Rock Perlen, die ihresgleichen suchten.

«This House Is On Fire» zeigt schon mal, dass die Jungs nichts verlernt haben und «Love Conquers All» lässt hoffen, dass die grossen Spuren im Sand eine nicht selbst zu gross auferlegte Latte sind. Seien wir ehrlich, würde nicht Jeff Scott Soto singen und mit einem typischen Talisman Track («Breaking Up») ums Eck kommen, das Material wäre nicht der grossartige Erfolgs-Moment, wie man ihn noch mit «Learn To Live Again» hatte. Trotzdem besitzt «Nowhere To Run» ein unglaubliches Flair und hebt die Band aus der grossen Masse heraus.

Aber so richtig vermag das neue Werk nicht zu catchen. Das passiert erst mit der zehnten Nummer «Stay Alive», dem zweitletzten Track der Scheibe, der einen gewissen D:A:D Groove versprüht. Nein, «Apex» ist nicht das Hammer-Album geworden, das ich mir erhofft habe. Trotzdem aber eines, das man sich (öfters) anhören kann (damit es zündet). Im Vergleich zu den beiden ersten Werken schreibt man hiermit eher eine normale Geschichte.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/u23LLdtv-u8

Samstag, 29 März 2025 06:35
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v. 10 Punkten: 8.0

Jedes Mal, wenn UNDEROATH die Chance kriegen, etwas Sicheres zu machen, werfen sie alles über den Haufen und fordern sich stattdessen selbst heraus. Ihre zwei Gold-Alben und drei Grammy-Nominierungen stehen in krassem Gegensatz zu ihrem Katalog aus Härte, Lärm und Aggression. Aber der Fünfer beherrscht Atmosphäre ebenso gekonnt, wie Melodie.

Ihr neues Album «The Place After This One» erfindet das Gleichgewicht zwischen Chaos und Harmonie wieder neu. Ihre Kompositionen, die aus kreativer Spannung entstehen, werden zu ikonischen Hymnen. Der Kern ihres Sounds, der nackte Verletzlichkeit mit mitreissender Kraft und cineastischer Üppigkeit verbindet, ist in vielen Bands zu hören, aber Underoath weigern sich vehement, Stillstand zu zelebrieren. Was mit «Erase Me» (2018) eingeführt und durch «Voyeurist» 2022 verbessert wurde, findet nun mit «The Place After This One» seine logische Fortsetzung.

Mit geradlinigen Riffs und zarten Melodien eröffnet der Fünfer wieder eine Welt, die fast erhaben und dennoch nicht frei von bekenntnishafter Verzweiflung ist. Spencer Chamberlain (Vocals), Tim McTague (Gitarre), Chris Dudley (Keyboards), Grant Brandell (Bass) und Aaron Gillespie (Schlagzeug/Gesang) würdigen die unverzichtbare Chemie zwischen den Band-Mitgliedern und machen sich diese Verbindung mit einer feierlichen, triumphalen Katharsis zunutze.

So werden auch die zwölf neuen Songs zu einem experimentellen und kreativen Meilenstein, der die US-Amerikaner nochmals auf ein neues Niveau ihres Genres hebt. «The Place After This One» taucht noch tiefer in die chaotische Dunkelheit ein, ohne dabei auf einprägsame Hooks zu verzichten. Es scheint, als wäre dieses Werk das düsterste und bedrohlichste ihrer Karriere. Auf einer künstlerischen Gratwanderung zwischen Zugänglichkeit und isolierter Andersartigkeit beherrschen Underoath den Raum sowohl auf der Platte, als auch auf der Bühne.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/oIJTnUYb--o

Samstag, 29 März 2025 06:25
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v. 10 Punkten: 8.2

Dani Filth meldet sich mit seinem vierzehnten Studio-Album zurück und präsentiert sich eingängiger und zugänglicher als auf den Vorgängern. Die typischen Trademarks Düsternis, Melancholie, Orchestrierungen und Aggression sind natürlich immer noch vorhanden, wie auch die Theatralik, die CRADLE OF FILTH auszeichnet allgegenwärtig ist. Dazu kommt eine absolut zeitgemässe Produktion, welche nicht nur fett durch die Boxen dröhnt, sondern auch den vielen Details Platz lässt.

Gregorianische Chöre leiten das Album ein, bevor eine mächtige Riffwand die Ruhe durchbricht und spätestens wenn die prägnante Stimme von Dani Filth ertönt, ist man wieder mittendrin im Cradle-Klang-Kosmos. «Demagoguery» entpuppt sich mit seinen schaurigen Orgelklängen, ebenso als Highlight wie «The Trinity Of Shadows», ein eingängiger Song, der seine Wurzeln im klassischen Metal hat. Apropos Metal: «Malignant Perfection» nimmt dieses Thema wieder auf und auch Keyboarderin Zoe Marie Federoff kommt hier mit ihren Backing Vocals zum Zug.

Nicht alle Songs zünden aber sofort: «Non Omnis Moriar» und «Ex Sanguine Draculae» fallen eher in die Kategorie Standard-Ware. «The Screaming Of The Valkyries» reiht sich trotzdem nahtlos in die gute Diskographie der Briten ein. Wer bisher nichts mit der Band anfangen konnte, wird seine Meinung kaum ändern, der Rest dürfte nicht enttäuscht sein. Der Labelwechsel von Nuclear Blast hin zu Napalm Records hat also keine negativen Spuren hinterlassen.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/xJWD2MmxqFE"

Freitag, 28 März 2025 04:45

Die "New Wave Of Traditionel Heavy Metal" schlägt wieder zu. Dieses Mal mit MIDNIGHT VICE aus Tampa (USA) und mit einem Sänger, der an eine Mischung aus Olof Wikstrand (Enforcer) und Jon Oliva (Savatage) erinnert.

Tyler Gray wird mit seinen spitzen Schreien («Strike In The Night») auf der einen Seite viele verzücken und auf der anderen Seite ebenso viele abschrecken. Singt er in den mittleren Tonlagen, strahlt seine Stimme eine unglaubliche Faszination aus, und schreit er sich, wie aus dem Nichts, seine Seele aus der Körper, kann dem Zuhörer durchaus das Glas ans den Händen fallen. Sam Beam rifft sich gekonnt durch die sieben Songs hindurch, welche den Spirit der alten Metal-Bands förmlich ausspucken. «Spellcaster» ist ein Killer-Track vor dem Herrn, während «Mysteria» noch mehr überzeugen kann. Was für ein grandioses Solo hier Sam vom Stapel lässt, richtig geil ist das geworden. Die Jungs spielen geschickt mit dem Tempo, variieren damit stets und lassen der Rhythmus-Abteilung dennoch genügend Raum, um sich austoben zu können.

Mutig sind die Jungs ausserdem noch, wenn man sich getraut, einen der besten Savatage Songs zu covern. «White Bitch» wird aber nicht zum Rohrkrepierer, sondern zu einer grandiosen Nummer, die das Album bestens abrundet. Hier sticht erneut die Stimme von Tyler heraus, der sich hingebungsvoll und mit einer angepissten Performance grosse Anerkennung verdient. Nicht nur wegen dem grandiosen Schrei vor dem Solo. Apropos Solo, auch wenn Sam auf dem Album ganz gross in Erscheinung tritt, im Vergleich zu Criss Olivas Original-Solo zieht der Jungspund klar den Kürzeren. Trotzdem ist diese selbstbetitelte Scheibe eine Herzens-Angelegenheit geworden, die im Vergleich zu anderen Vertretern der "NWOTHM" als bärenstarker Sieger hervorgeht.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/6gmFCKNe1J4

Freitag, 28 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 7.9

Als eingefleischter Fan von ARCH ENEMY muss ich zugeben, dass man mir von der Truppe so ziemlich alles servieren kann und es gefällt. Beim ersten Hördurchgang der neuen Platte «Blood Dynasty» war ich allerdings erst ziemlich enttäuscht. Die drei Tracks «Dream Stealer», «Paper Tiger» und «Liars And Thieves», die bereits im Vorfeld veröffentlicht wurden, sind zwar Arch Enemy pur, und ich hätte noch keinen Verdacht geschöpft, aber bereits beim Titeltrack wurde ich etwas stutzig.

Die elf Songs der Death Metal Legenden sind keineswegs schlecht, aber der Versuch, Vertrautes auf etwas andere Weise auszudrücken, gelingt meines Erachtens nur bedingt. Der zweite Track «Illuminate The Path» ist ebenfalls noch meisterhaft, denn neben dem unverkennbaren Sound haben Arch Enemy versucht, einige weniger erprobte Aspekte einzubauen, wie die Clean-Vocals von Alissa White-Gluz. Danach folgt der Block mit «March Of The Miscreants», «A Million Suns», «Don’t Look Down», «Presage» und «Blood Dynasty», der völlig austauschbar ist. Ich kann nicht sagen, was es ist, aber diesen Songs fehlt das gewisse etwas, für das Arch Enemy ansonsten stehen.

Die fünf Songs, beziehungsweise vier, denn «Presage» ist bloss ein instrumentaler Füller, wirken uninspiriert und langweilig für AE-Verhältnisse. Danach, als wäre ein Hebel umgelegt worden, geht es gewohnt geschmeidig weiter und sogar die kanadische 80er-Jahre Rock-Ballade «Vivre Libre», die sie gecovert haben, vermag zu überzeugen, obwohl es etwas völlig Neues und in französischer Sprache gesungen ist. Highlights des Albums sind für mich «The Pendulum» mit seinen treibenden Rhythmen, der Mischung aus gutturalem Gesang, stampfenden Drums und weitläufiger Gitarren-Arbeit sowie «Paper Tiger», der an Children Of Bodom erinnert, und besonders mit seinem Gitarren-Solo mit den Hochgeschwindigkeits-Tonleiterläufen brilliert.

Die Musik, die den Gesang untermalt, besitzt einen gewissen Retro-Charakter und passt perfekt zu den extremeren Vocals. 42 Minuten später ist das mit Jens Bogren aufgenommene Album bereits Geschichte. Die Erkenntnis aus diesen elf Songs ist klar. Die fast dreissig Jahre alten Veteranen sind immer noch stark und das neue Material teilweise hochstehend. Experimente wie Balladen werden belohnt, jedoch haben sich unerwartet auch ein paar eintönige Tracks eingeschlichen, die nicht viel aussagen. «Blood Dynasty» gehört somit nicht zum Besten, was Arch Enemy über die Jahre abgeliefert haben, aber mindestens die Hälfte des Albums ist nach wie vor zum Hinknien!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/sIrRewJVeHI

Freitag, 28 März 2025 04:25

Wenn wir ehrlich sind, haben die Engländer mit ihrem Debüt-Album «Permission To Land» von 2003 und den beiden Hits «Love Is Only A Feeling» und «I Believe In A Thing Called Love» bereits alles gesagt, was man als Band schreiben muss. Dass dabei der Eunuchen-Gesang von Gitarrist Justin Hawkins längst zum Markenzeichen von THE DARKNESS wurde, ebenso.

Auf dem achten Studio-Album werden genau diese Trademarks bei «I Hate Myself» wieder ans Tageslicht gebracht und mit Saxophon-Klängen gewürzt. Dicht gefolgt von einer Country-Nummer («Hot On My Tail»), die sofort in die Füsse geht und mit «Mortal Dread» den würzigen AC/DC Einfluss aufblitzen lässt. Auch Queen finden ihren Platz mit wuchtigen Chören und Klavier zu «Don't Need Sunhine».

Die Jungs machen erneut wieder alles richtig, rocken mit viel Gespür für die packende Note und lassen mit «Walking Through Fire» einem neuen Hit freien Lauf. Mit ganz viel italienischem Pathos und "Justin Pavarotti" wird mit «Weekend In Rome» der neuste Streich des Quintetts beendet. Fans von The Darkness werden «Dreams On Toast» bestimmt lieben, und die neue Gefolgschaft findet auf «Dreams On Toast» das breite Strickmuster des "darknessischen Liedgutes" und wird nicht enttäuscht sein, wenn man in die zehn neuen Songs abtaucht.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/ACzJLhUarac

Donnerstag, 27 März 2025 04:45

ARAN ANGMARS' «Ordo Diabolicum» ist eine eindringliche Auseinandersetzung mit tiefer Trauer, Chaos und Verzweiflung, die sich von typischen Black Metal Alben abhebt. Das dritte Album thematisiert Trauer nicht als Abwesenheit, sondern als transformierende Kraft. Die Musik ist dicht, atmosphärisch und ergreifend und schafft ein tiefes emotionales Erlebnis, das noch nachklingt, wenn der letzte Ton verklungen ist.

Schon der hymnisch treibende Opener «Dungeons Of The Damned» mit seinem unheimlichen, klagenden Frauen-Gesang und cooler Gitarren-Arbeit von Maahes lässt den Zuhörer in eine rituelle Klangwelt eintauchen, die danach in das verstörende «Aeon Ablaze» übergeht, das mich anfangs zumindest etwas an Heilung erinnert. Hier wird auch deutlich, wie sehr die Band die Melancholie beherrscht, denn Gesang und Gitarren vermitteln ein fast erdrückendes Gefühl der Verzweiflung. Der Titeltrack «Ordo Diabolicum» türmt sich dann wieder wie eine riesige Welle der Trauer auf, die mit ihrem kraftvollen, überwältigenden Sound die bedrückende Atmosphäre des Albums noch verstärkt.

«Hêlēl ben-Šaḥar» bietet zumindest anfangs eine kurze, "mittelalterliche" Atempause mit Akustik-Gitarren. «Crown Of The Gods» ertönt dann mit einem fast schon "sakralen Touch", und Lord Abagor geifert, einem wahnsinnigen Rock-Priester gleich, von seiner Kanzel auf das gläubige Volk, bevor «Chariots Of Death» einem wieder in die erstickende Leere akustischer Qualen stürzt. Der Sound ist nicht nur düster, sondern auch bedrückend und zieht einen immer tiefer in den Abgrund der Traurigkeit hinab. Der Song «Primoridal Fire» fällt für mich etwas ab, da passiert einfach zu wenig, obwohl hier traditionelle Instrumente zum Zuge kommen, doch «Vae Victis» überzeugt dann wieder.

«Ordo Diabolicum» ist ein Werk, das Geduld erfordert und keine Erlösung bietet, sondern eine unerbittliche, introspektive Meditation über Leid und Dunkelheit darstellt. Es ist ein Album für diejenigen, die bereit sind, sich den tiefsten und bedrückendsten Aspekten der menschlichen Erfahrung zu stellen, und es hinterlässt ein anhaltendes Gefühl der Hoffnungslosigkeit wie Verzweiflung. Ich mag dabei vor allem die melancholischen, melodiösen und immer wieder überraschenden Gitarren-Läufe von Maahes.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/jap9gYTX7ec

Donnerstag, 27 März 2025 04:35

Mit dem zweiten Album «Vampire Witch Reptilian Super Soldier» gibt es wieder Neuigkeiten aus dem Haus der Basler Band GENTLE BEAST. Dröhnend startet «Planet Drifter», um gehörig Staub aufzuwirbeln und in der Folge mitreissenden Stoner Rock vom Feinsten zu zelebrieren.

Eine Groove-Lawine wird mit «Voodoo Hoodoo Space Machine» losgetreten, so dass bei mir hierbei Erinnerungen an Danzig wach werden. Mit der relaxten Halb-Ballade «Mammoth Rides» geht es melancholisch weiter. Dieser Song zeigt Gentle Beast von einer ganz anderen Seite. «Witch Of The Mountain» geht danach als massiver Groove-Stampfer durch. Esoterische Romantik bietet «Lodestone», und so finden die verlorenen Seelen wieder nach Hause! «Endless» beginnt mit dumpfem Bass-Grollen und einem massiven Riff, um dann zu einem geilen Stoner Rock Song zu mutieren.

Mystisch wie hypnotisch beginnt «Riding Waves Of Karma». Dieser Track besitzt einen exotischen Touch und entfesselt eine beschwörende Magie. Locker und beschwingt schlägt «Revenge Of The Buffalo» mit der Groove-Keule zu. Mit «The Last Smoke» als krönendem Abschluss wird nochmals eine gewaltige Portion Groove geboten. Mit «Vampire Witch Reptilian Super Soldier» bringen Gentle Beast anstelle von Sahara-Staub nämlich Wüstensand ins heimische Wohnzimmer. Cooles Album, und wem Stoner Rock schmeckt, muss hier unbedingt mal reinhören!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/eDZ6zMqA_l4

Donnerstag, 27 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.0

Inspiriert durch King Diamond, Mercyful Fate, Judas Priest und Black Sabbath (als Dio das Mikrofon in den Händen hielt), hat Multi-Instrumentalist Remi A Nygard ein Album unter dem Banner von MORAX veröffentlicht, das den Spirit der obenerwähnten Truppen ausatmet. Kann aber ein einziger Musiker das Flair einer Band wett machen?

Heisst die persönliche Inspirations-Quelle und das eigene, authentische Ich von drei, vier oder fünf Musikern vereinen? Hört man sich die Scheibe an, fällt das Urteil zweigeteilt aus. Die Songs bieten tatsächlich viele gute Ansätze, lassen aufhorchen, klingen aber gleichzeitig eher gleichförmig. Die Lieder leben "nur" von einem Musiker, und das raubt den Tracks das gewisse Etwas. «Inverted Church», «Seven Pierced Hearts», «Rising» und «The Snake» zeugen zwar von Abwechslung, und trotzdem bleibt am Ende ein zwiespältiger Eindruck übrig. Für Die-Hard Metaller könnte «The Amulet» dennoch eine interessante Entdeckung sein.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/IRBh15GFCGg

Mittwoch, 26 März 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.9

RED FANGs «Deep Cuts» ist ein wilder Ritt durch zwanzig Jahre Stoner-Sludge-Wahnsinn. Diese 26-Track-Compilation enthält Demos, Raritäten, Covers und Jams aus der Pandemic-Ära.

Es beginnt mit den schweren Riffs von «Antidote» und «The Shadows», die den Weg für rohe Energie und unerbittliche Gitarren ebnen. Dann wird es funky mit «Weird Poly» und «Hollow Light», die trippige Post-Lockdown-Grooves erforschen, die sich von ihren Sludge-Wurzeln entfernen. Die Covers glänzen. «Over The Edge» bringt die Rohheit des Punk auf den Punkt und mischt sie mit dem Stoner-Metal-Touch von Red Fang. «Listen To The Sirens» ist eine gelungene Überraschung, die einem Klassiker neue Facetten verleiht. «Pawn Everything» ist ein echter Headbanger. Aber es gibt auch Füllmaterial.

«Champ Chugger» und «50's Tremors» wirken wie Sketche und stellen eher die Geduld als das Headbangen auf die Probe, wobei es bei «50’s Tremor» lediglich 30+ Sekunden sind, die man ausharren muss. Aber die grossen Hits wie «Black Hole» und «Feeder» sind hymnisch und eingängig und lohnen die Umwege. «Feeder» ist dann mit 6+ Minuten auch der längste aller Songs. «Deep Cuts» ist nicht Red Fangs bestes Werk, aber für eingefleischte Fans verdammt unterhaltsam. Es ist eine Achterbahnfahrt voller explosiver Momente und bizarrer Experimente. Fans der Band werden es auf alle Fälle lieben. Neueinsteiger sollten mit den regulären Alben beginnen.
Lukas R.

cede


https://www.youtube.com/embed/fCz_JhIu71c

Mittwoch, 26 März 2025 04:35

BONG-RA ist das Projekt des Niederländers Jason Köhnen, der schon in Bands wie The Lovecraft Sextet, The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble und Celestial Season sein Unwesen getrieben hat.

Sehr maschinell rattert «Dystopic» in präziser Perfektion voran. Geboten wird Industrial, der sehr dunkel wie auch schwermütig ausfällt. Auch «Death#2» bietet stampfende Mucke dieses Stils, die sehr wirkungsvoll dargeboten wird! Dunkle Wolken ziehen mit «Nothing Virus» auf, kündigt sich so eine weitere, unheilvolle Pandemie an? Das könnte glatt der Soundtrack zum bevorstehenden Weltuntergang sein. Techno-mässig sowie trostlos stampft derweil «Useless Eaters» unerbittlich durch die Gehörgänge.

Langsam nehmen die Maschinen mit «Black Rainbow» ihre Arbeit auf und mit monotonem Industrial der besten Sorte wird dieser Song zu Ende gebracht. Unheimlich wird es mit dem Zwischenspiel «Bloodclot», so dass man Zeuge des Herzschlages einer pumpenden Maschine wird. Die Endzeit beginnt mit «Ruins» eiskalt, und jeder Funken von Hoffnung wird mit Monotonie zerquetscht. Wie ein Parasit im System, so fühlt sich «Parasites» an. Das ist definitiv Industrial der Meisterklasse, der so überzeugend schon lange nicht mehr dargeboten wurde.

Durch die verschiedenen Tempi gewinnt das Ganze an Abwechslung und bleibt immer spannend. «Blissful Ignorance» beendet dieses Meisterstück in Sachen Industrial auf geniale Art und Weise. Nochmals laufen sämtliche Maschinen auf Hochtouren und zwar bis zum Ende der Schicht. Bong-Ra haben mit «Black Noise» ein Must-Have-Album für alle Fans von eiskaltem Sound rausgestanzt, und Bong-Ra sollte man in Zukunft auf dem Genre-Radar haben!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Ty-vDijnvgE

Mittwoch, 26 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.3

Mit «Desolation Freeway» präsentiert uns der Multi-Instrumentalist, Songwriter und Produzent CRAIG BROOKS sein erstes Solo-Album. Dessen musikalische Geschichte ist eng mit der New Yorker AOR- Formation Touch, beziehungsweise deren Vorgänger-Band American Tears verknüpft. Diese Truppe ist bereits seit den Siebzigern aktiv!

Jedenfalls erschien 2021 mit «Tomorrow Never Comes» ein Comeback-Album von Touch. Nachfolgend schrieb Craig weitere Tracks, die nun für das vorliegende Werk Verwendung fanden. Nicht zuletzt durch das Mitwirken von gleich zwei Bandkumpels (Mark Mangold, Keyboards und Doug Howard, Bass) ist die Scheibe im Fahrwasser von Touch angesiedelt. Man bewegt sich elegant im Melodic Umfeld. Zwischen TOTO und Journey auf der einen Seite der Härteskala sowie Danger Danger und Firehouse auf der anderen, werden verschiedene Aspekte des US Melodic Rocks berücksichtigt.

Handwerklich geht man dabei äusserst geschickt und kreativ vor. Das Songmaterial bleibt aber dennoch erstaunlich sperrig und fällt wenig spektakulär aus. Die Melodien mit Wiedererkennungswert sind zwar vorhanden, bleiben aber leider Mangelware. Unter dem Strich bleibt «Desolation Freeway» dadurch im Mittelfeld stecken und dürfte deshalb höchstens für explizite Fans von Craig und/oder Touch interessant sein. Gerne-Fans per se gehören natürlich auch zur Zielgruppe, sollten da zumindest mal reinhören und sich ein eigenes Urteil dazu bilden.
Chris C.

cede


https://www.youtube.com/embed/VujmtDTy8sg

Dienstag, 25 März 2025 04:45

Die finnischen Monster-Rocker LORDI stehen mit ihrem zwölften Studio-Album in der Startreihe und eröffnen erwartungsgemäss mit dem Spoken-Intro «SCG XIX The Hexecutioners» das Rennen. Erwartungsgemäss deshalb, weil die Herren und die Dame dies danach mit weiteren «SCG»-Überleitungen wiederholen und dem Album so den nötigen, gruseligen Einstieg verleihen.

Wer denkt, dass den ehemaligen ESC (Eurovision Song Contest) Gewinner so langsam die Ideen ausgehen, wird schon mit dem schmissigen Opener «Legends Are Made Of Chliches» eines Besseren belehrt. Wie man es von Lordi kennt, sind es die mitreissenden Chor-Passagen, die von Beginn weg den Weg in die Gehörgänge der Fans verbreitern. Zum Glück weichen Mr. Lordi und sein Ensemble keine Sekunde vom erfolgreichen Rezept ab. Das Solo von Kone zeigt, dass mit ihm mehr Bruce Kulick statt Ace Frehley (sein Vorgänger Amen) in die Truppe eingekehrt ist.

Musikalisch bewegen sich Mr. Lordi, Kone, Hisi (Bass), Mana (Drums) und Hela (Keyboards) noch immer auf den melodischen Momenten von KISS und Alice Cooper, als diese damals mit «Crazy Nights», «Trash» und «Hey Stoopid» für viel Aufsehen und grossen Geldregen sorgten. «Syntax Terror» ist bestes Beispiel dafür, wie man das Tasteninstrument gekonnt einbringen kann, um damit Akzente zu setzen und der Gitarre zu keiner Zeit die Luft zum Atmen zu nehmen. Im Vergleich zum Vorgänger «Screem Writers Guild» vermögen die elf Tracks (mit fünf Intros) bedeutend schneller einen Bezug zum Zuhörer aufbauen. Mit «Skelephant In The Room» beschwören Lordi den Disco-Sound der Achtziger, ohne dabei langweilig zu wirken. Das durch die Keyboards leicht verspielt erklingende «Killharmonic Orchestra» (was für ein grandioser Refrain!) hat ebenso (s)einen verdienten Platz auf dem neusten Output gefunden.

Mit der Ballade «Collectable» können die Hard Rock Zombies überzeugen, wie auch mit «Retropolis», einer Nummer, die Danger Danger nicht besser hingekriegt hätten. Das mit Klavier und sanften Klängen startende «Frighteousness», das beim Refrain schneller in die Kerbe haut, um dann im Strophen-Part wieder seinen melodischen Part zu finden, ist eine Hommage an alte Alice Cooper Nummern. Das Spannende an dieser Truppe ist, dass man anhand der Covers und der Bühnen-Kostüme vermuten könnte, dass Lordi eine tiefschwarze, alles vernichtende Killer-Maschine sind. Hört man sich jedoch die Songs an, entpuppen sich diese aber als bestens tanzbar und machen aus der Truppe eine wundervolle Hard Rock Band.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/FNrvkl5mCmY

Dienstag, 25 März 2025 04:35

Mit SINNER RAGE meldet sich eine brandneue Band aus Spanien auf der Bildfläche. In Erscheinung getreten sind die Band-Mitglieder bisher kaum. Bassist Dani Speedhammer (was für ein "originelles" Synonym!) ist noch bei Nuclear Revenge und Gitarristin Jara Solis trat schon live mit Cobra Spell auf. Stilistisch hält man die Fahne des klassischen Metal in die Höhe, mit gelegentlichen Abstechern in den Hard Rock.

Der Opener und Titeltrack ist ein hymnischer Song mit charmantem, spanischen Akzent. Sänger Aritz Martinez besitzt zwar eine angenehme Stimme, bekundet aber in den hohen Bereichen noch Mühe. Doch Sinner Rage haben durchaus Potenzial: Die Halbballade «Chained By Night» ist ein gutes Beispiel dafür, denn hier beweist man ein feines Gespür für die richtige Mischung aus Eingängigkeit und Härte. Die ganze Scheibe ist zwar wenig originell und noch ist Luft nach oben, aber trotzdem ist «Powerstrike» eine gutes Debüt. Ach ja, und das nächste Mal dürfte das Ganze auch etwas länger dauern, denn bloss 31 Minuten sind doch arg kurz!
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/4W90Lir7SO8

Dienstag, 25 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 9.1

Die italienische Band SELVANS bringt mit «Saturnalia» ihr drittes Album unter die zahlende Meute. Mit dem zärtlichen Intro «Necromilieu» beginnt dieses Werk sehr romantisch. Sehr wild geht es anschliessend mit «Il Mio Maleficio V'incalzerà» ab, um dann mit progressiven Breaks abzuheben und in eine andere Hemisphäre abzudriften!

Gesungen wird auf italienisch, was von mir schon mal einen Sympathie-Bonus erhält. Ruhig und besinnlich, so startet «Madre Dei Tormenti», aber dann wird ein typischer Italo-Rock-Song geboten. Sehr dramatisch, wie auch ebenso berührend. Forza Italia sozusagen. Drama pur wird auch mit «Pantàfica» zelebriert, aber nur so lange, bis die Chose an Fahrt aufnimmt und zu epischem Heavy Metal mutiert. Flott geht es mit «Il Capro Infuocato» weiter, so dass auch dieser Track in die gleiche Kategorie gehört. Zum Schluss folgt noch «Fonte Dei Diavoli» als längste Nummer. So richtig teuflisch schiesst das Ganze rasend schnell aus den Boxen. Ich bin begeistert, wie hier geniale Musik auf italienische Texte trifft. Für mich sind Selvans mit «Saturnalia» eine wirklich gelungene Überraschung, bravo!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/LThE0EUlCGo

Montag, 24 März 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 7.8

Die aufstrebende Metalcore Band BALANCE BREACH bringt ihr drittes Album auf den Markt. «Save Our Souls» ist ein Zeugnis von Widerstandsfähigkeit, Kreativität und Leidenschaft, das die Band in agiler, kreativer Verfassung zeigt und eine eindringliche Reise aus roher Aggression, hochfliegenden Melodien und introspektiven Erzählungen bietet.

Mit einem knappen Jahrzehnt an Erfahrung, was die Gestaltung ihres Sounds angeht, verschiebt «Save Our Souls» die Grenzen des modernen Metalcore und würzt ihre Musik mit frischen Elementen. Das Album verbindet nahtlos wildes Riffing, eindringliche Atmosphären und emotionsgeladene Texte. Dies bietet dem Zuhörer eine dynamische Erfahrung, die sowohl kathartisch als auch unvergesslich ist. Mit zehn Tracks, die teilweise herausragend sind, um «Just To Lose It All» und die kraftvolle Hymne «Maniacs» zu nennen, befasst sich die Platte mit Themen wie existenziellen Krisen, Verletzlichkeit und Hoffnungslosigkeit.

Da die Texte Erfahrungsberichte im Kleinen sind, macht es «Save Our Souls» zu einer zutiefst persönlichen und doch universell nachvollziehbaren Scheibe. Von atemberaubenden Breakdowns bis hin zu melodischen Hooks, die im Gedächtnis bleiben, ist das Album des finnischen Fünfers ein klangliches Statement, das Aufmerksamkeit verlangt. Die jahrelange Zusammenarbeit mit ihrem bewährten Produzenten Rami Nykänen gipfelt nun in einem Werk, das sich durch nahtloses Songwriting und massive Klangwelten auszeichnet.

Die ohnehin schon bemerkenswert vielfältigen Interpretationen gewinnen durch die Gastsänger Philip Strand von Normandie («Antidote») und Melissa Bruschi von Hand Of Juno («Strangers In Crime») noch mehr an Tiefe. «Save Our Souls» ist nicht nur Musik, sondern gibt ein Statement für alles ab, wofür die Band steht. Das nächste Kapitel von Balance Breach beginnt..., jetzt!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Rp2oknPGiv4

Montag, 24 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 7.2

DARK CHAPEL, angeführt von Gitarrist, Sänger und Produzent Dario Lorina (Black Label Society), kombinieren Gitarren-Kunst und Grooves mit Melodien, bluesigen Elementen sowie Grunge.

Schon gut zu hören beim Opener «Afterglow», und weiter geht es mit dem treibenden «Hollow Smile». Erinnert an ein altes Dio-Riff aus der Zeit von «Holy Diver». In «We Are Remade» könnte das Riffing dann glatt von Judas Priest sein, und nur der Gesang ist hier natürlich anders. Dario singt eigentlich sehr gut, nur fehlt mir etwas die Power in seiner Stimme, sie klingt auf Dauer etwas zu brav gegenüber den starken Gitarren, aber das sieht vermutlich jeder anders. «Glass Heart» bewegt sich sogar leicht im Progressive-Bereich, und die Halbballade im düster-melancholischen Blues-Gewand bringt Abwechslung in das ganze Werk.

Mit «Dead Weight» hat man eine Gesang/Klavier-Ballade am Start, die aber etwas zu seicht durch vier Minuten hindurchdümpelt. Gleich darauf folgt die nächste Ballade «Dark Waters», was den Zugang zum Album etwas erschwert. Auch diese, diesmal mit Western-Gitarre, wäre nicht unbedingt nötig gewesen. «All That Remains» outet sich als Hard Rock/Blues mit melancholischer Note und erinnert an Maestro Zakk Wilde. «Gravestoned Humanity» kommt mit einem coolen Gitarren-Riff daher, das an alte Accept erinnert. Leider fehlt hier der gleiche Drive, was auch am Gesang liegt. Das Fazit zu «Spirit In The Glass» ist druckvoll produzierter Gitarren Heavy Metal auf handwerklich starkem Level, der neben prickelnden Songs aber auch einige, beinahe langweilige Momente enthält.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/ksQaN83tzR0

Montag, 24 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Der letzte Output aus dem Hause ARMORY stammt vom Jahr 2022, weshalb ein neues Album eigentlich an der Zeit wäre. Um die Wartezeit darauf zu verkürzen, gibt es nun eine 2-Track EP, welche auch zu Vinyl-Ehren kommt.

Erneut gibt es den typischen Space Speed Metal der Schweden, welcher auch schon auf den Vorgängern zu hören war. Der Titeltrack startet mit psychedelischen Klängen, welche an Raumschiff Enterprise erinnern. Dann geht die Post ab und Armory Fans werden zufrieden ein Grinsen im Gesicht haben. «Solar Winds» ist ebenfalls ein Fest für Geschwindigkeits-Fanatiker. Allerdings finde ich beide Songs nicht ganz so stark, wie beispielsweise auf «Mercurion». Es fehlt der letzte Kick, heisst Hooks und Refrains, welche sich festsetzen. Die Produktion geht in Ordnung, ist aber bewusst kauzig geraten. So dürfte diese (kurze) EP wohl nur was für Alles-Sammler und Die-Hard-Fans von Armory sein.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/RsU43yKHgNk

Samstag, 22 März 2025 06:45
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v. 10 Punkten: 8.1

Die Band CABAL stürmt mit ihrem vierten Studio-Album «Everything Rots» direkt nach vorne. Die neue Platte ist die fokussierteste und wildeste, die Cabal je veröffentlicht haben, während sie den Sound noch weiter ausbauen.

Dieser ist viszeral, zerstörerisch und zielt darauf ab, absolutes Chaos hervorzubringen, indem sie sich von zermalmendem Death Metal, metallischem Hardcore und Metalcore, bis hin zu verstörenden Klanglandschaften und dunkler elektronischer Musik inspirieren lassen. Ohrwurmartige Parts und wirre Klangbilder verschmelzen mit knochenharten Riffs und kompromisslosen Breakdowns. Genau wie die Tracks selbst, sind auch die Texte düster und direkt. Sie drehen sich um Depression, Sucht und Traumata, während die Zuhörerschaft in düstere Welten entführt wird, in der alles verrottet und langsam auseinanderfällt.

«No Peace» zum Beispiel beschreibt die erschütternde Erfahrung, einem sterbenden Selbstmörder zuzusehen, wie ihm in den Strassen Kopenhagens das Leben aus dem Körper weicht. «Unveiled» und «Forever Marked» befasst sich mit dem Thema Missbrauch im Familien-Umfeld, spiegelt dieses aber aus zwei verschiedenen Perspektiven. Die dreizehn Tracks klingen für sich schon hart genug, dennoch haben es sich Cabal nicht nehmen lassen, einige davon mit Gastbeiträgen zu würzen. So haben unter anderem Jamie Graham von Viscera, Aaron Matts von Ten56 und Matthi Tarnath von Nasty die Dänen musikalisch unterstützt.

Cabal haben sich im Laufe der Jahre definitiv zu einer der härtesten und kompromisslosesten Extreme Metal Acts aus Kopenhagen gemausert. Seit der Veröffentlichung ihres ersten Albums (2018) tourte der Fünfer fast durch die ganze Welt. Von Europa und Nordamerika bis hin nach Japan und Australien, sowie auf renommierten Festivals gaben Cabal ihr Stelldichein, und sie haben nicht die Absicht, langsamer zu werden. «Everything Rots» ist wie ein tollwütiger Höllenhund an der Kette, schäumt vor Wut und wartet nur darauf, die Welt in Angst und Schrecken zu versetzen.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/178peskE_FY

Samstag, 22 März 2025 06:35

HAVUKRUUNUS' «Tavastland» ist ein kolossaler Erfolg in der Black Metal Szene, der Elemente des Viking Metal, Folk und traditionellen Heavy Metal nahtlos zu einer monumentalen Reise verschmilzt, die sowohl langjährige Fans als auch Neulinge in ihren Bann ziehen wird. In den zwanzig Jahren ihres Bestehens hat die finnische Band ihren Sound immer weiter verfeinert, und dieses Album, ihr viertes in voller Länge, treibt diese Entwicklung auf die Spitze.

Das Konzept des Albums basiert auf dem historischen Tavastian-Aufstand von 1236-1237 und verbindet die harte Realität dieses dunklen Kapitels der finnischen Geschichte mit der für die Band typischen Atmosphäre aus Urgewalt und melodischer Erhabenheit. Dieser thematische Ansatz verleiht den ohnehin schon komplexen musikalischen Kompositionen noch mehr Tiefe, denn die Verschmelzung von Black Metal Wut und epischen Folk-Melodien schafft ein wahrhaft fesselndes Erlebnis.

Der Opener des Albums, «Kuolematon Laulunhenki», setzt den perfekten Ton - ein hymnischer Track, der explosiven Black Metal mit hochfliegenden cleanen Vocals und dramatischen Gitarrensoli verbindet und dabei Einflüsse von Bathory und Moonsorrow aufgreift, ohne den eigenen Stil von Havukruunu zu vernachlässigen. Die Mischung aus rasantem Tremolo-Picking und krachendem Schlagzeug mit majestätischen Wikingerchören wirkt wie eine Beschwörung uralter Mächte und stimmt den Hörer auf die bevorstehende Klangreise ein.

Jeder Track auf «Tavastland» ist sorgfältig ausgearbeitet und bietet eine grosse Bandbreite an Dynamik und Texturen. Von mitreissenden Refrains und klarem Gesang bis hin zu wütenden Blastbeats und urwüchsigem Riffing ist die Musikalität der Band tadellos. Besonders hervorzuheben ist die Arbeit der Gitarristen Henkka und Stefa, deren Duell-Soli und komplexe Melodie-Linien sich nahtlos durch das ganze Album ziehen. Ebenso beeindruckend ist Humös Bass-Spiel, das die Kompositionen mit seiner dröhnenden Präsenz erdet und den ohnehin schon kraftvollen Sound noch eindrucksvoller macht.

Während Stücke wie «Yönsynty» und «Havukruunu ja Talvenvarjo» zeigen, dass die Band atmosphärische Übergänge meisterhaft beherrscht, glänzt «Tavastland» auch in seinen ruhigeren Momenten. So wechselt «Unissakävijä» von schnellem Black Metal zu eindringlichen, melodischen Passagen, was die Bandbreite und emotionale Tiefe der Band zusätzlich unterstreicht.

Die Produktion ist kristallklar und lässt jede Klangschicht zur Geltung kommen, vom rasanten Schlagzeugspiel Kostajainens bis hin zu den Chören, die durchgehend erklingen. Die Bereitschaft der Band, verschiedene Klanglandschaften zu erkunden, von folkigen Passagen bis zu thrashigen Metal-Riffs, sorgt dafür, dass es nie langweilig wird. Der Rausschmeisser «De Miseriis Fennorum» ist ein passender Abschluss für dieses umfangreiche Werk, ein 11-minütiges Epos, das Thrash, Black Metal wie melodische Elemente zu einem Wirbelwind aus Emotionen und Kraft vereint.

Obwohl wir erst im März sind, glaube ich dass dieses Album auf dem besten Weg ist, eines der besten des Jahres 2025 zu werden, und wird zweifellos einen festen Platz im beeindruckenden Katalog von Havukruunu einnehmen. Egal, ob man Black Metal, Viking Metal oder episches Story-Telling mag, «Tavastland» ist ein Album, das die volle Aufmerksamkeit verdient. Havukruunu haben wieder einmal bewiesen, dass sie Aggression und Schönheit miteinander verbinden können und einen ebenso brutalen wie majestätischen Sound erschaffen.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/bLVJ5SdGCes

Samstag, 22 März 2025 06:25
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v. 10 Punkten: 8.5

So, liebe Nestor Fans, was Ihr hier und jetzt zu lesen kriegt, kommt einem Schlag ins Gesicht gleich. Die Schweden um Sänger Tobias Gustavsson werden aktuell ja an allen Orten abgefeiert. Kann man machen, auch wenn ich persönlich finde, dass die Herren etwas zu sehr reproduzieren wollen, dass dann doch nicht so erklingt, wie es sein müsste. Und allein eine Fransen-Jacke macht aus einem Sänger noch lange keinen Hard Rocker der 80er!

Was das Ganze nun mit dieser Review zu tun hat? Ganz einfach, denn die Reinkarnation des 80er Hard Rock und AOR nennt sich definitiv STREETLIGHT! Mehr Journey und Bon Jovi als die Jungs in «Captured In The Night» vom Stapel lassen, ist nicht möglich. Hier wirkt nichts aufgesetzt, sondern wird mit viel Herzblut gespielt. Survivor und Night Ranger erklingen in «Sleep Walk», und mehr Herzschmerz als in «Learn To Love Again» brachten selbst Starship nicht ans Tageslicht.

Mit dem frechen «Straight To Video», dem an Rick Springfield erinnernden «Fly With Angels» und dem mit Chicago Vibes bestückten «Where Did Love Go» (mit grandioser Gitarren-Arbeit!) zeigen die Jungs um Sänger Johannes Häger, wie man grossartigen AOR zelebriert. Der Hit nennt sich «Long-Distance Runner» und eröffnet «Night Vision» als zweite Scheibe der Schweden. Sollte man sich unbedingt anhören und gleichzeitig «Ignition», das ebenso gute Debüt von 2023, abgreifen!
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/7D2YdGd-UX0

Freitag, 21 März 2025 04:45

Mit dem vierzehnten Studio-Album rocken die helvetischen Grössen GOTTHARD mit einer Frische auf, wie man sie schon lange nicht mehr gehört hat. Insbesondere Nic Maeder erstrahlt mit einer Locker- und Zufriedenheit, die man bisher nur von den letzten Gigs gesehen hat. Seine freundliche und sympathische Art springt den Zuhörer direkt aus den Boxen an, wenn man sich «Stereo Crush» anhört.

Ja, Gotthard sind Gotthard geblieben, wie man sie von den letzten Alben her kennt, vielleicht eine Spur rockiger und direkter als auch schon, aber auch etwas "moderner" bei gewissen Parts. Dabei kommt die Talk-Box von Leo Leoni wieder zum Einsatz («Rusty Rose») und The Beatles kriegen mit «Drive My Car» einmal mehr einen Platz auf einer Gotthard Scheibe. «Liverpool», eine Nummer, welche die Jungs zusammen mit ihrem alten Band-Mentor Chris von Rohr schrieben, versprüht wieder dieses stadiontaugliche Flair, bei dem die Melodie mehr im Zentrum steht als die rauchende Gitarre.

Mit Streichern geht «Dig A Litte Deeper» ins Rennen und klopft bei Led Zeppelin an die Schlafzimmertüre, um mit Mundharmonika und «This Are The Days» das Album zu beenden. Gotthard werden die aktuellen Fans zu Freudentränen rühren, während die alte Rocker-Fraktion dem nach wie vor CoreLeoni vorziehen wird. Trotz allem ist «Stereo Crush» ein durchaus ansprechendes Album geworden, das sich alle Rock-Fans anhören sollten.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/_98qwErwJKA

Freitag, 21 März 2025 04:35

Macht Euch bereit für eine Klangkollision, eine verrückte Expedition in das chaotische Herz von New York City, wie sie nur IMPERIAL TRIUMPHANT aushecken können. Ihr sechstes Album, «Goldstar», ist ein brutales, avantgardistisches Meisterwerk, das die brutalistische Architektur der Stadt, ihren verfallenden Glamour und ihren erstickenden Grossstadt-Dschungel zu einer schillernden, wütenden Klanglandschaft verschmilzt. Vorbei sind die Zeiten der ausufernden, schwelgerischen Tracks – «Goldstar» ist schlank, bösartig und dennoch irgendwie zugänglicher als alles, was die Band bisher gemacht hat.

Das neue Werk beginnt mit dem mitreissenden «Eye Of Mars», in dem sich Jazz-inspirierte Bassläufe durch die zerklüfteten, hoch aufragenden Riffs schlängeln und sofort die Essenz einer Stadt einfangen, die ständig am Rande von Ruhm und Ruin steht. Dann, nur 47 Sekunden nach dem pulsierenden Grindcore-Ausbruch von «NEWYORKCITY», wird die Absicht der Band klarer: Sie sind nicht hier, um zu schmeicheln. Jeder Track ist eine komprimierte Explosion, vom monströsen «Gomorrah Nouveaux» bis zum architektonischen Tribut «Lexington Delirium», der von Tomas Haake mit erschütterndem "Spoken Word" untermalt wird. Selbst das rasante «Pleasuredome», bei dem Dave Lombardos brasilianische Percussion im Mittelpunkt steht, ist ein berauschender Cocktail aus Geschwindigkeit und Virtuosität.

Das ist nicht einfach nur Musik, sondern ein wilder, interdimensionaler Fiebertraum – «Goldstar» scheut sich nicht, seine Einflüsse zu zeigen, sei es die dunkle Filmwelt Kubricks oder die fiebrigen Rhythmen des Manhattans der 70er-Jahre. Es ist das klangliche Äquivalent einer Skyline, die sich verschiebt und bricht, aus glitzerndem Chrom und rostigem Stahl. Die für die Band typische Dissonanz steht immer noch im Vordergrund, aber dieses Mal gibt es ein seltsames Gefühl von Zusammenhalt, eine zurückgenommene Dringlichkeit, die durch die Komplexität schneidet wie eine Machete durch Beton.

Lass Euch nicht davon täuschen, dass es sich um einen wilden Ritt handelt, denn dies ist eine Reise, und wie Gitarrist Zachary Ezrin es ausdrückt, laden «Goldstar» Euch in ihre Welt ein, aber nur, wenn Ihr mutig genug seid, nach ihren verborgenen Tiefen zu suchen. Wie ein kryptischer Film ist «Goldstar» voller Subtext und bietet demjenigen, der bereit ist, in den Abgrund einzutauchen, mehrere Schichten, die es aufzudecken gilt. Aber erwartet keine einfachen Antworten und auch kein kurzes Review. Das ist keine Trost-Musik. Sie ist aggressiv, unverschämt komplex und unmöglich zu ignorieren. Imperial Triumphant verschieben die Grenzen des extremen Metals und betreten mit jeder Note Neuland. Jeder Track fordert den Zuhörer heraus, einen Sinn im Chaos zu finden - eine interaktive Erfahrung, die Neugierige und Engagierte belohnt.

Und wenn Ihr denkt, dass sie zu weit gegangen sind, dann erinnert Euch daran: Die Band war die erste, die auf dem Chrysler Building auftrat, ein Akt, der ihre Musik widerspiegelt - trotzig, nach oben strebend, während sie auf die dunklen, erstickenden Strassen unter sich starrt. «Goldstar» ist ihr Meisterwerk: eine schwindelerregende, düstere Vision der Zukunft, angetrieben von unerbittlichem Ehrgeiz und verpackt in die verdrehte Schönheit des urbanen Mythos von New York. Nicht verwunderlich dass Zacharys Vorbild Klaus Nomi ist, wie er kürzlich in einem Interview erzählte. Noch ein visueller Tipp, alle Videos zum neuen Album sind grossartig, aber seht Euch speziell den supergenialen Video-Clip zum Track «Hotel Sphinx» an.
Lukas R.

cede

 

 

Freitag, 21 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.0

Die indischen Nu-Metaller BLOODYWOOD gelten momentan weltweit als musikalische Sensation, und sie werden gerne gebucht. Ihr Erfolg hat sich mir schon nach dem ersten Album «Rakshak» (2022) nicht ganz erschlossen, aber mal hören, was die neue Platte «Nu Delhi» zu bieten hat.

Die acht Songs sind alle in nostalgischer Nu Metal Manier gehalten, unterstützt von der traditionellen Instrumentierung der Region, die vor allem bei den Drums, Streichern, Blas-Instrumenten und Gesangs-Sektionen vertreten ist. Harte Raps bilden das Rückgrat von Bloodywoods charakteristischem Gesangs-Duell, während sanftere Cleans und bissige Screams die melodische und metallische Achse bilden. Genau mit diesem Rezept erlangten Bloodywood globale Anerkennung, erhielten einen Vertrag mit Fearless Records und wurden sogar als erster indischer Metal-Act in die Billboard-Charts aufgenommen.

Dank der Konzentration auf durchdringende Hooks, mitreissende Riffs und cleveres Songwriting schaffen es Karan Katiyar (Gitarre, Flöte), Jayant Bhadula (Vocals) und Raoul Kerr (Raps), dass einige der acht Songs Spuren im Gedächtnis hinterlassen und die 33 Minuten doch ziemlich rasch vergehen. Live wird das Trio noch von Vishesh Singh (Schlagzeug), Roshan Roy (Bass) und Sarthak Pawha (Dhol/Percussion) unterstützt. Die Songs auf «Nu Delhi» werden mit viel Leidenschaft vorgetragen, kumulieren mit aufregendem Aggro-Spass, der sich bis zum Ende der Scheibe fortsetzt.

Textlich vermitteln die Tracks die aufbauende, ermutigende Botschaft, an sich selbst zu glauben und nicht dem Hass nachzugeben. Allerdings fehlt dem Longplayer ein echter Hit. In der Gesamt-Qualität sind die Songs konsequenter und versuchen, dieses Manko auszugleichen, was nicht ganz gelingen will. Da kann auch die Zusammenarbeit mit der japanischen Sensation Babymetal nichts ändern, die im Song «Bekhauf» ihren Beitrag leistet. Notorische Nu Metal Verweigerer brauchen sich dieses Album also keineswegs anzuhören, aber alle anderen sind herzlich eingeladen, sich um den Altar von Bloodywood zu versammeln und den Aufstieg von «Nu Delhi» zu feiern!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/skXlKxjlUoo

Donnerstag, 20 März 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.0

Das New Yorker Trio SANHEDRIN kommt hier mit seinem vierten Album «Heat Lightning» um die Ecke. Frontfrau Erica Stoltz und ihre beiden Mitmusiker setzten auf Kontinuität. Auch auf dem neuen Rundling sind an den Instrumenten wie den Vocals keine Veränderungen auszumachen. Gleiches gilt für die musikalische Ausrichtung.

Der Auftakt «Blind Wolf» liefert genau die bekannten Trademarks, die das Trio auf den bisherigen Veröffentlichungen verkörpert. Ob an die NWOBHM angelegt oder ein Mix aus energischem Rock mit Heavy Metal-Einflüssen, die neun Songs rocken. Immer wieder glänzt man mit treibenden Drums, fetten Gitarren-Riffs und Ericas klasse Rockröhre. Ganz stark ist der Titeltrack, der ruhig und entspannt beginnt und die vielseitige Stimme der Sängerin aufzeigt. Gut zu hören, wenn der Song anzieht und in eine melodiöse Midtempo-Nummer wechselt.

«The Fight Of Your Life» dann eine klassische NWOBHM-Nummer mit coolem Priest-Gitarren-Riff. Oder das flotte «Franklin County Line», das mich etwas an Maiden zu deren Anfangs-Zeiten erinnert. Am Schluss steht noch der 7-minütige Track «When The Will Becomes The Chain». Eine schleppende Heavy Metal Nummer mit wiederum fettem Riff, die nach Minute vier mit einem längeren Solo glänzt. Das Trio mit der charismatischen Stimme von Erica legt mit «Heat Lightning» ein spannendes, zeitloses Stück Musik vor, das voll und ganz überzeugt, coole Mucke!
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/RxrTUFb8bMY

Donnerstag, 20 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.0

Aus North Carolina kommt die Band BRONCO und präsentiert nun ihr selbstbetiteltes Debüt-Album. Mit «Scourge Descent» geht es erstmal im Relax-Modus los. Das Ganze klingt nach einer Jam-Session in Endlos-Schlaufe, und leider plätschert der Song ein wenig orientierungslos dahin.

Schwerfällig bewegt sich «Ride Eternal» vorwärts und offenbart geilen Zeitlupen-Doom. Rockig wird es mit «Light Of God», und nun scheint die Band aufgewacht zu sein! Wie eine Ballade startet «Night The Lights Went Out In Georgia» und bewegt sich somit in seichtem Gewässer. Gut gespielt und inklusive einem Country-Touch! «Legion» markiert erneut Lava-Doom, der leider sehr monoton aus den Boxen quillt. In der gleichen Kategorie spielt sich auch «Fades All» ab. Massive Riffs werden derweil mit «Damnation» geboten und ermöglichen den Genuss von purem Doom Metal. Zum Schluss kommt mit «TONS» ein Track daher, der sehr mysteriös beginnt, um dann wieder ins altbekannte Muster zurückzufallen. Die Amis liefern mit «Bronco» auf jeden Fall solide Hausmannskost ab, aber leider auch nicht mehr!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Rt8_5otwXjM

Donnerstag, 20 März 2025 04:25

Die in der Schweiz aufgewachsene Musikerin, von der ich bis dato noch nichts gehört hatte, verfolgt die Vision, einen einzigartigen Stil zu kreieren, einen Hybrid aus verschiedenen Genres. Mit einer starken Positionierung jenseits gängiger Klischees treffen BEYOND FREQUENCIES bei jenen Musik-Liebhabern ins Schwarze, die sich nach mehr Vielfalt und moderner Abwechslung in der Rock-Szene sehnen.

Die Frau mit norwegischen und deutschen Wurzeln schlägt auf «Everything I Am» gekonnt die Brücke zwischen Pop und Rock. Bevor sie mit Beyond Frequencies die Musik-Szene betrat, tourte die Frontfrau Blazy Flash mit ihrer ehemaligen Band Phonoflakes durch Mexiko und die USA. Drei Jahre in Folge rockte sie die Center Stage beim berüchtigten "Burning Man Festival." 2013 zog sich Blazy Flash zurück, wie sie dachte, für immer. Doch es kam anders, denn im Jahr 2020 feierte sie mit Beyond Frequencies ihr Comeback. Mittlerweile schaut die Ökonomin und Kommunikations-Expertin auf zwei Studio-Alben zurück.

Mit «Everything I Am» folgt nun der dritte Streich, und die Platte enthält neun Tracks mit luftig popigen Songs sowie härteren Rock-Tracks. Der Sound von Beyond Frequencies ist grundsätzlich nicht schlecht, jedoch für meinen Geschmack, zumindest ab Konserve, etwas eintönig. Die Stimme ist in jedem Song so sanft und klar, dass es die Tracks (zu) einheitlich erscheinen lässt. Nicht, dass die Frau nicht singen könnte, beileibe nein. Jedoch beissen sich die Vocals, besonders bei den härteren Nummern, mit dem massiven Soundteppich, der im Hintergrund wummert.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Chose live mehr zündet, wenn Beyond Frequencies als Gesamt-Paket auf der Bühne stehen. Leider ist mir nicht bekannt welche Musiker, nebst der Sängerin, noch hinter dem Projekt stecken. Ich lasse mich jetzt zur Aussage verleiten, dass «Everything I Am» dem gepflegten Metaller zu seicht ist. Für den gängigen Radiohörer, der gut mit Rock, Pop und elektronischen Klängen im Alltag jongliert, kann diese Scheibe definitiv eine Erweiterung des persönlichen Musik-Katalogs darstellen, denn der Erfolg scheint Blazy Flash irgendwie Recht zu geben.
Oliver H.

 

https://www.youtube.com/embed/zSJcweRUHYk

 

Mittwoch, 19 März 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.0

Dass Metalbands über Krieg singen, ist nicht erst seit Sabaton bekannt. Auch wenn die Mitglieder von SCALPTURE Gewalt verabscheuen, dreht sich das vierte Album um den 30-jährigen Krieg, der in Deutschland von 1618 bis 1648 wütete.

Der habsburgische Kaiser wollte alle wieder katholisch werden lassen. Kriegsherren wie Wallenstein versuchten daraus ein profitables Geschäft zu machen und verübten brutale Gräueltaten. Für die belagerten Protestanten kam der Löwe des Nordens, König Gustav II. Adolf von Schweden zur Rettung, aber seine Methoden waren nicht weniger brutal. Bis heute trägt die Tiergülle den deutschen Namen "Schwedentrunk", nach einer abscheulichen Foltermethode, die von den Truppen des Königs und anderen eingesetzt wurde.

Lyrics sind das eine, die Musik ist aber immer noch das zentrale Thema. Der deutsche Death Metal Panzer rollt auch auf dem neusten Output in Bolt Thrower Manier durch die Felder und macht alles platt, was sich ihm in den Weg stellt. Mit «Into Catastrophe» startet man mit einem höllisch groovenden Monster, dessen Melodien schon fast bittersüss klingen. «Til Jeret Undergang» nimmt diese Melancholie gleich wieder auf, bevor mit «Landsknecht» ein richtig geiler, oldschooliger Song die Ohren beglückt. Sänger Thorsten erinnert mich dabei mit seinen heiseren Growls immer wieder an John Tardy von Obituary, wahrlich kein schlechtes Qualitäts-Siegel.

«Landkrieg» ist erneut ein Brett geworden, welches dem Thema gerecht wird. Wer gemässigten Death Metal mag, dürfte an Scalpture Gefallen finden, und auch wenn das Album keine bahnbrechenden Neuerungen bietet, für wehende Mähnen wird gesorgt. Ob sie diese Wucht auch auf die Bühne bringen, wird sich im April an der dritten Ausgaben des "Metal Storm Over Luzern" zeigen, unter anderem zusammen mit Grave, Vader und Asphyx. Pflicht-Programm für Death Metal Fans!
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/gA9jHvARhFk

Mittwoch, 19 März 2025 04:35

Das chilenische Doom-Kollektiv OCULTUM meldet sich mit «Buena Muerte» zurück, einem Album voll schlammiger, fuzziger Dunkelheit. Ihr drittes Album ist ein 39-minütiger Abstieg in den Abgrund, der Elemente aus Stoner, Doom und Sludge Metal mit einer unbestreitbaren Wucht verbindet, die einen vom ersten Riff an in ihren Bann zieht. Mit der rohen Kraft von Bands wie Electric Wizard, Weedeater und Bongripper haben Ocultum ihren Sound zu einem dichten, eindringlichen Klangerlebnis verfeinert, das sowohl Dreck als auch Finesse ausstrahlt.

Das Album lebt von massiven, drückenden Grooves, höhlenartigen Verzerrungen und psychedelischen Unterströmungen, die die gesamte Atmosphäre des Albums verzerren. Die Tracks sind unerbittlich und verbinden dicke, erstickende Riffs mit einem hypnotischen Sinn für Melodie. Von den albtraumhaften Drone-Texturen in «Fortunato's Fortune» bis zu den rituellen Beschwörungen in «Buena Muerte» entfaltet die Band eine bösartige Energie, die sowohl uralt als auch apokalyptisch ist. Mit dem übergreifenden Thema des Todes, nicht als düsteres Ende, sondern als kosmische Unausweichlichkeit, lädt das Album zu einer surrealen Reise zwischen Verfall und Transzendenz ein.

Buena Muerte ist nicht einfach nur Doom, es ist vielmehr eine monolithische, drogeninduzierte Halluzination, die zwischen knallharten Sludge-Breakdowns und bluesgetränkten, säuregetränkten Doom-Odysseen hin- und herwechselt. Tracks wie «Last Weed on Earth» erzählen eine dystopische, fast absurde Geschichte, die in einem postapokalyptischen Ödland spielt, in dem die letzte verbliebene Cannabis-Pflanze zum Symbol für die selbstverschuldete Auslöschung der Menschheit wird.

«Enki's Return» beschliesst das Album mit thrashiger Aggression und beweist, dass Ocultum in ihren düsteren Klangwelten keine Experimente scheuen. Mit der Veröffentlichung auf Heavy Psych Sounds markiert «Buena Muerte» einen entscheidenden Moment für Ocultum und steht für ein kompromissloses Werk, das sich zwischen den Titanen des Genres behaupten kann. Während die Band ihr Handwerk weiter verfeinert, festigt dieses Album ihren Platz als mächtige Kraft im modernen Doom/Sludge-Underground. Macht Euch bereit, zerschmettert zu werden!
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/ca5MSEWz7vM

Mittwoch, 19 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 8.0

Dass ein Zusammenschluss von drei hervorragenden Musikern nicht immer absolut weltbewegende Musik ergibt, ist nichts Neues. Bei diesem italienischen Projekt unter dem Banner THE 7TH GUILD kommt dabei aber immerhin ein gutes Album zustande, dass durchaus stark klingt, aber trotzdem nicht restlos überzeugen mag.

Aber von Anfang an: 2021 fing Skeletoon Sänger Tom Fooler an, seine Vision für eine Art "die drei Tenöre" des Heavy Metals umzusetzen. Dafür konnte er Giacomo Voli (Rhapsody Of Fire) und Ivan Giannini (unter anderem Derdian und Ex-Vision Divine) dafür begeistern. Herausgekommen ist jetzt ein Album voller Power Metal, auf dem oft englisch, aber auch mal italienisch gesungen wird und das natürlich vor allem von den drei Sängern geprägt wird. Diese zeigen gerne, dass sie sehr hoch singen können, und genau da orte ich für mich ein Problem, da mich diese Höhen mit der Zeit nerven. Dies, obwohl es immer wieder auch ruhige Momente gibt, die für dieses extreme Album sehr wichtig sind.

So folgt nach dem an DragonForce erinnernden und Bandnamen gebenden Stück mit «Glorious» ein sich langsam steigerndes Epos, das zu Beginn die Ohren der Zuhörer etwas schont, bevor es wieder anstrengend wird. Einen ähnlichen Aufbau weist «La Promessa Cremisi» auf, wobei sich im Detail beide doch stark voneinander unterscheiden und mit hervorragenden, musikalischen Ideen glänzen. Teilweise könnte man gar schon von fast schnellen Progressive Power Metal sprechen, womit wir wieder bei DragonForce sind. The 7th Guild klingen naturgemäss und aufgrund der Stimmen über weite Strecken aber eher wie die Hauptband als wie die Briten, zumal die Italiener auch mit epischen Keyboards und mächtigen Chören nicht sparen.

Grundsätzlich sind es aber die ruhigeren und melancholischen Klänge, in denen sich das Potenzial dieses Projektes am meisten entfaltet. So etwa nachzuhören bei «Time». Hier kriegt man wirklich das Gefühl, dass der Song im Mittelpunkt steht und nicht die Demonstration des zweifellos vorhandenen Könnens der beteiligten Musiker. Wie so oft, wäre auch bei The 7th Guild weniger mehr gewesen. Und so bleibt mir, trotz vieler guter Ansätze, unter dem Strich einfach zu wenig hängen. Das ist schade, offenbart aber, dass die grösste Schwäche hier beim Songwriting liegt und nicht bei den Beiträgen aller Beteiligten. Trotzdem ist «Triumviro» ein gutes Power Metal Album, das den Freunden dieses Genres durchaus munden sollte.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/IgIVCXBo_VM

Dienstag, 18 März 2025 04:45

Das neue Album der Band aus Stuttgart und Umgebung wurde soeben veröffentlicht. Nach «Heavenly Creatures» (2021) und «Servants Of The Devil» (2023) ist dies nun schon der dritte Release von BLACK & DAMNED. Diesmal war Ex-Primal Fear Gitarrist Stefan Leibing für die Produktion verantwortlich.

Los geht es mit dem Opener «Silence Breaker»: Ein Uptempo-Song mit hymnenhaftem Refrain, welcher gut ins Ohr geht und sich dort umgehend festsetzt, gefolgt von stampfigem Midtempo, welches die Nackenmuskulatur trainiert. Danach wird es doomig mit «Red Heavens». Da werden etwa Einflüsse von Black Sabbath hörbar, und auf diese Weise lässt das Album dem Heavy geneigten Metal-Fan kaum Wünsche übrig. Abwechslungsreiche Mucke vom Anfang bis zum Ende. Fans von Iron Maiden, Primal Fear oder eben Black Sabbath dürften hier beim Zuhören ihre Freude haben.

Von schnelleren Nummern, dem Opener oder «Searing Flames» bis hin zu den richtig schwerfälligen Tracks, wie auch «Shadows», ist alles dabei. Als Anspiel-Tipp möchte ich noch «Reborn In Solitude» mit auf den Weg zum Plattenladen geben: Heavy Metal pur mit einem ebenfalls hymnenhaften Chorus. Was mir ebenfalls sehr gut gefällt, ist, dass man mit Roland "Bobbes" Seidel einen Sänger in der Band hat, welcher auf Falsett-Gesang und Screams komplett verzichtet und das Ganze im unteren Bereich hält. Kann ich empfehlen, und zumindest reinhören ist bei «Resurrection» Pflicht für den Metalhead!
Björn

cede

 

https://www.youtube.com/embed/BsIvL-pEk0Q

Dienstag, 18 März 2025 04:35

Vor fünf Jahren erschien mit «Weapons Of Tomorrow» das letzte Album der Thrasher und konnte damals sehr gute Kritiken ernten. Auch bei mir schlug das Teil voll ein, weshalb die Vorfreude auf den neuen Release von WARBRINGER natürlich noch mehr geschürt wurde.

Am Start haben die Amis nun ihr siebtes Album, und die 2004 gegründete Band hat also auch schon wieder über zwanzig Jahre auf dem Buckel. Dass man nun wohl zum ersten Mal in der Band-Geschichte zwei Alben mit dem gleichen Line-up aufnehmen konnte, ist sehr erfreulich. Die volle Breitseite wird einem schon beim Opener «The Sword And The Cross» serviert. Gesegnet ist die Band, welche solch einen Knaller schreiben kann. Alles was Thrash ausmacht, ist in diesem Song enthalten, inklusive eingängigem Refrain, sägenden Riffs und höllisch groovendem Mittelpart.  «A Better World» ist eine Hochgeschwindigkeits-Attacke, «Neuromancer» ein tonnenschwerer Groover, bevor «The Jackhammer» erneut alles niederwalzt.

Dass sich Warbringer nicht endlos wiederholen, beweist man bei Songs wie «Through A Glass, Darkly» und «Cage Of Air», welche auch mal Richtung Black Metal blinzeln und atmosphärischer wie düsterer durch die Boxen dröhnen. Diese Abwechslung tut dem Album sehr gut. «Wrath And Ruin» enttäuscht bestimmt keinen Thrasher da draussen und ist das erhofft starke Album geworden. Man hat hier und da an kleinen Schräubchen gedreht und sich auch etwas den düsteren Klängen geöffnet, was der Scheibe im Endeffekt noch mehr Tiefe verschafft. Die Kalifornier aus Ventura sind ohne Zweifel auf der nächsten Stufe angelangt und musizieren längst auf dem Niveau von bekannteren Paten wie Exodus, Destruction oder Death Angel.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/KAZE-Y8-1b0

Dienstag, 18 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.8

Mit «Hymns In Dissonance» bringt die US-amerikanische Deathcore/Death Metal Band WHITECHAPEL ihr neuntes Studio-Album auf den Markt. Auch sie gehören zu den Bands, die ihren Sound im Laufe der Jahre immer mal wieder weiterentwickelten, indem sie frische Elemente hinzugefügt und die Extreme abgeschwächt haben. Aber keine Angst, die Rückkehr zum alten Whitechapel Logo bedeutet eher eine Rückbesinnung auf ihre extremeren musikalischen Wurzeln, denn «Hymns In Dissonance» ist brutal.

Als geistiger Nachfolger, des mörderischen «This Is Exile» von 2008, hält man sichmusikalisch keineswegs zurück. Die zehn Songs und die seit dem zweiten Album aktualisierten Fähigkeiten der Band erlauben es ihnen, nahtlos an alte Gefilde anknüpfen zu können, ohne dabei ihre typischen Trademarks aus den Augen zu verlieren. Es ist ein erdrückend schweres Album, das Whitechapel noch selten so kraftvoll und bedrohlich klingen liess. Die Produktion fängt dies perfekt ein und erlaubt es der Musik, maximale Härte zu erreichen.

Die drei Gitarren klingen massiv, die verschiedenen Growls, Schreie und das Gebrüll des Sängers Phil Bozeman ist satter als je zuvor. Besonders die Growls kommen aus den tiefsten Kellerloch. Jeder Song ist gewaltig und voller vernichtender Aggression, und doch haben Whitechapel die Hooks nicht vergessen, für die sie schliesslich bekannt sind. Der Tennessee-Sechser weiss, wie man einen guten Deathcore-Song schreibt, nur dass sie für «Hymns In Dissonance» zu ihren schwereren, brutaleren Geschützen zurückgekehrt sind.

Die Fans der härteren Klänge dürfte diese Entwicklung freuen, denn alle, die sich von der Truppe mehr Deathcore und Death Metal gewünscht haben, erhalten genau dies. «Hymns In Dissonance» ist ein wirklich starkes und aggressives Album, das Lust auf mehr macht. Bleibt zu hoffen, dass die Truppe eines Tages die Härte mit einigen der raffinierteren Elementen verbindet und so die perfekte Deathcore-Platte vom Stapel läuft. Bis dahin sind wir gnädig und erfreuen uns der dissonanten Klänge, die hier momentan ausgespuckt werden.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Ca1ZwkWUo-o

Montag, 17 März 2025 04:45

Die schwedische Band THIS GIFT IS A CURSE meldet sich mit «Heir» zurück, einem Album, das sowohl eine akustische Prügel-Orgie, als auch eine künstlerische Weiterentwicklung darstellt. Mit einer Spielzeit von über einer Stunde ist dieses Werk ein unerbittliches, erstickendes Erlebnis, das Elemente aus Black Metal, Sludge und Post-Metal zu einem überwältigenden Strudel aus Aggression und Atmosphäre verwebt.

Mit den ersten Tönen von «Kingdom» zieht die Band den Zuhörer in eine albtraumhafte Klanglandschaft aus dissonanten Gitarren, hämmernden Blastbeats und gequälten Vocals, die aus dem Abgrund zu kommen scheinen. Die Produktion von «Heir» ist härter und raffinierter als bei früheren Veröffentlichungen und lässt jede chaotische Schicht im dichten, klaustrophobischen Mix atmen. «No Sun, Nor Moon» ist ein Beispiel für diese Ausgewogenheit, in dem hypnotische, meditative Passagen nahtlos mit erstickender Intensität verschmelzen, während sich «Void Bringer» in purer, schwarzer Wut verliert.

Der Kontrast zwischen roher Gewalt und unheimlichen, atmosphärischen Elementen wird durch die Gastbeiträge von Laura Morgan (Livmødr) noch verstärkt, deren eindringliche Vocals Tracks wie «Kingdom» und «Ascension» eine ätherische Präsenz verleihen. Bei aller Brutalität ist «Heir» nicht einfach eine Übung in Extremität, sondern sorgfältig strukturiert, jeder Track ist mit Bedacht komponiert, um Spannung und Unvorhersehbarkeit zu erhalten. Songs wie «Cosmic Voice» erforschen post-metallische Klanglandschaften mit eindringlichen Synthesizern und offenen Klangexperimenten, während «Vow Sayer» und «Seers Of No Light» in strafender, riffgetriebener Boshaftigkeit schwelgen.

Das abschliessende «Ascension» fasst die Reise des Albums zusammen und steigert sich von beklemmender Angst zu einem grocen, apokalyptischen Höhepunkt, der das Schicksal dieser erschütternden musikalischen Odyssee besiegelt. Trotz seiner brillanten Momente ist «Heir» nichts für schwache Nerven. Die überwältigende Intensität des Albums, gepaart mit seiner beängstigenden Länge, dürfte selbst für erfahrene Extreme Metal Fans eine Herausforderung darstellen. Einige Tracks gehen an die Grenzen der Wiederholbarkeit und strapazieren das Durchhalte-Vermögen des Zuhörers, aber die schiere Wucht und die Atmosphäre  verlangen Aufmerksamkeit.

«Heir» ist ein kühnes, kompromissloses Werk, das This Gift Is A Curse als eine der stärksten Kräfte im heutigen Blackened Sludge Metal festigt. Dies ist nicht nur ein Album - es ist eine Erfahrung, eine Beschwörung des Chaos, die in ihrer Gesamtheit aufgenommen werden muss. Fans von Celeste, Rorcal und Hexis werden sich in der Dunkelheit zu Hause fühlen. Wer es wagt, sollte sich auf diesen Extrem Ohr-Marathon darauf einstellen, verschlungen zu werden.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/0O6XLAxsjxw

Montag, 17 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 7.5

VACUOUS sorgen momentan für Aufregung in der Underground-Szene des britischen Death Metals. Gegründet Ende 2019 von Gitarrist Michael Brodsky und Sänger Jo Chen, begann die Band während des Pandemie-Lockdowns mit der Arbeit an Songmaterial, das in Form ihrer Debüt-EP «Katabasis» erschien. Der Fünfer war hungrig, produzierte «Dreams Of Dysphoria» und nun veröffentlichen sie bereits ihr zweites Album «In His Blood».

Der Eröffnungstrack ist gleich Titeltrack und ein aggressiver Frontalangriff auf die Sinne. Der Schwung wird mit «Stress Positions» beibehalten, und der Track zeigt, dass Death Metal und Hardcore vermischt werden können, ohne dass diese Stile in Konflikt zueinanderstehen. «Hunger» könnte von The Cure geschrieben und von einer todesmetallischen Kombo eingeprügelt worden sein. Obwohl es einen atmosphärischen und seichten Anfang hat, ist die Intensität, die Fans von Vacuous schätzen, stets vorhanden und die Übergänge harmonieren gut zusammen.

Jo Chens Gesangsstil ist krächzend und doch dynamisch, denn die Art und Weise, wie er seine Zeilen vorträgt, klingt frisch, aber doch bösartig und knorrig. Eine etwas doomigere Seite zeigt «Public Humiliation», wobei die bösartige Atmosphäre erhalten bleibt. «Contraband» ist ein brutaler Track mit Tiefgang, der ein beunruhigendes Gefühl hervorruft - 39 vietnamesische Migranten, die bei dem Versuch, in Grossbritannien einzureisen, im Lastwagen eines Schleppers erstickt sind. «Immersion» ist ein weiterer Reisser mit tollen Riffs, der damit endet, dass der Schlagzeuger seine ganze Intensität zeigt.

Die neun Track starke Platte endet mit dem längsten Stück «No Longer Human», das alles, was in den Songs zuvor gespielt wurde, miteinander vermischt. Über alles gesehen, leisten Vacuous auf «In His Blood» tolle todesmetallische Arbeit, die ihrem Sound eine reifere Note verleiht. Gleichzeitig werden neue Dinge ausprobiert, ohne die Intensität und den eigenen Sound zu verleugnen. «In His Blood» nimmt die Hörerschaft mit auf eine düstere Reise, die belegt, wie gut die Band ihre atmosphärischen, höllenartigen und chaotischen Klänge in jedem Stück unterbringt. Für Fans von Incantation, Tomb Mold, Spectral Voice oder Obituary ein gefundenes Metal-Fressen!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/--N6Oi_oYoY

Montag, 17 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 5.0

Ich bin ehrlich gesagt unschlüssig, was für Mucke TEMPLE OF DISCORD nun spielen - Alternative? Indie? Stoner? Grunge? Ich kann es echt nicht beantworten oder eine ungefähre Richtung weisen, denn sobald ich meine, eine Stilart herauszuhören, wechselt der nächste Track wieder in etwas anderes.

Das muss per se nichts Schlechtes sein, kein Thema, Abwechslung ist eine gute Sache - wenn sie denn eine gewisse Konstanz oder besser gesagt einen roten Faden aufweist. Spoileralarm: Temple Of Discord haben keinen solchen. Nun, über dies könnte ich noch mehrheitlich hinweghören, aber der Sänger? Meine Fresse, also entweder ist es gewollt, dass er immer wieder so schief singt. Oder er kann es effektiv nicht, und dann sollte er aber seine Stimmbänder schleunigst von jeglichen Mikros dieser Welt fernhalten. Wenn man mit dem schiefen Gesang klarkommt und eben die undurchschaubaren Wechsel toll findet, kann man hier getrost zugreifen. Allen anderen empfehle ich, wie mir selbst, einen gesunden Abstand zu dieser Band und ihrem Werk «In The Ashes» zu wahren. Wo sind meine Kopfschmerz-Tabletten nur hingekommen?
Toby S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/SOtyI_sHrjQ

Samstag, 15 März 2025 06:45

Einigermassen erstaunlich, dass mir diese Band so gar nichts gesagt hat, obschon die Italiener bereits ihr sechstes Album an den Start bringen. Stilistisch liegen DEATHLESS LEGACY irgendwo zwischen Ghost und Death SS, allerdings mischt man dem Sound auch Gothic Einflüsse zu.

Das Konzept-Album erzählt die Geschichte eines Dämons namens Malchrum, der von Luzifer herausgefordert wird, einen Priester in eine unsägliche Sünde zu verwickeln und so seine ewige Verdammnis sicherzustellen. Die Orgel nimmt beim Sound eine zentrale Rolle ein und schafft so eine schaurige Atmosphäre. Dazu kommt Sängerin Steva Deathless, die mit ihrer rauchigen Stimme perfekt zum Gesamtbild passt. 

«Damnatio Aeterna» ist auch der Opener, welcher mit sakralen Chören und einer gruseligen Orgel-Melodie startet. Die Songs selber sind aber auch eingängig und abwechslungsreich. So überrascht «Get On Your Knees» mit gotischer Melancholie und dem Einsatz einer Hammond Orgel. Wie sehr sich die Band Mühe mit dem Songwriting gibt, davon zeugt «Indulgentia Plenaria», welches die Detail-Liebe mit starken Orchester-Melodien perfekt wiedergibt.

Da auch die Hymne «Spiritus Sanctus Diabolicus», das psychedelische «Sanctified» oder das mit ruhigen Momenten versehene «Nightshade» Hit-Potenzial aufweisen, kann man Deathless Legacy zu einer äusserst gelungenen Scheibe gratulieren. Das zieht sich übrigens bis zum furiosen Schlusspunkt «Gehennae» durch, denn trotz fast annähernd einer Stunde Spielzeit hat man es geschafft, mit «Damnatio Aeterna» keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/f6Whs8NsXBQ

Samstag, 15 März 2025 06:35

Die Franzosen starten mit «Kings Of The Road» gleich mit Volldampf in ihr drittes Album. Ein Song mit starkem Refrain, der gleich hängen bleibt und gute Laune macht. Genauso geht es weiter mit «Overdrivers», nur etwas AC/DC-orientierter.

OVERDRIVERS haben es einfach drauf, mit fetten, eingängigen Refrains zu überzeugen oder auch der stampfende Titeltrack, echt stark. Dann kommt «My Girlfriend Is A Pornstar», ha ha cooler Titel. Ebenfalls ein treibender Hard-Rocker, der an ältere Angus Young Songs erinnert, vielleicht mit einer Prise Krokus. Das schwerfällige «Cobra Kai» geht dann mit seinem stampfenden Rhythmus eher in Richtung Accept. Mit «Bad Breath Girl» gibt man dann wieder ordentlich Gummi, das Gitarren-Riff erinnert dabei erneut an Angus und Malcolm, darauf folgt ein fetter Refrain, starke Nummer.

Auch «Meet The Monsters» kommt gut und startet mit einem interessanten Gitarren-Spiel. Der Wechsel zwischen Midtempo-Parts und den flotten Passagen kommt gut. Die Gitarren sorgen mit ihren speziellen Riffs zudem wiederholt für Spannung. Natürlich bedienen die Herren hier laufend typische Hard Rock Klischees, aber egal, es rockt durchgehend bei allen zwölf Songs, und live funktioniert solche Musik sowieso. Die Overdrivers hauen hier mit «Glory Or Nothing» ein zeitloses und starkes Hard Rock Album heraus, das einfach Spass macht und einen mitreisst.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/xz8ZoVuF3Xk

Samstag, 15 März 2025 06:25
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v. 10 Punkten: 8.3

Die Schweden brauchen immer etwas Zeit für ihre Alben. «The Insidious Star» erschien bereits 2019 was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Fans schon Geduld mitbringen müssen. Wer bei ISTAPP (schwedisch für Eiszapfen) dunklen, bösen Black Metal erwartet, wird enttäuscht sein, aber der Album-Titel (Die Sonne wird schwarz) führt dagegen nicht in die Irre. Melodien werden einmal mehr gross geschrieben, allerdings ist auch immer eine frostige Kälte zu spüren.

«Under Jökelisen» ist ein klug gewählter Opener. Tolle Melodien, rasende Drums, brutaler Gesang, aber auch clean gesungene Passagen mit dezentem Keyboard-Teppich. Dieser wechselnde Gesang mit melancholischem Touch ist zum Beispiel auch bei «Nifelheim» ein Qualitäts-Merkmal. «Storm Av Is» glänzt sogar mit Klavier-Klängen und «Frostdraken» wird seinem Namen gerecht, man wähnt sich sofort in einer einsamen Winterlandschaft im hohen Norden.

Der eigentliche Hit in meinen Ohren ist aber «Ragnarök», der mit seiner epischen Note, Streichern und nordischem Folk sofort im Ohr hängen bleibt. Neben dem fantastischen Artwork weiss auch die Produktion zu überzeugen, welche die gewollte Frostigkeit perfekt präsentiert. Wer die Vorgänger-Werke des Fünfers aus Mjövik, Blekinge schon mochte oder mit Bands wie Thulcandra etwas anfangen kann, sollte mit Istapp problemlos warm (oder eben kalt…) werden.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/cI_3bzfUWFs

Freitag, 14 März 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.8

Wieder einmal müssen wir uns auf ein Abenteuer im Wald der Trolle gefasst machen, denn tief in der Dunkelheit, da wo die Baumkronen dicht an dicht stehen, lebt eine Gruppe von Trollen mit Musik im Blut. Diese Fabelwesen haben schon viele musikalische Wege beschritten, die schelmische, brutale und grandiose Lieder hervorgebracht haben. Jetzt aber, mit «I Skovens Rige», haben TROLD ihren Weg gefunden.

Wo das musikalische Debüt noch wie ein wilder Waldbrand in alle Richtungen sprang, steht dieses Werk wie eine mächtige Eiche, tief verwurzelt im festlichen Folk Metal Boden. Die Lieder sind kohärenter als zuvor, die Refrains rufen nach der Stimme des Zuhörers und erinnern an vergangene Heldentaten. Bekanntlich beginnt aber kein Märchen ohne einen richtigen Erzähler, und hier tritt Lars Thiesgaard (dänischer Synchron-Sprecher) auf den Plan und gibt eine Einführung, wie es nur ein echter Waldtroll kann. Sein finsteres Lachen in «Troldmanden» klingt wie ein Fluch, der vom Licht des Mondes ausgesprochen wird, also genau die Art von Magie, die ein Abenteuer ausmacht. Auf «I Skovens Rige» finden sich keine schlechten Songs, aber einige brennen deutlich heller in der Nacht als andere. «Med Høtyv Og Fakkel» ist eine Hymne für die Rebellen, bei der es unmöglich ist, nicht mitzubrüllen.

Und dann ist da noch «Skovfesten», ein Lied, das Bilder von Trollen mit grossen Fäusten heraufbeschwört, die schäumende Humpen, lautes Gelächter und dumpfe Tischschläge erklingen lassen. Bereits der Anfang des Tracks, in dem die Band-Mitglieder darüber diskutieren, ob der Take gut war, verströmt die Art von Humor, die Trold zu mehr als nur Musikern macht. Trold umgibt eine Atmosphäre, sind eine Gemeinschaft, eine Legende. Dennoch gibt es Veränderungen, und in diesem Märchen ist die grösste Veränderung eine neue, raue Stimme. Während Astór Kristian Palsson auf der vorigen Scheibe der hinterhältige Troll war, der sich nachts ins Dorf schlich und die ahnungslosen Bauern um Gold wie ihr Erbe betrog, ist Allan Vangsgaard Madsen der Troll, der das Scheunentor eintritt, ein Huhn in Stücke reisst und dem armen Bauern seine Beine ins Gesicht wirft.

Er ist grausam, roh, aber immer noch ein Troll! Gerade der Gesang macht wirklich viel aus, denn wenn man sich das Vorgänger-Album anhört, findet man auf «I Skovens Rige» mehr Abwechslung und Experimentier-Freude. Es verschmilzt viele verschiedene Einflüsse und Ideen zu einem sehr schlüssigen wie überzeugenden Folk Metal Paket. Was Trold hier vorlegen, ist ein Album mit zwölf Tracks, das absolut zu überzeugen vermag. Die Band hat ihren Weg gefunden und die Trolle sind unaufhaltsam. Sie halten ihre Fahne hoch, die Met-Hörner auch und brüllen den Mond an. Also lasst uns gemeinsam anstossen, bevor sie sauer werden!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/dPtXXt582FU

Freitag, 14 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Es ist das erste Live-Album der Thrasher aus San Francisco, und dies seit 41 Jahren. Auch wenn Heathen zwischen 1994 und 2001 nicht existierten, waren die Jungs um Sänger David White immer ein fester Bestandteil der Szene und hinterliessen mit ihren vier Studio-Alben ein Feuerwerk der Musik, welches sich speziell durch die kongeniale Gitarren-Arbeit bei HEATHEN auszeichnete.

Dieses nun vorliegende Album wurde auf der «Bleed The World» US-Tour in mehreren Städten aufgenommen und zeiget eine Band, welche ihre Musik zelebriert. Wieso den Jungs der grosse Erfolg bisher verwehrt bliebt, liegt sicher auch daran, dass ein stabiles Line-up, speziell in der Früh-Phase, eher selten war und dass nach dem Abwandern von Gitarrist Lee Altus (zu den Krupps) die Luft irgendwie raus war. 

Ähnlich wie Sacred Reich oder Flotsam And Jetsam, standen auch Heathen immer hinter den grossen Thrash-Bands im Schatten, brachten aber mit Songs wie «Goblin's Blade» oder «Hypnotized» grossartige Momente zustande. Beide Tracks sind auch auf der Live-Scheibe zu hören, während der Rest von den beiden letzten Alben stammt, sprich allein vier von «Empire Of The Blind». Schade, dass das Quintett Lieder wie «Heathen's Song», «Death By Hanging» oder «Prisoners Of Fate» ausliess und somit im Set fehlten.

Mit einer unglaublichen Dynamik und Spielfreude hämmern die Jungs ihre Killer-Tracks in die US-Meute und liefern nicht nur mit dem Sweet Cover «Set Me Free» einen Klassiker ab. Dabei spielen Tempo-Wechsel, verspielte Gitarren-Parts, welche zwischen akustischen und knallharten Momenten abwechseln, eine riesengrosse Rolle. Hört Euch dazu nur «Hypnotized» an! Auch wenn Heathen nicht zu den Grossen gehören, was die Jungs hier ablieferten, war immer oberste Güteklasse, und dass sie die Tracks auch live problemlos umsetzen können, belegt dieses wundervolle Live-Dokument.
Tinu

cede


https://www.youtube.com/embed/GZseMMkMKtE

Freitag, 14 März 2025 04:20
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v. 10 Punkten: 8.6

Mit «The Return Of Magik» melden sich RWAKE mit ihrem ersten neuen Album seit über einem Jahrzehnt zurück. Die Jahre sind nun in eine Platte geflossen, die neue Geschichten erzählt, denn Rwake sind gewachsen (Familien wurden gegründet, Häuser und Existenzen geschaffen) und die Perspektiven des Materials haben sich entsprechend verschoben.

Dennoch überwältigend und eindringlich in den Momenten des Innehaltens, ist «The Return Of Magik» zweifelsfrei Rwake. Jeder Moment fühlt sich wie eine emotional fesselnde Reise an, durch etwas, das am besten als ätherischer Sludge-Doom und eine psychedelische, extreme Metal-Kante beschrieben werden kann, die sich über die Grenzen jedes Genres hinauswagt. Rwake sind nach wie vor mit zwei Frontstimmen besetzt. Chris Terrys kraftvoller Gesang trifft auf Brittany Fugates eindringliches Geschrei. Jeff Morgan kehrt ans Schlagzeug zurück, zusätzlich zur akustischen Gitarre und dem 12-saitigen Bass. Bassist und Geräuschemacher Reid, John Judkins und sein neuer Lead-Gitarrenkollege Austin Sublett sorgen für eine gewaltige und fesselnde Instrumentalkulisse - ruhige, kontemplative Passagen explodieren oft in herzzerreissenden, doomigen Verzerrungen.

«The Return Of Magik» brennt heller und übertrifft die Grausamkeit des bereits legendären Back-Katalogs der Band. Aufgenommen wurden die sechs Tracks Anfang 2024 bei East End Sounds in Hensley, Arkansas. Rwake rücken damit auch Neuzugang Austin Sublett mit einer Flut von geschredderten Soli ins rechte Licht, die bestens zu den kantigen, progressiven Metal-Riffs der kieferbeklemmenden Momente des Albums passen. Der Opener «You Swore We'd Always Be Together» - bereits jetzt ein fester Bestandteil ihres Livesets - und das weitläufige «Distant Constellations And The Psychedelic Incarceration» (was für ein Titel!) fräsen sich mit Grausamkeit und Anmut gleichermassen durch die Platte.

Vorhersehbare, synkopische Riffs wiegeln sich gegen Moog-getriebene Räume und gutturales Gebrüll auf. Die Songs von «The Return Of Magik» stehen für sich allein als individuelle post-metallische Mischungen von Genres. Es gibt keinen Zweifel daran, wer diese Band ist oder was sie tut, und nach 14 Jahren ist die nicht greifbare Anziehungskraft ihrer Einzigartigkeit ein Ergebnis der bewussten Gestaltung dieser Songs, wie sie sind. Die Magie mag düster sein, aber die Art und Weise, wie Rwake in ihr schwelgen, kann man nur als Fest bezeichnen. Grossartige Überraschung!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/z2_UhRDLZRI

Donnerstag, 13 März 2025 04:45

Wenn von britischen Rock-Legenden die Rede ist, fallen eher die Namen von Queen, Deep Purple oder Uriah Heep. Dabei geht fast etwas vergessen, dass JETHRO TULL, 1967 gegründet, nicht minder kultig sind und eine ebenso geschichtsträchtige Karriere hingelegt haben. Im Zentrum steht mit Multi-Instrumentalist Ian Anderson eine faszinierende Persönlichkeit, der diese Kult-Band mit seiner ureigenen Gesangs-Stimme und dem legendären Querflöten-Spiel bis heute prägt!

Ein wichtiger und langjähriger Weggefährte, der sich auch songwriterisch spürbar einbrachte, war Gitarrist Martin Barre, der von 1968 bis 2012 zum festen Line-up gehörte. Nicht wenige Fans der Band, vor allem die Die-Hard-Fraktion, vertritt vereint die Meinung, dass Jethro Tull seither einem Teil ihrer Seele beraubt wurden. Letztlich ist es aber Anderson, der dem Ganzen den Stempel aufdrückt und sein Baby durch diverse Stile wie Progressive Rock, Folk Rock, Electronic Rock oder Hard Rock bis hin zu World Music gesteuert hat. Waren die Reminiszenzen an die 70er schon beim Vorgänger «RökFlöte» (2023) wieder ausgeprägter, spinnt das neue Werk diesen Faden weiter.

Das dürfte die Aufmerksamkeit der geneigten Tull-Fans umgehend erregen und wird durch den Opener «Puppet And The Puppet Master» sogleich bestätigt. Nach einem kurzen Piano-Intro ist umgehend alles da, was man von dieser Truppe erwartet. Neben Anderson gehören noch Neu-Gitarrist Jack Clark (der hiermit seinen Album-Einstand feiert), David Goodier (b), John O’Hara (Piano/Keyboard), und Scott Hammond (d) dazu. Weitere Credits gehen an den Ex-Tull Andrew Giddings (Keyboards, 1991 bis 2007) und Drummer James Duncan. Da Ian zu jeder Zeit nur Könner um sich scharte, klingt auch der Titeltrack genau so, wie sich die Mucke in früheren Jahren präsentierte.

Während sich «Dunsinane Hill» von einer ruhigeren Seite zeigt, sprüht der folkige Track «The Tipu House» nur so vor Lebensfreude und bringt alle Trademarks an den Start, die einen typischen Song dieser Legende ausmachen. Dazu kommt, dass sich Andersons (Studio-) Gesang immer noch gleich wie vor einem halben Jahrhundert anhört, ganz zu schweigen von seinem unnachahmlichen Querflöten-Spiel. Mandoline und Harmonika, wie unter anderem auch bei «Stygian Hand», unterstreichen das folkige Flair, das untrennbar mit der DNA von Jethro Tull verbunden ist. Dabei weisen die Songs zumeist keine Überlängen auf und sind so wohltuend auf den Punkt gespielt.

Die progressive Vergangenheit und das Meisterwerk «Thick As A Brick» (1972) erinnern jedoch daran, dass es zwischendurch auch mal in die andere Richtung gehen kann. Das knapp 6-minütige «Over Jerusalem» (mit geiler Gitarre von Jack) weist schliesslich den Weg hin zum fast 17-minütigen Opus «Drink From The Same Well», wo sich der geneigte Fan erstmal in seinen bequemen Leder-Sessel fallen lässt und genüsslich alles aufsaugt, was ihm hier geboten wird. Vorab brilliert Anderson mit seiner Querflöte, bis der Gesang etwa in der Mitte einsetzt und hintenraus einmal mehr aufzeigt, dass das Licht auch auf «Curious Ruminant» immer noch ausreichend hell leuchtet!
Rockslave

cede

 

https://www.youtube.com/embed/LnAYn2Ff58E

Donnerstag, 13 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.1

Die schwedische Melodic Metal Band ENBOUND wartet hier mit ihrem dritten Album auf, und schon der Opener «Assaulted Taste» gefällt beim ersten Anhören. Schneller Melodic Metal mit starker Gesangs-Melodie. Genauso geht es weiter mit dem nicht minder guten «Maximize». Die Jungs überzeugen mit ihrer Avantasia-, Helloween- und Konsorten-ähnlichen Musik.

Auch wenn man mal das Tempo etwas zurücknimmt, wie bei «Invincible», klingt das gut. Besonders gefallen mir die Chöre, die immer wieder in den Refrains vorkommen, gut zu hören beim flotten «Actors». Natürlich darf auch die obligatorische Ballade nicht fehlen. «You Never Walk Alone» ist durchaus gelungen und mit sehr viel Gefühl gesungen von Lee Hunter. Glasklar und mit ordentlich Power. Die Schweden musizieren hier schon auf spürbar hohem Niveau.

Der Midtempo-Song «The Foresight Bleeding In Your Heart» erinnert mich irgendwie an Bonfire, was die Vielseitigkeit von Enbound aufzeigt. «Extreme» unterstreicht dies noch, der Anfang erinnert tatsächlich an die Amis Extreme, wobei das harte, schnelle «Overload» eher in Richtung Primal Fear geht. Beim letzten Track «Leave Them To The Night» hat man sich noch Kevin Moore ins Boot geholt. Das ist eine sehr ruhig beginnende Nummer, die sich dann zur wunderbaren Power-Ballade entwickelt, sicher ein Highlight von «Set It Free», das durchwegs stark klingt. Klasse, was hier geboten wird, das dürfte jedem Melodic Metal Fan gefallen.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/YaasrvX_Afs

Donnerstag, 13 März 2025 04:20
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v. 10 Punkten: 7.4

NACHTBLUT kehren mit ihrem siebten Studio-Album «Todschick» zurück, einem düster-theatralischen und facettenreichen Werk, das Gothic Rock, Black Metal und symphonische Elektro-Elemente mit unerwarteten Wendungen verbindet.

Die deutsche Band, die für ihre nachdenklichen Stimmungen und provokanten Themen bekannt ist, hat ein Werk geschaffen, das ihren Sound sowohl ins Melodische als auch ins Extreme treibt. Dank der Produktion von Chris Harms (Lord Of The Lost) ist «Todschick» ausgefeilt, behält aber die für die Band typische düstere Note bei und sorgt so für ein einigermassen cooles Hörerlebnis. Im Grunde ist das Ganze ein Balance-Akt zwischen Schwere und Eindringlichkeit. Tracks wie «Von Hass Getrieben» und «Götterstille» zeigen eine symphonische Black Metal Grandezza, die schwungvolle Orchestrierungen über Blastbeats und kreischende Vocals legt. «Manchmal Kommen Sie Wieder» und «Todschick» lassen sich von den Synthwave-Einflüssen der 80er Jahre inspirieren und bringen tanzbare Rhythmen in die traditionell düstere Klangwelt von Nachtblut ein. 

In «Mein ist die Hölle» geht es um antireligiöse Black Metal Ästhetik, während «Das Leben der Anderen» einen introspektiven Ansatz mit Spoken-Word-Versen verfolgt und das künstliche Glück beklagt, das oft in den sozialen Medien gezeigt wird. Thematisch spielt der Tod in «Todschick» eine grosse Rolle, von den Kriegsgeschichten in «Kinder des Zorns» bis zum ironisch-folkigen «Stirb Langsam», das die Sozialkritik hinter einer Trinker-Hymne versteckt. Das grosse Finale des Albums, «Schneller als der Tod», führt einen westlich inspirierten Sound ein und beweist, dass Nachtblut innerhalb ihrer düsteren Ästhetik keine Experimente scheuen. Instrumental ist «Todschick» sowohl diszipliniert als durchaus dynamisch. Askeroths Stimm-Umfang ist eine der grössten Stärken des Albums, wechselt er doch nahtlos zwischen Growls, Kreischen und melancholischem Klargesang.

Greifs Gitarren-Spiel ist ebenso komplex wie souverän und liefert messerscharfe Riffs, die sich durch die dichten Schichten der Orchestrierung schneiden. Skolls Schlagzeugspiel ist präzise und wechselt zwischen unerbittlichen Blastbeats und dramatischen Tempo-Wechseln, während Ablaz' Bass, wenn auch etwas unauffällig im Mix, ein solides Fundament bildet. Die Produktion ist geschmeidig und filmisch, dank Harms' Erfahrung in der Gestaltung dunkler, aber zugänglicher Klanglandschaften. Gastbeiträge von Eric Fish (Subway to Sally), Freki (Varg) und Frank Herzig (Schattenmann) bereichern die Klang-palette um neue Texturen und Perspektiven. Mit «Todschick» haben Nachtblut ihre Formel verfeinert und ebenso theatralische wie schwere Kost abgeliefert. Die typischen Gothic und Black Metal Elemente sind dabei enthalten, für die die Band ja bekannt ist.

Die Integration von Synthwave-, Folk- und Western-Einflüssen verhindert aber, dass es eintönig wird. Dieses Album, das sowohl für die Tanzfläche, als auch für die Festival-Bühne gemacht ist, fängt die schaurige Schönheit der  Gothic-Subkultur ein und umarmt gleichzeitig die Intensität des extremen Metals. Für Fans von symphonischem Black Metal mit gothischen Untertönen ist «Todschick» ein Hör-mal-rein Tipp. Ob durch die Erhabenheit der Orchestrierung, die Aggressivität der Riffs oder die überraschenden Momente der Genre-Verschmelzung, «Todschick» festigt wohl Nachtbluts Platz im Pantheon der dunklen Musik. Für mich ist es ein bisschen wie der gute alte Frank Zander gemischt mit Lacrimosa, ohne je dessen Schönheit zu erreichen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich mir diese Scheibe jemals wieder anhören werde, aber ich könnte mir vorstellen, dass es tatsächlich eine Fan-Gemeinde gibt, die genau nach solcher Musik mit deutschen Texten sucht.
Lukas R.

cede


https://www.youtube.com/embed/292ENc1zFYY

Mittwoch, 12 März 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.8

Ist das nun schon Heavy Metal oder noch Hard Rock? Das dürfte sich bei D'OR wohl so mancher Szene-Gänger fragen, der sich das Zweitwerk des aktuellen Solo-Projektes des Ex-Charing Cross Gitarristen Andy Dormann anhört. Die meisten werden dabei aber sicher zum gleichen Schluss kommen, nämlich scheissegal!

Dies auch darum, weil die elf Lieder schlicht Spass zum Anhören machen, obwohl mir persönlich D'Or bei ihren härteren Ausflügen noch etwas besser gefallen, als wenn sie "bloss hardrocken". Das treibende «Shapeshifter» hinterlässt zum Beispiel als Eröffnungs-Track schon mal mächtig Eindruck und strahlt es gleich auf den Rest des Albums aus. Grund genug, warum man das Gefühl kriegt, das Zweitwerk sei womöglich noch einen Zacken härter als sein Vorgänger. Einem Direkt-Vergleich hält diese Behauptung allerdings nicht stand, denn das habe ich geprüft. Treibend geht es nach diesem tollen Einstieg weiter, wobei die Band nun etwas mehr auf Melodien setzt, um diese Tendenz jedoch gleich wieder selber zu zerstören.

Wer tolle Refrains sucht, findet sie zum Beispiel bei «Scandal», dem Rocker «Her Name Was Alice», bei «Float» oder «Nice To Eat You». «Cold Drink In Hell» wirkt dagegen zähflüssig düster und fügt dem Album damit eine weitere Klangfarbe zu. Bei «Kiss My Ass» wird dagegen wieder eingängigem Riff-Rock gefrönt. War bereits das Debüt-Album toll, hält «Antiheroes» das Niveau locker aufrecht. Schön auch zu sehen, dass aus diesem ursprünglichen Solo-Projekt längst eine Band gewachsen ist, die auch live für Furore sorgt. Und genau dort dürften diese Lieder gewaltig einschlagen. Kommt dazu, dass Andy Dormann als Sänger nochmals einen Zahn zulegt und sich in der Doppelrolle als Gitarrist und Sänger hörbar wohl fühlt. Wer Hard Rock und Heavy Metal mag, kann mit diesem Album nichts falsch machen. Ich bin gespannt, wo die Reise von D'Or noch hinführen wird.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/zNgERTmT93o

Mittwoch, 12 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 7.8

Beim Wort "Stinky" dachte ich erstmal an schlichten Punk Rock. Rotzig, frech und nicht immer ganz ernstgemeint. Als ich dann die ersten Töne hörte, wurde ich schnell eines Besseren belehrt, denn STINKY sind fies! Zwar ursprünglich aus der französischen Punk- und Hardcore-Szene stammend, spielen sie heute einen modernen Sound, der sich gewaschen hat.

«Solace», so der Name der neuen Platte, wurde mit viel Zeit produziert. Die Band wollte sich weiterentwickeln, sowohl persönlich als auch musikalisch. Fünf Jahre sind nach dem letzten Output «Of Lost Things» vergangen, und während dieser Zeit sind drei neue Mitglieder zur Band gestossen, so dass nur noch der harte Kern aus Schlagzeuger Paul Saltet und Sängerin Clair Larrieu-Maillard übrigblieb. Trotz der neuen Mitglieder - Maxime Cuypers am Bass sowie Enzo Bussolino und Clément Rambaud an den Gitarren - bleibt man dem ursprünglichen Sound der Gruppe treu, erweitert aber die musikalische Palette. Ihr energiegeladener und aggressiver Sound, gemischt mit ansteckenden Melodien, hat das Publikum weltweit in seinen Bann gezogen.

So findet man auf diesem Album nun Pop-Punk, Punk-Hardcore, Post-Rock und Metal mit einigen Elektro-Elementen, wobei der Pop, Punk und die Elektro-Elemente einen unbedeutend kleinen Teil ausmachen. Es wird heftig, deftig aufgetischt. Die Kompositionen sind deutlich reifer und härter geworden, im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen. Die zehn aktuellen Songs sind fett anzuhören und machen wirklich Spass. Wer wirkliches Interesse an tiefgründigen Texten hat, sollte sich Stinkys Album nicht entgehen lassen. Die Truppe thematisiert aktuelle Themen wie die Darstellung von rassischen Minderheiten in der Musik-Szene, und Clair(e) Larrieu-Maillard, der Leadsänger, der ursprünglich als Leadsängerin der Band vorstand, teilt auf dieser Platte seine persönliche Reise zum Transgender-Mann.

«Solace» ist definitiv ein Album, das Unterhaltung bietet, ohne zu ermüden. Wie schon auf «From Dead End Street» schafft es der Fünfer, eine Menge kompositorischer Elemente in jeden Track einzubauen. Er schafft es zudem, das Interesse des Zuhörers zu wecken, und ausserdem zeigt sich hier das Können der Musiker. «Solace» wurde mit grosser Sorgfalt von Fabien Guilloteau (Hacride, Klone, The Necromancers) produziert, und für das Cover wurde mit Leslie Marqué (Tad & Niam) zusammengearbeitet, einer Keramikerin, die in ihrem Studio eine grüne, stachelige Keramik-Krone kreierte. Fans von Sick Of It All, Comeback Kid, Against Me!, Pogo Car Crash Control und ähnlichen Truppen dürfen der neuen Stinky-Platte ihr ganzes Vertrauen schenken.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/8fe1ayjwxuE

Mittwoch, 12 März 2025 04:25

Zum dritten Mal kann man sich nun die amerikanische Band YAWNING BALCH auf Konserve anhören. Sehr originell nennt sich das dritte Album «Volume Three», basierend auf den Vorgängern «Volume One» und «Volume Two», die nota bene beide 2023, also gleich nacheinander erschienen sind.

Zwei überlange Songs sind es auf diesem Album verewigt worden. Der Opener «The Taos Hum» zieht sich dabei über zwanzig Minuten hin und markiert eine endlos-lange Jam-Session von drei talentierten Musikern, die sich einfach treiben lassen. Ein Konzept dahinter ist zu keinem Zeitpunkt auszumachen. Auf Gesang wird komplett verzichtet und bietet somit einen optimalen Soundtrack zum Runterfahren. Der zweite Track «»Winter Widow» ist eine weitere Jam-Session von knapp einer Viertelstunde. Dabei wird im gleich verträumten Stil weitergefahren, wie schon beim Vorgänger. Mich holt dieser ruhige Sound allerdings überhaupt nicht ab, und vielleicht muss man einfach high sein, damit sich einem dieses Werk besser erschliesst!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/7aLh5hoRagI

Dienstag, 11 März 2025 04:45

Wer schon lange das Gefühl hatte, dass sich Sonata Arctica Sänger Tony Kakko in seiner Rolle als Frontmann einer Heavy Metal Band nicht zu 100 Prozent wohlfühlt, der erhält mit diesem Debüt-Album die die Bestätigung dazu.

Kakko betont denn auch: "Himmelkraft verleihen mir die Freiheit, mich ausleben zu können» und ergänzt: "Nicht in einer Schublade, eher in einem gigantischen Höhlen-System, in dem ich mit meinen musikalischen Ideen herumwandern und mit Stimmungen und Klanglandschaften spielen kann." Mit diesen Worten ist dieses Album eigentlich bereits passend und abschliessend beschrieben. Was bedeutet das aber konkret für den Zuhörer? Der Finne lädt uns in ein Sound-Universum ein, in dem er als Erzähler und Sänger gleichermassen durch verschiedene Fantasie-Welten führt. Musikalische Basis ist dabei Rock bis Heavy Metal.

Darauf stülpt er verschiedene Sounds aus Industrial, Folk, Klassik, Prog, Kirchenmusik wie Hörspielen und giesst es zu einem neuen Ganzen zusammen. Jedes Lied klingt anders, wirkt aber grundsätzlich geheimnisvoll und melancholisch. Das Beste aber ist, alles bleibt nachvollziehbar. Es braucht höchstens ein bis zwei Durchgänge, um zu verstehen, was Tony Kakko mit Himmelkraft genau tun und aussagen möchte. Dieses Album bringt keine Party-Atmosphäre ins Auto oder ins Haus, sondern wirkt wie ein schönes Gemälde an der Wand. Ein Werk das pulsiert und sich ständig verändert. Mal wild wirkt, dann wieder sanft. In «Dog Bones» baut man dazu gar Französisch ein, während der Rest des Albums auf Englisch gesprochen und gesungen ist.

Himmelkraft machen Kunst. Wer sich darauf einlassen möchte, ist herzlich willkommen. Die lange Entstehungs-Zeit seit den frühen 2000er-Jahren hört man diesem Album nicht an, das abgeklärt, verspielt und frisch klingt. Die Pandemie ermöglichte es schliesslich dem Sänger, sich endlich intensiv mit dieser Musik zu beschäftigen. Mit in der Band ist nun unter anderem Sonata Arctica Bassist Pasi Kaupinnen. Für Tony Kakko soll es nicht bei diesem einen Album bleiben. "Es ist eine Welt für sich, und wir haben gerade erst an der Oberfläche gekratzt", verheisst er. Das sind gute Nachrichten für alle, die tatsächlich Zugang zu dieser schönen Musik finden. Fantastisch!
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/6kgXzAu-xL0

Dienstag, 11 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Was zur Hölle ist das denn? Da kommen vier Jungs aus Schweden daher, welche noch nicht mal zwanzig Jahre alt sind und hauen mal eben eine unfassbar geile Thrash EP raus. Aufgenommen wurden die sechs Songs (wobei ein Titel als Intro durchgeht) im "Solna Studio" unter der Ägide von Simon Johansson (Soilwork) und Stefan Norgren (Sorcerer). Das Teil rockt also gewaltig aus den Boxen.

Inspiriert von Bands wie Slayer, Testament oder alte Metallica beweisen die Nordländer, dass man sich um den Nachwuchs keine Sorge machen muss. Erwartungsgemäss ist hier nichts wirklich innovativ, was aber so was von egal ist, denn das Quartett spielt unglaublich erfrischend auf, dass sich die Konkurrenz in Acht nehmen muss. Schon der Opener und Titeltrack geht dermassen ab, dass man den sich anbahnenden Moshpit förmlich spüren kann.

Melodiös, bretthart und abwechslungsreich präsentieren sich auch die anderen Songs, aus denen «Betray And Behold» und die Band-Hymne «Bloodstains» herausragen. Ausfälle gibt es keine, weshalb der Hunger nach einem ganzen Album schon jetzt ins Unermessliche steigt. «I Am Death» klingt so, wie Metallica es eigentlich sollten. Eigentlich unfassbar, wie routiniert das klingt, wenn man das Alter der Band-Mitglieder und das Gründungs-Jahr (2023) bedenkt. Thrash Fans müssen zugreifen!
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/6blmSDPFAFU

Dienstag, 11 März 2025 04:25

SEVENTH STATION wurden 2008 in Jerusalem von den Studenten Dimitri Alperovich und Alexey Polyansky gegründet. Die neue EP ist ein sehr komplexes und anspruchsvolles, aber auch etwas verwirrendes Werk geworden der slowenisch/türkisch/israelischen Band.

Die Musik findet man zwischen Progressive Metal, Klassik, Jazz und sehr experimentalem Sound. Der Opener «Three Days In Dresden», ist ein schneller total verfrickelter Instrumental-Song, ziemlich verwirrend. Dem folgt das auf Deutsch gesungene «Seid nüchtern und wachet». Musikalisch erinnert das schon etwas an Laibach. «Tropical Limbo» beginnt sehr verhalten mit Klavierklängen, bevor dann nach zwei Minuten ein Progressive-Gewitter mit Jazz-Einlagen losbricht, das beim ersten Durchhören schwer zu verdauen ist. Zwischendurch wird’s dann zeitweise etwas leichter verdaulicher (für geübte Proggies), bevor man sich dann in ein instrumentales Dream Theater Gewitter steigert.

Mit «Nagasaki Kisses» hat man zum Ende dieser EP ein Progressive-Epos raus, das zu Beginn etwas an die wilden Spock's Beard erinnert. Hier wird man zwischen Klassik, Progressive und einem monumentalen Sound-Gebilde fast platt gewalzt. Der knapp acht Minuten lange Song verlangt dem verwöhnten Proggie alles ab, kann aber nach ein paar Durchläufen durchaus begeistern. Hier ist eine besondere und faszinierende Band am Werk, die diverse Stilrichtungen faszinierend ineinander verstrickt. Definitiv eine starke Veröffentlichung.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/xo3LUkdPFoc

Montag, 10 März 2025 04:45

Schon das vorab veröffentlichte «No Embrace» machte Lust auf mehr des neuen Rundlings der Krefelder Proggies. Deren letztes Album liegt doch auch schon sechzehn Jahre zurück. Sofort geht der Song ins Ohr und zeigt, dass die Jungs nach wie vor in der Lage sind, wunderbare, gefühlvolle Progressive-Perlen zu schreiben.

Ein grosser Schatten liegt allerdings auf «Shells». Während der Aufnahmen verstarb Drummer Christian "Moschus" Moos völlig unerwartet. Immerhin konnte er noch acht Tracks im Studio einspielen. Ihm wurde auch «Until We Meet Again» gewidmet, eine schöne leichte Progressive-Nummer, die mit einer gefühlvollen Melodie daherkommt. Die Krefelder verstehen es einfach, grosse Melodien, sanfte Klavier-Passagen, kräftige Gitarren-Riffs und progressive Arrangements gekonnt zu einem grandiosen Mix zu vereinen. Dazu kommen viele gefühlvoll gesungene Melodien. Das macht Songs wie «Monster» zu einen wunderbaren Hörerlebnis.

Für «Pinocchio's Nose», welches mit stark keltischen Einflüssen begeistert, hat man die kanadische Sängerin Leah ans Mikro geholt. Daraus gibt sich ein Mix aus Blackmore's Night, Jethro Tull und eigenen Einflüssen, sehr stark. Dem entgegen steht der härteste Song, das instrumentale «OCD», eine herrlich verspielte Progressive-Nummer. Die grosse musikalische Vielfallt dieses Werkes zeigt auf, was für begnadete Musiker und Songwriter die Deutschen sind. Je mehr man sich «Shells» anhört, desto mehr liebt man die zwölf aussergewöhnlichen Tracks. Fans von Dream Theater, Magnum und auch Jethro Tull werden viel Freude daran haben. «Shells» entpuppt sich dabei als wahres Progressive-Highlight des noch jungen Jahres.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/eHpZa9eVx3o

Montag, 10 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.5

Es mag Metal-Genres geben, die sich damit begnügen, die Vergangenheit immer wieder zu reanimieren. Andere, gerade junge Bands überraschen hingegen mit dauerhaft fortschrittlichen Produktionen. Zu dieser Kategorie gehört auch die kanadische Band SPIRITBOX. Sie nutzt stets den knüppelharten Metal-Klang-Parameter, um sich weiterzuentwickeln.

Durch die zunehmende Verfügbarkeit technologischer Errungenschaften wie High-End-DAWs und sieben- bis achtsaitige Gitarren ist das Genre sehr innovativ geworden. Der Vierer um Frontröhre Courtney LaPlante verkörpert so ziemlich alles, was modernen Metal im Jahr 2025 ausmacht. Ihr knackiger, dichter Digi-Metal hat sich als Durchbruch erwiesen, was ihnen zuvor, mit teils abstrusen Djent- und Prog Metal Einflüssen, nicht vergönnt war. Beim Zweitwerk «Tsunami Sea» ist es Spiritbox ausserdem gelungen, eine nahezu perfekte Sammlung zugänglicher, harter Musik zu schaffen.

Sie besticht mit beeindruckender Brutalität, die aber auch im harmonischen Gleichschritt mit lebhafter, emotionaler Klarheit funktioniert. «Tsunami Sea» verschmilzt das Extreme und die Gelassenheit mit müheloser Eleganz. Während sich ähnliche Metal-Acts vergangener Jahre oft auf bekannte Kompositions-Formeln verliessen, sind Spiritbox zu ambitioniert, um sich durch Vorlagen selbst zu fesseln. Unergründlich schwere Stücke wie «Black Rainbow» und «No Loss, No Love» legen den Schwerpunkt auf legierte Takte und Courtney LaPlantes monströses Gebrüll, während «Perfect Soul» ihren klaren Gesang über freundlichere, farbenfrohe Tech Metal-Riffs schweben lässt.

Durch den intuitiven Einsatz von Elektronik (man höre das flüssige Schlagzeug und den Bass von «Crystal Roses») und die tiefe emotionale Resonanz wie bei «Deep End», erhält jeder Track seine ganz eigene Persönlichkeit. Und dann wären da noch die fein strukturierten Nuancen zu beachten. «Tsunami Sea» bewegt sich mit der Konsistenz eines aufgewühlten Ozeans und spiegelt damit seinen Titel bestens wider. Die von den Deftones inspirierten Rhythmen des Titeltracks wogen wie riesige Wellen auf dem weiten Meer, während die Synthesizer-Schichten, die den titanischen Refrain von «Ride The Wave» verstärken, wie eine plötzliche Flut wirken, die einen mitreisst.

Die elf Songs auf «Tsunami Sea» sind eine selbstbewusste Darbietung einer Band, die ihr Handwerk voll und ganz beherrscht, und einen grundsoliden Beweis dafür darstellt, dass Heavy Metal auch im Jahr 2025 noch lebendig und relevant ist. Die Härte und Feinheit des neuen Albums werden der Zuhörerschaft ein Loch in die Brust schlagen und gleichzeitig, während einer Dreiviertel-Stunde, schützende Arme ums Herz legen.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/kEOctaHwmbc

Montag, 10 März 2025 04:25

Heilige Scheisse, wie geil ist denn diese Scheibe durch die qualmenden Saiten des Namensgebers geworden?! FRANCESCO MARRAS, den man sonst als Gitarristen der Tygers Of Pan Tang kennt, hat mit vielen Gast-Musikern ein geiles Hard Rock Album veröffentlicht, das logischerweise die Gitarren-Front erfreuen wird.

Mit Gianni Pontillo («Out Of The Fire»), Bouzouki Klängen («Out Of The Fire») und unter anderem David Readman («Lost Souls») sorgt der Gitarrist für viel Abwechslung. Zwischen hart rockenden Momenten, aber auch feinfühligen Parts wechselt der Italiener nicht nur die Emotionen, sondern auch das traditionelle Flair der Länder ab. Stimmlich hat Francesco auch selber einiges zu bieten, und wer auf Bands wie Voodoo Circle oder Sainted Sinners steht, kommt an dieser Scheibe nicht vorbei.

«Through My Veins» ist eine richtig geile Nummer geworden, die mit viel Tiefgang und bezaubernden Parts aufweckt und zugleich verzaubert. Daneben rauchen die Saiten und lassen «Rise Of The Ashes» zu einem harten Rocker werden. «Soldiers Of The Light» und «More Than Life» sind weitere hervorragende Tracks, welche das Talent des Gitarristen aufzeigen, der sich nicht scheut auch Hard Rock und Metal untypische Instrumente einzuwerfen. «Carnival Of Darkness» ist ein sehr cooles Album, das man sich anhören sollte!
Tinu


https://www.youtube.com/embed/u02jK-_9czI

 

 

Samstag, 08 März 2025 06:45

Die deutsch-holländischen Progger SACROSANCT starten ihren neuesten Output mit einer klasse Progressive-Nummer, die sofort zeigt, auf welch hohem Niveau man zu spielen vermag. Treibende Double-Bass-Drums, verspielte Gitarren, harte Riffs, Twin-Soli und dazu Max Mortons starke Stimme, passt alles.

«Avenging Angel», der nächste Track, ist eine durchdachte Nummer, die trotz hohem Progressive-Anteil das Wesentliche nicht vergisst und dadurch mit einer tollen Gesangs-Melodie überzeugt. Hier zeigt Sänger / Bassist Morton, über was für eine kraftvolle, abwechslungsreiche Stimme er doch verfügt. Für Abwechslung sorgt das coole «Coming Of The Scorpion», das relativ ruhig mit einem tollen Gitarren-Twin-Solo beginnt und dann in einen starken Midtempo-Song übergeht. Hier brilliert Morton mal wieder auf ganzer Linie.

«Doorway Of Dreams», sicher eines der Highlights, überzeugt durch Tempo- und Stimmungs-Wechsel und einem kurzen Instrumental-Part, der an Dream Theater erinnert, genau so muss Progressive Metal klingen, herrlicher Song. Mit dem neun Minuten langen «Before It Ends», dem offiziell letzten Song der CD, liefern die Herren nochmals eine sehr starke Genre-Nummer ab. Was ruhig und etwas mystisch beginnt und an Bonfire erinnert, entwickelt sich dann in ein turbulentes, erneut an Dream Theater erinnerndes Progressive-Epos.

Als Bonus wurde auf der CD noch eine Neuaufnahme des 2018 auf «Necropolis» zu findenden Songs «The Pain Still Lasts» hinzugefügt. Krass, was die Musiker hier abliefern. Man musiziert hier auf sehr hohem Niveau mit vielen Spielereien, ohne dabei zu vergessen, dass der Gesang im Vordergrund zu stehen hat. Eine Kunst, die lange nicht alle Progressive-Bands beherrschen. «Kidron» ist eine sehr empfehlenswerte Scheibe, die bei der Zielgruppe sicher auf Anklang stossen wird.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/47q6-cvqXkU

Samstag, 08 März 2025 06:35
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v. 10 Punkten: 9.0

1994 erschien das Debüt-Album der norwegischen Band ULVER, ein kraftvolles Death Metal Debüt. Wer damals noch an die Grenzen des Genres dachte, hat die Norweger wohl nie wirklich verfolgt, denn die Band hat sich über die Jahre immer wieder neu erfunden und dabei auch die eigenen Standards in Frage gestellt. Vom frühen Black Metal über Trip-Hop bis hin zu ambienten Klanglandschaften und, wie auf ihrem neuesten Werk «Liminal Animals», SynthPop/ Darkwave - Ulver haben sich nie gescheut, musikalisches Neuland zu betreten.

Ulvers Entwicklung vom Black Metal hin zum elektronischen Experimentalismus erreicht mit «Liminal Animals» eine weitere sehr düstere Wendung. Die Osloer Band um Kristoffer Rygg setzt ihre Reise in Richtung düsterem Synth-Pop fort, einer Klanglandschaft, die Melancholie mit komplexen Klang-Texturen verbindet. Mit ihrer neuesten Veröffentlichung, einer Zusammenfassung der im letzten Jahr veröffentlichten Singles, bewegen sie sich an der Grenze zwischen düsterer elektronischer Musik und nachdenklichen Rock-Einflüssen.

Der erste Track «Ghost Entry» gibt den Ton an mit schimmerndem Synthie-Pop im Stil der 80er Jahre, eine Hommage an Bands wie Tears For Fears. Die Helligkeit des Songs steht in starkem Kontrast zu den düsteren Themen, die folgen, und fasst die atmosphärische Spannung des Albums zusammen. Im weiteren Verlauf des Albums wird mit Titeln wie «A City In The Skies» und «Locusts» eine bedrohlichere Unterströmung eingeführt, die an die dunkleren Aspekte von The Cure und Depeche Mode erinnert.

Diese Stücke zeichnen das Bild einer Gesellschaft im Krieg mit sich selbst, überschattet von der überwältigenden Präsenz des technologischen und politischen Verfalls. «Forgive Us» sticht hervor, wo Ryggs gefühlvoller Bariton eine tiefe, existenzielle Klage ausdrückt, unterstützt von Nils Petter Molværs bewegendem Trompeten-Solo. «Nocturne #1» und sein atmosphärischer Vorgänger «Nocturne #2» schaffen eindringliche instrumentale Zwischenspiele, als wollten sie den Zusammenbruch der vertrauten Welt in etwas viel Fremderes andeuten.

Der Höhepunkt des Albums, «Hollywood Babylon», bietet eine scharfe Kritik an der amerikanischen Kultur, verpackt in geschmeidige, paranoid anmutende Synthie-Melodien. Doch selbst inmitten dieses vernichtenden Kommentars sorgt Ulvers Sinn für kühle Distanz dafür, dass der Track nie in Klischees verfällt. Mit dem ausufernden «Helian (Trakl)» verwebt die Band gesprochenes Wort mit hypnotischer Elektronik und lässt den Zuhörer in einem meditativen, fast rituellen Raum schweben.

«Liminal Animals» ist eine ebenso introspektive wie beunruhigende Reise, eine meisterhafte Mischung aus beunruhigender Schönheit und melancholischer Atmosphäre. Ulvers Weigerung, statisch zu bleiben, sorgt dafür, dass sie selbst in ihren zugänglichsten Momenten die Tiefen menschlicher Verzweiflung ausloten. Für eingefleischte Black Metal Fans wohl ein "No-go"! Aber für diejenigen, die bereit sind, sich auf das Unbehagen einzulassen, bleibt als Fazit eine eindringliche und fesselnde Erfahrung. Unbedingt vorher reinhören!
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/i6kYmP0suRk

Samstag, 08 März 2025 06:25
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v. 10 Punkten: 8.4

ARCHITECTS aus Brighton gehören wohl zu den zeitgenössischen Acts (auch Bring Me The Horizon, Poppy und Spiritbox), die einen genreübergreifenden Metal-Sound kreieren, der zwar arena-tauglich ist aber kaum etwas von seiner Brutalität einbüsst.

Im Laufe ihrer Karriere, in der sich die Band allmählich an die Spitze der britischen Rock- und Metal-Bands vorgearbeitet hat, folgte die Härte immer einem Muster aus unvorhersehbarer Expansion und Kontraktion. Manchmal steht sie im Mittelpunkt des jeweiligen Albums, manchmal tritt sie neben melodischeren Experimenten in den Hintergrund. Von ihren frühen Mathcore-Platten über Post Hardcore-Experimente bis hin zu elektronisch angehauchtem Hyper Metal klingen nur wenige ihrer zehn Studio-Alben gleich.

Nach zwei Vorgänger-Alben, die sich maximal im Midtempo-Bereich bewegten, kehren Architects mit ihrem elften Werk «The Sky, The Earth & All Between» zu der wilden und rasanten Intensität zurück, die sie in der Anfangszeit an den Tag legten. «Brain Dead» baut auf chaotischen Punk-Beats und bösartigen Gitarren-Riffs auf, bevor es in einem schlanken, stampfenden Breakdown gipfelt. Die Single «Whiplash» erinnert an frühere Klassiker wie «Early Grave», während «Blackhole» eine Reihe von zutiefst befriedigenden Gitarren-Synchronisationen enthält.

Dies dürfte den Tech-Metal-Fans ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Die aussergewöhnlichen Screams von Sänger Sam Carter werden in den besonders wilden Strophen von «Evil Eyes» bis hin zu den tiefen Deathcore-Growls in «Blackhole» eingesetzt und sorgen für einen berauschenden Einsatz. Trotz aller Härte wird die Brutalität in fast jedem Stück auf «The Sky, The Earth & All Between» durch Passagen mit hochfliegenden Clean-Vocals aufgelockert. Das fühlt sich gelegentlich etwas fehl am Platz an, da es die Songs runterbremst und die Power nimmt.

In einigen dieser Passagen ähnelt Carters Klar-Gesang zudem den Darbietungen von Bring Me The Horizons Oli Sykes, was bedeutet, dass sie nicht die gleiche Wirkung wie seine ultrabrutalen Schreie haben. Die Ausnahme ist «Broken Mirror», ein Pop Metal Epos, bei dem Carters klare Stimme besonders gefühlvoll zum Einsatz kommt und die Schreie nur für einen kurzen Mittelteil eingesetzt werden. In seiner Gesamtheit ist «The Sky, The Earth & All Between» ein Höhenflug in alter Stärke.

Es ist ein fokussiertes Album, von der schnellen, spassigen Härte über die kurzen Laufzeiten bis hin zum lyrischen Inhalt, der sich auf klare, reduzierte Aussagen konzentriert, statt auf weitreichende Aussagen. «The Sky, The Earth & All Between» ist wohl eines der am besten umgesetzten Werke dieser erfahrenen Band, weil es sich hauptsächlich auf das fokussiert, was sie am besten kann, nämlich peitschenden, energiegeladenen Metalcore aufzufahren.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/8SoLPeFquLM

Freitag, 07 März 2025 04:45

Die Melodic Death Truppe IRONY OF FATE ist hierzulande sicher kein unbeschriebenes Blatt mehr. Seit 2014 hinterlässt die Band um Sängerin Cveti Stojmenova kontinuierlich ihre Spuren in der metallischen Landschaft. Sie durften schon mit Grössen wie Kataklysm, Wolfheart oder den Cavalera-Brüdern die Bühne teilen.

«Equinox», das dritte Album von Irony Of Fate, ist textlich wie musikalisch eine Weiterentwicklung ihrer Studio-Platten «Pray For Freedom... Prepare For Extinction» (2018) und «Wicked & Divine» (2021). Ergänzt wird die Truppe aktuell durch Lars Gygax (Gitarre), Christian Grütter alias Dr. Grü (Gitarre), Bassist Tom Zürcher und Kevin Lütolf an den Drums. Gespannt konnte man das Besetzungs-Karussel und die Vorbereitungen zum aktuellen Album auf Social Media mitverfolgen. Nun liegt es vor, das neueste Werk «Equinox». Unter diesem Begriff versteht man im Fachjargon, die beiden Tage im Jahr, an denen Tag und Nacht gleich lang sind.

Für Irony Of Fate bedeutet das Wort aber Gleichgewicht, allumfänglich und allgegenwärtig! Die zehn Songs zielen darauf ab, die Fantasie der Hörerschaft zu beflügeln, damit sie ihr Bestes geben, um ihre Ziele im Leben zu verfolgen. Rasante Riffs, fette Drums, tiefe Growls und melodiöse Solos sind die Markenzeichen des Fünfers. Aggressive Vocals sind die Norm im Melodic Death Metal und Cvetis Gesang fügt dieser Norm noch eine Extraportion Power hinzu. Manchmal wurde mit der Power vielleicht etwas übertrieben, da es stellenweise so klingt, als wären die Vocals vom restlichen Sound abgekoppelt.

Dies ist allerdings Nörgelei in kleinkarierter Form, denn ansonsten verschmilzt die Aggressivität der Growls gekonnt und fliessend leicht mit den Gitarrenriffs, sodass es diesen wunderbaren, schnellen und brutalen Sound erzeugt. Gerade was die Gitarren-Arbeit angeht, wurde hörbar viel investiert. Das Zusammenspiel zwischen Lead- und Rhythmus-Gitarre hat schon Klasse, und Songs wie «Roll The Dice» oder «The Morningstar» würden vermutlich auch einem Michael Amott die Tränen in die Augen treiben. Irony Of Fate agieren auf «Equinox» gewohnt souverän, wirken aber dennoch reifer und erwachsener als auf früheren Veröffentlichungen.

Die musikalische Mischung aus Melodic Death, Thrash und Groove Metal spricht viele verschiedene Fans an und lässt die zehn Songs zu einem abwechslungsreichen Ganzen werden. Damit der sprichwörtliche Deckel am Ende auf den Topf passt, wurde die todesbleierne Ursuppe für Mix und Mastering noch den "Sonic Screwdriver Studios" übergeben. Das Resultat: Intensiv - Heftig - Unerbittlich - «Equinox»
Oliver H.

Hier bei der Band bestellen: https://ironyoffate.ch/shop/equinox-pre-order-package-1


https://www.youtube.com/embed/5Urjde2X9Cs

Freitag, 07 März 2025 04:35

Das neue Studio-Album der deutschen Thrash Metal Legende DESTRUCTION schiesst aus allen Rohren. Die Gitarren-Salven, welche Damir Eskić und Martin Furia als kongeniales Duo hier loslassen, zertrümmern jede, meterdicke Mauer. Messerscharf und bei den Solos («Destruction») mit leichten Malmsteen-Vibes versehen, lassen die beiden nichts anbrennen.

Über Drum-Gott Randy Black noch gross Worte zu verlieren, wäre, als würde man Wasser ins Meer tragen. Sein punktgenaues und akzentuiertes Spiel sowie seine donnernden Double-Bass-Drums tragen den Sound von Destruction seit 2018 auf einem stabilen Fundament. Die unnachahmliche Stimme von Bassist und Bandleader Schmier erkennt man aus tausenden heraus, und seine legendären, wie ein Laserstrahl erklingenden Schreie sind seit Jahrzehnten sein Markenzeichen.

Gleich wie ein ganzer Schwarm aus Hornissen stürmt «Cyber Warfare» auf den Zuhörer zu und macht aus «Birth Of Malice» schon jetzt eine geniale Platte. Als fetter Headbanger knallt «Scumbag Human Race» aus den Boxen, während «A.N.G.S.T.» schwerfällig und zähflüssig erklingt. Die Jungs überzeugen einmal mehr mit viel Abwechslung., und «Dealer Of Death» empfiehlt sich als Nummer, die nicht bloss die Double-Bass-Drums bis zur Ohnmacht durchgedrückt hält, sondern mit geilem Metal zu gefallen weiss.

Dazu lässt das böse «Evil Never Sleeps» die Härte nicht durch Geschwindigkeit, sondern mit einen monströsen Groove bedrohlich erscheinen. Mit dem Accept Cover «Fast As A Shark» wird das neue Werk beendet, das mich zu faszinieren versteht. Das kompositorische Geschick ist grandios und macht aus «Birth Of Malice» eine richtig fette Thrash-Orgie.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/kXAd02PBdp4

Freitag, 07 März 2025 04:25

Die Engländer AIRFORCE treiben seit 1987 ihr Unwesen. 2001 war dann mal zwischenzeitlich Schluss, um 2008 wieder zusammenzufinden und sich 2016 mit dem Debüt-Album «Judgement Day» auf Tonträger zu verewigen.

«Act Of Madness» ist der dritte Streich der Truppe um Sänger Lino, der auch der einzige "Schwachpunkt" dieser Scheibe ist. Auch wenn seine Stimme stark an diejenige von James Rivera (Helstar) erinnert, so ist sie zu dominant in den Vordergrund gemischt worden und raubt den guten Songs notwendiges Leben. Musikalisch bewegen sich die Jungs irgendwo zwischen Iron Maiden und der spielerischen Komponente der alten Queensrÿche.

Was dem Album fehlt, sind diese Momente bei denen man sagt: "Das war jetzt aber geil, und das will ich mir nochmals anhören". Und dies, obwohl «Life Turns To Dust», «Heroes» oder «Westworld» durchaus zu gefallen wissen. Fans der genannten Bands sollten hier aber unbedingt mal reinhören, auch weil Airforce ganz am Schluss eine kaum erkennbare Cover-Version von Iron Maidens «Strange World» aufs Album packten.
Tinu

cede


https://www.youtube.com/embed/f7lgwbgt-qo

 

Donnerstag, 06 März 2025 04:45

Seit über einer Dekade sind die Finnen schon aktiv, aber trotz Tourneen mit Stratovarius, Gloryhammer, Battle Beast oder Bloodbound blieb ihnen der Sprung in die höchste Liga bisher verwehrt. Das wird sich wohl auch mit dem vierten Album nicht ändern, obwohl ARION, wie immer, sehr viel richtig gemacht haben.

Auch der neuste Strich bietet leicht symphonisch angehauchten Power Metal mit einer Produktion, die dem Endprodukt absolut gerecht wird. Nach dem Intro geht es mit dem Opener und Titeltrack gleich in die Vollen. Eine bombastische Uptempo-Hymne mit einem super eingängigen Refrain, so muss das sein! «Like The Phoenix I Will Rise» bläst in dasselbe Horn, und auch hier ist der Refrain äusserst gelungen. «Wings Of Twilight» kommt zumindest mit einer in der Schweiz bekannten Gastsängerin um die Ecke. Melissa Bonny (Ad Infinitum) singt wie gewohnt klasse, trotzdem erreicht der Song nicht die Klasse der beiden Start-Granaten.

Mit «Wildfire» und «Blasphemous Paradise» legt man härtetechnisch zwar ein paar Briketts mehr in den Ofen, kann aber nicht kaschieren, dass auch diesen Titeln das gewisse Etwas fehlt. Der Rest fällt auch nicht wirklich ab, aber eben auch nicht sonderlich auf. Musikalisch ist das alles absolute Klasse, und auch der Gesang ist wirklich stark. Trotzdem bleibt halt einfach nicht viel hängen. Die Refrains sind nach wie vor Arions grösstes Manko, um eine Stufe höher zu klettern. Insgesamt ist der Silberling keinesfalls schlecht, es gibt mehr Licht als Schatten, doch das erhoffte Knaller-Album ist auch «The Light That Burns The Sky» nicht geworden.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/rf5z4ozdCss

Donnerstag, 06 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 7.0

Insider und Genre-Kenner dürften die Extreme Metal Supergroup SCOUR bereits vor ein paar Jahren in ihr Herz geschlossen haben. Die irre Combo um Musik-Veteranen wie Philip H. Anselmo (Pantera, Down), Derek Engemann (Philip H. Anselmo & The Illegals), John Jarvis (Nest, Agoraphobic Nosebleed), Mark Kloeppel (Misery Index) und Adam Jarvis (Pig Destroyer, Lock Up) gründete sich nämlich im Jahr 2015 und hinterliess mit ihrer rasenden Debüt-Single «Dispatched» einen bleibenden Eindruck.

Es folgten die drei EPs «Grey», «Red» und «Black» aber nun scheint die Zeit reif, um das erste full-length Album «Gold» auf die Menschheit loszulassen. Die Aufnahmen für «Gold» begannen im Februar 2023 in "Nodferatu’s Lair", Philip Anselmos persönlichem Studio und Proberaum. Dort arbeitete die Band konzentriert an einer wahrhaft diabolischen Komposition, bei der Anselmo in jeder Phase die Führung übernahm. Das Album wurde während des Jahres verfeinert, wenn die Tour-Pläne dies erlaubten. «Gold» führt die Zuhörer mit seinen dreizehn Songs durch einen rasenden Wirbel aus Geschwindigkeit, Aggression und purer Grauenhaftigkeit.

Inspiriert von literarischen Horror-Meisterwerken, wird der Schleier eines brutalen Universums gelüftet, ein unvorstellbarer Puppenspieler enthüllt und das verbleibende Selbst des Zuhörers aufgelöst. Musikalisch verbinden Scour die rohe Aggression des Black Metal mit Einflüssen aus Grindcore, Punk und Thrash und schaffen so einen Sound, der die Wurzeln des Extreme Metals ehrt und gleichzeitig in moderne Gefilde vordringt. Ihr minimalistischer Ansatz ist unerbittlich und brutal, wie ihre 2019er Cover-Version von Bathorys «Massacre» eindrucksvoll zeigt. Ich könnte an der Stelle noch jeden Song auseinandernehmen, was zuletzt aber vermutlich in derselben Komponente münden würde.

Das Rückgrat der Tracks ist zweifellos der Black Metal, "verfeinert" mit Elementen von Death und Grind. Dazu gesellen sich oft duellierende Tremolo-Gitarren und Anselmos beängstigende Klang-Kulisse. Gary Holt von Slayer und Exodus durfte sich bei einem Gast-Solo ebenfalls noch austoben. Nachdem die Tracks von Mixing-Ingenieur Dennis Israel finalisiert worden waren, wurden sie an Jens Bogren zur Mastering-Arbeit übergeben. Obwohl die Platte kein leichtes und helles Hörerlebnis bietet, wird der geneigte Fan vor «Gold» auf die Knie fallen. Alles in allem, trotz Anselmos Beihilfe, ist dieses Album kein Muss – eher ein Dürfen!
Oliver H.

cede


https://www.youtube.com/embed/kppI8ZZi4ng

 

Donnerstag, 06 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.4

Dem einstigen Kronjuwel der modernen Metal-Szene ist in den letzten Jahren oft versagt geblieben, ein Album mit Bedeutung und bleibender Wirkung zu produzieren. Während das frühere Material von KILLSWITCH ENGAGE erfrischend war und für viele Fans noch heute einen sentimentalen Wert besitzt, ist «This Consequence» auf den ersten Blick ein Album, das durch formelhaftes Songwriting und den Mangel an Innovation behindert wird.

Obwohl es nichts offenkundig Schlechtes an der Platte gibt, findet sich auch nichts wahnsinnig Auffälliges, das hängenbleibt. Auch die härteren Abschnitte schaffen es nicht wirklich, eine Art von Emotion auszulösen. Schade, denn Adam Dutkiewicz (Gitarre), Joel Stroetzel (Gitarre), Mike D'Antonio (Bass), Justin Foley (Schlagzeug) und Jesse Leach (Gesang) gehören seit einem Vierteljahrhundert zur Speerspitze der Metalcore-Bewegung, und die Band ist heute für jeden Metal-Fan ein Begriff. Wie das Cover allerdings schon andeutet, ist der Sound weniger wie eine gut geölte Maschine, sondern ein Erguss aus wahllos zusammengewürfelten Teilen.

Die zehn Tracks sind ziemlich monoton und vorhersehbar. Beim Durchhören schweift man immer mal wieder ab und weiss schliesslich nicht mehr, ob man sich den Song nun schon angehört hat oder ob es sich bereits um den Nachfolge-Track handelt. Besonders die Refrains scheinen alle nach demselben Schema produziert worden zu sein. Man wird durchs ganze Album bestätigt, dass Killswitch Engage begnadete Musiker sind, zweifelsfrei, aber ich werde den Gedanken nicht los, dass wenn die Band nur ein bisschen von der klassischen Formel abweichen würde, letztlich alles runder daherkäme.

Obwohl «This Consequence» nach neuesten, technischen Standards produziert wurde, kommt es an die Wildheit von «Alive Or Just Breathing» (2002) oder der zeitlosen Dynamik und Eingängigkeit von «As Daylight Dies» (2006) niemals heran. Die ansteckenden Riffs, leidenschaftlichen Gesangs-Refrains und das eingängige Songwriting sind einfach nicht vorhanden. Falls ich mich in nostalgischen Fehlurteilen verstrickt haben sollte, tut es mir leid. Dennoch glaube ich momentan, dass die Konsequenz von «This Consequence» sein müsste, aus diesem schematischen Trott auszubrechen, damit Killswitch Engage wieder zu alter Stärke zurückfinden.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/v-f_xUJgid4

Mittwoch, 05 März 2025 04:45

Mit ihrem letztjährigen Debüt-Album «Razor Wire» haben MEAN MISTREATER einen tollen Einstand gefeiert. Davon will man nun profitieren und legt gleich noch ein Brikett nach. «Do Or Die» nennt sich der Zweitling und hat schon wie der Vorgänger acht Songs, welche nahtlos an den Vorgänger anknüpfen, aber leider wieder nur 27 Minuten erreichen. Das ist selbst für heutige Verhältnisse einfach viel zu kurz.

Als Anhaltspunkt würde ich mal Chastain ins Gedächtnis rufen, auch weil Sängerin Janiece Gonzalez ein wenig an Leather Leone erinnert. Wieder regiert Oldschool Heavy Metal, welcher mit viel Enthusiasmus dargeboten wird. Neben dem nach vorne preschenden Opener «Killer Red» stechen «Walk With Fire» (galoppierender Midtempo-Stampfer) und die Uptempo-Granate «Do Or Die» besonders hervor. Janiece zeigt hier ebenso eine starke Gesangs-Leistung, wie die beiden Gitarristen Alex Wein und Quinten Lawson, die einige sehr starke Riffs ausgepackt haben.

Obschon sich Mean Mistreater nicht viel Zeit gelassen haben, steht «Do Or Die» auf der selben Augenhöhe wie das Debüt, ja ich würde behaupten, dass sich die Texaner sogar etwas steigern konnten. Eifrige Leser meiner Reviews wissen, dass ich die Produktionen von Dying Victims oft bemängelt habe, was hier glücklicherweise nicht zutrifft. «Do Or Die» hat zwar eine oldschoolige Produktion abbekommen, welche aber trotzdem nicht nach Garage klingt. Geht doch!
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/i0YS66rJAY8

Mittwoch, 05 März 2025 04:35

Die texanische Stoner/Doom-Band WARLUNG kehrt mit ihrem fünften Album «The Poison Touch» zurück, das klassischen Rock und modernen Metal mit einem psychedelischen Twist verbindet.

Bekannt für ihre kraftvollen Riffs und den doppelten Gesang, bieten Warlung acht Tracks, die schweren Stoner Rock mit Elementen der frühen NWOBHM und klassischem Hard Rock mischen. Der einzigartige Sound der Band wird durch durchaus epische Gitarren-Soli verstärkt, die sie von anderen Stoner-Bands abheben und ihrer Musik eine dynamischere und farbenfrohere Qualität verleihen. Das Album beginnt mit «Digital Smoke», einem Stück, das mit seiner kraftvollen Dynamik an die Klassiker von Thin Lizzy erinnert. «White Light Seeker» folgt mit einem bemerkenswerten Solo und ist ein herausragender Moment, der die melodische Tiefe der Band unterstreicht.

Weitere Höhepunkte sind «Spell Speaker», ein fast neunminütiger, düsterer Track voller wechselnder Psych- und Space-Rock-Elemente (mein Anspieltipp), und «Rat Bastard», ein kraftvoller, groovender Song, der an Kyuss und Pentagram erinnert. «The Sleeping Prophet» bietet eine stimmungsvolle, atmosphärische Pause, während der letzte Track «29th Scroll, 6th Verse» das Album mit epischem Fuzz-Rock zu einem freakigen Abschluss bringt. «The Poison Touch» setzt Warlungs Erkundung des atmosphärischen Doom-Rock fort und mischt eingängige Melodien mit schweren Grooves und schnellen Soli.

Es ist ein Album, das die rohe Energie ihrer Live-Auftritte einfängt und ihren okkult angehauchten Sound in neue Gefilde führt. Für Fans von Bands wie Black Sabbath, Kyuss und Green Lung ist dieses Album ein Muss - vollgepackt mit Riffs, Melodien und einem Sinn für Experimente, der sie in der Stoner/Doom-Szene aus der Masse heraushebt. Die Musikalität und Energie von Warlung sind unbestreitbar, und mit «The Poison Touch» beweisen sie, dass sie bereit sind für grössere Bühnen, auch wenn sie ihre Wurzeln in der texanischen Underground-Szene behalten. Ich würde diese Band sehr gerne einmal live erleben.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/YeWeb60DTmU

Mittwoch, 05 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.6

Die spanische Metal-Band VINODIUM bringt zum Jahresbeginn ihr Album «¿En Qué Mundo Vivimos?» heraus. Thrash ist dabei das bevorzugte Jagdgebiet, in dem sich die Band tummelt. Allerdings haben sich Sergio Marquina (Vocals/Gitarre), Angel Montanes (Gitarre), Julian Perona (Bass) und Samuel M. (Schlagzeug) für eine lebendigere und spannungsgeladenere Version dieser Tradition entschieden.

Die Gitarren zeigen eine gute Balance zwischen wummerndem, hartem und ein wenig urtümlichem Ausdruck auf, ergänzt durch einen Bass, der ebenfalls dazu neigt, mit etwas mehr Präsenz zu agieren. Der Drummer sorgt für einen klaren Rhythmus, während der raue, heisere und dunkle Gesang den Sound der Kapelle würdig unterstreicht. Die zehn Songs sind ähnlich aufgebaut, nutzen spannende Tempo-Variationen, um wirkungsvolle Zwischenspiele und Platz für neue Segmente zu schaffen. Begleitet wird das Ganze von wirkungsvollen Riff- und Rhythmus-Gewittern, die subtil schwankenden oder zirkulierenden Mustern folgen.

Dem Lead-Gitarristen kommt dabei die Rolle zu, gelegentlich fliessende Solo-Läufe und Überlagerungen zu liefern, um Abwechslung in ausgewählte Parts eines Tracks zu bringen. Inhaltlich hat sich der Vierer eine ganz simple Frage gestellt: In was für einer Welt leben wir eigentlich? Die Antwort ist «¿En Qué Mundo Vivimos?»! Der Titeltrack strotzt nur so vor Wut und Desillusionierung. Eine bittere Melodie, die eine Gesellschaft konfrontiert, die sich an eine schale und überholte Vergangenheit klammert.

Die Texte des restlichen Albums weisen ebenfalls ein emotionales Gewicht aus und kanalisieren eine tiefgreifende Sozialkritik, die sich von den schweren Klängen ihres Sounds wiederfindet. «¿En Qué Mundo Vivimos?» ist ein Album, das eine hohe musikalische Intensität aufweist, wobei viele der Songs generell ein hohes Tempo aufweisen. Das Werk ist lebendig, energiegeladen und lebt von natürlicher und logisch entwickelter Spannung. Eine Produktion, die man sich unbedingt anhören sollte, wenn man modernen Thrash Metal mag.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/fuIliYqpOOU

Dienstag, 04 März 2025 04:45

Das Duo Infernale und Ehepaar Barrysmith von YEAR OF THE COBRA schlägt mit ihrem selbstbetitelten, dritten Album einmal mehr mächtig zu. Es ist erstaunlich, was für eine Power von diesem Duo ausgeht!

«Full Sails» macht den Auftakt und schon wummert der Bass von Amy Tung Barrysmith synchron zu den Drums ihres Ehegatten. Dazu der bezaubernde Gesang von Amy Tung, und schon bin ich hin und weg! Das reduzierte Getrommel von Jon ist ebenfalls ganz grosse Klasse. Auch «War Drop» lässt die Gitarren-Fraktion zu keinem Zeitpunkt vermissen. Dieser Song groovt hierbei von A bis Z. Die Takt-Frequenz wird dann bei «Daemonium» merklich gesteigert, was bereits den nächsten Volltreffer aus dem Hut zaubert. Eine geniale Hymne wird mit «Alone» geboten und lässt diesen Track leichtfüssig davonwandeln. Einfach nur ganz grosses Kino.

«7 Years» wabert mit massiven Bass-Lines aus den Boxen, der Gesang von Amy ist nichts als geil und in der Kombination mit Bass und Drums unschlagbar. Mit «The Darkness» wird es richtig romantisch und so kann man auch noch eine Ballade geniessen. Wie eine Dampfwalze überrollt «Sleep» alles, was sich einem in den Weg stellt. Aber nicht mit Brutalität, sondern mit massiver Monotonie. «Prayer» setzt schliesslich den Abschluss dieses genialen Albums. In über sieben Minuten werden nochmals sämtliche Register gezogen, und man fragt sich, warum dieses Duo nicht schon viel bekannter ist?! Alle Fans von genialem Doom Metal sollten «Year Of The Cobra» unbedingt antesten, denn es lohnt sich definitiv!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/UIisHJXAR34

Dienstag, 04 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.0

Ella Tepponen wird mit ihrer Truppe GINGER EVIL als die neue Rock-Sensation aus Finnland abgefeiert. Ja, die Lady besitzt in der Tat ein mehr als nur packendes wie kräftiges Organ und bietet als Rockerin ein authentisches Bild.

Was mit dem Opener «Rainmaker» gut startet und an eine Mischung aus Gun, Night Ranger und Nelson erinnert, darf sich sehen wie hören lassen, kriegt aber mit «Dead On Arrival» bereits einen minimalen Streifschuss ab und stülpt sich mit «Shame Old» einen Classic Rock Anstrich über. Wer also auf Abwechslung im hart rockenden Bereich steht, sollte sich Ginger Evil mal anhören und wird wahrscheinlich bereits ein erstes Highlight in diesem Jahr finden.

Dass die Lady auch mit leichten Country-Anleihen experimentiert («Flames») steht ihr ebenso gut zu Gesicht, wie auch modernere Parts bei «Hands Move To Midnight» oder Jimi Hendrix Moves bei «Better Get In Line». Seien wir also gespannt, was von diesem neuen Hoffnungsträger noch alles folgen wird. Das Potenzial zu grösseren Taten kann man Ella durchaus attestieren, und was sie, respektive die Käufer von «The Way It Burns» daraus machen, wird sich weisen.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/nrvEgf1SgGo

Dienstag, 04 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.4

«To Live In A Different Way», das Debüt-Album von LOVE IS NOISE, ist ein erfrischendes und mutiges Werk, das sich dem Perfektions-Wahn der heutigen Musiklandschaft widersetzt. Die Band hat sich bewusst dafür entschieden, das Album wie ein Live-Konzert klingen zu lassen, mit all seinen kleinen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Diese Entscheidung hebt das Werk von vielen aktuellen Produktionen ab, die oft steril und überproduziert wirken.

In einer Zeit, in der makellose Klangwelten und unfehlbare Präzision als Massstab gelten, gehen Love Is Noise einen anderen Weg. Sie stürzen sich kopfüber ins kreative Chaos und schaffen ein Album, das authentisch und roh klingt. Wie Sänger und Gitarrist Cameron Humphrey betont, wollten sie etwas kreieren, das so klingt, wie ihre musikalischen Vorbilder (wohl Deftones and Radiohead) in ihren besseren Momenten geklungen hätten, also roh und voller Emotionen. Dieser Ansatz macht «To Live in a Different Way» zu einem lebendigen und durchaus dynamischen Werk.

Die Musik wirkt weniger wie ein glattpoliertes Endprodukt, sondern eher wie ein emotionaler Moment, der in Echtzeit eingefangen wurde. Jeder Song atmet die ungekünstelte Energie, die die Band live auf die Bühne bringt. Das spürt man besonders bei Tracks wie «Soft Glow», wo die Wut und Verzweiflung in Humphreys Stimme direkt in die Musik übergeht sowie von den verzerrten Gitarren wie den drückenden Rhythmen perfekt unterstützt wird. Gerade diese rohe, ungeschliffene Kraft schafft eine nachvollziehbare Authentizität.

Indem sich Love Is Noise der Vorstellung von Musik als perfektem Produkt widersetzen, bieten sie eine neue Perspektive: Musik als lebendige, fehlerhafte, aber umso intensivere Kunstform. «To Live In A Different Way» ist somit nicht nur ein musikalisches Statement, sondern auch ein leidenschaftlicher Appell für mehr Freiheit und Authentizität in der Musik-Produktion. Das Album ist nicht nur ein Debüt, sondern ein Erlebnis, das den Zuhörer in seiner Unvollkommenheit und ehrlichen Energie mitreisst.

Um es mit den Worten von Rick Rubin zu beschreiben: "Jede Veröffentlichung ist ein Tagebucheintrag. Selbstausdruck ist der Schlüssel und wir glauben, dass die beste Kunst von innen kommt und nicht von der Meinung eines Publikums". Für mich ist der Anspruch der Band ersichtlich aber dann doch irgendwie zu wenig. Hört einfach mal hier rein, denn das hat die Band auf alle Fälle verdient, gerade auch wenn Ihr dem zuckrigsüssen Valentinstag musikalisch ein bisschen entfliehen wollt.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/jmDKKugbPng

Montag, 03 März 2025 04:45

Auch 2025 rackert Tobias Sammet noch immer wie ein wilder und erschafft mit AVANTASIA metallisierte Versionen von «Bat Out Of Hell». Als Jim Steinman seiner Generation schnappt sich der Melodie-Haudegen erneut eine illustre Schar von Gästen, die dabei helfen, die Visionen von ausschweifendem Bombast-Rock zum Leben zu erwecken.

Ich persönlich bin Avantasia seit «The Metal Opera» verfallen, denn wenn der Meister seine Muse findet, schreibt er gewaltige Songs, die in jeder Hirnwindung hängen bleiben. Alben wie «The Scarecrow» oder «Ghostlights» waren bepackt mit überdimensionalen Melodien, die der leider zu früh verstorbene Michael Lee Aday alias Meat Loaf wohl um 1979 herum geschrieben hätte. Nun, Erinnerungen sind schön, «Here Be Dragons» ist anders! Tobias Sammet hat etwas weniger Gäste zur Party eingeladen, und Jørn Lande ist diesmal für einmal nicht dabei. Die Songs sind meist stürmisch, kurz und ziemlich direkt, nur mit dem Titeltrack unternehmen Avantasia einem epischen  Ausflug in Richtung alter Tage. Der Opener «Creepshow» ist ein typisch pop-rockiges Sammet-Produkt, dem Songgut von Edguy zu «Rocket Ride» Zeiten nicht unähnlich.

Im Anschluss bringen Sammet und Geoff Tate ihre Stimmen in einen fast 9-minütigen Austausch, der mehr an die klassischen Avantasia erinnert. Michael Kiske taucht bei dem an Helloween angelehnten «The Moorlands At Twilight» auf und macht dem Song alle Ehre. Weitere Power-Momente sind «The Witch», bei dem Tommy Karevik von Kamelot seine dramatische Stimme in einem der mitreissendsten Tracks zum Besten gibt. Auch «Phantasmagoria», bei dem Ronny Atkins von Pretty Maids den harten, düsteren Rocker mimt, ist perfekt in Szene gesetzt. Bei «Bring On The Night» bringt Bob Catley von Magnum eine Süsse mit, die sich im kitschigen Refrain definitiv überschlägt – Gänsehaut pur! Avantasia können aber auch ganz ohne Gäste deftig brettern, und geben mit «Unleash The Kraken» eine Mischung aus Power Metal und Schmuse-Thrash zum Besten.

Die letzten drei Songs des Albums, die durch die Anwesenheit von Roy Khan (Conception, Ex-Kamelot), Adrienne Cowan (Seven Spires) und Kenny Leckremo (H.e.a.t) beehren, können doch nicht mehr ganz so zünden wie ihre Vorgänger. Mit zehn Songs und einer Laufzeit von fünfzig Minuten haben Avantasia eine eher kurze Platte veröffentlicht. Während die Texte vielleicht diesmal eher auf der seichten Seite einzuordnen sind, klingt dafür Tobias Sammets Stimme sehr gut. Bei früheren Produktionen hat er sich stellenweise in Höhenlagen gezwungen, die nicht immer ganz entspannt geklungen haben. Auf «Here Be Dragons» tut er das nicht und hält seinen Gesang kontrolliert und in angenehmen Gestaden. Seine Gaststars liefern alle einen tollen Job ab, obwohl nicht jeder das Glück hat, bei besonders eingängigen Songs mitzuwirken.

Ronnie Atkins, Bob Catley und Geoff Tate haben da mit Sicherheit die Nase vorne, dicht gefolgt von Tommy Karevik. Für alle, die gerne das berühmte Haar in der Suppe suchen, dürfte das Fehlen von Jørn Lande Grund genug sein, das neue Werk von Avantasia scheisse zu finden. Wenn es dann noch an Bombast fehlt, die Tracks zu schnell und kitschig sind, das Artwork an ein zweitklassiges Power Metal Album erinnert, dann ist «Here Be Dragons» wohl ein Fall fürs Klo. Wer aber auch mit einem etwas anderen Tobias Sammet leben kann, der mit seiner Truppe etwas straighter zur Sache geht und tempomässig weniger knausert, dem ist diese Veröffentlichung wärmstens empfohlen! Das neue Album besitzt nämlich wieder viele schöne, unterhaltsame und melodische Momente, die keinesfalls unter den Scheffel gehören!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/yg-32mWU8_E

Montag, 03 März 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.1

Die Briten HEAVEN'S REIGN kommen hier mit ihrem Debüt-Werk um die Ecke. Die Band besteht aus drei Gründungs-Mitgliedern von Rollin' Thunder. Schon der Opener «City Sights» überzeugt, und abgesehen vom Gesang, wird man sofort an Gotthard erinnert.

Geboten wird hier ein treibender Classic Rocker, und der raue Gesang von Shouter Ric Cayton gefällt dabei von Anfang an. Die Songs leben neben den fetten Gitarren-Riffs vor allem von den sehr starken Gesangs-Melodien. So kann man bei «Lady Of The Night» klare Parallelen zu Tyketto ausmachen. Solche Gesangs-Linien hörte man oft bei Danny Vaughn, sehr schön. Ebenso wird man an Thunder oder auch Heartland erinnert, gut zu hören bei «Born To Fly». Auch Def Leppard hinterlassen ihre Spuren bei den Briten, man höre sich nur mal den Titeltrack an. Auch «Listen To Your Heart» glänzt mit einem starken Refrain und Chor.

Hier werden irgendwie alle oben genannten Bands in einem Song vereint. Klasse, wie die Jungs das machen. Auch die immer wieder sehr melodiösen Gitarren-Soli vermögen sehr zu gefallen, hier greift alles harmonisch ineinander. Man merkt einfach, dass hier routinierte Musiker am Werk sind. Alle zehn Tracks überzeugen auf ganzer Linie. Man findet sehr schnell Zugang dazu, und es macht einfach Spass, sich den schnörkellosen, knackigen Hard Rock der Briten anzuhören. «Northern Lights» empfiehlt sich somit als starkes Album, in das man unbedingt reinhören sollte.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/kixNGAEmnOM

Montag, 03 März 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 8.6

Die ukrainische Metal-Band JINJER gilt als Phänomen in der Modern Metal Landschaft und sie hat sich durch harte, unerbittliche Arbeit, herausragendes Talent und unermüdliches Touren an die Spitze des Genres katapultiert. Angeführt von Frontfrau Tatiana Shmayluk, bringt der Vierer sein wohl epischstes Album auf den Markt.

«Duél» geht den musikalischen Weg der Band konsequent weiter. Genre-Regeln werden neu definiert, Grenzen gesprengt und Erwartungen ignoriert. Heraus kommt dabei ein einzigartig innovativer und unnachahmlicher, moderner Groove Metal Sound. Shmayluks Gesang ist einerseits glatt wie Seide, dann wieder kratzbürstig und bellend, was die Vocals sehr abwechslungsreich macht. Auch von Song zu Song sind die Übergänge knochentrocken und bieten ohne Vorwarnung neue Sound-Strukturen. Der Opener «Tantrum» bläst zum Angriff und ist bezeichnend für die gesamte Platte.

Die Instrumentalisten hinter den Vocals sind wunderbar synchronisiert. «Hedonist» springt in grungige Riffs über, während «Rogue» ein echtes Biest von einem Track ist. Zum Stück «Kafka» sagte die Sängerin etwas, das in der Musiklandschaft leider nur allzu wahr und weit verbreitet ist: "Künstlerin zu sein, ist manchmal schön, aber meistens brutal, da unsere Kunst, Wort für Wort seziert und Note für Note zerpflückt wird. Es ist aufregend, aber gleichzeitig surreal und absurd". «Green Serpent» klingt neu und frisch, ein Sound, der sich von allem unterscheidet, was Jinjer bis dato kreiert haben.

Die Komplexität der Musik zieht den Zuhörer in seinen Bann, und man kann, ob gewollt oder nicht, gar nicht mehr weghören. «Fast Draw» ist ein dem Hardcore entsprungenes Biest, das nicht zu bändigen ist. Der Song ist von der ersten Sekunde an straight und man surft auf einer Riffwelle, die einem gute drei Minuten durchträgt. Der Schluss- und Titeltrack ist an Komplexität wieder kaum zu überbieten. Punkig, metallisch räumt er noch alles aus dem Weg, was bis dahin nicht in die Binsen gegangen ist. Der Gesang ist teils zart, um dann in brüllendes Geschrei auszubrechen.

Obwohl ich mich mit dem teils nervösen Djent-Gefrickel noch immer schwertue, ist «Duél» ein elektrisierendes Album, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Ohrwurm-Melodien gehören bekanntlich nicht zu Jinjers Trademarks, aber musikalische Grenzen zu verschieben und andere Sphären der Musikalität zu erforschen, darin ist das Quartett meisterhaft. Auch wenn das Mann-Frau-Thema im Metalzirkus nicht gerne thematisiert wird, bin ich davon überzeugt, dass Jinjer mit diesem Album die Tatsache unterstreichen, dass Frauen im Metal, langsam aber sicher, die Führung übernehmen.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/hEt3MajR0cU

Samstag, 01 März 2025 06:45

Einen Klassiker komplett neu einzuspielen, finde ich persönlich immer eine sehr gefährliche Angelegenheit. Man kann es gekonnt umsetzen, wie damals Saxon mit «Heavy Metal Thunder», als sie die Hits ihrer ersten sechs Alben in einem neuen Gewand aufnahmen, um zu zeigen, was mit den heutigen Möglichkeiten umsetzbar ist. Aber ein ganzes Werk neu einzuspielen und dies dann noch mit Gast-Sängern zu versehen?!

Ehrlich, ich war zuerst sehr skeptisch. Meine Bewunderung an Udo Dirkschneider, was er mit Accept, oder seiner Truppe U.D.O. über all die Jahre erreicht hat, ist immens. Auch seine Tribut Band DIRKSCHNEIDER, mit der er nur Songs von Accept spielt, finde ich grossartig. Aber nun steht ausgerechnet «Balls To The Wall» zur Besprechung an. Eine Scheibe, welche 1983 ein Meilenstein im Metal Bereich war. Die Stimme von Udo hat sich in den letzten vierzig Jahren kaum verändert, klingt vielleicht an einigen Stellen sogar noch kerniger und würziger.

Zusammen mit Biff (Saxon) intoniert der Deutsche «London Leatherboys», mit Joakim Brodén «Balls To The Wall», mit Mille «Fight It Back» (das übrigens grossartig geworden ist), mit Michael Kiske «Loosing More Than You've Ever Had», mit Danko Jones «Turn Me On», mit Dee Snider «Loosers And Winners» (auch grossartig), mit Tim Ownens «Guardian Of The Night» und mit Doro «Winter Dreams». 

Spielerisch ist alles auf einem eigenen, grandiosen Moment festgehalten worden, der ab und zu andere Nuancen zulässt. Was aber auffällt, ist, dass diese Lieder nur einer singen kann. Udo! Auch wenn Dee und Mille eine mehr als nur gute Figur abgeben, aber an Udos Leistung kann niemand was rütteln. Mister Dirkschneiders Stimme klingt logischerweise ein bisschen anders, aber an Flair hat sie nichts verloren. Das mutige Unterfangen erleidet definitiv keinen Schiffbruch, allerdings frage ich mich, wie das Album ohne Gast-Sänger geklungen hätte?!
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/cRd-7LcK7OE

Samstag, 01 März 2025 06:35

ENEMY INSIDE kehren lautstark mit ihrem dritten Studio-Album «Venom» zurück. Die deutsche Metal-Band, angeführt von der kraftvollen und charismatischen Sängerin Nastassja Giulia, entwickelte ihren Sound stets weiter und verbindet modernen Alternative Rock, Industrial-Elemente und die Intensität des Metalcore zu einem kohärenten, elektrisierenden Musikerlebnis.

Nach dem Erfolg von «Phoenix» (2018) und «Seven» (2021) zementiert «Venom» die Identität der Band, indem sie klangliche Grenzen erweitert, während sie ihren melodischen und harten Wurzeln treu bleibt. Bereits der Opener und Titeltrack lässt keine Spekulationen zu, was die Zuhörerschaft während der folgenden zehn Songs noch erwarten wird. Enemy Inside lehnen sich stark an ihre charakteristische Mischung aus hymnischen Refrains, krachenden Riffs und brechenden Breakdowns an, und verfeinern ihre Fähigkeit, Aggression und Zugänglichkeit in Einklang zu bringen.

Wobei für mich persönlich die Zugänglichkeit etwas auf der Strecke bleibt. Die Songs sind oft wirr aufgebaut, switchen zwischen diversen Elementen und lassen dem Zuhörer kaum Zeit, ihre wahnwitzigen Kreationen zu verdauen. «Sayonara» und «Fuck That Party», letzterer mit Zak Tell von Clawfinger, erinnern stellenweise stark an Babymetal, was nun Segen oder Fluch für den Vierer aus Aschaffenburg sein kann. Wenn man sich aber die metallischen Tendenzen der letzten Jahre zu Gemüte führt, dann sind Enemy Inside mit Sicherheit auf dem richtigen Dampfer.

Auch Vergleiche mit Electric Callboy sind sicherlich nicht ganz fehl am Platz. Das Album bietet allerdings auch eine introspektivere Seite, mit der melancholischen Ballade «What We Used To Be», die an die emotionale Schwere von Bands wie Holding Absence und frühen Paramore erinnert. Dieser Track bildet einen ruhigen Kontrast zu den ansonsten harten Momenten auf der Platte. Der Titel «I'd Rather Be Dead» mit Darkwave und melancholischem Riffing fügt dem eklektischen Sound eine weitere Klangschicht hinzu. Zudem verleiht der Gastgesang von Davey Suicide dem Mix eine unheimliche, theatralische Energie.

Mit «Venom» zeigen sich Enemy Inside von einer ganz selbstbewussten und kreativen Seite. Die Scheibe dürfte sowohl langjährige Fans als auch Neulinge begeistern. «Venom» zeigt eine Band, die sich nicht durch Genre-Grenzen einschränken lässt. Egal, ob es sich um donnernde Breakdowns, ätherische Synthesizer oder theatralische Refrains handelt – das Album hinterlässt einen bleibenden Eindruck und etabliert Enemy Inside endgültig als eines der aufstrebenden Kraftpakete des modernen Metals. Jinjer und Infected Rain können sich schon einmal warm anziehen.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/coA7d5-UzRs

Samstag, 01 März 2025 06:23
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v. 10 Punkten: 8.0

Das vierte Album um Wundersänger Kent Hilli wird alle Journey, Magnum, Night Ranger und Survivor Fans aus der Reserve locken. Dank der kräftigen Stimme werden den elf neuen Tracks eine gehörige Portion Rock mitgegeben, welche den Sound von PERFECT PLAN aus dem Keyboard-geschwängerten AOR Rock hervorhebt.

Der Opener «Heart Of A Lion» überzeugt mit rockigen Parts, während der Nachfolger «We Are Heroes» mit einem grandiose Chor aufhorchen lässt. Klar werden auch Erinnerungen an den typischen US Melodic Rock der Frühachtziger herausgekehrt. Mit «All Night» klopft man an die Türe von Starship, um mit der Ballade «My Unsung Hero» tief in der schmalzigen Abteilung kräftig den Honigtopf zu rühren. Gerockt wird mit «Ready To Break» und «Too Tough», um mit «At Your Stone» nochmals mit geschmeichelter Härte zu gefallen. Wer auf die oben genannten Vergleich steht, muss sich «Heart Of A Lion» unbedingt anhören.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/l8sfFxRHN2c

Freitag, 28 Februar 2025 04:45

Das vierzehnte Studio-Album bringt BRAINSTORM wieder mit indischen Sound-Elementen dahin zurück, wo sie schon mit «Soul Temptation» (2003) und «Ambiguity» (2000) eine fette Duftmarke setzen konnten. Zudem präsentiert sich der Fünfer um Meistersänger Andy B. Franck von einer leicht härteren Seite, die der Band aber bestens zu Gesicht steht.

Mit dem wuchtigen Opener «Beyond Enemy Lies» und dem mit vielen indischen Momenten gesegneten «Garuda» erklingen Songs, wie man sie sich von den Deutschen wünscht. Speziell «Garuda» ist eine Meisterleistung geworden, die ihresgleichen sucht und mit einem fantastischen Chor sowie einer meisterlichen Gitarren-Arbeit überzeugt. Erneut zeigt dabei auch Trommler Dieter, dass er zu den wuchtigsten und energievollsten seines Faches gehört und verleiht den Tracks den Boden, welche die elf Song benötigen. Allein sein Spiel bei «False Memories» ist mit einer unglaublichen Freude und Hingabe gesegnet.

Der zweite indische Track nennt sich «The Shepherd Girl» und lässt den Zuhörer in eine melodische Welt eintauchen, die voller Geheimnisse und mystischen Momenten lebt. Der Stampfer «Your Soul That Lingers Me» wird durch die Stimme von Leave's Eyes Sängerin Elina Siirala mit einem weiteren Farbtupfer veredelt, während Alex Krull mit seinen Growls bei «From Hell» dem Track ein teuflisches Flair verleiht. Wenn wir schon bei bösen Momenten sind, dann sticht «Masquerade Conspiracy» heraus, das mit seiner leicht thrashigen Art zu einem wahren Kraftbolzen geworden ist. Wie es bei Brainstorm üblich ist, besitzt jede Scheibe ihren eigenen Hit.

Bei «Plague Of Rats» nennt sich dieser «Crawling». Eine Nummer, die mit der perfekten Vermischung aus Härte, einer grandiosen Melodie und einem noch packenderen Refrain besticht.  «Plague Of Rats» bietet erneut die Qualität, die man sich von den Jungs wünscht und beweist, dass man auch heuer mit einer starken, eigenen Identität zu überzeugen weiss. Wer auf guten traditionellen Metal steht, mit einem starken Schuss US-Metal und sich auch nicht scheut, links und rechts ein bisschen Thrash mitzunehmen, wird dieses Album schon jetzt zu einem ganz heissen Anwärter auf die Top-10 Scheiben aus dem Jahr 2025 wählen.
Tinu

cede


https://www.youtube.com/embed/giLwrNqQpTQ

Freitag, 28 Februar 2025 04:35

SERENITY IN MURDER, die sich seit über einem Jahrzehnt einen Platz in der Melodic Death Metal Szene erspielt haben, verschieben mit ihrem neuesten Meisterwerk «Timeless Reverie» weiterhin ihre musikalischen Grenzen. Nach dem Erfolg von «Reborn» aus dem Jahr 2021 verfeinerten die Japaner ihre charakteristische Mischung aus roher Aggression und symphonischer Schönheit weiter.

Das Album navigiert durch eine düstere und emotionale Landschaft und nimmt den Zuhörer mit auf eine Reise durch existenzielle Fragen und die Suche nach dem Sinn in einer unbarmherzigen Welt. Musikalisch verwebt die fünfte Platte nahtlos komplexe Melodien, atmosphärische wie symphonische Elemente und erdrückende Härte. 42 Minuten intensivste Momente, als auch melancholische, atmosphärische Passagen, die es ermöglichen, voll und ganz in den Sound einzutauchen, jede Note aufzusaugen und zu spüren, wie die Musik nachhallt. Serenity In Murder wurden 2009 in Tokyo gegründet, aber ihr Album «Timeless Reverie» wird über den deutschen Death und Black Metal Spezialisten Apostasy Records veröffentlicht.

Der Opener «God Forsaken» ist mir persönlich zu nervös, und ich war heilfroh, dass mit den Folgetracks etwas Ruhe einkehrte. «Matrix» ist ein Midtempo-Stück mit schnelleren Parts, das sich mehr auf die Melodien konzentriert. Die Sängerin Ayumu, die verdammt garstig screamt, erhält Unterstützung von bombastischen Orchestrationen und Chören, sowie strafenden Gitarren-Riffs. «Never Defiled» beginnt schwer und kraftvoll, mit orientalisch inspirierten Melodien, die in einer schnellen Strophe mit thrashigen Gitarren-Riffs und knackigen Bassläufen münden. Die Pause mit dem Leadgitarren-Solo hält das Tempo hoch, und die Twin-Gitarren sorgen zusätzlich für Abwechslung.

«A Dance Of Sorrow» hält das Tempo erneut hoch, konzentriert sich aber deutlich mehr auf dunkle und melancholische Melodien. Die orchestralen Arrangements werden von Streichern angeführt, die zeitweise ziemlich dominant sind. Während der elf Songs flammt immer mal wieder der Gedanke an Children Of Bodom oder Arch Enemy auf, was durchaus als Kompliment gesehen werden kann! Nach dem instrumentalen Zwischenspiel «Past: Timeless Reverie» geht es mit der 2025er Version von «Noticed This Is The Betrayal» weiter, das erstmals auf «The Highest Of Dystopia» (2015) veröffentlicht wurde.

Das Album schliesst mit «Hope: Timeless Reverie» ab, einer orchestralen Komposition, die hauptsächlich von Streichern dominiert wird, während Gitarren, Bass und Schlagzeug sich im Hintergrund halten. Ein ruhiger Song und die richtige Wahl, um dieses Album zu beenden. «Timeless Reverie» ist eine facettenreiche Scheibe mit vielen Elementen. Hauptsächlich ist es ein symphonisches und melodisches Stück Death Metal, bei dem die Gitarren und orchestralen Arrangements den charakteristischen und einzigartigen Auftreten der Band bestimmen. Zusammengehalten wird das Ganze von einer hervorragenden Sängerin, die dem Sound eine weitere, spannende Dimension verleiht.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/uLG_B5N90FY

Freitag, 28 Februar 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 8.0

Oha, standen beim Opener «’Til I Die» etwa Led Zeppelin Pate? Zumindest lässt die schwere des Siebzigers Hard Rock, welcher hier zu hören ist, darauf schliessen. Dass ROBIN MCAULEY noch immer einer der besten Shouter dieses Universums ist, beweist der irische Rock-Sänger erneut mit Bravour und bringt ab und zu die jugendliche Frische von Tommy Rough (The New Roses) in der stimmlichen Klangfarbe mit.

Mit dem vierten Album hat der ehemalige McAuley Schenker und aktuelle Black Swan Sänger eine Solo-Scheibe veröffentlicht, bei der die Keyboards den Tracks zumindest etwas ihrer Härte entziehen. Trotzdem zeigt sich der Sänger von seiner besten Seite und lässt den traditionellen Hard Rock aufleben oder geht mit «The Best Of Me» ins Rennen und lässt die sich selbst aufgelösten Mr. Big zu neuem Leben auferstehen. Zudem zeigt sich «Wonder Of The World» als räudiger Mischling aus alten Dokken und heisshungrigen L.A. Guns, als sie noch mit «Sex Action» den Frauen ein heisses Begehren bescherten. Im direkten Vergleich zu Black Swan zieht der vierte Solo-Streich aber klar den Kürzeren. Dies liegt an den Songs, die sicherlich zu gefallen wissen, aber nicht diese Kraft und Magie verströmen, wie der schwarze Schwan. Trotzdem können Hard Rock Fans hier bei «Soulbound» bedenkenlos reinhören.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/P8pUfnpDlFY

Donnerstag, 27 Februar 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.0

Bei der Ankündigung neuer Musik von Tuomas Saukkonen (Wolfheart) läuft so manchem Metalhead der Speichel im Mund zusammen. Daher dürfte das neue Album von DAWN OF SOLACE eine tolle Veröffentlichung für all jene sein, die Saukkonens melancholische Seite mögen.

Aber Vorsicht! «Affliction Vortex» ist das Ventil für Tuomas' sensible Seite, und die Platte ist kein Ort für vollmundige Extremität. Selbst bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen man spürt, dass nun ein guter nordischer Death Metal die Lösung sein könnte, kommt er nicht. Abgesehen von gelegentlichem Growling wird klar, dass die Härte nicht der Grund sein kann, warum Dawn Of Solace so erfolgreich sind. «Affliction Vortex» führt die gute Arbeit seines Vorgängers, «Flames Of Perdition» von 2022 gekonnt fort. Tracks wie «Murder», «Fortress», «Dream» und «Invitation» sind allesamt gute Beispiele für melancholischen, melodischen Doom Death.

Saukkonen ist in guter Form, ergänzt durch Mikko Heikkiläs Clean-Vocals, die geschmackvolle Gitarrenarbeit von Jukka Salovaara und beeindruckenden Keyboard-Beiträge von Saku Moilanen. Dawn Of Solace wurden bereits 2005 als Nebenprojekt gegründet und 2006 erschien das Debüt-Album «The Darkness». Wegen rechtlichen Problemen entstand aber erst einmal eine zehnjährige Pause, aber die Fan-Gemeinde hielt der Band die Treue. 2019 markierte einen Neuanfang, als endlich alle Hindernisse für die Fortsetzung der Aktivitäten überwunden waren und eine neue Allianz mit Noble Demon geschmiedet wurde. Diese Partnerschaft hält bis heute und bringt nordische Melancholie und unverfälschte finnische Düsternis zurück.

Die neuen Songs auf «Affliction Vortex» sind in eine beeindruckende Produktion gehüllt und werden nie zu langatmig, bloss der Rausschmeisser «Mother Earth» überschreitet die 6-Minuten-Marke. Die Platte wurde von Saku Moilanen in den "Deep Noise Studios" in Kouvola, Finnland aufgenommen, gemischt und gemastert. Die Produktion ist modern und verleiht dem Album ein überraschendes Gefühl von Dringlichkeit, es erneut anhören zu wollen, bevor alle Geheimnisse preisgegeben sind. Dies zeugt von den Fähigkeiten des Songwriters und Arrangeurs!
Oliver H.


https://www.youtube.com/embed/-P3CSoFRF1U

 

 

Donnerstag, 27 Februar 2025 04:35

Während man auf der einen Seite zunehmend Berichte darüber lesen kann, dass es Bands in der heutigen Zeit per se immer schwerer haben zu überleben und sich diese in den Charts auf dem absteigenden Ast befinden, gibt es meinem Empfinden nach aber noch genügend Truppen, die dem aktiv entgegenwirken. Dazu gehört, und aus Schweizer Sicht eh erfreulich, mit Sicherheit auch die höchst musikalische ELLIS MANO BAND, die nun mit «Morph» ihr viertes Album am Start hat.

Zu Beginn noch als Quartett unterwegs, setzt sich das aktuelle Line-up zusammen aus Chris Ellis (Vocals), Edis Mano (Guitars), Severin Graf (Bass), Nico Looser (Drums) und Lukas Bosshardt (Keys). Zeugnis dieser Musikalität legte man mit dem letztjährigen Live-Doppel-Album «Access All Areas» hin, das Highlights von diversen Auftritten in der Heimat bietet. Dabei empfahl man sich nachhaltig als bühnenerprobtes Kollektiv, was im letzten Juli als Karriere-Highlight zu drei Support-Gigs für Deep Purple in Deutschland (Salem, Dresden und Winterbach) führte. Diesem Level musste sich nun auch das neue Album stellen, und das tut es sowas von locker.

Klingt der Opener «Virtually Love» erstmal erdig und durchtränkt von Bruce Springsteen, schleicht sich «Count Me In» gleich mal als Gute-Laune-Nummer in die gute Stube, bevor einem das balladeske «20 Years» eine wohlige Schläfrigkeit verpasst. Doch das, für was die Ellis Mano Band eben auch steht, bricht dann «For All I Care» vom Zaun! Bester Classic Rock in unüberhörbarer Manier der britischen Rock-Legende, für die man eröffnen durfte. Das schreit förmlich nach Lautstärke und herrlich, wie Lukas seine Hammond, zusammen mit Edis Mano, entsprechend in Szene setzt. Ein hammermässiger Track, der auch bei und mit den leiseren Parts brilliert.

Ein weiterer Pluspunkt ist der markige wie leicht raue Timbre in der Stimme von Chris, der vor allem bei getragenen, bluesigen oder etwas psychedelisch angehauchten Nummern wie «Scars» das volle Potenzial zu entfalten vermag. Spätestens an der Stelle sind wir zurück bei der eingangs schon erwähnten Musikalität wie Varianz dieser Top-Band. Zudem besitzt man ein spürbares Händchen für wohltuende Melody-Lines, die, wie bei «Ballroom» oder auch «Stray», den direkten Weg ins Herz finden. Meines öffnet sich zudem beim wunderbaren «Countdown To Nothing» und dem raumfüllenden «State Of Grace», schlicht grandios.

Als Zückerchen wurde nach den zehn neuen Studio-Tracks noch eine Live-Version von «The Fight For Peace» ab dem Album «Ambedo» (2021) angehängt, die sinnigerweise nicht auf dem Live-Album zu finden ist. Somit reiht sich «Morph» nahtlos an die vorangegangenen Alben an, und wem das Quintett bereits auf Tonträger mundet, sollte unbedingt den aktuellen Tour-Plan studieren und sich mindestens einen Auftritt genehmigen oder besser gar mehrere, mögliche Daten in der Schweiz ins Auge fassen. Den in den Presse-Unterlagen verwendeten Begriff "Reifeprüfung" kann ich dabei absolut nachvollziehen. Fazit: Umgehend zugreifen!
Rockslave

cede

 

https://www.youtube.com/embed/gBmZxFZXdO8

Donnerstag, 27 Februar 2025 04:25

Das Duo MANTRIC MOMENTUM stammt aus Norwegen und veröffentlicht drei Jahre nach dem Debüt sein zweites Album. Getragen wir das Ganze von Sänger Terje Haroy, der mit einer wirklich herausragenden Stimme gesegnet ist, während Christer Haroy für Gitarre, Bass und Drums zuständig ist.

Was die beiden Protagonisten da spielen, ist grundsätzlich nicht schlecht, aber es fehlt halt ein gewisses Mass an Hit-Potenzial bei den Songs. Bedeutet Mantric Momentum spielen leicht vertrackte Songs, die im melodischen Metal unterwegs sind und sich (leider) nur "nett" anhören. Harte Kritik? Kann gut sein, aber wenn man sieht, wie viele Bands heute versuchen sich ihren Weg hin zu Ruhm und Erfolg zu bahnen, darf die Beurteilung nicht zimperlich sein. Das balladeske «The Light» wie auch das von den Drums vorangetriebene «The Highest Mountain» lassen jedoch aufhorchen und beweisen, dass die Jungs auch richtig gute Lieder komponieren können. Wer auf eine Truppe wie Dynazty steht, dem könnten Mantric Momentum durchaus auch gefallen. Also losgerannt in den Plattenladen, und sich ein Ohr voll von «Alienized» zu Gemüte zu führen.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/_7Ioy7uQGgw

Mittwoch, 26 Februar 2025 04:45

Nach sieben Jahren Funkstille steht die schwedische Combo SPIDERS doch wieder mit einem neuen Output vor der Türe. Mit dem nunmehr vierten Longplayer «Sharp Objects» wildert man einmal mehr im Classic Rock Métier.

Wie gehabt, bleibt man flexibel und dadurch kaum zu definieren. Die Vielseitigkeit bildet dann auch den roten Faden. Klingt zwar widersprüchlich, bildet aber eine Definitions-Grundlage. Die musikalische Heimat ist überall und nirgends. Trotzdem oder eben gerade deshalb hat man seinen ureigenen Stil entwickelt. Es beginnt in den Sechzigern, bewegt sich elegant durch die Siebziger und beendet die musikalische Reise irgendwo in den Achtzigern. Potenzielle Querverweise bleiben genauso vielschichtig. Man fischt im Teich der Rolling Stones und den Faces, verneigt sich regelmässig vor den New York Dolls wie Patti Smith und erinnert vor allem konstant an Blondie.

Mit Debbie Harry lässt sich dann auch Spiders Aushängeschild und Vokalistin Ann-Sofie Hoyles stimmlich vergleichen. Obwohl jedoch definitiv im Rock'n'Roll zu Hause, ist aber eben auch ein deutlicher Pop-Appeal allgegenwärtig. Das bedeutet deshalb, dass äusserst eingängiges Songmaterial verfasst wurde. Bereits mit dem Opener «Rock'n'Roll Band» schöpfen die Musiker aus dem Vollen. Mit dem nächsten Track «Sweet Boy» klingt man wie die Reinkarnation von Blondie. «What's Your Game (Miss Insane)», «Schizoid», «Valentines» oder «Life Mission» sind weitere Highlights. Effektive Schwachstellen gibt es definitiv nicht. Tolle Band, die mit «Sharp Objects» überzeugt.
Chris C.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/JeM8j0-owGY

 

 

 

Mittwoch, 26 Februar 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.5

Das vierte Album der Schweden bietet allen Jag Panzer und Manowar Fans neues Kraftfutter. Mit metallenen und leicht epischen Nummern schmieden sich TWINS CREW ihren eigenen Weg durch die Strassen des Heavy Metals.

Ein Song wie «Fighting For The World» trägt nicht nur im Titel ganz viel Manowar, sondern auch mit der Bass-Einleitung. Den dramatischen Aufbau kennt man ebenso von den (früher) mit Ledertanga bekleideten Musikern, wie auch die verspielte Art von Jag Panzer. Sänger Andres Larsson klingt dabei eher nach Harry Conklin, besitzt aber auch dieses majestätische Element in seiner Stimme. Das stampfende, metallene Element hört man nicht nur bei «Fire» heraus, sondern wird durch eine typische Jag Panzer Nummer wie «Living In A Dream» vorangetrieben. «Warrior Of North» könnte eine kommende Live-Hymne sein und der akustische Part bei «Without You» endet in einer grandiosen Ballade. Vielleicht fällt die Bewertung etwas zu hoch aus, aber ich habe in letzter Zeit selten eine Truppe gehört, die ihre Vorbilder auf «Chapter IV» dermassen gut mit einer eigenen Note versieht.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/NJNN4m5wdXg

Mittwoch, 26 Februar 2025 04:25

BLIND GOLEMs «Wunderkammer» ist ein äusserst aufregender Tauchgang in die Klangwelten der 1970er-Jahre, besonders in jene, die von der kraftvollen Mischung aus Prog und Hard Rock geprägt wurden, wie sie von Uriah Heep, Deep Purple und Magnum verkörpert wird. Die Truppe, die aus der Uriah Heep Tribute Band "Forever Heep" hervorgegangen ist, hat ihre Wurzeln tief im musikalischen Universum der legendären Gruppe verankert, was «Wunderkammer» zu einem wahren Liebesbrief an die Ära grossartiger Orgeln, knackiger Gitarren und eingängiger Melodien macht.

Das Album eröffnet mit «Gorgon», einem harten Riff, das sofort an die energiegeladenen Stücke von Uriah Heep erinnert. Im folgenden Song «Some Kind Of Poet» werden die Einflüsse von Uriah Heep noch deutlicher. Die wirbelnde Hammond Orgel, die Soli zwischen Gitarre und Keyboards sowie die Gesangs-Harmonien erinnern an die goldene Ära der Band um Ken Hensley. Dieser Track zeigt zudem auf, dass Blind Golem es meisterhaft verstehen, klassische Elemente mit frischer Energie zu verbinden.

Blind Golem imitieren ihre Einflüsse jedoch nicht einfach. In «How Tomorrow Feels», bei dem Francesco Dalla Riva die Lead-Vocals übernimmt, lässt sich ein Hauch von Modernität vernehmen, während die Band ihren Wurzeln treu bleibt. Spannend ist auch der Track «Green Eye», ein seltenes Demo-Stück aus den «Demons and Wizards» Sessions von Uriah Heep, der der Hommage an die Band zusätzliche Tiefe verleiht. Hier vollenden Blind Golem, was Heep 1972 begonnen haben, und hauchen einem verborgenen Juwel neues Leben ein.

Auch der Einfluss anderer klassischer Bands ist auf «Wunderkammer» deutlich hörbar. Die Prog-Atmosphäre von «Endless Run» erinnert an die progressiveren Heep-Classics wie «Return To Fantasy», während aber die treibenden Rhythmen von «Born Liars» auch an den eingängigen Hard Rock von Magnum in ihrer Blütezeit erinnern. Blind Golem bekennen sich zu ihren Einflüssen, gehen aber ihren eigenen Weg mit fliessendem Songwriting und packenden Auftritten.

Trotz der Hommage an die Vergangenheit vermeiden sie es, wie ein blosser Aufguss zu wirken. Der Stilmix des Albums – von Hard Rock bis hin zu progressiven Klängen – bleibt lebendig und aktuell, eine perfekte Mischung aus Nostalgie und Innovation. Die Produktion ist erstklassig, der Sound satt und unterstreicht den beeindruckenden musikalischen Stammbaum der Band. Wie bereits erwähnt, sind Blind Golem keine Neulinge in der Szene, was garantiert, dass sie ihr Handwerk bis zur Perfektion beherrschen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass «Wunderkammer» eine lebendige Feier des Rock der 70er Jahre darstellt, besonders von Uriah Heep, aber mit genug kreativer Eigenständigkeit von Blind Golem, um es aufregend und frisch zu machen. Das Album ist sowohl eine Hommage als auch eine Weiterentwicklung des klassischen Sounds und ein Muss für Fans des klassischen Hard Rock wie Progressive Rock gleichermassen. Es ist eine lohnende Erfahrung die zeigt, dass es möglich ist, die Vergangenheit zu ehren und gleichzeitig etwas Neues zu erschaffen.

Und wenn man bedenkt, dass Mick Box & Co.  dieses Jahr auf ihrer "Farewell Tour" spielen (auch mit zwei Gigs in der Schweiz) bringt diese Band Hoffnung, dass man diese Art von coolem Rock noch weiter entdecken kann. Das Cover muss da auch noch erwähnt werden, das unverkennbar von Grandmaster Rodney Matthews stammt, und schon allein deswegen wäre es so toll, wenn es diese Musik auch auf, respektive als Vinyl gäbe.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/yzFlGLgEJuY

Dienstag, 25 Februar 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.8

Das neue Album von CROSSPLANE rumpelt ordentlich daher, und das meine ich jetzt durchaus positiv. Mit anderen Worten, es ballert eine rohe, energiegeladene Power aus den Boxen. Irgendwo in der Schnittmenge aus Motörhead und Metallicas «Kill 'Em All» hat man ein abwechslungsreiches Werk geschaffen.

Für den exzellenten Sound war kein Geringerer als Waldemar Sorychta (Despair, Ex-Grip Inc.) verantwortlich, welcher dem einen oder anderen ein Begriff sein sollte. So hat er mitunter auch schon mit Lacuna Coil und Tiamat gearbeitet. Mit seiner rauen Stimme, welche dann eben hie und da an Lemmy (Kilmister) erinnert, und seinen Texten verarbeitet Sänger Marcel Mönnig wohl das eine oder andere Monster aus seiner Kindheit. Ich finde das ganze Album sehr kurzweilig und unterhaltsam. Einzig das Depeche Mode Cover «Never Let Me Down» passt da irgendwie nicht rein, obwohl es doch wieder einen speziellen Akzent setzt. Am besten Ihr hört Euch «Mother's Monster» mal an, wenn ihr auf puren, schnörkellosen Hard Rock / Heavy Metal steht, der auch gerne mal dreckig, laut, hart und schnell sein darf.
Björn

cede

 

https://www.youtube.com/embed/d2mXZ8k7rEo

Dienstag, 25 Februar 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.4

Das erste Album von RETROMORPHOSIS strotzt nur so vor irrsinnig rasenden Riffs, verzerrter rhythmischer Präzision und kosmischem Horror. Eher untypisch startet die Platte mit dem Instrumental «Obcscure Exordium», bevor «Vanished» offiziell den tödlichen Becher mit vertrauten, knochenerschütternden Growls und schweren Tropfen von Oldschool-Crunch füllt.

Trotz der Debüt-Platte sind die Musiker alles andere als Death Metal Debütanten, denn Jonas Bryssling (Gitarre), Dennis Röndum (Vocals), Christian Münzner (Gitarre), Erlend Caspersen (Bass) und KC Howard (Drums) sind zum Grossteil Mitglieder der 1997 gegründeten Spawn Of Possession oder haben sich bei Obscura und Decrepit Birth ihre Sporen abverdient. «Psalmus Mortis» zeigt auf schaurige Weise, wie Evangelisten das Böse verbreiten, gewürzt mit Saatgut aus dem Sci-Fi-Sektor. 

Die Langrille weist acht Songs auf, die teils kompliziert und technisch sind, jedoch mit so meisterhaftem Timing daherkommen, als würden sie auf Schienen fahren. Unterstützend erklingen immer mal wieder Keyboard-Parts und es werden Backing-Vocals eingestreut. «Aunt Christie's Will» beginnt mit fetten Bassläufen und schleichendem Tempo, bevor der Track richtig an Fahrt aufnimmt. «Never To Awake» rumpelt von Beginn weg, bringt aber auch einige melodische Momente mit ein.

«The Tree» ist eine weitere Meisterleistung in Sachen Technik, dennoch bietet der Titel einiges an Abwechslung, was in diesem Genre eher schwierig ist. Einen Titeltrack gibt es zwar nicht, dafür einen Song mit unmöglich getimten Taktwechseln, der auf den Namen der Band hört – «Retromorphosis». «Machine» ist für einen todesmetallischen Titel, mit neun Minuten Spielzeit, eher lang, vermag aber mit der schieren Menge an Riff- und Taktwechseln zu beeindrucken.

«Exalted Splendor» ist der Rausschmeisser der Platte und zudem eine erneute Energie-Spritze, die mitten ins Herz triff. «Psalmus Mortis» ist zweifelsfrei in den alten Traditionen des Genres verwurzelt, weigert sich aber eindrucksvoll, dort zu verharren. Der Fünfer hat für seine Musik einen modernen Ansatz gewählt, und der technische Umgang mit den Instrumenten ist überirdisch. Für mich sind Retromorphosis ein Vorzeige-Modell, wie moderner Death Metal klingen sollte.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/sjOT-qbvIM0

Dienstag, 25 Februar 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.5

Das Duo MANTAR hat mit «Post Apocalyptic Depression» ein neues Album am Start, und dabei besinnt man sich komplett auf die punkigen Roots. Mit «Absolute Ghost» wird dies schon von Anfang an zelebriert und das mit Low-Fi-Punk aus Nachbars Garage.

Der nächste Punk-Song rödelt mit «Rex Perverso» aus den Boxen und leider dümpelt dieser Track bloss vor sich hin. Ohne Metal geht es mit «Principle Of Command» weiter, und das Ganze klingt so richtig hingerotzt! Auch «Dogma Down» lässt mich nicht aus den Latschen kippen und holt mich deshalb so gar nicht ab. Nach Ramones klingt «Morbid Vocation» und ist bis jetzt die beste Nummer in meinen Ohren! Mysteriös startet «Halsgericht» mit einem Metal-Riff und deutschen Texten, aber danach folgt wieder Punk in Hülle und Fülle. «Pit Of Guilt» ist nichts als purer Punk!

Das gilt auch für «Church Of Suck», «Two Choices Of Eternity», «Face Of Tortures» und «Axe Death Scenario», wo nicht mit Highlights auf sich aufmerksam gemacht wird. Der Rausschmeisser «Cosmic Abortion» ist jedoch und immerhin interessanter als seine Vorgänger sowie mit einem massiven Groove ausgestattet. Wenigstens gestaltet sich der Abschluss einigermassen versöhnlich, aber Mantar hinterlassen bei mir mit «Post Apocalyptic Depression» einen sehr zwiespältigen Eindruck!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/hRdctJWr81M

Montag, 24 Februar 2025 04:45

Auf zu neuen Ufern, denn die bekannten Italiener LACUNA COIL hatte ich nie wirklich auf dem Schirm, obwohl es sie schon seit dreissig Jahren gibt. Durch ihre Aufmachung eher in der Gothic-Ecke verortet, ist die Truppe um das Gesangs-Duo Cristina Scabbia und Andrea Ferro bereits beim bemerkenswerten, zehnten Album angekommen.

Durchs Recherchieren für «Sleepless Empire» wurde schnell klar, dass die Band ein Händchen dafür hat, den Trends der Zeit zu folgen, ohne jedoch ihren Charakter auch nur im Geringsten zu verändern! Jedes Album war ein reichhaltig strukturierter Soundtrack, passendzur jeweiligen Epoche. «Sleepless Empire» vertritt eine düstere, cineastische Epoche und verströmt unverkennbar die Stimmung, die Lacuna Coil zu einem gefeierten Act der harten Musik machen. Die Band befand sich in einer unglaublich kompositorischen Schaffensphase, die sich in allen elf Tracks der Platte widerspiegelt.

Der Sound ist meines Erachtens massiver ausgefallen als auf früheren Werken, und auch Andrea Ferros Vocals wurden noch mehr in die brutale Richtung geschoben. Scabbia ist dagegen die ständige Garantie für den weiblichen Gesangs-Part bei Lacuna Coil. Das wahre Geheimnis dieser Formation liegt vermutlich genau in der gesanglichen Kreuzbefruchtung und ihrer ewigen Neugier wie Fähigkeit, kreativ auf neue Inspirationen zu reagieren, ohne dabei die langjährigen Qualitäten aus den Augen zu verlieren. Ohne ihre spezielle Art von Gesang, Gitarren-Sound oder Schlagzeug-Arbeit wäre «Sleepless Empire» - der orchestrale Teil - ein cineastischer Soundtrack geworden.

Natürlich fehlen auf dem aktuellen Album auch die orientalischen und keltischen Klänge nicht, für die Lacuna Coil bekannt sind. Doch die Veröffentlichung hat auch zwei Überraschungen in Form von Gastauftritten zu bieten. Niemand Geringeres als Ash Costello («In The Mean Time») und Lamb Of God Sänger Randy Blythe («Hosting The Shadow») geben sich nämlich die Ehre. Die Texte sind sehr sozialkritisch motiviert, spiegeln die Gesellschaft wider, in der wir leben. «Sleepless Empire» ist das Porträt unserer Zeit.

Es zeugt von der Veränderung der Menschheit, dem "Sleepless Empire", in dem jeder immer am Handy ist, immer scrollt - von morgens bis abends - unaufhörlich! Dieser freie, unabhängige Geist scheint wohl wirklich der Schlüssel zu sein, um Lacuna Coils künstlerisches Vorrecht gegen das Gewicht der Erwartungen abzuwägen. Für mich persönlich ist der Sound eine Spur zu schleppend, aber in Sachen Qualität, Kreativität, Druck und Gesangs-Leistung ist «Sleepless Empire» eine grandiose Platte!
Oliver H.

cede


https://www.youtube.com/embed/O1npCRnErxw

 

Montag, 24 Februar 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.8

MELLOM sind ein Duo aus Frankfurt am Main und spielen Death Metal mit Black Metal Gekeife. Das Debüt-Album «The Empire Of Gloom» versinnbildlicht die Konzentration all der Düsternis auf Erden, wie es so schön im Pressetext geschrieben steht.

Den heftigen Startschuss macht «The Ruins Inside Of Me» und das mit rasendem Death Metal, der mit Gekeife von der Sängerin Skadi garniert wird. Genauso heftig geht es mit «Rules Of The Universe» und «The Last Dance» weiter. Das sind Songs im Hochgeschwindigkeitsbereich und wirken zum Teil ein wenig eintönig. «Burden» lässt es ruhiger angehen, und sofort steigt der Abwechslungsgehalt gewaltig an. Dieser Track bewegt sich im Midtempo-Bereich und präsentiert sich mit massiven Riffs. Der Titeltrack kann durch das schleppende Tempo restlos überzeugen und zeigt Mellom als richtige Macht.

Mit «Feed The Machine» kehrt die entfesselte Raserei wieder zurück, aber mit gelungenen Breaks wird für das richtige Mass an Würze gesorgt. Regenschauer begrüsst uns mit «Beyond The Endless Waves», um dann mit flirrenden Gitarren und boshaftem Gekeife für Stimmung zu sorgen. Eine gewaltige Groove-Lawine wird hierbei in Bewegung gesetzt. Auf die Jagd geht es mit «Hunting», und so werden einige Groove-Salven abgefeuert. Zum Schluss folgt noch «Despair» als Absacker, und nochmals wird die Trumpfkarte Groove locker aus dem Ärmel geschüttelt. Mein Fazit: Mellom haben mit «The Empire Of Gloom» ganz viel richtig gemacht!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/wMsKd2_ccUE

Montag, 24 Februar 2025 04:25

Aus Rom stammt die Band FVZZ POPVLI, und das Album «Melting Pop» ist mittlerweile der vierte Streich der Italiener. «Temple Of Doom» markiert dabei einen schrägen Doom-Song, der direkt aus Garage zu kommen scheint.

Ein Flashback in die goldenen 70iger bietet «Telephone», und so besitzt dieser Song etwas von Slade und Sweet. Lust auf ein wenig Punk? Dann ist «Salty Biscuits» genau der richtige Snack für zwischendurch. Mit «Erotik Fvel P.I.M.P.» wird zudem noch eine Referenz an Jimi Hendrix geboten. Punk pur wird mit «Kommando» kredenzt, und als Beilage werden noch fuzzige Gitarren serviert. Richtiger Psycho-Sound schallt mit «Ovija» aus den Boxen. Sehr zähflüssig und doomig zieht sich Ganze dann aber eher unspektakulär dahin.

Ein weiterer Jimi Hendrix Gedächtnis-Song wird mit «Cop Sacher» geboten. Das Ende wird durch «The Knight» besiegelt und das mit weiteremn wie zähflüssigem Psycho Doom. Das klingt dann etwa so wie ein Trip auf LSD, und passend dazu ist noch ein Saxophon-Solo anstelle des obligaten Gitarren-Solos zu hören. Fvzz Popvli bieten mit «Melting Pop» einen wilden Ritt durch verschiedene Stile und Zeit-Epochen! Wer gerne ein wenig Abwechslung mag, ist mit diesem Album geanu an der richtigen Adresse!
Roolf

cede

 

https://www.youtube.com/embed/erBbXljMb0Y

Samstag, 22 Februar 2025 06:45

«Maleficia» ist der eindringliche und atmosphärische Nachfolger von INCANTVMs Debüt-Album «Strigae» aus dem Jahr 2022, das Klassik wie Black Metal auf komplexe und theatralische Weise miteinander verband. Auf seiner neuesten Veröffentlichung geht das italienische Avantgarde-Projekt um den Klarinettisten Vittorio Sabelli noch einen Schritt weiter und kreiert eine fesselnde Mischung aus Black Metal, Doom und esoterisch-rituellen Elementen.

Das Album beginnt mit unheimlichen Feldaufnahmen und gesprochenen Worten, die den Boden für die folgende atmosphärische Intensität bereiten. Überlagert von avantgardistischen Keyboards, düsterem Geflüster und eindringlichen Melodien entfaltet sich «Maleficia» wie ein dunkles Klangritual. Es ist eine ausgedehnte Reise - einige Tracks erstrecken sich über lange Strecken mit epischen Strukturen und wechseln zwischen langsamen, düsteren Passagen und Momenten voller Blastbeats.

Der Einsatz von Blasinstrumenten und der dramatische Gesang von Tenebra, Nequam und Samael Von Martin, der dem Ganzen eine dämonische Note verleiht, verstärken die cineastische Qualität. Während die rohe Black Metal-Intensität erhalten bleibt, bietet «Maleficia» weit mehr als seine Vorgänger. Melodische Gitarrenleads, gelegentliche Akustikeinlagen und sogar eine kraftvolle Coverversion von Mozarts «Kyrie» aus dem Requiem verleihen dem ansonsten düsteren Klangbild eine unerwartete, aber passende Eleganz. Die Produktion ist reichhaltig und professionell und fängt jede Schicht dieses vielschichtigen musikalischen Erlebnisses ein. 

Im Kern ist «Maleficia» eine Auseinandersetzung mit Hexerei und Inquisition, ein Thema, das von Monia Montechiarinis Buch «Witchcraft: Female Crime» aufgegriffen wurde. Die theatralische, fast opernhafte Umsetzung ist ein kühnes Statement im avantgardistischen Black Metal. Für diejenigen, die bereit sind, sich auf diese einzigartige und verdrehte Welt einzulassen, ist dies ein Album, das stilistische und zeitliche Grenzen herausfordert und direkt ins Herz der extremen Musik vordringt. Wer auf experimentellen Black Metal steht, der die Grenzen des Genres auslotet, sollte sich «Maleficia» unbedingt anhören.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/nYTC1NpSev8

Samstag, 22 Februar 2025 06:35

Das neueste Album der vier Spanier aus Cartagena ist da. Feinster Oldschool-Thrash ballert hier bei INJECTOR aus den Boxen, sprich zehn abwechslungsreiche Songs mit coolen Tempi-Wechseln. Vom Blastbeat über nackenbrechende Midtempo- bis hin zum stampfenden Mosh-Parts, alles mit dabei.

Beim Durchhören von «Endless Scorn» wird es nie eintönig. Immer wieder werden auch etwas melodiösere Momente eingebaut, welche aus dem klassischen Heavy Metal stammen, wie die zweistimmigen Leadgitarren. Auch beim Gesang findet man immer wieder Abwechslung. Meist in "Mille-Manier" (Kreator) gehaltene, aggressive Vocals, welche dann und wann in melodiöseren Gesang wechseln. Ich kann «Endless Scorn» jedem Thrash-Fan empfehlen, aber auch allen anderen Metal-Fans, welche beim Musikhören gerne mal einen Gang hochschalten.
Björn

cede

 

https://www.youtube.com/embed/UzvtL6WFfk4

Samstag, 22 Februar 2025 06:25
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v. 10 Punkten: 8.5

Im Info text der Band heisst es: "Mit Ashen Womb geben PHRENELITH uns den vorhergesagten Klang der Apokalypse, aber ob es eine Warnung oder ein Fest ist, ist noch unentschieden!" «Ashen Womb» ist durchaus eine kraftvolle Weiterentwicklung der dänischen Band, die die düstere Atmosphäre von «Chimaera» mit der rohen Intensität ihres Debüt-Albums «Desolate Endscape» verbindet.

Geboten wird eine dynamische Death Metal Reise, die auf höhlenartigen Riffs und erstickender Atmosphäre aufbaut und durch technische Meisterleistungen unterstrichen wird. Der neue Schlagzeuger Andreas Nordgreen fügt mit seinen einfallsreichen Fills eine einzigartige Note hinzu und ergänzt die wilde, aber sorgfältig ausgearbeitete Gitarrenarbeit. Die Produktion lässt jedes Element klar hervortreten und verstärkt die zerstörerische Energie, während der Sound leicht verdaulich bleibt, ohne an Brutalität einzubüssen.

Die Tracks fliessen organisch, mit Momenten intensiver Wucht («Stagnated Blood», «Chrysopoeia»), die durch unheimliche, melodische Passagen («Nebulae», «Ashen Womb») ausgeglichen werden. Phrenelith schaffen diese Balance nahtlos, ohne dass die düsteren, atmosphärischen Momente die technischen Fähigkeiten der Band in den Schatten stellen. Zwischenspiele wie «Sphageion» sorgen für die nötige Verschnaufpause und halten die Spannung, während das allmähliche Crescendo des abschliessenden Titeltracks, der fast an die zehn Minuten heranreicht.

Dabei wird die Zurückhaltung wie Komplexität der Band aufgezeigt und markiert dann auch ganz klar meinen persönlichen Favoriten. «Ashen Womb» beweist, dass Phrenelith sich weiterentwickeln können, ohne ihre Identität zu verlieren. Das Album bietet eingängige Riffs, atmosphärische Tiefe und ein handwerkliches Niveau, das den geneigten Zuhörer begeistern wird. Die ausgewogene Mischung aus wilder Aggression und introspektiven Melodien zementiert Phreneliths Status als einer der bessern Acts des Genres.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/7PlLh_EKkNE

Freitag, 21 Februar 2025 04:45

Die finnische Melodic Death Brigade HORIZON IGNITED übergiesst die Welt mit Benzin und hält zudem noch das Streichholz in der Hand. Nach bereits zwei beeindruckenden Alben läuten die Senkrechtstarter mit «Tides» eine neue Band-Ära ein, die bestenfalls auch ein stagnierendes Genre zu ändern vermag.

Die Truppe aus dem finnischen Kouvola hat sich seit ihrer Gründung hohe Ziele gesteckt und mehrere davon auch erreicht. Zwei Jahre und eine erfolgreiche Tour mit den schwedischen Meistern von Hypocrisy später, kehren Horizon Ignited mit feurigen, dunklen und gnadenlos harten Hymnen zurück. Mit «Tides» liefert der Sechser ein Lehrstück in Sachen moderner Todesstahl-Magie ab. Es ist alles vorhanden, was das Genre gross gemacht hat: die schwebenden Melodien, die abgrundtiefe Schwere, die ätherische Aura und die moderne Brachialgewalt. Man weiss sofort, wohin die Reise geht, wenn man sich Banger wie «Ashes» oder «Baptism By Fire» anhört, während der Opener «Beneath The Dark Waters» zur neuen Hymne des Genres werden dürfte. 

Zutiefst melancholisch geht es bei einigen der zehn Songs zu Werke, lassen tiefe Einblicke in die dunkelsten Ecken ihrer Seele zu. Horizon Ignited haben sehr daran gefeilt, ihren eigenen Sound zu finden und so düster dieser auch ausfällt, die Zukunft sieht für das Sixpack definitiv rosig aus. Mit einem frischen und originellen Sound stürmen sie derzeit eine Szene, die dringend eine musikalische Auffrischung braucht. Die Palette auf «Tides» reicht von klassischen Passagen bis hin zu kosmischen Synthesizern und unheimlichen Chören und sie erzählt bittere Geschichten von Leid wie Verlust. Aufgenommen wurde dieser nordische Geniestreich in drei äusserst produktiven Wochen bei Juho Räihä (Gitarrist von Swallow The Sun) im "Inka Studio" in Orimattila.

Danach wurde das Album von Chris Clancy (Machine Head, Kataklysm) in Grossbritannien gemischt und gemastert. Dieses talentierte Duo hat aus «Tides» alles herausgeholt, was möglich war. Die neue Scheibe ist ein grosses Werk über Sehnsucht, über den Versuch, sich mit der Bedeutungslosigkeit des Lebens zu arrangieren und ausgerechnet darin Glückseligkeit sowie Frieden zu finden. Auf der universellen Skala sind Horizon Ignited vielleicht klein und bedeutungslos, aber durch ihren Sound lässt sich vielleicht der Sinn in dieser kosmischen Leere finden. Die Welt braucht ein neues Mantra, und «Tides» ist der Soundtrack dieser Ära.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/nw9oQUONOag

Freitag, 21 Februar 2025 04:35
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Nach zwei Alben folgt mit «Banished Into Endless Chaos» eine 3-Track EP von INDIAN NIGHTMARE, welche den Geist der frühen Achtziger atmen und den Bay Area Thrash mit dem New Wave Of British Heavy Metal kreuzen.

Die wilden Gitarren-Salven von Butch und Dodi Nightmare lassen die anarchistischen Züge der Jungs erkennen, und der schreiende Gesang von Jaguars Claw (was für ein Name!) verbreitet Abscheu wie Hass, sprich gleicht einem Schlag mitten ins Gesicht. Die beiden Speed-Bolzen «Into The Fire» und «Path» gewähren dem Zuhörer durch den schleppenden Anfang von «Lucifer» eine kurze Phase des Luftholens, um dann gleich wieder in wilde Rhythmen abzutauchen. Würde man die alten Kreator mit Raven kreuzen und dem Ganzen einen kleinen Ur-Touch von Slayer verleihen, kann erahnt werden, was Indian Nightmare mit «Banished Into Endless Chaos» zu bieten haben. Sollte man sich echt anhören!
Tinu

cede


https://www.youtube.com/embed/iCFRTm8WBAo

 

Freitag, 21 Februar 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 8.1

GRÀB tauchen mit ihrem neuen Album «Kremess» tief in die Welt des bayerischen Black Metal ein und bringen eine robuste und fesselnde Reise mit, die ihren Sound weiter definiert.

Aufbauend auf dem soliden Fundament, das 2021 mit «Zeitlang» gelegt wurde, geht «Kremess» mit dem Genre ambitionierter und expansiver um. Fest verwurzelt in der traditionellen bayerischen Folklore und Mystik, verbindet man melodische und atmosphärische Passagen mit der rohen Intensität des Black Metal. Der Einsatz von Volks-Instrumenten wie dem Hackbrett schafft eine einzigartige Textur, die sich durch die Dunkelheit zieht und ein Gefühl von Heimat wie Tradition vermittelt. Der manchmal raue und düstere Gesang spiegelt die kalte und trostlose Landschaft der Region wider, während gelegentliche Gesänge und gesprochene Worte die Erzählung bereichern.

Dennoch finden sich Momente, in denen die konservativen Tendenzen der Band sie zurückhalten, vor allem wenn sie die dynamischeren und ausgelasseneren Aspekte des Genres nicht voll zur Geltung bringen. Es gibt unbestreitbar herausragende Stücke wie «Waidler» und «De letzte Winter», in denen es der Band gelingt, Folk-Elemente mit ihren Black Metal Wurzeln zu vermischen und so eine fesselnde wie abwechslungsreiche Atmosphäre zu schaffen. Letzteres würde auch gut als Soundtrack zum «Sennentuntschi» passen. Tracks wie «Kremess» und das Instrumentalstück «Waldeinsamkeit» wirken jedoch fade und hinterlassen eine Lücke in dem, was ein stimmigeres Erlebnis hätte werden können.

Insgesamt ist «Kremess» eine solide Veröffentlichung, die die musikalische Entwicklung von Gràb aufzeigt. Das Album glänzt vor allem dann, wenn die Band ihre Komfortzone verlässt und neue Klangwelten erforscht. Manchmal wirkt es durch die Scheu, sich voll und ganz auf diese Risiken einzulassen, allerdings etwas zurückhaltend. Fans des bayerischen Black Metals werden dennoch viel zu schätzen wissen, aber Gràb haben noch Luft nach oben, um ihre Vision zu verfeinern und die Grenzen ihrer Kunst wirklich zu erweitern.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/BnWdqX6_2j0

Donnerstag, 20 Februar 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.9

Das neue und mittlerweile schon achte Album «Saddiction» von HANGMAN'S CHAIR setzt die für die bandtypische Mischung aus Doom, Stoner und Sludge Metal fort, allerdings mit einigen aufregenden, neuen Elementen.

Ihr Sound ist geprägt von massiven, krachenden Riffs und atmosphärischen Schichten, die sowohl heavy als auch melodisch sind. Cedrics kraftvoller Gesang, der zwischen Qual und Schönheit balanciert, ist der bisher beste und verleiht der düsteren und introspektiven Musik der Band Tiefe. Tracks wie «To Know The Night» bestechen durch intensive Bässe und rhythmische Kraft. Das Album enthaltet aber auch melodisch sphärische Synthesizer-Elemente, die das Erlebnis modern episch erscheinen lassen, wie zb beim Song «44 YOD», der mir persönlich sehr gut gefällt (Anspieltip).

Das Ganze ist abwechslungsreich und bietet eine Mischung aus progressiven und unkonventionellen Kompositionen, die den Zuhörer mit wechselnder Dynamik in Atem halten. Das zeigt sich in Songs wie «Kowloon Lights», das sogar fast schon radiotauglich ist. «Saddiction» fühlt sich trotz seiner bewährten Formel frisch an und enthält Elemente von Traurigkeit und Melancholie, die zum Thema des Albums - "Abhängigkeit von Traurigkeit" - passen. Ein weiteres herausragendes Stück ist «Canvas» mit einem gefühlvollen Gitarren-Solo, das die rauere Seite des Albums einfängt.

«Saddiction» beweist einmal mehr die Fähigkeit von Hangman's Chair, tiefe emotionale Reaktionen hervorzurufen, und bietet die perfekte Balance zwischen Härte und Melodie, die es zu einem fesselnden Hörerlebnis sowohl für erfahrene Fans, als auch für Neulinge des Doom Metal macht. Es passt gut zu einem, respektive Eurem melancholischen Valentins-Tag. Das einzigartige Cover-Design von Metastazis' Valnoir fängt dabei die Identität der Band mit seiner Mischung aus Beton, Asphalt und der Einsamkeit der Pariser Vororte perfekt ein.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/wjSV6BiANM4

Donnerstag, 20 Februar 2025 04:35

Es ist wohl nicht ganz falsch zu behaupten, dass in Schweden völlige Langeweile herrscht oder die Wasserqualität Einfluss auf die künstlerische Energie der Menschen hat. Immer wieder spuckt dieses Land Bands aus, denen man sich nicht entziehen kann. DAYS OF JUPITER sind eine weitere Combo dieser Kategorie.

Obwohl ihr Stil nicht gerade zu meinen Favoriten gehört, ist das neue Album «The World Was Never Enough» hart rockendes Bombast-Material. Du nimmst den typischen Euro-Rock-Sound und schickst ihn in den amerikanischen Hard Rock wie Modern Heavy Metal und bist dann ziemlich nah dran. Das Album beginnt mit dem schnell dosierten Piepen eines Herzmonitors, der den Weg freigibt für eine schnelle, schwere Instrumentierung, die sich durch das ganze Album zieht, und den leicht krächzenden, aber klaren Gesang von Janne Hill. Was die ganze Platte aber definitiv auf der Rock-Seite verwurzelt, sind die höchst eingängigen Melodien und Refrains, die sich schon nach einem Durchgang festgesetzt haben. Das ist eine sehr clevere Sache, denn es macht die Songs nicht nur nachvollziehbar, sondern auch einprägsam. Dennoch driften die zehn Songs nie ins Lächerliche ab, denn darin finden sich auch dunkle und düstere Untertöne.

Grund dafür ist, dass die meisten Tracks in Moll gehalten sind. Es ist eine Art Doom-Mentalität, gefangen im Körper eines radiofreundlichen Rock-Songs. Während «The World Was Never Enough» temporeich und voller Energie beginnt, fährt «Desolation» alles zurück, um Platz für eine schwermütige und melancholische Akustik-Ballade zu schaffen. Es ist die einzige Ballade auf dem Album, und es fühlt sich fast wie ein Moment stiller Einsamkeit an. Auf der Platte gibt es keinen einzigen miesen Track, und je öfter man sie sich anhört, desto mehr gefällt, was da aus den Lautsprechern dröhnt. «The World Was Never Enough» ist sowohl melodisch als auch heavy, Metal als auch Rock, progressiv und völlig standardmässig. Insgesamt echt ein Werk, das man sich einfach anhören und geniessen kann. Days Of Jupiter legen 2025 sicher keinen schlechten Start hin, wenn man ihren modernen und Mainstream-lastigen Hard Rock und Metal mag.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Vge6d2eR8hg

Donnerstag, 20 Februar 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.5

Die Schweden GIN LADY kommen hier mit ihrem siebten Album daher. Gestartet wird mit der lockeren Retro Rock Nummer «The Paramount». Die angenehme Stimme von Sänger Magnus Kärnebro untermalt das Ganze angenehm.

Ähnlich weiter geht es mit «Mighty River». Die Musik der Nordländer strahlt eine gewisse Ruhe aus. Vor allem bei den etwas poppigeren Songs wie «Tinges Sanna Natur». Oder das entspannte, instrumentale «The Long Now», das mit einem Folk-Touch glänzt. Das rockige «Mulberry Bend» erinnert derweil etwas an The Moody Blues anfangs der 80er-Jahre. «Bliss On The Line» und «You're A Big Star» gehen dann allerdings klar in Richtung Country Rock.

Ich mag die Vielseitigkeit der Schweden. Man versteht es, die entspannte Musik mit durchgehend sehr gefühlvollen Gesangs-Melodien zu veredeln. Alle elf Tracks gehen schon nach dem ersten Anhören gut ins Ohr, und die meisten bleiben dann auch gleich hängen. Die Schweden bringen sicher nichts Neues, aber wie sie es machen, überzeugt. Es macht einfach Spass, «Before The Dawn Of Time» zu lauschen, ist beruhigend, und ja, macht echt gute Laune. Schöne Musik.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/QPXIeVzkEBQ

Mittwoch, 19 Februar 2025 04:45

Das gab es wohl in dieser Form noch nie! SAVAGE LANDS sind nicht einfach eine weitere Metal-Band, sondern es ist eine musikalische Bewegung. Mit ihrem Debüt-Album «Army Of The Trees» verbindet das umweltbewusste Kollektiv rasanten Metal mit dringendem Umwelt-Aktivismus.

Die von Gitarrist Sylvain Demercastel und Megadeth Schlagzeuger Dirk Verbeuren mitgegründete Band kanalisiert ihre Frustration über die Abholzung der Wälder in Costa Rica in ein kraftvolles, klangliches Statement und beweist, dass Metal mehr sein kann als nur Katharsis - er kann ein Aufruf zum Handeln sein. Die starbesetzte Gästeliste der zehn Songs zieht jegliche Aufmerksamkeit auf sich. Der Opener «Black Rock Heart» verbindet die spirituelle Intensität von Kai Uwe Faust von Heilung mit der ätherischen Präsenz von Chloé Trujillo (Boulevard Of Eyes) und erzeugt einen schweren Groove, der wie der Herzschlag des Regenwaldes pulsiert. Dieser Track legt den Grundstein für eine abwechslungsreiche Platte, die von der Zusammenarbeit lebt und Genres wie Einflüsse nahtlos verbindet.

«Ruling Queen» steigert die Aggression, angetrieben von Alissa White-Gluz (Arch Enemy), die eine Mischung aus gutturalem Gebrüll und sanften Cleans liefert. Die donnernden Riffs und Kenneth Andrews (Obituary) glühende Gitarren-Arbeit machen den Song zu einer der herausragenden Hymnen des Albums. «The Last Howl» ist ein echtes Monster, bei dem John Tardy (Obituary) seine urtümlichen Death-Growls über Andreas Kissers (Sepultura) messerscharfes Riffing loslässt - ein passender Tribut an Costa Ricas bedrohte Brüllaffen. «Army Of The Trees» geht aber nicht nur mit unerbittlicher Härte vor, denn das melancholische «No Remedy» mit dem heilenden Gesang von Maria Franz bietet eine eindringliche Atempause, während Chris Harms und Pi Stoffers (Lord Of The Lost) bei «Out Of Breath» gothische Erhabenheit mit industriellen Unterströmungen verbinden.

Tracks wie «Better Man» und «Never Be Up» zeigen die Fähigkeit der Band, zwischen melodischen wie aggressiven Elementen hin und herzuwechseln und den Zuhörer bei Laune zu halten. Neben der Musik und der irren Gastmusiker-Liste [Steeven Corsini (Loco Muerte), Aura Jager (Akiavel), David & Viber (Sidilarsen), Niko Jones, (Tagada Jones), Julien Truchan (Benighted), Stéphane Buriez (Loudblast, Sinsaenum), Nils Courbaron (Bloodorn, Sirenia, DDC), Aurelien Ouzoulias (The Beat Factory, Mörglbl), Aldebert, Les Tambours Du Bronx] verstärkt die Mission von Savage Lands die Wirkung des Albums.

Da 100% der Tantiemen dieses Werkes in Naturschutz-Projekte in Costa Rica und darüber hinaus fliessen, besitzt jeder Breakdown und jeder Blastbeat ein greifbares Gewicht. Die Zusammenarbeit mit dem "Jane Goodalls Institut" und anderen Umwelt-Organisationen unterstreicht das Engagement der Band für Veränderungen in der realen Welt und macht «Army Of The Trees» zu mehr als nur einem Album - es ist eine Lebensader für unseren Planeten. Das Gleichgewicht zwischen poliertem, modernem Metal und Oldschool-Grauen lässt «Army Of The Trees» sowohl unmittelbar als auch zeitlos erscheinen und spiegelt die üppigen, ungezähmten Landschaften wider, für deren Schutz Savage Lands kämpfen. Erhebt Eure Hörner und Eure Stimmen für diese wichtige Sache!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/IH2g8V6i6c0

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