Dienstag, 12. August 2025

Metal Factory since 1999

Dienstag, 12 August 2025 04:45

Vor 3000 Jahren, wir sitzen am Greifensee. Unsere Häuser stehen auf Pfählen, zwischen Knochen und Bronzewerkzeugen liegen die Spuren der Jagd und Rituale. In dieser Welt aus Holz, Blut und Rauch wurzelt Arkhaaiks «Uihtis» – ‘die Jagd’.

«Geutores Suhnos» eröffnet das geplante Ritual. Das Feuer zischt und wir atmen seinen heissen, bitteren Rauch ein, während die Nacht hereinbricht. Der Himmel ist schwarz, der Mond blass und starrt uns an wie ein Auge, das nie blinzelt. Wir kauern in der Dunkelheit, die Bäuche angespannt, die Finger steif um das aschschwarze Holz unserer Speere gekrallt. Die Trommeln beginnen – langsam und tief wie das Herz des Berges, das erwacht. Sie klingen nicht wie Musik. Sie klingen wie der Boden selbst: lebendig und bebend unter den Schritten von Tieren. Wir spüren es in unseren Knochen.

Mit «Hagrah Gurres» wird der Klang lauter, schwer und dicht. Er zieht sich durch die Luft, als würde ein Auerochse durch nassen Boden stapfen und seine Atemluft in der Kälte dampfen. Die Gitarren setzen ein, nicht singend, sondern zerschmetternd – langsam wie Steine, die einen Abhang hinunterrollen, dann plötzlich schnell und scharf wie ein Wolf, der sich auf die Kehle stürzt. Bei «Hrkþos Heshr Hiagom» bewegen sich die Jäger wie Schatten. Der Rhythmus schleicht sich leise an und bricht dann in ein kolossales Riff aus, das sich wie der Tod selbst anfühlt.

«Kerhos Mehnsos» schliesst den Kreis: Stammstrommeln hallen wider, Hörner rufen wie Wind durch Knochen und ein Geräusch erhebt sich, das von Vögeln, Hirschen oder Geistern stammen könnte. Es verklingt im Schein des Feuers und den Schatten der Höhle – ein langer Atemzug aus Rauch und Asche. Die Stimmen in Uihtis dienen der Angst. Sie dienen der Macht. Sie sprechen nicht in Worten, die wir kennen, sondern in einer alten Sprache, zerbrochen wie Knochen, scharf wie Feuerstein, rekonstruiert aus einer Zeit, als unsere Vorfahren ihren Göttern und ihrer Beute zum ersten Mal eine Stimme gaben. Wir müssen die Worte nicht verstehen, denn unser Blut versteht sie.

Die vier Songs sind lang – zehn, zwölf, fünfzehn Minuten – und kreisen wie die Geduld eines Raubtiers. Die Band – Karapan Darvish und Fauth Menetekel mit Voidgaunt am Schlagzeug – hat es nicht eilig. Sie pirscht sich an, wartet und schlägt dann mit schwarzen Doom-Riffs zu, die so dick wie Schlamm sind. Mit scharfen Blastbeats, die wie Krallen zuschlagen, und mit schamanischen Chören, Hörnern und Naturgeräuschen, die die Musik lebendig, gefährlich und rituell wirken lassen, schlägt sie zu.

Und wenn der letzte Ton verklingt, ist er nicht verschwunden. Das Feuer spuckt, der Rauch kräuselt sich, der Stamm isst und murmelt, die Nacht atmet wieder langsam. Eine Hand, rot von Blut und Asche, drückt gegen die kalte Wand der Höhle. Die Spur wird bleiben, durch viele Winter, durch viele Söhne, durch Geister und Stille. So auch Uihtis – ein Klang von Jagd und Hunger, von Blut und Himmel, so alt wie das erste Feuer, so schwer wie der letzte Atemzug, für immer getragen von Wind und Stein.
Zusatz: Der Text ist in einer rekonstruierten proto-indoeuropäischen Sprache (PIE) verfasst – der hypothetischen Vorform vieler europäischer und asiatischer Sprachen (darunter Latein, Griechisch, Sanskrit, Germanisch und Keltisch).

Diese Sprache wurde nie schriftlich festgehalten; Linguisten haben sie anhand von Wortstämmen und Grammatikregeln rekonstruiert, die sich aus späteren Sprachen ableiten lassen. Arkhaaik hat mit einem Spezialisten zusammengearbeitet, um die Texte zu erstellen, sodass sie wie etwas klingen, das vor etwa 4.000 bis 6.000 Jahren gesprochen worden sein könnte. So wurde beispielsweise bereits auf dem ersten Album («dʰg̑ʰm̥tós», 2019) PIE verwendet – der Titel selbst bedeutet ‘Erde’ oder ‘Boden’.Auf «Uihtis» (‘die Jagd’) basieren auch alle Songtitel «Geutores Suhnos», «Hagrah Gurres», «HrkÞos Heshr Hiagom» und «Kerhos Mehnsos») auf rekonstruierten PIE-Wurzeln, die oft mit Jagd, Ritualen oder Himmelsbildern in Verbindung stehen.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/3ZaU3fC13TI

 

Dienstag, 12 August 2025 04:35

Es gibt immer wieder Bands, die in Sachen Produktion keine Eile haben. Zu dieser Spezies gehört auch die deutsche Formation Mouth Of Madness. Ihre Gründung liegt satte zwölf Jahre zurück, und in dieser Zeit haben die Death-Metaller eine selbstbetitelte EP veröffentlicht. Diese kam bereits 2016 auf den Markt.

Umso erfreulicher ist es, dass die Truppe 2025 aus ihrem Schatten tritt und mit «Event Horizon» ein wütendes Stück Musik auf die Menschheit loslässt. Ungestört und völlig unbeeinflusst von Druck oder Erwartungen konnte die Band stetig an neuer Musik arbeiten. Wer die aussergewöhnlich gute EP kennt, wird wohl schnell feststellen, dass «Event Horizon» eigentlich dort weitermacht, wo das Duo mit der EP aufgehört hat. Die neun Kompositionen basieren unbestritten auf Death Metal, sechs davon zeigen die inspirierte, eigenwillige Herangehensweise der Band, die aufgrund ihrer Originalität nicht so einfach in eine Schublade zu stecken ist und drei sind grossartige Ambient-Stücke mit den Titeln «Transhimalaya I, II, III».

Letztere wurden von keinem Geringeren als einem der Gründer der Ambient-Pioniere Popol Vuh geschaffen. Gerade die Gitarrenriffs erinnern unbestritten an Morbid Angel und die frühen Tage des schwedischen Death Metals. Aber statt eine reine Death Metal-Platte zu produzieren, bringen sie eine Prise aggressiven Black Metal, aber auch viele doomige und epische Parts mit ein. Der ambitionierteste Song des Albums, das labyrinthische «Fireborn», verkörpert diese Mischung wohl am besten. Mouth Of Madness dürfte für Fans von Tribulation, Venenum und Chapel Of Disease ein gefundenes Fressen sein. «Event Horizon» sollte eigentlich allen gefallen, die Death Metal im Allgemeinen und Originalität schätzen.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/C7_izUBkvq0

Dienstag, 12 August 2025 04:25
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Acht Jahre nach ihrem ersten Live-Album «L-1ve» und zwei Jahre nach ihrem letzten Studioalbum «Fauna» kehren Haken mit «Liveforms» zurück, einem Live-Album, das am 21. September 2024 im O2 Forum in London, der Heimatstadt der Band, für ihr bislang erstes Format "An Evening With" aufgenommen wurde, d. h. ein ganzer Abend mit der Band, nur mit der Band, für fast drei Stunden Musik, aufgeteilt in zwei Sets.

Für mich als Haken-Fan war es ein Traum, am 24. September, drei Tage nach dem Londoner Auftritt, bei ihrem Konzert im Dynamo Zürich dabei zu sein und nun diese Anthologie nach Herzenslust anhören zu können. Während das erste Set (bis zu einem gewissen Grad) vorhersehbar war, da "Fauna", wie von der Band angekündigt, in seiner Gesamtheit wiedergegeben wurde, hielt der Rest einige schöne und zahlreiche Überraschungen bereit, angefangen mit «Crystallised» als Abschluss des ersten Sets. Dieses Stück wird von vielen Fans als DAS Prog-Metal-Stück schlechthin angesehen und war seit 2019 nicht mehr live gespielt worden. Die Aufregung war in Zürich spürbar, und sie ist es auch bei «Liveforms». Das zweite Set repräsentiert gewissermaßen die «Greatest Hits» von Haken, wie Sänger Ross Jennings es ausdrückt, und ermöglicht es der Band, Stücke aus allen Alben zu spielen.

Zu den Klassikern gehören natürlich "1985", "Cockroach King" und das heavy "Nil By Mouth". Zu den Überraschungen gehörten "The Strain", "Earthrise" und vor allem "Drowning In The Flood" vom ersten Album "Aquarius", das einen wunderbaren Abschluss des zweiten Sets bildete, bevor es natürlich eine Zugabe mit "Visions" gab, dem mit 22:25 Minuten längsten Stück der Band. Auch dieses Stück war seit vielen Jahren nicht mehr live gespielt worden und bot dem Publikum die Möglichkeit, ein letztes Mal mitzusingen, bevor es sich bis zum nächsten Mal verabschiedete.

Was soll man sonst sagen, wenn nicht die unglaubliche Leistung der Musiker, die eine tadellose und energetisch verrückte Performance ablieferten, sich an die Aufnahmen hielten und sich dennoch einen leichten Anteil an Improvisationen erlaubten, vor allem während der Soli. Diese Art von Live-Album ist wichtig, weil es für die Ewigkeit beweist, dass die Künstler, die solche Musik erschaffen, auch in der Lage sind, sie zu spielen, und dass sie nicht "nur" Komponisten sind.

Es ist auch eine Gelegenheit, diese Stücke für ein Publikum erlebbar zu machen, dessen Begeisterung bei einer solchen Aufnahme spürbar ist. Und auch wenn der Autor dieser Worte zweifellos etwas voreingenommen ist, ist "Liveforms" ein Album, das sich jeder Prog-Metal-Fan, der etwas auf sich hält, unbedingt zulegen sollte.

Français: Huit ans après leur premier album live, « L-1ve », et deux ans après leur dernier album studio, « Fauna », Haken revient avec Liveforms, album live enregistré le 21 septembre 2024 à l’O2 Forum de Londres, la ville natale du groupe, pour ce qui représente à ce jour leur premier format « An Evening With », à savoir une soirée entière avec le groupe, juste le groupe, pour près de trois heures de musique réparties en deux sets. Autant dire que, pour le fan de Haken que je suis, c’est tout simplement un rêve éveillé que d’avoir pu assister à leur concert de cette tournée à Dynamo Zürich le 24 septembre dernier, soit trois jours après la captation de leur performance londonienne, et d’aujourd’hui pouvoir écouter à volonté cet enregistrement d’anthologie.

Si le premier set était prévisible (jusqu’à un certain point), avec la reddition de « Fauna » dans son intégralité, comme annoncé par le groupe, la suite a réservé de belles et nombreuses surprises, à commencer par « Crystallised » en clôture du premier set. Ce morceau est considéré par de nombreux fans comme LE morceau de prog metal par excellence, et n’avait plus été joué en live depuis 2019. L’excitation était palpable à Zürich, et elle l’est tout autant sur « Liveforms ». Le deuxième set représente en quelque sorte les « greatest hits » de Haken, d’après les mots du chanteur Ross Jennings, permettant ainsi au groupe de jouer des morceaux issus de tous les albums.

Parmi les incontournables, il y a bien entendu « 1985 », « Cockroach King » ou encore le très heavy « Nil By Mouth ». Quant aux surprises, l’on peut notamment relever « The Strain », « Earthrise » et surtout « Drowning In The Flood », issu du premier album « Aquarius », clôturant magnifiquement ce deuxième set, avant bien entendu le rappel avec le morceau « Visions », le plus long du groupe avec ses 22min25s. Morceau qui lui non plus n’avait plus été joué en live depuis de nombreuses années, et offrait ainsi au public la possibilité de chanter une dernière fois à l’unisson avant de se dire au revoir, jusqu’à la prochaine fois…

Que dire, sinon, de la performance incroyable des musiciens qui ont livré une prestation impeccable et énergiquement folle, respectant les enregistrements tout en se permettant une légère part d’improvisation, notamment durant les solos. Ce genre d’album live est important, parce qu’il permet de prouver pour l’éternité que les artistes qui créent de telles musiques sont également capables de les jouer et qu’ils ne sont pas de « simples » compositeurs. C’est également l’occasion de faire vivre ces morceaux auprès d’un public dont l’enthousiasme est perceptible sur un tel enregistrement. Et, même si l’auteur de ces mots est sans doute un peu partial, « Liveforms » est un album à se procurer absolument pour tout fan de prog métal qui se respecte.
MAaxime S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/pCznO-Venyo

Montag, 11 August 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.5

Die australische Band DARKYRA ist mit Life «Force» zurück. Das Album scheint die Frage zu stellen: "Was wäre, wenn Kate Bush nach einem langen Wochenende in einem spirituellen Retreat zur Frontfrau von Nightwish mutiert hätte?"

Vom ersten bis zum letzten Ton ist «Life Force» eine facettenreiche Sammlung aus symphonischem Metal, melodischem Hard Rock und unerwartetem Hippie-Mystizismus, die sich alle um die beeindruckende Stimmband-Breite von Gina Bafile dreht.  Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Ja, ihre Stimme klingt in der ersten Hälfte tatsächlich verblüffend ähnlich wie die von Kate Bush und zwar so sehr, dass man fast nach den Credits schauen möchte.

Vom hochfliegenden Titelsong bis zur üppigen Melancholie von «Tomorrow Without You» findet sich ein theatralisches Vibrato und ein emotionaler Schub, der Bush mit einem Schwert schreien lässt. Aber brauchen wir wirklich noch eine Kate Bush? Ehrlich gesagt wahrscheinlich nicht. Und schon gar nicht in Form von Korsett und Chor-Symphonic-Metal.  Allerdings recyceln Darkyra nicht nur klassische Einflüsse, sondern versuchen auch, die Nightwish-Fangemeinde für sich zu gewinnen, insbesondere mit Tracks wie «Take Me Far Away» und «Quiet The Mind».

Das Problem? Es ist symphonisch, ja. Es ist dramatisch, definitiv. Aber es erreicht nie ganz die majestätische Schärfe oder den ausgefeilten Schliff von Tuomas & Co. Es wirkt eher wie ein glamouröses Schattenspiel als ein Feuersturm auf der Hauptbühne. Doch dann passiert etwas Seltsames. In der zweiten Hälfte wird Bafiles Stimme tiefer und erdiger. Sie klingt weniger wie eine Walküre und mehr wie eine barfüssige Stevie Nicks oder gar Grace Slick, die durch einen Synth-Wald wandert.

Die metallische Schärfe wird weicher und geht in stimmungsvolle Keyboards, verträumte Gitarren und wirbelnde Pads über. Das ist besonders in Tracks wie «Celebrity Smile» der Fall, der eher nach Laurel Canyon als nach Walhalla klingt. Ist «Life Force» perfekt? Nein. Macht es Spass? Ein bisschen. Ist es verwirrend? Oft, und das auf nicht immer angenehme Weise. Kurz gesagt: Man kommt wegen Kate Bush und bleibt wegen des kosmischen Witch-Rock-Abstechers. Es könnte sogar so ein Album sein, dass besser wird, umso mehr es man sich anhört. Also macht genau dies!
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/rVjxhlNw-4U

Montag, 11 August 2025 04:35

Hinter AGROPELTER verbirgt sich der Norweger Key Olsen. Sein Debüt «The Book Of Hours» bietet hier als Projekt Instrumental / Progressive Rock mit musikalischen Verbindungen hin zu Eloy, Genesis, King Crimson und Spock's Beard. Mit dabei am Bass mal wieder Jonas Reingold plus noch einige andere Musiker.

Der Opener «Flute Of Peril», eine ruhige Nummer, erinnert gar an Yes. «Levitator» ist hingegen ein kurzweiliger, verspielter Progressive-Song, der etwas an Genesis oder Steve Hackett angelehnt ist. «Burial Mound» gibt einen zarten Keyboard-Teppich mit dezenten Drums vor, und Jonas Reingold leitet die Nummer mit seinem Bass. Dann folgt das Herzstück des Albums, der vierteilige Titeltrack. Insgesamt eine gute halbe Stunde lang dauert dieses abwechslungsreiche Epos. Zu Beginn stark von Eloy beeinflusst, wird der Zuhörer in die wunderbare Welt von Kay Olsen hineingezogen.

Hammond-Orgeln und fette Synthie-Soli wechseln sich mit schönen Gitarren-Klängen ab. Verträumte Melodien mit typisch britischen Progressive Rock Elementen findet man hier genauso wie Spock's Beard-Spielereien. Fast vergisst man, dass hier alles ohne Gesang auskommt. Dazwischen erinnert gefühlvolles, ruhiges Gitarren-Spiel etwas an Steve Howe. Dann wieder fast klassische Klavier-Parts, die in akustische Gitarren-Klänge übergehen, sehr schön gemacht. Olsen legt hier, ein trotz Fehlen eines Sängers, ein spannendes Progressive / Instrumental-Album vor, das den Zuhörer fesselt und durchgehend hörenswert ist, so was ist selten.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/VdbY19FXNBw

Montag, 11 August 2025 04:20
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v. 10 Punkten: 7.0

MAWIZA sind eine indigene Band aus Wallmapu, einem Gebiet ausserhalb der Mapuche-Nation in Südamerika (das sich über Chile und Argentinien erstreckt). Der Vierer um Zewü (b/v), Txalkan (d), Karü (g) und Awka Mondaka (g) hat in den letzten Jahren einen überraschenden Aufstieg erlebt.

Die Band wurde 2014 unter dem Namen Nunca Seremos Dichosos gegründet und gewannen mit ihrem zweiten Album «Kollong» (2019) den chilenischen Grammy (Pulsar Award) als beste Metal-Künstler. Im Jahr 2021 wurde der Name in Mawiza geändert, und statt auf spanisch, ausschliesslich in ihrer angestammten Sprache Mapuzungum gesungen. Ihre Musik erregte alsbald die Aufmerksamkeit von Gojira, Mastodon und Mercyful Fate, sodass sogar eine Zusammenarbeit mit Joe Duplantier von Gojira zustande kam.

Das Album mit dem Namen «ÜL», das Gesang bedeutet, ist eine Mischung aus Groove Metal und indigener Spiritualität der Mapuche-Kultur. Die neun Songs auf «ÜL» sind kraftvolle, indigene Hymnen, die die Erde als lebendiges Wesen mit Bewusstsein und Geist thematisieren und die Zuhörer dazu aufrufen, die Natur zu schützen. Die Band selbst beschreibt ihr neues Werk als eine dekolonialisierende und stärkende Mission. Sie sehen das Album als eine Möglichkeit, die indigene Denkweise und die Verbindung zur Natur zu feiern und zu verteidigen.

Die Musik von Mawiza ist tief in der Mapuche-Kultur verwurzelt und enthält traditionelle Elemente, die mit modernen Metal-Klängen verschmelzen. Die Single «Wingkawnoam» ist ein kraftvoller Opener, der die Bedeutung des indigenen Denkens betont und «Mamüll Reke» ist eine Hommage an den Wald und seine Widerstandskraft gegen die Zeit und die sich ausbreitende Stadt. Der Leadsänger liefert eine gesangsähnliche Darbietung, und die Gitarren und das Schlagzeug geben einen Start-Stopp-Rhythmus vor, ergänzend zu Mondakas Gesang. 

Der Einfluss von Gojira ist in Form von Pinch Harmonics und Slides spürbar. Mawiza kreieren Gitarren-Riffs und herzschlagartige Drums, um einen groovigen Sound zu kreieren, die einem zum Hüpfen bringen. Einzelne Songs («Ngulutu», «Nawelkünuwnge») verleihen dem Album sogar einen feinen Metalcore-Touch, obwohl sich der Gesamt-Sound nicht in ein etabliertes Genre einordnen lässt. «ÜL» ist mehr als ein Album, es ist ein Statement und die Band nutzt ihre Wurzeln, um eine klare Botschaft zu verbreiten und die indigene Kultur zu feiern.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/xmGW3emx36Y

Samstag, 09 August 2025 06:45

Gibt man den Bandnamen bei Google ein, landet man bei der Terciopelo-Lanzenotter, ein der tödlichsten Schlangen in Mittel- und Südamerika. Genau so giftig schleicht sich der geniale Epic Metal von FER DE LANCE in Eure Venen und breitet sich im ganzen Körper aus.

Die Band aus Chicago liefert drei Jahre nach ihrem Debüt eine Scheibe ab, welche eigentlich ein Gegengift bräuchte. Mit fast dreizehn Minuten ist der Opener und Titeltrack der längste Song auf dem Album. Mit balladesk-melancholischen Melodien, der ergreifenden Stimme von Sänger Jason Cole, stampfenden Passagen und Chören bis hin zu rasenden Drums bietet er alles, was das Epic Metal Herz braucht.

«Ravens Fly (Dreams Of Daidolos)» ist keinen Deut schwächer, und ich werde beim Anhören das Gefühl nicht los, dass die Mitglieder durchaus auch mal Saor oder neuere Rotting Christ auf dem Plattenteller liegen haben. In eine ganz andere Richtung geht das doomige, aber nicht minder geniale «The Feast Of Echoes». Der Song klingt erhaben, majestätisch, entschlossen und atmosphärisch. Fer De Lance ist ein Name, den man sich merken muss.

In Sachen Epic Metal haben sie mit «Fires On The Mountainside» ein absolutes Jahres-Highlight auf den Markt gebracht. Ja, ich wurde gebissen, infiziert und brauche momentan auch kein Gegengift. So lange es Bands wie die Amerikaner gibt, braucht sich der Metal über mangelnden Nachwuchs nicht zu beklagen. Dazu passt, dass man sich in Sachen Artwork auch nicht hat lumpen lassen.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/DkeZw1RwXz8

Samstag, 09 August 2025 06:35
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v. 10 Punkten: 8.0

Höret, Jünger des Kitsune-sama (Fox God), Fünfzehn Winter sind vergangen, seit die drei Auserwählten in meinem Namen das Reich des Metal unter dem Banner BABYMETAL betraten.

Sie sind nicht länger bloss die ungestümen Rebellen, sondern eine Säule, fest verankert in der Halle der Unsterblichen. «Metal Forth», ihr neuestes Kapitel, ist kein wirrer Zuckerschock, sondern ein Bankett der Klänge: süss und farbenfroh wie die Träume der Unschuld, zugleich geschmiedet mit der Präzision und dem Geschick erfahrener Meister. Das Herz dieser Offenbarung schlägt im ewigen Takt der Kami Band, meiner auserkorenen Samurais. Ihre Double-Kick-Donnerschläge, die verschlungenen neoklassischen Soli und die unverkennbaren Chug-and-Gallop-Rhythmen halten das Fundament standhaft, selbst wenn die Winde der Kollaboration über das Werk hinwegfegen.

Ohne sie würde der Pfad ins flüchtige Reich des Idol-Pop führen, doch mit ihnen bleibt das Katana scharf, echt und gefährlich. In dieser Zeit des Teilens und Verbindens haben sieben von elf Hymnen Jünger in unser Kawaii-Metal-Reich geführt. Wenn diese Bündnisse gelingen, zeigt sich einiges an Magie: «From Me To U» mit Poppy mischt glitschige Süsse mit schneidenden Riffs wie Stahl in Honig. «Kon! Kon!» mit Bloodywood lässt japanische Idolkünste auf die Trommeln und Rhythmen Indiens prallen, ein Tanz der Kulturen, neu wie der erste Morgen. «My Queen» mit Spiritbox erhebt eine Kathedrale aus Metalcore, in der Su-Metals kristallklare Stimme sich mit Courtney LaPlantes gespenstischen Growls vermählt.

Und siehe, «Sunset Kiss» mit Polyphia, Hütern der Zukunft des Metals: Ein strahlender Sommer-Moment, wo die fliessenden Klingenläufe von Tim Henson und Scott LePage sich durch Babymetals verspielte Harmonien winden. Hier herrscht nicht rohe Gewalt, sondern Meisterschaft der Finger, das Zusammentreffen zweier Geschlechter von Klangschmieden, die Technik als Kunst ehren. Die Kami Band schreitet gleichauf, beweist ihre Macht unter den Besten der progressiven Zunft. Wenn dann meine drei Töchter allein sprechen, sprich «Algorism» mit triumphalen Hooks, «White Flame – 白炎 –« mit der Glorie reinen Power Metals (Mein persönlicher Favorit), dann erstrahlt ihr wahres Wesen wie das Licht über Yomi. 

Wie zu viele Schläge auf einer Klinge ihre Schärfe mindern, kann die Vielzahl an Gästen den wahren Kern verschleiern. Höret, meine Auserwählten: Diese Fülle ist Teil der Vision, ein Schritt, um die Grenzen des Metals zu sprengen. «Metal Forth» ist nicht bloss Kawaii-Konton (uraltes Chaos). Es ist meine Botschaft an Euch: Babymetal sind Schmiede neuer Pfade, Hüter des Feuers, Musiker, die jede Bühne der Welt zu ihrem Tempel machen.  Lasst den Fox God Euch die Kraft schenken…, von mir niedergeschrieben und im Namen des Kitsune-sama.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/KEMVgy51kPE

Samstag, 09 August 2025 06:25
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v. 10 Punkten: 8.0

Einen wichtigen Schritt machen die Punk Rocker NEUROTOX auf ihrem neuen Album. Sie lotsen stilistisch alle Grenzen aus, und auch der Gesang ist so variabel wie noch nie. Das geht soweit, dass mich die Stimme von Sänger Benny Götzken plötzlich nicht mehr permanent nervt.

Letzteres war bisher der Hauptgrund, wieso ich der Band nur wenig abgewinnen konnte und das trotz gutem musikalischem Niveau. Aber zurück zu musikalischen Abwechslung: So sind beim Titelsong etwa technoide Zusatzklänge zu hören, während «Bock Auf Streit» in einzelnen Teilen etwas von einem Ballermann-Schlager hat, und dann trotzdem wieder mit einem rockigen Gitarren-Brett aufwartet. Mit dem durch eine Frauenstimme geprägten «Mama hat gesagt» halten gar Hip Hop-Elemente in den Sound von Neurotox Einzug.

Dass muss zwar nicht gefallen, steht aber exemplarisch für die Experimentier-Freude auf diesem Album. Trotz ruhiger Lieder wie «Versprochen ist versprochen» bleibt stets das punk-rockige Fundament erkennbar. Dazu kommen Refrains, die man nach ein bis zwei Hördurchgängen mitsingen kann. Wer Punk Rock mit viel Abwechslung und ohne stilistische Scheuklappen mag, kann in «Könige der Nacht» gerne reinhören. Für Neurotox selbst stellt dieses Album klar einen Quantensprung dar.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/a_FJkxBIH48

Freitag, 08 August 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 9.4

Nach dem gefeierten Debüt «Echoes Of The Tortured» (2016) und seinem Nachfolger «Repulsion For Humanity» (2018) bringen SINSAENUM mit «In Devastation» ihr langerwartetes Drittwerk heraus. «In Devastation» ist die erste Platte ohne Joey Jordison († 2021), und gleichzeitig eine Hommage an denselben, sowie an Frédéric Leclercqs Vater, der ebenfalls in der Zwischenzeit verstarb.

"Ich war am Boden zerstört, daher der Titel des Albums", erklärt Leclercq. "Aber wir wussten, dass wir weitermachen müssen." Neben Bandgründer Leclercq (Kreator, Ex-DragonForce) kehren für dieses Album auch die anderen bewährten Mitglieder Attila Csihar (Mayhem), Sean Zatorsky (Dååth), Stéphane Buriez (Loudblast) und Heimoth (Seth) zurück. An den Drums tritt Andre Joyzi in die Pedale des verstorbenen Jordison. Joyzi wurde nicht nur wegen seines handwerklichen Könnens ausgewählt, sondern auch aufgrund der emotionalen Verbindung, die er als langjähriger Drum-Techniker von Jordison und als Mitglied der Livecrew mitbringt.

Gestärkt sind Sinsaenum aus einer persönlichen Tragödie herausgekommen, und das Ergebnis ist ein 10-Track wütendes Death Metal Album, das seinen typischen blackened Spirit zeigt. Dennoch ist es das bisher vielseitigste Album der Band. Es verschmelzen musikalisches Können mit Kreativität und Hingabe, um Musik zu schaffen, die Fans von Extreme Metal begeistern wird. Die ansonsten straighte DM-Platte wird immer mal wieder durchzogen von melodischer Härte und experimentellen Soundelementen. Sogar progressive Ansätze, klare Gesangspassagen und Cello-Einlagen sind zu hören, jedoch ohne dabei den kompromisslosen Kern ihres Sounds zu verwässern.

Titel wie «Obsolete And Broken» und «The Last Goodbye» stehen stellvertretend für die musikalische Weiterentwicklung der Band. Gleichzeitig eröffnen Stücke wie «Shades Of Black» und «Over The Red Wall» hymnische und temporeiche Klanglandschaften, die neue Dimensionen im Sinsaenum Universum erschliessen. «In Devastation», geboren aus Trauer, aber getrieben von unerschütterlicher Entschlossenheit. Schlicht grossartig!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Mo0YbW8k_HY

Freitag, 08 August 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.0

STYX waren seit jeher bekannt dafür, dass sie sich Konzepten verschreiben und diese mit packenden Klängen anreichern. So auch bei «Circling From Above». Ist es nun AOR oder doch schon eher Hard Rock, was die neuste Scheibe bietet? Die Linie scheint sehr fliessend zu sein.

Textlich geht es grob um das Thema dass alles, was einst mit Liebe erschaffen wurde, irgendwann seinen Dienst getan und ihn quittieren muss. Dies zum Beispiel anhand von Satelliten, welche vor langer Zeit in den Weltraum geschossen wurden. Damals waren sie Traum und Zukunft für Personen, welche sich mit diesem Thema identifizierten. Diese einst moderne Technologie ist schon längst überholt, wird weggeworfen und fristet nun ein unwichtiges Dasein zwischen Sternen und Planeten.

"Wir sind nicht wie der Rest der Kreaturen, die in der Gemeinschaft arbeiten, wie die Vögel und die Bienen und all die anderen Dinge. Wir tun Dinge und verursachen dann Abfall für uns selbst, der uns am Ende schadet" ist ein Zitat und Statement, welches zum Nachdenken anregt und dabei schon fast etwas von der Musik ablenkt. Trotzdem haben die Herren James Young sowie Tommy Shaw und Co. den passenden Soundtrack zu dieser nachdenklichen "Theorie" erstellt, der den Zuhörer mit teils barocken Stilen und spacigen Sounds auf einen interessanten Ritt mitnimmt.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/ej6-Tt5Xpyc

Freitag, 08 August 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.0

Was habe ich mich gefreut, als ich sah, dass MOTORJESUS eine neue Scheibe veröffentlichen. Und was war ich enttäuscht, als ich die erste Single auf Spotify angehört hatte, denn das klang nach Motorjesus, keine Frage, und Chris Birx hatte nichts an stimmlichem Reibeisen eingebüsst. Aber es hörte sich einfach nicht nach einem Fortschritt an, heisst man bewegt sich in vertrautem Fahrwasser und geht auf Nummer sicher.

Gut, vielleicht ist das ja einfach nur bei einem Stück so, dachte ich mir. Leider habe ich da getäuscht, denn bis auf wenige Ausreisser erklingen praktisch alle Tracks sehr ähnlich bis gleich. Man kann es auch so sehen: Motorjesus wissen was die Fans wollen und liefern die volle Packung. Und das können die Jungs auch auf «Streets Of Fire», keine Frage. Aber für mich persönlich stellt sich die Frage, wie lange das noch gut gehen kann. Gut, AC/DC und Konsorten machen das seit Jahrzehnten und sind sehr erfolgreich damit. Ich denke, die Zeit wird zeigen, ob die Deutschen auch so lange mitmischen können oder in ihrem eigenen Sound festsitzen wollen und damit in die Gleichgültigkeit abrutschen. Was sehr schade wäre, darum zwiespältig!
Toby S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/b8apwcBeSDE

Donnerstag, 07 August 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 7.5

Der Auftritt von HONEYMOON SUITE am "Sweden Rock Festival" 2022 war einer dieser Momente, die ich nicht vergessen werde. Als die Jungs mit «Feel It Again» ins Rennen gingen, machten die Herren um Sänger Johnnie Dee so ziemlich alles richtig. Nun steht der neunte Streich an und wenn ich ehrlich bin, kann dieser nicht mit den ersten vier Alben konkurrieren.

Das liegt aber weder an Johnnie, noch an Wundergitarrist Derry Greham, sondern einfach daran, dass die Truppe es nur noch bedingt fertig bringt, ihre Melodien dermassen faszinierend umzusetzen, wie sie es einmal konnten. Deswegen ist das Album nicht schlecht geworden, erreicht aber nicht mehr die Klasse wie damals. Mit der Ballade «Way To Fast» erklingt eine Nummer, bei der die Stimme von Mister Dee einmal mehr zeigt, dass sie mitreissen und sanft berühren kann. Aber! Wo sind sie geblieben, die Highlights wie «Burning In Love», «What Does It Take», «Other Side Of Midnight» oder «Love Changes Everything»? Schade, aber da waren meine Erwartungen zu «Wake Me Up When The Sun Goes Down» wohl ein bisschen zu hoch.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/khuKw_oUuQM

Donnerstag, 07 August 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.9

Der heimische Orlando Skrylls begeistert mit einem eindrücklichen Album unter dem Banner SKRYLLS. Wobei "begeistert" bei der hier mehrheitlich zu vernehmenden, melancholischen Stimmung wohl das falsche Wort ist. Vielmehr lässt man sich hier gerne in einen Sound einlullen, der düster und hoffnungsvoll zugleich klingt. Das Ganze atmet den Geist der Innerschweizer Kissin Black, wirkt aber epischer und oft auch stürmischer.

Vielfalt wird hier gross geschrieben, wobei sich diese zwischen zähflüssigem Doom und knackig schnellen Riffs bewegt. Manchmal erinnert mich das Chose gar an die grandiose «The Melancholy E.P.» von Iced Earth. Dies nicht nur wegen der Gitarren-Arbeit, sondern weil Orlando Skrylls ähnliche Klangfarben in seiner Stimme wie Matt Barlow besitzt. Und das ist als riesiges Kompliment gemeint, zählt Barlow für mich doch zu den absolut besten Stimmen des Genres Heavy Metal. Zudem passt sie hervorragend zu sämtlichen Liedern von «Songs About Life And Death».

Orlando Skrylls zeigt sich bei diesem Album für fast alles selbst verantwortlich und hat nur für das Schlagzeug, Bass, zusätzliche Gitarren und Soli weitere Musiker ins Boot geholt. Zusammen haben sie hier ein Monster für nachdenkliche Abendstunden bei Kerzenlicht geschaffen, das zeitlos wirkt. Dem Promo-Schreiben kann man zustimmen, worin behauptet wird, dass man hier nicht der Versuchung erliegt, einem Trend nachzulaufen. «Songs About Life And Death» ist schlicht gute Musik in Album-Länge.
Roger W.


https://www.youtube.com/embed/Dn5j4PAIKfQ

 

Donnerstag, 07 August 2025 04:20
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v. 10 Punkten: 5.0

Auf ihrem neuesten Album «Edge Of The Abyss» setzen CALVA LOUISE alles auf eine Karte und zeigen auf, dass sie sich weder von Genres, noch von Sprachen oder ihrer klanglichen Identität einschränken lassen. Das Ergebnis ist eine Mischung aus futuristischem Metal-Konzept-Album und dem, was passieren könnte, wenn eine Latino-Babymetal-Band während eines experimentellen Theater-Workshops gegründet würde.

Dem Londoner Trio, dessen Mitglieder aus Venezuela, Frankreich und Neuseeland stammen, mangelt es jedenfalls nicht an Ambitionen. Auf elf Tracks vermischen sie Metalcore-Riffs, Punk-Attitüde, synthlastige Elektronik, Screamo-Gesang und zweisprachige Texte, oft sogar innerhalb eines Songs. Je nach Perspektive ist das entweder ein spannender Genre-Sprung oder eine Meisterleistung in Sachen musikalischer Whiplash.

Das Album beginnt mit «Tunnel Vision», das klingt, als hätte jemand The Mars Volta mit einer Metalcore-Playlist und einem Roland-Synthesizer in einen Mixer geworfen. Der Song ist laut, unberechenbar und ein wenig fesselnd.  Es folgt «W.T.F.», das genau die Frage stellt, die sich viele Zuhörer vielleicht schon jetzt leise vor sich hin murmeln. Wenn wir bei «Lo Que Vale» ankommen, einem spanischsprachigen Track, der von sanften Melodien zu kreischendem Chaos überleitet, wird klar, dass Kohäsion nicht ganz oben auf der Agenda stand.

Der Wechsel der Band zwischen lateinamerikanischem Flair und industrialisierten Breakdowns ist ebenso selbstbewusst wie verwirrend. Obwohl es weder an Energie noch an Kreativität mangelt, wirkt es oft so, als wären die Ideen in der Hoffnung, dass etwas hängen bleibt, einfach zusammengewürfelt worden.  Es finden jedoch auch Momente, in denen die Dinge besser zusammenpassen: «Impeccable» und «The Abyss» erkunden einen dunkleren, synthgetriebenen Raum, der besser zu den cineastischen Ambitionen der Band passt.

«El Umbral» und «La Corriente» setzen die Achterbahnfahrt mit wilden dynamischen Schwankungen und theatralischem Gesang fort. Das wäre auch in einer Metal-Telenovela nicht fehl am Platz. «Under The Skin» versucht, das gesamte Experiment mit schwebenden Harmonien und orchestraler Dramatik zusammenzufügen. Zu diesem Zeitpunkt fühlt sich das Album jedoch weniger wie ein Aufbau zu einem Höhepunkt an, sondern eher wie ein Versuch, dem selbst geschaffenen Genre zu entkommen.

«Edge Of The Abyss» ist vieles, darunter mutig, chaotisch und gelegentlich brillant, aber vor allem ist es schwer zu fassen. Calva Louise haben einen einzigartigen Sound geschaffen, der gelegentlich an ein Science Fiction Musical erinnert, das von mehrsprachigen Cyborgs in einem Punk-Club aufgeführt wird. Ob das genial ist oder einfach nur sehr ambitioniert, hängt ganz davon ab, wie tolerant man gegenüber Genre-Fusionen bei voller Lautstärke ist. Es ist ein bisschen so, als würde ChatGPT vorschlagen, dass dieser Genre-Mix noch fehlt: "Probieren Sie es aus, aber "Ni loco bailo"!
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/gopb_WzJdJs

Mittwoch, 06 August 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 7.8

Beim hier vorliegenden Album handelt es sich nicht um ein Lebenszeichen der 1981 gegründeten Hardcore-Punker The Accused (auch The Accüsed geschrieben), sondern um die aktuelle Platte der Wiesbadener ACCVSED. Ihr Debüt «Dealers Of Doom» folgt auf die erfolgreiche EP «House Of Doubt», die im Dezember 2023 veröffentlicht wurde.

Seit ihrer Gründung 2021 hält sich der Metalcore-Trupp am Band-Grundsatz fest: sich der Welt authentisch zu präsentieren, ohne etwas zu beschönigen. So lässt der Fünfer um Tino Mehlig (v), Valentin Noack (g), Daniel Georgievski (g), Pascal Klebe (b) und Christopher Lerner (d) seine tiefsten Traumata und Ängste in seine Musik einfliessen und schafft so die unverwechselbare und energiegeladene Mischung aus kraftvollen Gitarren-Riffs, einzigartigem Gesang und rohen Emotionen. Diese frische Kombination macht ihren Sound zu einer treibenden Kraft. 

Unbeeindruckt von den Vorschuss-Lorbeeren der Fachpresse richteten Accvsed ihren Blick stets auf ihren Sound und die nächsten musikalischen Schritte. Diese sprechen eine deutliche Sprache und präsentieren die zehn Tracks von ihrer aggressivsten und unerbittlichsten Seite, die von Wut, tiefsten Ängsten und Bedauern sowie einer fatalistischen Sicht auf das Leben angetrieben werden. Je tiefer die Band in die menschlichen Abgründe eintaucht, desto bitterer fühlt sich jeder Song entsprechend auch an.

Dies lässt die Zuhörerschaft in einem Zustand der Katharsis zurück und führt ihr die schwer zu schluckende Wahrheit über ihre eigene Sicht auf das Leben vor Augen. Mit unerbittlicher Energie und kühner Klangfülle sowie Breakdowns, die sich wie Hammer-Schläge anfühlen und rauen Vocals, die imaginäre Hände symbolisieren, all das legt sich einem fest um den Hals. Accvsed sorgen auf «Dealers Of Doom» definitiv dafür, dass jedes einzelne Wort geschluckt wird, ohne entkommen zu können.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/p60Wm9eHtYA

Mittwoch, 06 August 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 7.0

Alles fing bei den Amis DOUBLE VISION als Tribute-Band von Foreigner an. So klingen die Jungs um Sänger Chandler Mogel (Outload, Jeff Water's Amerikan Kaos) auch, lassen den Melodien den Vorrang, tauchen in die Journey, Foreigner und Boston Welten ein und hinterlassen einen ansprechenden Eindruck.

Was den Jungs aber fehlt, sind Lieder, die die oben erwähnten Bands am Fliessband geschrieben haben. Da können die beiden Gitarristen noch so mit ihrem Können auf sich aufmerksam machen oder Chandler einen sensationellen Job abliefern, aber einmal mehr scheitert eine Combo am wichtigsten: dem Songwriting! Da existieren einfach viele andere Truppen, die in einem ähnlichen Fahrwasser schippern und nicht nur einen guten Refrain komponieren, sondern alles, heisst Sounds, Songs, Instrumentalisten zu einer festen Einheit verbinden. Auch wenn das nun alles ein wenig hart klingt, solltet Ihr Euch «Double Vision» dennoch anhören.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/rvrsgukMyhY

Mittwoch, 06 August 2025 04:25
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Im Sommer 2024 traten Warlord beim Trveheim (Deutschland), beim Golden R Festival (Griechenland), bei den Pyrenean Warriors (Frankreich) und bei Metalitalia (Italien) auf. Die Band hatte die Idee, ihren treuen Fans etwas Besonderes zu bieten, wie Giles Lavery erklärt: "Wir wollten etwas Besonderes machen, etwas, was meiner Meinung nach noch niemand zuvor gemacht hat, heisst wir veröffentlichten und verschenkten zu jedem Festival-Stopp der Tour einen exklusiven Song zum kostenlosen Download…, vier davon in einem Monat. Die Reaktionen bei diesen Konzerten übertrafen wieder einmal unsere Erwartungen. Die Leute sangen jedes Wort mit, die Energie und die Resonanz des Festival-Publikums waren unglaublich."

Trotz diesem guten Gedanken müssen Warlord aufpassen, nicht noch den letzten Tropfen aus dem Erbe des kongenialen William J. Tsamis zu pressen. Schliesslich handelt es sich bei den vier Songs nicht um neues Material. «Golgotha» stammt aus einem Warlord Demo der Achtziger, die restlichen Singles stammen aus dem Fundus von Lordian Guard. Aufgefüllt wurde diese LP mit drei Neueinspielungen und sechs Live-Songs. Das 2024er Album «Free Spirit Roar» stammte ja auch aus altem Demo-Material, welches vervollständigt wurde. Im selben Jahr erschien ausserdem die Compilation «From The Ashes To The Archives», und nun kommt also schon wieder eine neue Veröffentlichung.

Wirklich empfehlen kann ich «The Lost Archangel» also nicht, es wirkt eher wie die gefühlt dritte Reste-Verwertung in Folge und ist wohl nur für Die Hard Warlord Fans interessant. Andererseits macht man mit dem Kauf auch nicht viel falsch, denn die Songs bieten genug Qualität, und spätestens bei den Live-Versionen von «Lucifers Hammer» und «Child Of The Damned» erwischt man sich wieder mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Rönu

cede


https://www.youtube.com/embed/UPWyo00EmGQ

Dienstag, 05 August 2025 04:45

Diese Drei-Mann Combo stammt aus Italien und setzt sich aus Mitgliedern von Bands wie Bunker 66, Children Of Technology und Gargoyle. Mit Temptress leben sie ihre Passion für Namen wie Heavy Load, King Diamond oder Gotham City aus. Fast schon selbstredend, dass Dying Victims als Label die Truppe unter die ihre Fittiche genommen hat.

Nach einem atmosphärischen Synthie Intro legen die Südländer mit «Breathe The Dust Of Time» so richtig los. Die Gitarrenläufe, die Stimme von Sänger M.Dee und die Melodien klingen dermassen nach Achtzigern, dass traditionsbewusste Metaller schon nach den ersten Klängen ihre Faust gen Himmel richten werden. Das folgende «Dream Metal» entpuppt sich als kleine Mid-Tempo Hymne, die galoppierenden Riffs und der kluge Songaufbau gefällt mir ausgezeichnet. Auch wenn Temptress ein zweiter Gitarrist gut zu Gesicht stehen würde, merkt man sofort, dass die Band Spass an der Sache hat.

Wer zudem einen Song wie «She’s Cold» ans Ende eines Album setzen kann, der macht verdammt viel richtig. «Catch The Endless Dawn» ist eine rundum gelungene Debütscheibe des Trios. Wer auf leicht melancholischen Metal mit Einflüssen des US-Power Metal, der NWOBHM und 70er Hardrock der Marke Blue Öyster Cult steht, darf hier blind zugreifen.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/97cgODO7Wls

Dienstag, 05 August 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.4

Dies ist das neue Album der etwas aussergewöhnlichen Band aus Israel. Die Musik von SCARDUST ist schwer einzuordnen. Das merkt man schon beim Opener «Long Forgotten Song». Viele verschiedene Einflüsse, vereint in einem Song. Das reicht von Dream Theater über Stream Of Passion bis zu Shadow Gallery, und das schon beim ersten Song.

So geht’s grösstenteils durchs ganze Album hindurch. Das verwirrt anfangs ganz schön und braucht schon einige Zeit plus ein paar Durchläufe, bis man hier etwas durchblickt. Klingt das beim ersten Durchlauf noch anstrengend und verwirrend, bekommt man aber mit der Zeit den Durchblick und die einzelnen Tracks fangen an zu gefallen. Frontfrau Noa Gruman liefert hier aber voll ab mit ihrer kräftigen, vielseitigen Stimme. Auch bei ruhigen Tönen wie bei «Dazzling Darkness» macht die Sängerin eine gute Figur. «Unreachable», das untermauert wird vom Tel Aviv Orchestra, klingt teilweise etwas nach Edenbridge, sehr gut gemacht.

«End Of The World», ein starkes Stück, das mit einem Orchester und dem Hellscore-Chor erklingt, wunderbar. Zum Schluss gibt’s das dreiteilige «Touch Of Life» auf die Ohren. Unterstützt am Mikrofon wird Noa hier von Haken-Sänger Ross Jennings. Das Progressive-Opus lebt von den beiden Stimmen und natürlich von schwindelerregenden Progressive-Parts. Ab und zu wird man hier an Epica erinnert. Bei «Part II» liefert Noa eine grandiose gesangliche Leistung ab, Respekt. Bevor dann in «Part II» ein Progressive-Gewitter über den Zuhörer hereinbricht, das dann schon an Dream Theater erinnert, unglaublich. «Souls» ist eine rasante, musikalische Achterbahnfahrt, die den Zuhörer fordert, sich aber nach ein paar Durchläufen öffnet und echt Spass macht.
Crazy Beat
Punkte: 8.4 von 10

2. Meinung: Ein sehr persönliches Statement geben SCARDUST mit «Souls» ab, welches progressive Elemente ebenso miteinbezieht, wie auch symphonische Parts und epische Chöre. Dabei "glänzt" Sängerin Noa Gruman mit ihrer Stimme, die ab und zu ein bisschen in zu hohen Gefilden singt. Wenn sie nicht gerade kurz vor den Toren des Growlen Halt macht. Die epischen Chöre erinnern immer wieder an Queen und vermischen somit viele unterschiedliche Elemente zu einer Einheit.

«My Haven» verbindet so ziemlich alles, was die Truppe zu bieten hat und zeigt, dass symphonische Bands auch aus ihrem Genre ausbrechen können. Die vielen Streicher Elemente, zusammen mit einem Chor ähnlich gesungenen Refrain bringen liebliche Parts in das Werk rein, die immer wieder durch emotionale Breaks unterbrochen werden. «Souls» ist eine Scheibe geworden, die man sich im Sessel sitzend anhören und sich von den Welten, welche auf den Zuhörer einbrechen, tragen und entführten lassen sollte.
Tinu: 7.0 von 10

cede


https://www.youtube.com/embed/5OWwX-IeTU4

Dienstag, 05 August 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 6.0

Melodischer Rock spielen die Schweden von HEATHEN'S EYE und begehen dabei den Fehler, ein bisschen zwischen zu vielen Stühlen zu sitzen. Auch wenn man den Jungs ihr Talent nicht absprechen kann, so hinterlassen nur «Mirrorman» und «Endless Lines» einen roten Faden.

Daneben bewegt sich die Truppe irgendwo zwischen den neueren Lilian Axe, Journey, symphonischem Metal und progressiven Elementen. Für Stil-Fetischisten sicher ein gefundenes Fressen, aber für Leute, die sich an einer Melodie festkrallen wollen, ein pures Debakel. Ich kann nachvollziehen, dass man sich als Musiker auch mal austoben möchte. Die Gabe, dabei den Song ins Zentrum zu stellen, beziehungsweise eine erkennbare, eigene Note dabei zu verwenden, scheint bei Heathen's Eye allerdings nicht die zentrale Vorgehensweise zu sein. Wer auf solche Misch-Sounds steht, sollte bei «Port Inspiro» dennoch mal reinhören.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/8Xt294nlOtE

Montag, 04 August 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.0

Lasst mich raten..., die ersten Klänge ertönen…, das muss eine Frontiers Geschichte sein. Klingt nach einer südamerikanischen Band mit einem neuen Meister-Sänger!? Der Kandidat kriegt hundert Punkte und darf sich beim Ausgang eine Waschmaschine abholen.

RAMONDA ist die Band von Sänger Santiago Ramonda, einem Schreihals, der es in sich hat und mit einem grandiosen wie genialen Organ auf sich aufmerksam macht. Zusammen mit seinem kongenialen Gitarristen Suraz Sun sind die beiden logischerweise schon mehr als die halbe Miete. Was hier ein bisschen sarkastisch anklingt, zeigt die beiden Seiten einer Medaille auf. Auf der einen Seite haben wir es mit einer wirklich coolen, neuen Truppe zu tun, die mit dem Debüt-Album «The Walls Are Crumbling Down» zu gefallen weiss.

Auf der anderen Seite klingt jedoch alles so vertraut und schon viele Male gehört, dass es den nachhaltigen Hörgenuss schmälert. Vieles davon erinnert an Dokken, Winger und Night Ranger mit einer Prise Girish And The Chronicles. Und ja, hört da trotzdem unbedingt rein, wie bei «Fight Fire With Fire», «Blue Heart Of Stone», «The One To Blame» oder «High Voltage Hearts». Dann erkennt ihr auch gleich das musikalische Spektrum und die zweifellos sehr gute Qualität dieser Truppe.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/IgowY5iB3M0

Montag, 04 August 2025 04:35
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Vor gut einem Jahr hat mich Michael Vaucher (Emerald) auf eine französische Truppe namens Destrukt aufmerksam gemacht. Deren EP «The Ascent» landete denn auch in meinem Einkaufskorb und begeisterte mich mit drei Songs purem, unverfälschten Heavy Metal.

Aus Destrukt sind nun PALANTYR geworden, und die Franzosen bekamen sogleich einen begehrten Platz am letzten "Keep It True Rising" im Oktober in Würzburg. Wie der Titel der ersten EP schon andeutet, sind die drei Songs der Destrukt EP auch hier vorhanden, dazu gibt es drei neue Tracks. Schon der Opener «Shan-E-Shork» lässt meine Kinnlade nach unten fallen. Mächtige Drums bauen das Ganze auf, was dann rasch zu einem ultrageilen Speed Metal Monster heranwächst. Dazu die starken Vocals von Athenà, deren Stimmfarbe perfekt zum Sound der Franzosen passt.

Ein weiterer Höhepunkt ist das über sieben Minuten lange «Son Of The White Mare», wobei auch die epische Seite der Band aufgezeigt wird. Furiose Twin-Gitarren, treibende und manchmal galoppierende Drums lassen dabei schnell Assoziationen zu den frühen Iron Maiden wach werden. Aber egal was man anwählt, nichts enttäuscht! Palantyr sind eine der unzähligen Hoffnungen der New Wave Of Traditional Heavy Metal. Mit dieser starken EP haben sie die Vorfreude auf den Auftritt am "KIT Rising" jedenfalls mächtig geschürt. Ich würde sogar soweit gehen, dass dies die EP des Jahres 2025 sein wird. Destrukt sind tot…, lang leben Palantyr!

cede

https://www.youtube.com/embed/64z8XyB0L-M

Montag, 04 August 2025 04:25

Jakko M. Jakszyk dürfte den meisten Proggies durch sein Schaffen als Sänger und Gitarrist bei den Oberproggies King Crimson bekannt sein. Nun beehrt uns Jakko mit seinem ersten Solo-Werk und dem eigenen Banner JAKKO M. JAKSZYK.

Ruhig und entspannt, ja fast schon poppig klingen Songs wie «Somewhere Between Then And Now». Ganz klar auf der Melodie aufgebaut, erinnert dies an der Stelle etwas an die Musik von Chicago. Und so geht es auch weiter mit «How Did I Let You Get So Old?» Das instrumentale «Ode To Ballina (Reprise)» erinnert dabei durch die schöne Solo-Gitarre an Yes. Der zehn Minuten lange Titeltrack hebt sich dann deutlich vom Rest der Songs ab.

Hier bieten Jakko und seine Mitmusiker, unter anderem Gavin Harrison (King Crimson / Porcupine Tree) und Ian Mosley (Marillion), einen durchdachten, leichten, aber interessanten Progressive Rock-Song. Man hätte sich eigentlich mehr davon gewünscht, da der Rest etwas fad und eintönig klingt. Ob das Kaufanreiz genug ist, würde ich leider verneinen. Vielleicht haut Jakko beim Nachfolger von «Son Of Glen» vermehrt etwas verspieltere Progressive-Songs heraus.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/potSz6-zyIU

 

Samstag, 02 August 2025 06:45
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v. 10 Punkten: 8.1

Wenn man eine Platte auf dem Tisch liegen hat, deren Sound als eine Mischung von Hip-Hop, Rock'n'Roll sowie Metal und Hardcore beschrieben wird, braucht es ganz viel Mut und Offenheit, diese überhaupt in den Player zu schieben.

Die 2017 in Denver gegründete Band FOX LAKE entstand aus einer Gruppe von Freunden, die in einem Keller jammten und sich vom typischen Metalcore-Sound lösen wollten, indem sie Elemente ihrer Lieblings-Genres einfliessen liessen. Seitdem bringen sie einen anspruchsvollen und energiegeladenen Sound in die Heavy MetalSzene ein. Das Trio, bestehend aus Zach Allard (g/v), Neil Exell (b/v) und Tyson Barnett (d), liefert einen musikalischen Schlag ins Gesicht, den es erst einmal zu verdauen gilt. Grooves, jede Menge Bounce, selbstbewusster Gesang, gemischt mit wütenden Schreien und einer Flut von rhythmischen Nachbeben werden während zwölf Songs auf die Fans abgefeuert. 

Ein Grossteil der Instrumental-Demos wurde schon vor Jahren geschrieben, die Texte und die Energie, die in dieses Album einfliessen sollten, erst kürzlich konzipiert. Die Songs sind schneller, viszeraler, konkreter und vor allem Vollgas ohne Bremse, also Adrenalin pur. Wenn man sich in die Texte von «New World Heat» einliest, wird das Herzstück, das Hauptthema ersichtlich, nämlich Befreiung! Das Grundkonzept des Albums ist es, Altes niederzureissen, um neu anzufangen. Es behandelt den Mut, den es braucht, um alles hinter sich zu lassen und einen ehrlichen Blick auf sein Leben und die Welt um sich herum zu werfen.

Das Konzept passt indes gut zu Fox Lake, da es musikalisch auch oft schwer ist, die unterschiedlichen Inspirationen der Band-Mitglieder unter einen Hut zu bringen, alle Genres miteinander zu verbinden und gleichzeitig einen originellen Sound zu bewahren. Mit «New World Heat» ist ihnen dies allerdings gelungen, und die Platte enthält ein Stück Musik, das authentisch klingt und auf das man sich freuen darf. Egal ob es nun Hardcore, Nu-Metal, Rock oder Metalcore ist, dies sind Fox Lake.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Gg3P_8sF9kE

Samstag, 02 August 2025 06:35
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v. 10 Punkten: 8.0

Malta, die malerische Inselgruppe im Mittelmeer, zwischen Sizilien und der Küste Nordafrikas, ist nicht bloss Ferienziel, sondern auch Heimat der preisgekrönten maltesischen Death Metal Combo BEHEADED. Sie tauchen auf ihrem siebten Album «Ghadam» tief in die einheimische Folklore und den Glauben ihrer Insel ein.

Diese Reise in den Abgrund wird von der autoritären Stimme der Werke von Anton Grasso getragen, dem berüchtigten maltesischen Horrorautor. Seine Geschichten bilden die Vorlage für die neun Songs, die auf «Ghadam» vertreten sind. Es sind die eindringlichen Klänge traditioneller, religiöser Harmonien und Trauermärsche, die einen Klangteppich bilden, der sowohl brutal als auch zutiefst beunruhigend ist. Die Platte ist bedeutend für die Entwicklung der Band, da es das erste Death Metal Album ist, das je auf Maltesisch geschrieben wurde.

Die Idee hinter der Entscheidung, ein Album vollständig auf Maltesisch zu schreiben, ist, die Hommage an das lokale Kulturerbe und dieses im Kontext von allem, was mit Horror, Angst, Aberglauben, Okkultismus, Makabrem und Folklore zu tun hat. Der Song «Irmied» zum Beispiel wurde von Simone Brigo auf einer traditionellen handgefertigten Harfen-Gitarre, in den Railway Studios (Malta) eingespielt, die von Josef Camilleri (Cross Guitar Work) zur Verfügung gestellt wurde. Ansonsten haben sich Frank Calleja (v), Simone Brigo (g), Fabio Marasco (g), David Cachia (b) und Davide Billia (d) für die Aufnahmen von «Ghadam» in den "MK2 Recording Studios" (Italien) verschanzt, um die Songs von Davide Billia (Antropofagus, Coffin Birth) aufnehmen und mischen zu lassen.

Die analoge Synthesizer-Technik übernahm Nicolò Brambilla im "Echoes Studio" (ebenfalls Italien). Gemastert wurde das todbringende Werk des Fünfers von Wojtek Wiesławski im "Hertz Studio" (Polen) und fürs schlichte, aber aussagekräftige Cover-Artwork zeigt sich Fotograf Raffaele Montepaone verantwortlich. Mit «Ghadam» erweitern Beheaded nicht nur die Grenzen ihres Sounds, sondern festigen überzeugend ihr Vermächtnis als Pioniere des maltesischen Death Metal.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/I7a3eC_PIC0

Samstag, 02 August 2025 06:25
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v. 10 Punkten: 8.3

Die emsigen Schweden kehren mit ihrem fünften Album seit 2018 zurück in den Fokus der Fans und Zuhörer. Gegenüber dem Vorgänger «Aradia» ist der neuste Streich noch abwechslungsreicher, aber auch etwas sperriger geworden. Die Doom-Einflüsse sind dabei nach wie vor vorhanden, allerdings öffnen sich STYGIAN FAIR auch anderen Genres und wildern gerne im Power, Progressive und Epic Metal herum.

Der Opener und Titeltrack mag dabei als gutes Beispiel dienen. Der Refrain erinnert, auch dank des starken Sängers Andreas Stoltz, an Solitude Aeturnus. Diesen Vergleich habe ich auch schon beim Vorgänger gezogen, nur diesmal singt der Schwede (der auch schon bei Hollow aktiv war) aber noch variantenreicher. Mit «Into The Well» ist Stygian Fair ein kleiner Doom-Hit gelungen, wer es gerne etwas flotter mag, sollte sich hingegen «Meteor» anhören.

Das Niveau des Vorgänger konnten die Jungs aus Umeå locker halten, ja sogar toppen. «The Hidden Realm» ist starkes Futter für Fans von episch angehauchtem Doom Metal der flotteren Gangart. Damit lässt sich zwar wohl kaum gross Kohle machen, aber das dürfte auch nicht das Ziel sein. Ein paar neue Fans dürften trotzdem nicht schaden und «The Hidden Realm» besitzt auch das Potenzial, den Bekanntheitsgrad zu erweitern.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/y6jwjmPgX6Y

Freitag, 01 August 2025 04:45

Der Fürst der Finsternis ist letzte Woche gefallen, aber seine Brut lebt weiter. So klingt Sabbaths Erbe aus dem Grab! Er ist dreckig. Er ist heavy. Er ist alles, was uns Sabbath City (Birmingham) versprochen hat, und noch einiges mehr. Neun Tracks voller purer, riffgeladener Schmutzigkeit, mal fuzzig, dann verdammt düster und dennoch eingängig genug, dass man den Repeat-Knopf drückt, bis die Lautsprecher schmelzen.

MARGARITA WITCH CULT, Birminghams neueste Jünger des Riffs, verneigen sich nicht nur vor Sabbath, sondern sie holen den Geist von Iommi in die Gegenwart und versehen ihn mit stoned Sludge, thrashiger Verrücktheit und Proto-Metal-Wahnsinn. «Strung Out In Hell» klingt, als wäre es in einem Proberaum aufgenommen worden, der voller Rauch, Schweiss und den Geistern aller kaputten Verstärker ist, die die frühen Black Sabbath da wohl zurückgelassen hatten. Es ist roh, ungeschliffen und gerade deshalb umso schöner.

Tracks wie «Scream Bloody Murder» und «Crawl Home to Your Coffin» sind absolute Knaller: dreckige Riffs, hämmernde Fills und Vocals voller Dreck und Hall. «Mars Rover» fühlt sich an, als würden Sabbath im Weltraum schweben: langsamer Aufbau, hypnotischer Groove, dann stürzt der Song mit Gesang, der wie eine bereits mitsingende Menge klingt, in die Umlaufbahn. Und das Cover von «White Wedding»? Sie haben Billy Idol direkt durch den Fuzz-Grinder gejagt und ein doomlastiges Monster ausgespuckt. Eines der besten Cover, das ich je gehört habe. Punkt (repeat, repeat, repeat).

Ist es perfekt? Auf keinen Fall. Es ist schmutzig. Ton-Puristen werden sich über den rauen Mix beschweren, aber genau darum geht es. Das Album ist lebendig, knorrig und dafür gemacht, so laut wie möglich gespielt zu werden, damit die Wände wackeln. «Strung Out In Hell» ist die Art von Album, das man sich immer wieder anhören möchte, weil es Biss und Seele besitzt. Dreht die Lautstärke auf, zündet etwas an und lasst Euch vom Fuzz verschlingen! Raketen sind was für Kinder, und am 1. August lasst die Fuzz-Riffs krachen und entfacht Euer eigenes Doom-Feuerwerk!
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/wGgbTN4mSdE

Freitag, 01 August 2025 04:30
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v. 10 Punkten: 8.5

Die schwedische Melodic Rock Band NIGHTHAWK liefert mit ihrem neuesten Album «Six Three 0» ein überzeugendes und ausgefeiltes Album ab, das ihr Gespür für Melodien zeigt.

Schon der Eröffnungs-Song «Hard Rock Warrior», ein knackiger Hard Rock Track, gefällt beim ersten Anhören. Das folgende «Wrong Side Of Desire» geht in dieselbe Richtung und erinnert etwas an Uriah Heep Zeiten mit dem 2021 leider verstorbenen Klasse-Sänger John Lawton. Gelungen finde ich das sehr melodiöse «Home Tonight», besser kann man Melodic Rock nicht machen. Klasse die gefühlvoll gesungene Melodie von Shouter Björn Strid, die bleibt sofort hängen. Hier jagt ein Highlight das andere. Unglaublich, was die Schweden hier heraushauen!

Nighthawk tummeln sich musikalisch ganz klar in der Uriah Heep Zeit von Firefly Ende der 70er und Anfang der 80er, was «Cut You Loose» hervorragend zeigt, sowie den Einfluss früher Europe oder auch Boston. Ein fantastischer Mix, der die musikalische Vielfalt des Melodic Rock Fünfers beweist. Nach dem ruhigeren, sehr schönen «Turn Me To», folgt mit dem Rainbow-Cover «Man On The Silver Mountain» noch eine gelungene Version dieses Klassikers. Nighthawk legen mit «Six Three 0» ein sehr starkes Album vor, das mit dem Dargebotenen voll überzeugt. Ein Muss für Fans, welche diese Musik lieben.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/9FNElBgjMXY

Freitag, 01 August 2025 04:25

Vor drei Jahren besuchte ich die erste Ausgabe des "EmMetal Rocks Festival" in Burgdorf. Neben Bands wie Schammasch, Stallion, Knife oder Comaniac, trat damals auch eine mir noch unbekannte Band namens WOLFSKULL auf.

Die deutsche Band hatte gerade das Debüt beim Schweizer Label "Doc Gator Records" veröffentlicht. In einem deutschen Magazin gelangte das Album im monatlichen Plattencheck sogar auf den Thron. Jetzt kommt der Nachfolger auf den Markt, der abgesehen vom Labelwechsel hin zu "Metalopolis Records" nahtlos an den Vorgänger anknüpft. Das Label wirft als Vergleich Bands wie Danzig, Volbeat, Black Sabbath, Ghost oder Unto Others in den Raum und liegt damit goldrichtig. Ich würde auch noch die Schweizer Newcomer von Craver als Referenz nennen.

Sänger Pete 9 klingt phasenweise wirklich wie Glenn Danzig, während die Musik verschiedene Einflüsse aufweist. Songs wie der Titeltrack, «Son Of Light» oder «Jaguarette» beweisen eindrücklich, dass Wolfskull ein besonderes Händchen für einprägsame Refrains, gute Melodien und starke Hooks haben. Dass hier nicht mehr als eine Sieben als Bewertung steht, liegt daran, dass ich weder mit Danzig noch Volbeat wirklich warm werde. Trotzdem ist das Album auch für meine Ohren noch absolut hörbar, was in diesem speziellen Fall schon ein grosses Kompliment ist. Fans des Debüts und der genannten Bands dürften von «Midnite Masters» nicht enttäuscht werden.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/kM5jlems8fY

Donnerstag, 31 Juli 2025 04:45

Es klingt erstmal schräg, wenn eine Death Metal Band ein neues Album ankündigt, das bloss vier Songs beinhaltet. HAXPROCESS machen auf ihrer aktuellen Platte «Beyond What Eyes Can See» genau das, allerdings ist jeder Track durchschnittlich zehn Minuten lang. Episch in ihrer Länge und angeblich auch in ihrer Wirkung.

Das Quartett aus Florida spielt heavy Death Metal, bleiern, dicht wie düster und dennoch stets mit einem progressiven Touch. Gewisse Stimmen behaupten, ihr Sound sei Morbid Angel unter dem Einfluss von Blood Incantation, die Songs von The Chasm covern. Könnte schlimmer sein, oder? Gelinde gesagt, die Erwartungen an das Zweitwerk sind hoch. Schon nach wenigen Minuten des Openers «Where Even Stars Die» wird klar, dass der Begriff progressiv als Beschreibung perfekt passt, jedoch die Interpretation von progressivem Death Metal genau so seltsam, surreal und schillernd ist, wie Juanjo Castellanos Cover-Artwork für das Album.

Marschartige Riffs, surreale Aspekte, schrille und zitternde Töne, die wie ein altes elektronisches Keyboard klingen und hektisch wirbelndes Gitarren-Spiel erregen die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft. Auch die flinken Basslinien und die knochenbrechenden Drum-Rhythmen gehören zum Gesamt-Sound von Haxprocess. Diese musikalischen Ouvertüren führen einen durch ein verwirrendes musikalisches Labyrinth, begleitet von bösartigem, gezacktem Knurren und ersticktem Kichern. In einem Moment kreieren sie insektenartige Gitarren-Schwärme, und im nächsten klingen die Noten geheimnisvoll und wild schmetternd.

Tempi und Stimmungen sind ebenfalls in ständigem Fluss. Die vielschichtige Gitarren-Arbeit ist aufwendig konzipiert, beeindruckend in der Ausführung und fast unerbittlich verdreht in den ekstatisch verstörenden Solo-Spektakeln. Wenn dann die harten Trommeln verschwinden und der Bass nur leise surrt, wird die Musik unheimlich und finster. Nun, Worte können kaum zusammenfassen, was der Vierer auf «Beyond What Eyes Can See» produziert hat. Alles ist überschwänglich kreativ und enorm ambitioniert. Eine glänzende Leistung einer musikalisch glänzenden Truppe.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/PdDxBWJps9w

Donnerstag, 31 Juli 2025 04:35

Das dritte Album der Italiener ETERNAL IDOL aus Vicenza beinhaltet diese Pathos Schwere, die aber mit viel Hoffnung und positiven Elementen vorgetragen wird. Speziell die Stimme von Latizia Merlo besitzt sehr viel Tiefgang und harmoniert bestens mit Gabriele Gozzi.

Mit coolen Tracks, welche immer genügend Metal beinhaltet, wissen die ersten Tracks («Amnesia», «The Enemy Is Me») zu gefallen. Wer symphonischen Momenten, der finnischen Dunkelheit, dem italienischen Pathos und der amerikanischen Lockerheit nicht abgeneigt ist, sollte sich hier ein Ohr voll gönnen. Mit treibenden Rhythmen, Keyboard-Elementen und coolen Gitarren-Parts können die Dame und die Herren sicherlich viele Fans unterschiedlicher Couleurs auf sich aufmerksam machen. Ein Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/yhppffN87Nw

Donnerstag, 31 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.0

WANTED, ein Fünfer aus Michigan, haben bereits zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht und nun mit Eonian Records ein Label gefunden, dass das dritte Werk auf den Markt schmeisst. Das Label nennt Bands wie Dokken, Ratt oder Van Halen als Vergleich, und dem würde ich noch W.A.S.P., Scorpions sowie Mötley Crüe hinzufügen, aber auch eine neue Band wie Wings Of Steel bedient dieselbe Kundschaft.

Das sind natürlich grosse Fussstapfen, in die Wanted treten wollen, und das gelingt fast zwangsläufig nur bedingt. Zwar machen Tracks wie der Titeltrack, «Power» oder die Uptempo-Nummer «Armed For Action» unheimlich Spass, aber an die legendären Songs der genannten Bands kommt man nicht ansatzweise heran. Das ist aber egal, denn «Cutting Edge» strotzt trotzdem vor Spielfreude und ein paar guten Riffs wie Melodien.

Sänger Sterling Primeau hat in hohen Stimmlagen allerdings und leider etwas Probleme. Als negatives Beispiel sei an der Stelle «Feel Your Rhythm» genannt, auch sonst der schwächste Song der Scheibe. Fazit: Uneingeschränkt empfehlen würde ich «Cutting Edge» nicht, aber ein Fehlkauf wäre die dritte Scheibe der Amis keinesfalls, auch wenn das Artwork (fast sicher KI-generiert) keinen Metaller zu Jubelstürmen hinreissen wird.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/TYHPAy1m57I

Mittwoch, 30 Juli 2025 04:45

Oha, da musste ich aber zweimal hinhören, dass ich hier einen meiner Lieblings-Sänger aus meiner Jugend wieder erkannte. Mark Boals (ehemals Yngwie Malmsteen, Ring Of Fire) hat sich HEARTS ON FIRE neu angeschlossen und veredelt mit seiner nach wie vor grossartigen Stimme das zweite Album nach dem Debüt «Call Of Destiny» (2018), das damals von Gitarrist Richard Andermyr (Rian) eingesungen wurde.

Man merkt sofort, was ein solcher Shouter ausmachen kann und eine Truppe damit spürbar auf eine höhere Stufe anheben kann. «Signs In The Sky» geht locker in die Hüfte und lässt den ganzen Körper im Takt mitmoven. Auch «Shadows» besitzt diese Vibes, wie man sie aus den Achtzigern kennt. Eine Melodie, die sofort in die Beine geht. Dies gilt auch für den her schleppenden, aber nicht minder schlechteren Track Stay In This Moment».

Hierbei zeigen die Jungs, dass sie coole Lieder schreiben können und streuen dabei auch kleine Breaks ein. Würden Fair Warning heute noch musizieren und sich den härteren Songs sowie den besten Refrains widmen, wären sie verdammt stolz auf «Eleventh Hour». Wie auch auf «World Torn In Two». Wer auf melodischen Hard Rock steht, wird an «Signs & Wonders» nicht vorbeikommen. Ein Genre-Highlight, das echt überrascht, kaufen!
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/4GGR4iO01x0

Mittwoch, 30 Juli 2025 04:35

WOLVES AT THE GATE veröffentlichen bereits ihr sechstes Studio-Album unter dem Titel «Wasteland». Die ambitionierte Post Hardcore Band aus Cedarville, Ohio ist eine brutale Truppe, die mit ihrer ersten Single-Auskopplung «Parasite» (ein Kurzfilm) in vielerlei Hinsicht neue Massstäbe setzt.

Das Quintett um Steve Cobucci (Clean-Vocals, Gitarre), Ben Summers (Bass), Nick Detty (Lead Vocals, Keyboards), Abishai Collingsworth (Schlagzeug) und Joey Alarcon (Leadgitarre) hat wohl aktuell dreizehn ihrer besten Songs geschrieben (auf dem Papier sind es dreizehn Tracks, im Grunde aber nur acht vollwertige Songs). «Wasteland» wurde sorgfältig zusammengestellt und schliesslich gemeinsam mit Josh Gilbert von Spiritbox produziert. Auf der neuen Platte erkunden die Musiker verschiedene Konzepte. «Parasite» untersucht die Beziehung zwischen einem Parasiten und seinem Wirt.

Es ist eine kraftvolle Metapher für die Art und Weise, wie wir mit unseren Schwächen, Neigungen und Sünden umgehen. «Deathclock» hingegen entfesselt eingängigen Prog mit brutalen und melodischen Texten, sprich die Worte schneiden ins Fleisch, sind schärfer als Stahl. «(The Wasteland) Pain» prügelt mit sengenden Gitarren-Klängen und atemberaubenden Breakdowns auf seine Zuhörer ein, während «Wandering» wie eine Reise durch Lebensprüfungen und ihre Schwierigkeiten klingt.

«Law Of The (Waste) Land» hat wiederum intensive Keyboard-Klänge und kehlige Schreie zu bieten, die eine Anerkennung der Realität als auch eine Art Klage über die Welt, in der wir leben, darstellt. Das gesamte Album ist für treue Fans und Neulinge gleichermassen zugänglich und schafft ein intensives Hörerlebnis. «Wasteland» ist atemberaubend, aufrührerisch und brillant, von Künstlern geschaffen, die ihr Handwerk verstehen. Zwar haben auch sie den Metal nicht neu erfunden, aber Wolves At The Gate bringen bei jedem Track ihre eigene Note, ihren eigenen Stil ein. Dadurch wird «Wasteland» mit jedem Hördurchgang besser.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/0x5tR1tNhrg

Mittwoch, 30 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Die Polen von CRYSTAL VIPER leben mit und durch Sängerin, Gitarristin wie Bassistin Marta Gabriel. Nach neun Studio-Alben erscheint nun die zweite Live-Scheibe. Der metallene Sound besitzt diesen ureigenen Crystal Viper Touch, welcher die Truppe aus vielen ähnlich musizierenden Bands herausragen lässt.

Lieder wie «The Silver Key» versprühen ein sehr ansprechendes Flair, das von der Rhythmik lebt und Lust auf mehr macht. Klar, die Dame und ihre Herren sind keine Judas Priest, Saxon oder Iron Maiden, gehen aber ihren Weg konsequent weiter und hinterlassen auf den Bühnen immer eine begeisterte Fangemeinde. Da die Truppe bei (nur) acht Live-Tracks auf ihre powervollsten Stücke zurückgreift und dabei auf knappe vierzig Minuten Spielzeit kommt, bündeln Crystal Viper damit ihre besten Songs zusammen und hinterlassen einen homogenen wie spielfreudigen Eindruck. Als Einstieg und zum Kennenlernen der Band eine richtig coole Angelegenheit, während die Fans ihre Lieblings-Musik in Live-Form (ohne grosse, inhaltliche Überschneidungen zum ersten Live-Werk) geniessen können.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/oFJTehNsj_s

Dienstag, 29 Juli 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.5

In der kalten Leere zwischen sterbenden Sternen und stillen Welten kehren HEMELBESTORMER mit ihrem vierten Album «The Radiant Veil» zurück, vielleicht ihr bisher eindringlichster Abstieg in die Leere.

Seit über einem Jahrzehnt beschreitet das belgische Quartett einen Weg, auf dem Post-Rock, Doomgaze und Black Metal zu einer einzigartigen kosmischen Anziehungskraft verschmelzen. Ein akustischer Ereignis-Horizont, an dem Licht und Schatten ineinander kollidieren. Im Kern ist «The Radiant Veil» eine Reise: eine Wanderung durch das Sonnensystem, wie es sich die Etrusker vorstellten. Jeder Song ist nach einem Planeten in ihrer archaischen Sprache benannt. Die einstündige Reise beginnt mit «Usil», der Sonne.

Die ersten zehn Minuten steigen mit seismischen Riffs und eisigen Leads wie eine Sonnen-Eruption über einem gefrorenen Ozean auf, bauen Spannung auf und zerbrechen schliesslich in einen langsamen, erstickenden Abstieg. Von dort schlängelt sich der Weg durch den Sturm von «Turms», mit einer gespenstischen Gesangs-Performance von Philip Jamieson von Caspian, heisst die öde, windgepeitschte Ebene von «Cel» mit ihren kehligen, aus der Leere kommenden Schreien. Dazu das eisige Monument von «Tinia», dessen aufsteigende Klangwände sich wie Flutwellen in der Dunkelheit anfühlen.

Wenn «Satre» (Saturn) das Album mit Begräbnis-Gesängen und orchestralem Untergang beendet, bleibt der Zuhörer zurück und starrt in eine Dunkelheit, die zugleich fremd und unangenehm vertraut ist. Die Meisterschaft von Hemelbestormer liegt in ihrer Fähigkeit, die Weite des Weltraums zu evozieren, bedeutet nicht die romantisierte Sternenlandschaft eines Science-Fiction-Films, sondern die bedrückende Realität seiner Grösse und Stille. Lovecraftsche Synth-Wellen pulsieren wie ferne Nebel, während tremolo-gezupfte Riffs wie eisiges Sternenlicht durch die vernichtenden, HM-2-getriebenen Tiefen schneiden.

Selten eilen sie zum Höhepunkt, sondern lassen die Melodien wie sterbende Sonnen verglühen und schlängeln sich oft durch schattige Passagen, in denen die Zeit sich zu dehnen scheint. Für manche ist diese Geduld eine Tugend, für andere birgt sie die Gefahr, in Monotonie abzugleiten, insbesondere in den ambienten  Passagen von «Laran» oder den kargen Weiten von «Cel». Wenn Hemelbestormer jedoch ihre volle Schwerkraft auf «Turms», «Tiur» und «Tinia» entfalten, wird ihr Sound zu einem himmlischen Leviathan, der die Zuhörer in schwarze Löcher der Verzerrung zieht und sie in Wellen kosmischen Lichts badet.

Diese Musik ist zur völligen Hingabe geschrieben, am besten in der Dunkelheit, vielleicht unter dem gleichgültigen Blick echter Sterne. «The Radiant Veil» ist nicht ohne kalte Leerstellen und fast bewegungslose Passagen, aber genau darin liegt die Absicht: Dies ist keine Reise des Komforts, sondern der Ehrfurcht. Denjenigen, die sich dieser Schwerkraft stellen wollen, bieten Hemelbestormer nicht nur ein weiteres Post-Metal-Album, sondern einen Blick in die schwarze Unendlichkeit selbst. Empfohlen für Fans von Amenra, Russian Circles, Cult Of Luna und alle, die sich dorthin treiben lassen möchten, wo selbst das Licht verblasst.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Qd-Wj6qlYf8

Dienstag, 29 Juli 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.0

Die Mexikaner LAGUNA veröffentlichen eine coole, erste Scheibe, welche Fans von schwedischem Hard Rock gefallen sollte. Dank Sänger Andrés Espada (der Mann besitzt ein Killer-Organ!) ist die halbe Miete schon eingefahren.

Mit den griffigen Riffs und den sehr gut eingestreuten Keyboard-Melodien kann sich die Truppe locker aus dem Meer an Melodic Bands herausheben. Mit Liedern wie «Living On The Line», «Punk Boy», «Electric High» und «Bring Back To Life» bekommt man Lust auf mehr und wird gerne die Repeat Taste am CD-Player drücken. Wer mit einem solchen Debüt-Album auf sich aufmerksam macht, könnte eine grössere Karriere bevorstehen, und ich gehe so weit dass ich behaupte, Laguna stehen als der melodische Bruder von Girish And The Chronicles da, sind aber mit «The Ghost Of Katrina» gar noch besser!
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/zAhjMPbuoK0

Dienstag, 29 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 7.0

Es beginnt wieder, wie einst im 2015. Die ersten Klänge heissen einen noch willkommen. Es geht weiter. Ein Riff, dann noch eines. Sie wiederholen sich. Langsam. Ohne Eile, aber wütend.

Das sind DOMKRAFT. Das Album. Die Band. Der Anfang. Die Rückkehr. Ursprünglich wurde es 2015 veröffentlicht. Jetzt länger. Neu aufgelegt. Erweitert. Die Vergangenheit wird Gegenwart.  «Concrete Waves» baut sich langsam auf. Der Gesang setzt spät ein. Er schreit. Er hallt wider. Dabei spielt er keine Rolle. Das Riff hingegen spielt eine Rolle. Es dominiert. Alles andere folgt. Die nächsten Tracks grollen. Sie verändern sich nicht. Sie halten an. Minimaler Gesang. Versunken unter dem Klang. Der Bass ist schwer. Die Gitarre klingt dichter. Das Schlagzeug hält den Takt. Nicht schnell. Nicht langsam. Einfach da.

«Treeman» dreht sich im Kreis. Er findet kein Ziel. Er sucht auch keines. Drei Minuten lang das gleiche Riff. Dann ist es vorbei. Man hört zu. Man wartet. Es ist vorbei. Dann kommen «Spiral Noises» und «The Bane». Sie sind neu. Aber sie gehören dazu. Der gleiche Dreck. Der gleiche Staub. Aber mit mehr Form. «The  Bane» hat Klarheit. Die Stimme ist klarer. Die Texte versuchen, einen Sinn zu vermitteln. Es fühlt sich fast strukturiert an. Fast. Nichts ist schnell. Nichts ist hell. Alles verschmilzt zu Grau.

Aber das ist beabsichtigt. So waren Domkraft. Und immer noch ist. Das Artwork leuchtet hingegen in bunten Farben. Doch die Musik bleibt grau. Sie rollt wie Nebel. Dick. Langsam. Vertraut. Keine Innovation. Wiederholung. Es ist eine Ursprungs-Geschichte, die in einer härteren Sprache neu erzählt wird.  Das nun neu farbige Cover-Artwork zur Domkraft (2025 – Reissue) EP mutet wie ein archaisches Symbol an: Ein pulsierendes Auge, eingerahmt von psychedelischem Nebel und Schatten.

Es könnte an Saurons Auge erinnern, diesem alles sehenden, unheilvollen Blick, doch in Wahrheit bleibt es viel diffuser, metaphysischer, entrückter. Es ist weniger ein konkretes Auge (von Sauron oder sonst jemandem), sondern eher ein "kosmisches Fenster": halb Traum, halb Bedrohung. Es spiegelt den Geist der Musik wider: eine unheilvolle Intensität, die dennoch in undefinierbaren Farben flimmert. Wenn man hineinblickt, fühlt man sich beobachtet und zugleich gezogen, wie von einer uralten Kraft jenseits unserer Worte. Es funktioniert. Wenn man es will.
Lukas R.

cede


https://www.youtube.com/embed/Ds9E_zmMudY

Montag, 28 Juli 2025 04:45
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v. 10 Punkten: keine Wertung

1994 veröffentlichte der damals ehemalige Iron Maiden Shouter sein zweites Solo-Album, das sich musikalisch stark von seiner Stammband absonderte. Mit monströsen Rock Songs ging der Engländer seinen unbeirrten Weg.

Da Bruce Dickinson mit der Produktion nie zufrieden war, wollte er das Album mit "mehr Balls" versehen. Somit wurde das Werk nun (teilweise) neu aufgenommen, neu gemischt und gemastert. Dies verleiht den Tracks einen druckvolleren Sound und lässt sie auch "frischer" erklingen. Speziell die Hits der Scheibe wie «1000 Points Of Light», der Live-Klassiker «Laughing In The Hiding Bush», «Shoot All The Clowns» und die wunderschöne Ballade «Tears Of A Clown» erklingen in neuem Glanz. Versehen wurde das Album mit «Gods Of War» und «Shoot All The Clowns» als zusätzlichen "Live-Tracks" aus dem Studio. Maiden Fans werden ihren musikalischen Horizont sicherlich erweitern müssen, aber wer auf pompöse Rock-Tracks steht, wird dieses Album lieben.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/csRyUq9GIu0

Montag, 28 Juli 2025 04:35

Der zweite Song trägt den Titel «Another Failed Ritual», ist dies eventuell eine Art "foreshadowing"? Auf «Confessing Darkness», ihrem vierten Album in voller Länge, vertiefen IMHA TARIKAT ihren Abstieg in emotionale und klangliche Extreme, aber nicht ohne Verluste.

Kerem Yilmaz alias Ruhsuz Cellât gibt auf diesem Album alles: Wut, Verzweiflung und unerbittliche Energie. Das Ergebnis ist ein rohes, aggressives Black Metal Album, das ebenso wütend wie auch repetitiv ist.  Musikalisch setzt die Band ihren charakteristischen Vorwärtsdrang mit Blastbeats, Tremolo-Riffs und gequälten Brüllen fort, diesmal jedoch mit kürzeren, fokussierteren Tracks und strafferem Songwriting. Songs wie «Wicked Shrine» und «The Day I Died» sind dabei vernichtend und intensiv.

«Memoria Dei» und «Pitch Black Reflection» warten dagegen mit zurückhaltendem Tempo und subtilen melodischen Spuren auf und gewähren so einen Blick auf eine breitere Vision. Trotz aller emotionalen Tiefe drehen sich die meisten Tracks um eine einzige Achse: Wut. Im Vergleich zum gefeierten «Hearts Unchained - At War With A Passionless World» (2022) wirkt dieses Album reduzierter. Es bleibt weniger Raum für dynamische Kontraste oder Atmosphäre. Trotz solider Performances, insbesondere von Jerome Reil am Schlagzeug, verschwimmen die elf Songs miteinander.

Dies trotz eines scharfen und im Studio ausgefeilten Sounds. Der kathartische Gesang dominiert ausserdem oft auf Kosten der Abwechslung. «Confessing Darkness» ist deshalb eher ein Bekenntnis als eine Innovation. Fans von kompromisslosem Black Metal werden hier sicherlich Treibstoff für ihr Feuer finden. Wer jedoch nach Tiefe jenseits der Wut sucht, wird das Ganze vielleicht eher als ein Ritual empfinden, das einmal zu oft wiederholt wurde.
Lukas R.

cede


https://www.youtube.com/embed/CbyWTjtmdPY

Montag, 28 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 4.0

Der Album-Titel sagt eigentlich schon alles, und es scheint, dass sich das italienische Label Frontiers Music in diesem Monat mit PEAKS!, respektive deren neuer Scheibe «Modern World Survivors II», bei den jüngeren Fans einen Platz an der Sonne sucht.

Dieser "auswechselbare" Sound, der heute "in" und morgen "nicht mehr angehört" wird, ist eine Moment-Aufnahme welche aufzeigt, wie berechenbar das Business ist und mit welchem Stil-Elementen die Fans aktuell "geködert" werden. Das "Lustige" ist auch, dass auf dieser Scheibe bloss vier Songs zu hören sind, die nie über die drei Minuten Spielzeit hinausgehen. Dies belegt, dass die Tendenz hin zu einem kurzen Track mit einem mehrmals wiederholten Refrain "gefährlicherweise" die (musikalische) Zukunft zu sein scheint. Man kann das gut finden, aber sich so auf eine künstlerische Art verwirklichen zu wollen?! Damit hat dies auf jeden Fall nichts mehr zu tun, und wieso sich Frontiers hier anhängt, hinterlässt ein ganz grosses Fragezeichen!
Tinu

 

https://www.youtube.com/embed/Sm9HlP2Ddfk

Samstag, 26 Juli 2025 06:45

Die russischen Deathcore-Schwergewichte SLAUGHTER TO PREVAIL setzen mit ihrem neuen Album «Grizzly» zu musikalischen Höhenflügen an. Seit ein paar Jahren aus der Szene nicht mehr wegzudenken, treibt die Combo um Alex Terrible und Jack Simmons den Heavy Metal zu neuen Extremen, liefert kompromisslos harten modernen Sound, übertrifft meist alle Erwartungen und ist zudem eine der meistdiskutierten Bands der Szene.

Mit über einer Million Spotify-Zuhörern monatlich ist STP die meistgestreamte Band im Bereich Extreme Music, was sich auch in ihren Live-Shows widerspiegelt. Selbstverständlich ist dies allerdings nicht, denn die Reise der Band begann auf höchst ungewöhnliche Weise, nämlich mit zwei Musikern aus völlig unterschiedlichen Welten. Alex Terrible, der seine monströse Stimme in einem kleinen Schlafzimmer in der kalten, ländlichen russischen Stadt Jekaterinburg entwickelte, traf online auf den Gitarristen Jack Simmons, der sein Handwerk in einer ruhigen Stadt am Rande von Essex, Grossbritannien, verfeinerte.

Was als entfernte Zusammenarbeit begann, entwickelte sich schnell zu einer Brüderlichkeit, als ihre Ideen Gestalt annahmen, Songs entstanden und Jack und Alex klar wurde, dass sie etwas Besonderes geschaffen hatten. Während «Kostolom» (2021) noch deutlich mehr Melodien enthielt, stellt «Grizzly» einen Quantensprung in Bezug auf das dar, was STP erreichen wollen. Die erste Überraschung kommt in der Mitte des Eröffnungs-Songs «Banditos». Ein grooviger Tornado aus Riffs und Alex' charakteristischem Rachenputzer weicht einem Mariachi-Schnipsel, bevor die Band wieder Gas gibt.

Von diesem Punkt an zeigt die Band weiterhin ihre kreative Stärke. Der germanisch anmutende Sturm-und-Drang-Groove von «Babayka» erinnert an Rammstein in ihrer grandiosesten Phase, während der akustische Downbeat-Twang zu Beginn von «Koschei» gekonnt einen düsteren Industrial-Kracher mit slawischen Untertönen einleitet. «Song 3», eine Kooperation mit Babymetal, klingt zwar sehr nach Babymetal, passt aber dennoch mit ihrer Aggressivität aufs Album. Der folkige, teilweise balladeske Song «Rodina», was grob übersetzt "Mutterland" oder "alte Heimat" bedeutet und wie ein Grossteil des Albums osteuropäische Klänge verwendet, ist episch angelegt und gipfelt in einem fantastischen Gitarren-Solo.

Natürlich bleiben auch die klassischen Deathcore-Trademarks während den dreizehn Songs erhalten. «Grizzly» ist vermutlich das beste Album, das Slaughter To Prevail je geschrieben haben. Sie haben viel Arbeit ins Album gesteckt, Zeit auf jedes Detail verwendet und ihre Seele in die einzelnen Tracks gesteckt. In der Vergangenheit wurde oft gehetzt, um ein Album fertigzustellen, aber dieses Mal wurde sichergestellt, dass alles genau so ist, wie es sein soll. «Grizzly» ist die Art von sofortigem, hyperaggressivem Metal, der dasselbe Verlangen stillt wie Pantera oder Slipknot. Slaughter To Prevail werden mit den Jahren wahrscheinlich noch einige Szene-Grössen weit hinter sich lassen!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/QrpI-1TmOqM

Samstag, 26 Juli 2025 06:35
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v. 10 Punkten: keine Wertung

STEVE HACKETT präsentiert «The Lamb Stands Up Live At The Royal Albert Hall», ein atemberaubendes, audiovisuelles, musikalisches Abenteuer. Aufgenommen im Oktober 2024 in der legendären Londoner Royal Albert Hall.

Steve und seine Live-Band feierten den 50. Jahrestag des legendären Konzept-Albums «The Lamb Lies Down On Broadway» von Genesis mit mehreren Titeln des Albums, darunter «Fly On A Windshield» und «Lilywhite Lilith». Das Live-Set umfasste auch eine Auswahl weiterer Genesis und Solo-Klassiker, darunter Stücke aus seinem aktuellen Album «The Circus And The Nightwhale». Begleitet wurde die Band an diesem besonderen Abend von Gästen wie Ray Wilson, Steve Rothery, John Hackett und Amanda Lehmann in der wunderschönen Umgebung des historischen Gebäudes.

Ebenso beteiligt war natürlich seine Stammband. Nummern wie «Carpet Crawlers» haben auch nach einem halben Jahrhundert nichts von ihrer Faszination eingebüsst, ebenso «The Chamber Of 32 Doors». Nad Sylvan interpretiert diese Songs auf wunderbare Weise. Steve Hackett und seine Band hört man hier als eingespieltes Team auf höchstem Niveau, aber auch das obligatorische Schlusslied «Los Endos», das hier mit einem Drum-Solo beginnt, ist einfach der Hammer.

All die alten Genesis Songs mit Peter Gabriel sind nach wie vor unsterblich und werden wohl auch noch weitere fünfzig Jahre gespielt wie verehrt werden. Ich empfehle auf jeden Fall das Set mit der CD, inklusive der Blu-ray zu kaufen, denn dieses zeitlose Werk muss man nicht nur gehört, sondern unbedingt auch gesehen haben. Steve Hackett ist und bleibt der Meister bezüglich aller alten Perlen von Genesis und ergänzt damit seine Diskographie um ein weiteres Juwel.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/rHd8aVWwmhs

Samstag, 26 Juli 2025 06:25
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v. 10 Punkten: keine Wertung

"Armada Live Over Europe ist ein wahres Meisterwerk in Sachen Live-Performance und ein Vorbote weiterer, epischer Abenteuer mit VISIONS OF ATLANTIS. Kommt also an Bord und lasst Euch verzaubern!" lässt uns das Label bedeutungsschwanger wissen.

Das Live-Album wurde an verschiedenen Abenden aufgenommen und ist somit etwas, das ich nicht besonders prickelnd finde. So kommuniziert Sängerin Clémentine Delauney in verschiedenen Sprachen, was eher störend wirkt. Musikalisch ist aber alles in Butter, und mit den beiden Alben «Pirates» sowie «Pirates II – Armada» haben Visions Of Atlantis ihr Können eindrucksvoll bewiesen. Dazu gehören beispielsweise Songs wie «Heroes Of The Dawn», «Clocks» oder «Pirates Will Return».

Aber auch «Melancholy Angel» und «Legion Of The Seas» klingen live fantastisch, sprich die Performances von Clémentine wie auch die männliche Stimme von Michele garantieren mehrmals eine fette Gänsehaut. Alles in Butter also? Nein, nein und nochmals nein! «Armada Live Over Europe» ist nämlich bereits das vierte Live-Werk in sechs Jahren und somit so überflüssig wie eine Winterjacke im Sommer. Gerade zur heutigen Veröffentlichungsflut braucht es solche Eskapaden einfach nicht!
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/aFIykbblvsI

Freitag, 25 Juli 2025 04:45

Was tut man als Band, wenn die Musikindustrie wieder einmal mehr hinter verschlossenen Türen ihre Geschäfte abwickelt und seelenlose Handelsgüter produziert? Dazwischen grätschen! Die Las Vegas Rocker FIVE FINGER DEATH PUNCH lassen eine "neue" Platte vom Stapel laufen – «Best Of Volume 1».

Unterstützt werden sie dabei von ihrer langjährigen Freundin und Rock-Göttin Maria Brink von In This Moment. Sie steuert ihre Stimme für die neuinterpretierte Version der 2018er-Single «I Refuse» bei. Diese Rock-Ballade ist zeitgleich die Ankündigung von «Best Of Volume 1», die neu aufgenommene Versionen einiger der grössten 5FDP-Hits aus ihrer 20-jährigen Karriere sowie einige zusätzliche Live-Tracks enthält. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Brink auf einem 5FDP-Release zu hören ist, nachdem sie bereits 2013 auf «Anywhere But Here» gesungen hat.

Während ihre Stimme dort eher eine Begleitrolle spielte, übernimmt Brink diesmal die volle Kontrolle. Bei den elektrisierenden Gitarren-Riffs sowie den akustischen Klängen zeigt sich wieder die Virtuosität von Gitarrist Zoltan Bathory, und zu was er eigentlich fähig wäre, wenn man ihn nur machen lässt. «I Refuse» ist bei weitem nicht der einzige Klassiker, der von den 17 Songs überarbeitet wurde. Auch Tracks wie «Wrong Side Of Heaven», «Under And Over It», «The Bleeding» und ja, sogar Coverversionen von «Gone Away» (The Offspring) wurden für das kommende Best Of-Album neu eingespielt.

Obwohl Brink derzeit der einzige namentlich genannte Gast ist, kann man angesichts der Zusammenarbeit mit Grössen wie Rob Halford, Tech N9ne, Jamey Jasta und dem verstorbenen DMX sicherlich Grosses erwarten. Zu guter Letzt finden sich noch drei Live-Aufnahmen, beginnend mit «Trouble». Diese fangen die Live-Energie gut ein und sind eine perfekte Möglichkeit, eine solche Karriere, mit einem Rückblick auf zwei Dekaden lebendiger Musik und kommerziellen Erfolgs zu feiern. Ein Genuss für die Fans, denen die Klassiker der Band in einem frischen und modernen Arrangement angeboten werden.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/V3NOmhau6kw

Freitag, 25 Juli 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.9

JOE BONAMASSA legt zum wiederholten Mal ein starkes Album vor. Eröffnet wird gleich mit dem Titeltrack, einem rockigen Song mit coolem Refrain. Darauf folgt «Trigger Finger», eine treibende Blues Rock Nummer.

Anschliessend «I'll Take The Blame», ein gelungener Blues-Track mit Boogie-Einflüssen, sehr coole Nummer. Funky wird’s mit dem folgenden «Drive By The Exit». Was auffällt, ist, dass Joe hier fast durchgehend von wirklich tollen Background-Sängerinnen unterstützt wird, was das Album noch zusätzlich aufwertet. Klasse auch das ruhige «Shake This Ground», wo Joe mal wieder seine gefühlvolle Seite zeigt, wie schon zum Beispiel bei «Drive». Es ist immer wieder faszinierend, wie vielseitig dieser Mann ist. Auch die sieben Minuten lange Blues-Nummer «Broken Record», einfach klasse.

Hier zeigt der Meister sein gefühlvolles Gitarren-Spiel, schlicht wunderbar, diesen schönen Klängen zu lauschen. Sicher eines der Highlights auf diesem Rundling. Auch «Live After Dark» ist eine typische Bonamassa-Nummer. Gemässigtes Tempo, rockige Gitarren, starke Gesangs-Melodie. Dem entgegen steht das schnelle, rockige «You Don't Own Me». Beendet wird dieses saustarke Werk mit einer weiteren, coolen Blues Rock Nummer mit dem Titel «Pain's On Me».

Für mich ist Joe Bonamassa zweifellos einer der besten und vielseitigsten Gitarristen der Gegenwart, da er in so vielen Stilen zu Hause ist und ein starkes Album nach dem anderen heraushaut. So ist auch «Breakthrough» wieder ein abwechslungsreiches, sehr starkes Album des 1977 in New Hartford, New York, geborenen Ausnahme-Musikers geworden. Für Genre-Fans und Rock-Enthusiasten somit ein Muss, hier reinzuhören!
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/NCxQFZfh4zE

Freitag, 25 Juli 2025 04:25

Ein solches Album wie «Cryptic Aura» von AZURE EMOTE erwartet für einmal eine andere Herangehensweise!

Der Wahnsinn.
Für mich ist er kein Theater.
Er ist Heimat. Kathedrale. Festmahl.

Mit Azure Emote stehe ich nicht am Rand.
Ich stürze.
Wir zünden die Hölle an.
Wir trinken das Chaos.

«Cryptic Aura» ist keine Musik.
Es ist ein Stern, der zerbricht.
Er kollabiert.
Schleudert Splitter von Death Metal in die Leere.
Jeder Ton wird verschlungen.
Nichts bleibt, nur Sog.

Die Stimmen von Hrubovcak, Moll, Conlon, Murphy, Johansen.
Keine Namen, keine Helden.
Nur Menschen, die bluten und brennen.
Und ich mit ihnen.

Die Violinen…, sie verfolgen mich.
Kein Trost.
Nur Schatten, die durch Flure kriechen.
Gitarren wie zerberstende Platten der Erde.
Ein Kern aus Brutalität.
Zarte Fäden, die mich umkreisen.
Raubtiere, die warten.

«Feast Of Leeches».
Ich keuche.
Parasiten überall.
Ich blute aus, doch krieche weiter.
Halte den Atem an.
Krieche weiter.
«Return To The Unknown»
Beruhigt

Ich möchte das Album so beenden aber nein...
«Writhing Lunacy» zieht mich wieder zurück in den Abyss.

Das Album ist ein Kosmos.
Es wächst.
Dehnt sich.
Bis die Schwerkraft alles verschlingt.
Mich verschlingt.
Zurück bleibt nur Stille.
Und ich. Verändert.

Cryptic Aura.
Ein Sturm.
Eine Narbe.
Eine Hymne an die Unendlichkeit.
Lukas R.





https://www.youtube.com/embed/DclbFzcX6z8

Donnerstag, 24 Juli 2025 04:45

Das vierte Studio-Album der Österreicher Mädhouse wird alle CrashDïet, Hardcore Superstar und Mötley Crüe Fans begeistern. Das dynamische «Midnight Fever» eröffnet den Reigen. Die Truppe hat dank der starken Stimme von Tommy Lovelace ein markantes Aushängeschild an Bord.

Dies allein kann aber nicht wegdiskutieren, dass das Quintett auch ein bisschen in ihrem eigenen Genre eingesperrt ist. Trotzdem gehen die Herren dynamisch ans Werk, lassen die Gitarren bei «It's A Monster In My Head» aufheulen und bringen die Ladies mit der Ballade «I’ll See You In My Dreams» zum Heulen (ganz abgesehen davon, dass der dichtbevölkerte Backstage Raum sicherlich zu Sodom und Gomorra verkommt). Mit «Mad To The Bone» und seinem Pflicht-Mitsing-Refrain sowie dem sackstarken «Loveplace» überlassen Mädhouse nichts dem Zufall. Wer auf die oben genannten Bands steht, kann hier blind zugreifen und sich mit einer Pulle Jack Daniels, zusammen mit seiner Liebsten, einen schönen Abend machen.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/oZb93QBlNM8

Donnerstag, 24 Juli 2025 04:35

Die US-amerikanischen Progressive Metal Pioniere TRANSCENDENCE veröffentlichen nach 22 langen Jahren wieder mal ein Album. Dies ist ein neunzehn Songs enthaltendes Konzept-Album. Der erste Teil kommt am 27. Juni  2025 heraus und der zweite Teil dann 2026.

Geboten wird hier ganz cooler, moderner Progressive mit Anleihen zu Crimson Glory, wie man gut hören kann bei «One Fear», einem Mid Tempo-Track. Das teilweise ruhige «Shades Of Winter» enthält dann Spuren der frühen Queensrÿche, sehr coole Nummer. Die Amis fühlen sich anscheinend sehr wohl, musikalisch zwischen Queenrÿche, Fifth Angel und Crimson Glory zu musizieren. Und das hauptsächlich im Midtempo-Bereich. Man legt viel Wert auf Melodie, starke Gitarren-Riffs und zockt viele Twin-Guitar-Soli. Zudem wirkt das Ganze wirkt keinesfalls altbacken.

Auch gut das ruhig beginnende «The Edge Awaits», klasse Gesang von Brian Dixon, das sich zu einer starken Power-Ballade entwickelt. Auch die Midtempo-Metal-Nummer «Voices In The Dark» lebt von Dixons Stimme und einem schweren Gitarrenr-Riff. Dann ist da noch die gefühlvolle Ballade «Ruins… Before The Dawn», eine schöne Abwechslung und sehr hörenswert. Was Transcendence hier abliefern, gehört sicher zur oberen Liga des Progressive, sehr interessantes Album, da sind wir doch auf den zweiten Teil gespannt.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/tUa2NSPEKZ8

Donnerstag, 24 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 4.5

Es gibt wohl einen neuen Altar im Tempel des emotionalen Metalcore, und sein Name ist «Euphoric End». Das schwedische Duo PALESKIN, das als Teil der Post-Sleep-Token-Welle gefeiert wird, liefert mit «Euphoric End» ein Album ab, das alle aktuellen Obsessionen des Genres erfüllt: Zarte, klare Vocals treffen auf gequälte Screams, verträumte Shoegaze-Texturen kollidieren mit Blast Beats und die Texte bluten Herzschmerz wie eine offene Wunde.

Doch hier liegt das Problem: Obwohl «Euphoric End» makellos ausgeführt und nahezu perfekt poliert ist, hat man das Gefühl, bereits einmal hier gewesen zu sein. Sleep Token hat die Schleusen für diese Art von kunstvoll verpackter emotionaler Katharsis geöffnet und Paleskin folgt diesem Weg mit glühender Hingabe, jedoch selten mit Überraschungen. Das heisst jedoch nicht, dass das Album keine Höhepunkte hat. Tracks wie «Near Heaven» und «Love Me, Slow» zeigen ein Gespür für die Balance zwischen Melodie und Aggression, während «Our Love» geschmackvolle Arrangements und ein dynamisches Zusammenspiel der Stimmen präsentiert.

Casper Frisks Stimme hat emotionale Kraft und auch die ambienten Verzierungen sowie die straffe Rhythmusgruppe verdienen Lob. Dennoch ist die emotionale Palette begrenzt. Die versprochene Euphorie und Verzweiflung wirken allzu oft wie abgedroschene dramatische Klischees und nicht wie wirklich gelebte Geschichten. Die Produktion ist zwar reichhaltig und vielschichtig, glättet aber manchmal die Spannung, die von raueren Momenten hätte erzeugt werden können.

Für jüngere Hörer, die gerade ihre ersten Wellen der Post-Hardcore-Melancholie erleben, könnte Euphoric End eine Offenbarung sein. Alte Hasen, die diese Tricks bereits aus den Tagen von Deafheavens «Sunbather» oder Thrice' «Vheissu» kennen, werden die Magie eher als einstudiert denn als roh empfinden. Ja, Paleskin kennen das Ritual gut. Ob es sich dabei aber um Verehrung oder Imitation handelt, bleibt dem Zuhörer überlassen. Eines ist sicher: Der Kult um Sleep Token hat Anhänger, und sie werden immer lauter.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/fkpcuzdcg2U

Mittwoch, 23 Juli 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 9.0

Das rätselhafte deutsche Black Metal Duo EMPEIRIA, dessen Mitglieder unter den Symbolen π und η anonym bleiben, hat mit «The Ascent: Szenen der Katharsis» ein beeindruckendes Konzept-Album veröffentlicht.

Verwurzelt in der klanglichen Tradition des skandinavischen Black Metal, jedoch nicht an strenge Genre-Grenzen gebunden, erkundet das Album tief philosophische Themen wie existenzielle Angst, Erwachen und Erneuerung. Aufgebaut als dreiteilige Reise spiegeln die sieben Tracks eine emotionale und spirituelle Transformation wider: von Qual und Schuld (I–III) über Ermächtigung (IV–VI) bis hin zur endgültigen Katharsis und Befreiung (VII). Anstatt in nihilistischer Verzweiflung zu versinken, wagt «The Ascent» die Vision von Selbstverwirklichung als Weg durch die Dunkelheit, ein seltener Schritt in einem Genre, das sich oft damit begnügt, in kosmischer Sinnlosigkeit zu schwelgen. Musikalisch kombiniert die Band eisige Melodien, wütende Blastbeats und rituelle Gesänge, die an die kalte Erhabenheit früher norwegischer Acts erinnern, aber auch eine theatralischere, strukturiertere Ästhetik umfassen. 

Tracks wie «I» beginnen mit bedrohlichen Ambient-Stürmen und gregorianischen Gesängen, während «II» Vergleiche mit dem disziplinierten, aber chaotischen Sound von Azaghal zulässt. Bei «IV» kommt es zu einer Wende: Die Aggression verschärft sich, die Kompositionen atmen und die Inquisition-artige Wildheit wird mit unerwarteter Klarheit und Dynamik durchzogen. Das Album gipfelt in «VII», einem Stück, das akustische Passagen, mittelalterliches Flair und melancholische Tremolos zu einem Finale introspektiver Hoffnung verschmilzt. Die Produktion bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Studiopräzision und roher Unmittelbarkeit. Streicherschleifen und hauchige Texturen bleiben ungeschliffen und tragen zu einem Gefühl der Intimität bei, als befände sich der Zuhörer im Aufnahmeraum.

Anstatt die emotionale Wucht zu verwässern, verstärken die rauen Kanten die Authentizität der Darbietung. Konzeptionell geht «The Ascent» davon aus, dass die oft als linear angesehene Zeit in Wirklichkeit zirkulär ist und uns zwingt, uns wiederkehrenden Mustern von Schmerz und Illusion zu stellen. Das Album ist ein musikalischer Aufruf, diesen Kreislauf zu durchbrechen und Illusionen zugunsten einer sinnvolleren Existenz abzulegen. Während sich der Black Metal über seine Ursprünge hinaus weiterentwickelt, steht Emperior an vorderster Front und beweist, dass selbst in den düstersten Klanglandschaften die Samen der Erleuchtung Wurzeln schlagen können.
Lukas R.

cede

https://www.youtube.com/embed/h5hBoCSwWFA

Mittwoch, 23 Juli 2025 04:35

Ein bisschen melancholisch präsentieren sich die Schweden von SKRÄCKEN. Die 2022 gegründete Truppe besitzt eigentlich alles was es braucht, um eine hoffnungsvolle Zukunft zu haben, wäre da nicht dieser leicht depressive Touch in der Produktion, welcher Songs wie «House Of Greed» der positiven Message beraubt.

Mit Sängerin Sofie-Lee Johansson hat der Vierer primär mal eine stimmgewaltige Shouterin, die das Gesamtbild prägt. Musikalisch schippert man eher im Hard Rock, denn im Heavy Metal und hinterlässt seine Spuren. Wie so viele schwedische Truppen vor ihnen auch, gehen Skräcken einen sehr eigenen Weg, der sich mit kaum was vergleichen lässt. Sanft, giftig, melancholisch, auftrumpfend, ruhig und laut, das sind die Merkmale der acht Songs und dem Intro.

Eine Reise in musikalische Welten, in denen die Spinnweben an den unbewohnten Häusern an einem stillen See ebenso ihre Daseinsberechtigung haben, wie der morgendliche Tau, der von frischen und reinen Blättern abtropft. Die Aufbruchstimmung, wie auch das Genügsame inspiriert den Sound der Truppe und hinterlässt auf «Echoes From The Void» einen interessanten, aber auch immer wieder überraschenden Moment.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/TE6zHDX4b24

Mittwoch, 23 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 5.0

Hmm..., ok, also im Prinzip ist der Sound von STILL DUSK nicht schlecht, heisst krachende, teilweise schwere Gitarren-Riffs wechseln sich mit beinahe sphärischen Parts ab, während zwischendurch schön treibende Drums ordentlich den Takt vorgeben..., und die Vocals? Tja, hier scheiden sich die Geister, denke ich.

Während die einen sagen werden, dass eine wechselhafte Frauenstimme absolut ins (teilweise echt verwirrende, an Progressive erinnernde) Soundgefüge passt, werden anderen wiederum monieren, dass die Sängerin nicht genug Dreck in der Stimme hat, um mit solchen schweren, dreckigen Riffs im Einklang zu sein. Oder anders gesagt: Ich werde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht passt. Entweder ist der Sound zu heavy oder die Stimme zu poppig. Nun ja, dieses Debüt der Griechen ist ganz ordentlich, aber zu verfranzt und stimmlich unpassend, als dass man sich gross aus der Masse herausheben könnte. Wer alternativen Pop-Rock mag und zwischendurch etwas Progressive nicht scheut, ist mit Still Dusks «Chronicles Of Dystopia» gut bedient. Geschmackssache!
Toby S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Cm8hui8COJ0

Dienstag, 22 Juli 2025 04:45

Mitglieder von Sintage, Indian Nightmare, Pursuit und Boundless Chaos haben sich 2022 in Leipzig zusammengetan und MORBYDA gegründet. Die Idee war einfach, nämlich schwarz angehauchten Speed Metal zu zocken. Fast schon logisch fand man bei Dying Victims ein geeignetes Zuhause dafür.

Zu einem Urschrei beginnt die Sause mit dem Opener «Evil», was ein wenig danach klingt, als hätten Mercyful Fate und Venom ein Verhältnis. Die hohen Screams von Mogli, furiose Gitarren-Solos, ein pumpender Bass und stets nach vorne pushende Drums, doch doch, das gefällt. Die Band gibt sich grosse Mühe, nicht einfach stumpf drauflos zu prügeln, sondern setzt immer wieder interessante Parts und Wendungen ein. Ein gutes Beispiel ist das variantenreiche «Mother Of Decay», das galoppierende «Open The Gates Of Fire» ein anderes. Mit dem Quasi-Titelsong «Under Her Spell» folgt sogar ein richtig geiler Stampfer.

Nachdem ich kürzlich am "Iron Fest Open Air" am Ohmbachsee von Hellripper und Bewitcher richtiggehend weggeblasen worden bin, kommt mit Morbyda eine weitere Band ins Spiel, die vielleicht noch nicht in derselben Liga spielt, aber mit mächtig Spass in den Backen ihre Leidenschaft ausleben. Das machen sie mehr als ordentlich, ja sogar richtig gut. Ein feines Artwork rundet die Geschichte zudem als Ganzes optimal ab.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/5W6-uNffwSI

Dienstag, 22 Juli 2025 04:35

Stellt Euch eine Wüstendüne aus Klängen vor. Der Wind heult im Tape-Delay und hinter Euren Augenlidern winkt einem eine goldene Gestalt zu. Mit «EC4» ("ELECTRIC CITIZENs Fourth Album") beginnt nicht einfach ein neues Werk, sondern Ihr gleitet direkt hinein!

Im einen Moment nippt man noch an etwas Braunem und Bitterem, im nächsten wälzt man sich in schimmernden Hammond-Orgeln, summenden Fuzz-Pedalen und Riffs, die wie Herzschläge aus einer vergangenen Zeit pulsieren. «Mire» ist die Willkommensmatte: rau, grinsend und mit Grunge-Staub bedeckt. Dann betritt «Smokey» mit einem dreckigen Blues-Grinsen und der Selbstsicherheit einer erfahrenen Band die Saloon-Türen Eures dritten Auges.

Laura Dolans Stimme? Eine samtene Peitsche. Sanft, tödlich, unvergesslich. Wenn «Traveler's Moon» sein Karussell aus Kerzenlicht und Weltraumstaub dreht, gehst man nicht mehr, sondern schwebt auf Gedanken, von denen Ihr nicht wusstest, dass Ihr sie habt. «Other Planets» und «Flower Of Salt» führen einen derweil an den Rand: Weich wie Seide und seltsam wie ein Traum, den Ihr fast vergessen habt.

Und das Cover von Neil Krug? Ein flimmernder Fiebertraum aus Licht und Haut, durchzogen von goldenen Schleiern und geisterhaften Wüstennymphen, die mehr versprechen als sie zeigen. Es ist ein Portal, eine Einladung. Öffnet es, und Ihr gleitet hinein, schwerelos, berauscht, als würde Euch der Sand selbst umarmen. «EC4» ist eine Halluzination, eingehüllt in Vinyl. Es gibt einen verbrannten, orangefarbenen Himmel, Riffs wie Schlangen und genug Groove, um die Zeit zu verbiegen. Kommt einfach mit und denkt nicht zu viel nach! Anspieltipp: «Lizard Brain».
Lukas R.

cede


https://www.youtube.com/embed/a0t00pjgM3U

Dienstag, 22 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 6.0

Vor einem Vierteljahrhundert gründeten Tony Rohrbough (Gitarre) und Chris Ojeda (Gesang und Gitarre) die Band BYZANTINE und haben im Laufe der Zeit bereits sechs Alben und zwei EP’s veröffentlicht. Trotzdem hatte ich bisher noch nichts von dieser Combo gehört. Das Artwork entspricht jedenfalls eher weniger meinem persönlichem Geschmack, und in den meisten Fällen trifft das dann auch auf die Musik zu.

Was in der folgenden Dreiviertelstunde folgt, dürfte auf jeden Fall Prog Metal Fans mit einer Affinität hin zu Thrash und Groove Metal gefallen. Das akustisch eingesungene Intro «Consequentia» baut den Spannungsbogen geschickt auf, bevor die Reise mit «A Place We Cannot Go» losgeht. Die progressive Seite wird ordentlich ausgelebt, ein roter Faden dürfte für den Traditionalisten hingegen kaum zu finden sein.

Der Gesang bietet indes genug Abwechslung, weil auch Brian Henderson und und Ryan Posletwhait zu hören sind. In der Folge strapazieren Byzantine jedoch oft meine Geduld, weil sie es fertig bringen, fast immer wenn man sich mit einer Passage anfreundet, wieder etwas Überraschendes einzubauen. Die oft Richtung Thrash und Groove Metal schielenden Riffs besitzen zwar Schmackes, entfachen in mir aber auch keine wachsende Begeisterung.

Objektiv lässt sich aber schon feststellen, dass es sich hierbei um starke Musiker handelt. Zugegeben, Progressive Metal war mir schon immer etwas fremd, und deshalb fällt die Bewertung auch sehr subjektiv aus. Es ist kaum anzunehmen, dass ich mir diese Scheibe je wieder einmal zu Gemüte führen werde. Fans, denen Meshuggah und GurD ebenso zusagen wie Pantera, dürften an den Amerikanern allerdings ihre Freude finden.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/2X1-pOTrcjw

Montag, 21 Juli 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.9

Das fünfte Album der Briten WYTCH HAZEL um Gitarrist und Sänger Colin Hendra beinhaltet wieder viele melodiöse, starke Songs. Irgendwie hat man immer wieder Einflüsse von Iron Maiden, Thin Lizzy oder Wishbone Ash im Gehör. Colin bringt aber auch immer wieder diese Eigenständigkeit in den einzelnen Songs zum Ausdruck.

Klasse Songaufbauten, Twin-Gitarren-Soli sowie tolle Gesangsmelodien. Colin versteht es, interessante Songs zu schreiben. Ob der galoppierende Opener «I Lament», das von einem coolen Gitarren-Riff getragene «The Citadel» oder auch das an Thin Lizzy erinnernde «Elements», alles Top-Songs. Auch «Racing Fowards» bleibt durch seinen sehr melodiösen Gesang und Refrain schnell im Gehör hängen. Dazu die schönen Twin-Gitarren, ein grandioser  Song!

Das ruhigere «Heavy Load» verströmt einen dezenten Folk-Touch und kommt mit einer Hammer-Gesangs-Melodie und dazu die immer wieder die schönen Lead-Gitarren mit starken Chören, ein wahrlich grosser Song. Das abschliessende «Healing Power» kommt erneut mit vielen Twin-Guitars wie fetten Chören daher und erinnert zeitweise sogar etwas an Jethro Tull. Colin und seine Jungs verstehen es auf grossartige Weise, sehr spannende und interessante Songs zu schreiben. Jeder einzelne auf «V: Lamentations»  ist ein Juwel für sich. Es macht unheimlich viel Spass, dieser Combo zuzuhören, sehr empfehlenswert.
Crazy Beat

cede


https://www.youtube.com/embed/AmDJDrnFg9k

Montag, 21 Juli 2025 04:35
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Mit «Blood Moon Sacrifice» tritt das italienisch-finnische Trio MARGANTHA aus dem Schatten und präsentiert ein Debüt, das rohen Black Metal mit cineastischem Storytelling verbindet.

Die EP ist als vierteiliges Konzept-Album strukturiert, das in folkloristischem Horror verwurzelt ist und der eindringlichen Legende eines Werwolfs folgt, der ein abgelegenes Jägerdorf heimsucht. Doch dies ist keine Spielerei, sondern die Erzählung dient als Rückgrat einer beeindruckend kohärenten und emotionalen musikalischen Reise. Jeder Track fungiert dabei als Kapitel: Der Eröffnungs-Titel gibt mit einer düsteren, walzerartigen Kadenz, durchzogen von dissonanten Klängen und rituellen Percussions, den Ton an.

Mir gefällt spezielle die Art wie die Stimme eingesetzt wird. «Wolves At The Door» fügt melodische Death Metal Texturen hinzu und verbindet Geschwindigkeit und Aggression mit einem gespenstischen Sinn für Melodie. Hier gefällt mir die coole Gitarren Melodie. «Miriam And The Endless Night» mit Andy LaRocque (King Diamond) bietet durch unvorhersehbare Harmonien und gewalttätige Crescendi einen dramatischen Perspektiv-Wechsel. Der Schluss-Song «Curse Of The Full Moon» verlangsamt sich schliesslich zu einem hypnotischen 6/8-Trauergesang: düster, unerbittlich und durchtränkt von klassischer Schwarz-Metal-Angst.

Der Sound von Margantha ist geprägt von strukturierten Riffs, knurrenden Vocals und einem eindringlichen Einsatz von Dynamik, der zwischen Wut und Atmosphäre oszilliert. Vergleiche mit anderen Bands dieses Genres sind berechtigt, doch Margantha schaffen sich durch disziplinierte Kompositionen und die Weigerung, sich in technischen Exzessen zu verlieren, ihre eigene Nische. Gemischt und gemastert von LaRocque im "Sonic Train Studio" sorgt die Produktion für Klarheit, ohne dabei an Schärfe einzubüssen.

Was diese Veröffentlichung auszeichnet, ist nicht nur ihre thematische Einheit, sondern auch die Fähigkeit, jede musikalische Entscheidung in den Dienst der Geschichte zu stellen. Mit seiner Balance zwischen ursprünglichen Emotionen und struktureller Fokussierung ist «Blood Moon Sacrifice» fast schon eine künstlerische Absichts-Erklärung. Für Fans von narrativem Extreme Metal ist diese EP ein dunkles Juwel, das es wert ist, entdeckt zu werden. Wenn Ihr Euch dann getraut reinzuhören, bedenkt: "Wenn der rote Mond aufgeht, erwacht das Biest!" – (Altes Sprichwort, das aus Angst weitergegeben wurde.)
Lukas R.

cede


https://www.youtube.com/embed/CibtA8XbGsQ

Montag, 21 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 6.5

Die Brasilianerinnen MALVADA veröffentlichen ihren ersten Longplayer und grüssen mit groovigen, modernen Grooves. Das wird den jüngeren Fans sicherlich zu gefallen wissen, insbesondere, weil sich die Spotify-Jugend einen "cleveren" Refrain wünscht, der, einmal gehört, einem nicht mehr aus dem Sinn geht.

Daneben bringen die Ladys aber auch gut strukturierte Songs wie «Veneno», wo "versucht" wird, den Rhythmus geradlinig durchzuspielen. Die Damen versuchen auch viele emotionale Momente einzubringen und wechseln von Balladen bis hin zu Rock-Nummern. Ein jüngeres Publikum kann hier problemlos reinhören und wird umgehend erkennen, dass Malvada viele ihrer Elemente bei den grossen Künstlern der Alternative, Indie und Crossover Szene abgeschaut haben.
Tinu

cede


https://www.youtube.com/embed/4UuM9up6038

 

Samstag, 19 Juli 2025 05:45

«Larvatus» ist definitiv nichts für Core-Metal-Enthusiasten, die ihre Musik am liebsten mit Doublebass-Gewitter, Breakdowns im Sekundentakt und schreienden Dämonen serviert bekommen und würde im MF Gruppenchat einiges and Unicode-Code: U+1F971 erhalten. Wer hier auf den Moshpit wartet, sitzt vermutlich noch nach Track 7 still auf dem Sofa und fragt sich, ob das Intro schon vorbei ist.

Mit «Larvatus» haben Osi and the Jupiter ein sehr ruhiges, introspektives Album geschaffen, das sich irgendwo zwischen ritualistischem nordischem Folk, Ambient Americana und moderner Mythologie bewegt. Das Album, das über einen Zeitraum von fünf Jahren aufgenommen und verfeinert wurde, fängt die emotionalen Turbulenzen der Pandemie ein und destilliert sie in acht langsam brennenden Tracks, die Geduld und die Bereitschaft zum tiefen Zuhören erfordern.

Wie schon bei ihrer früheren Arbeit für die Netflix-Serie ‘Vikings’ evoziert die Musik windgepeitschte Landschaften, alte Riten und die unheimliche Stille vergessener Welten.
«Larvatus» geht tiefer: Es ist weniger eine Kampfhymne als vielmehr eine meditative Reise. Songs wie «Passage» und «Promethean Gallows» zeichnen sich durch sparsame Arrangements aus dröhnenden Celli, subtilen Percussions und Vocals aus, die eher als Textur denn als Erzählung dienen.

Der Vergleich mit den zurückhaltenden, von Tolkien inspirierten Werken von Howard Shore drängt sich ein wenig auf. Tracks wie «Wild Host» und «I Am the Howling Mountain» wirken wie Fragmente aus den Grauen Häfen: melancholisch, minimalistisch und zeitlos. Das Banjo, ein in diesem Zusammenhang vielleicht überraschendes Instrument, wird hier mit der traurigen Eleganz der Appalachen-Folkmusik eingesetzt. Es steht hier jedoch im Dienst der Feierlichkeit und niemals des Kitschs.

Gesang kommt auf dem Album nur selten vor. Wenn doch, wie in «Snake Healer» oder «Lurking Beneath the Pines», dann klingt er wie geflüsterte Gebete. Der Cellist Kakophonix spielt durchweg eine zentrale Rolle und webt emotionale Spannung in die ansonsten ruhigen Arrangements. Die Songs fliessen eher wie Kapitel eines Rituals als wie einzelne Stücke und verlangen ununterbrochenes, immersives Zuhören.

«Larvatus» ist sicherlich nichts für zwangloses Hören. Es ist ein spirituelles Album als ein konventionelles Musikalbum – eine Einladung zur Stille, Präsenz und Reflexion. Während die Wikinger die nordische Mythologie mit Feuer und Wut romantisierten, wendet sich «Larvatus» Asche, Wind und Bäumen zu. Obwohl es klangliche Affinitäten zu Empyriums Weiland und zu ambienten, tolkienesken Klanglandschaften aufweist, bleibt es tief in einer persönlichen, menschlichen Erfahrung verwurzelt. Nicht jeder wird die Geduld aufbringen, sich auf das langsame Ritual einzulassen, aber für diejenigen, die es tun, bietet «Larvatus» seltene Momente stiller Transzendenz.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/XyFJxIFeKGk

Samstag, 19 Juli 2025 05:35

Vor zwei Jahren attestierte ich den Kaliforniern CELESTIAL WIZARD ein grosses Talent, aber auch noch Steigerungs-Potenzial. Das neue, dritte Album entpuppt sich dabei als ihr bisher stärkste Darbietung und zeigt die Band gereifter und kompakter. Am Zielpublikum hat sich indes nichts geändert, denn nach wie vor sollte man sowohl Power wie auch Death Metal mögen, um mit dem Quintett klar zu kommen.

Nach dem Akustik-Intro «Muerte» legen die Zauberer mit «Pale Horse» direkt los. Starke Growls wechseln sich mit Klargesang ab, und so geht der Song gut ins Ohr. «Shores Of Eternity» hat sich nach einigen Durchgängen als mein Favorit herauskristallisiert. Hier zeigen die beiden Gitarristen Nick Daggers und Will Perkins eindrucksvoll ihr ganzes Können. Die leicht melancholischen Paradise Lost Anleihen stehen der Band dabei gut zu Gesicht.

Das flotte «Ride With Fire» ist hingegen simpler gestrickt, kickt aber mächtig "Ass". Einen wirklichen Aussetzer kann ich nicht entdecken, aber es fehlt etwas an Überraschungen im Songwriting. Ein Track wie «Wicked Master» klingt phasenweise etwas zu sehr nach Arch Enemys «No Gods, No Masters». Trotzdem macht «Regenesis» an diesen heissen Tagen wirklich Spass und darf an der Stelle entdeckt werden.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/sTL_3wQfuG0

Samstag, 19 Juli 2025 05:25
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v. 10 Punkten: 8.0

Wow, gesanglich hat Frontfrau Veronica Torre einiges zu bieten. Die kräftige Stimme bläst vieles Weg, was ich in der letzten Zeit gehört habe! Mit einem grossen Stimm-Volumen und kernigen Passagen überlässt die Lady nichts dem Zufall und bittet mit POWERHILL zum gemütlichen Farm Metal.

Die Schweizer bedienen ein Klischee, über das man lächeln kann, aber mit dem Farm Metal tatsächlich in der überfüllten Musik-Branche einen frischen Wind reinbringen. Der Übungsraum ist eine alte Scheune in Taverne, einem idyllischen Ort zwischen dem Lago Maggiore und Lago Di Como. So kam auch Clotilde (eine Kuh) die Ehre gleich das Bands Maskottchen der Truppe zu werden. Angetrieben von keinem Geringeren als Wunder-Trommler Jörg Michael spielen Powerhill coolen Hard Rock, der ab und zu mit einer Hammond-Orgel untermalt wird («Fat Side») oder gar eine Kirchenorgel zum Einsatz kommt («That’s Fine»).

Man kann über die Klischees, welche hier bedient werden die Nase rümpfen. Am Ende des Tages scheint sich Gitarrist Alberto Ceppl Gedanke gemacht zu haben, wie man sich abheben kann. Dies passiert (noch immer) über ein Cover, auf welchem man Clotilde in ihrer Rocker-Klamotten sieht, die mit dem Traktor in die grosse Stadt gefahren ist. Musikalisch sollten alle Hard Rock Fans hier reinhören. Auch wenn das Ganze vielleicht ein bis zwei Anläufe mehr braucht, so entwickeln sich sehr gute Songs daraus wie «The One I Wanna Be», «Mad Cow City» (mit brünstigem Muhen von Clotilde), «Powerhill» oder der Titelsong. Sollte man sich unbedingt anhören!
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/rzHpfi363tA

Freitag, 18 Juli 2025 04:45

Falls Ihr die "alten" ABIGAIL WILLIAMS geliebt habt, dann hört hier vor dem Kauf unbedingt vorher mal rein, denn es ist ist alles ganz anders. Abigail Williams' sechstes Album «A Void Within Existence» kommt unerbittlich, introspektiv und erschütternd ehrlich daher.

Nach über zwei Jahrzehnten Bandgeschichte führt Frontmann Ken Sorceron eine verjüngte Besetzung, heisst ein nun komplettes Quartett mit Vance Valenzuela (Gitarre), John Porada (Bass) und dem herausragenden Mike Heller (Schlagzeug), in dunklere und persönlichere Gefilde als je zuvor. Der Eröffnungstrack «Life Disconnected» bricht mit einem cineastischen Gefühl der Angst los. Hellers Schlagzeug verankert dabei das Chaos mit messerscharfer Präzision, während Sorcerons Gesang existenzielle Auflösung heraufbeschwört. 

«Void Within» beschleunigt das Tempo mit vernichtenden Riffs und wechselnden Dynamiken, die an Momente aus «In The Absence Of Light» erinnern, jedoch mit einer weitaus kontrollierteren Wut. «Nonexistence» ist einer der düstersten Songs des Albums, eine Elegie über Depression und Zerfall, die klare Gitarren-passagen mit Ausbrüchen roher, schwärzlicher Aggression ausbalanciert. Das überraschende, bluesige Solo durchdringt den Song wie eine Erinnerung im Nebel. «Still Nights» ist unerbittlicher Angriff, bei dem Atmosphäre und Gewalt miteinander verschmelzen.

Der Song erinnert an die Grösse von Dimmu Borgir, ist jedoch von allem Pomp befreit und auf seine Essenz reduziert. Die beiden Songs «Talk To Your Sleep» und «Embrace The Chasm» erweitern die emotionale Tiefe des Albums. «Talk To Your Sleep» lockt mit gespenstischer Atmosphäre und eindringlichen Basstönen, «Embrace the Chasm» vermittelt eine nihilistische Eleganz: vielschichtig, traurig und mit einem seltsam fesselnden Charme, der unter dem Chaos verborgen liegt. Der Abschluss «No Less Than Death» markiert mit seinen neun Minuten kontemplativer Verzweiflung und schliesslich Befreiung ein Meisterwerk.

Klare Vocals schweben durch schimmernde Dissonanzen, bevor sie in einer gewalttätigen Katharsis zusammenbrechen und in einer sternlosen Stille enden, die sich verdient anfühlt. «A Void Within Existence» jagt nicht nach Genre-Orthodoxie. Die Band geht über die Oberflächen des Black Metal hinaus und bleibt dabei ihrem Kern treu: emotionale Intensität und existenzielle Abrechnung. Mit Dave Oteros kristallklarem Mix und Eliran Kantors trostlosem Cover-Artwork (genial) präsentieren sich Abigail Williams hier von ihrer raffiniertesten, unerschrockensten und menschlichsten Seite. Eine verbrannt-suchende Reise durch das, was übrig bleibt, wenn alle Illusionen weggefallen sind.
Lukas R.

cede


https://www.youtube.com/embed/S1X8MRn_Eq8

Freitag, 18 Juli 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.5

«Grip Of Ancient Evil» nennt sich die achte Platte der schwedischen Death Metal Formation ENTRAILS, und diese zeigen einen produktiveren Ansatz als auch schon. Wenn man bedenkt, dass der Fünfer um Jimmy Lundqvist (g), Markus Svensson (g), Benjamin Andersson (b), Arvid Borg (d) und Julian Bellenox (v) mit einer Band aufwartet, die zwar 1990 gegründet wurde, doch erst 2010 ihr Debüt veröffentlichte, ist das doch eher erstaunlich.

Entrails haben sich nämlich noch nie äusseren Strömungen hingegeben, sondern sind strikte ihrem kreativen Fluss gefolgt, der bis heute anhält. Angeführt von Gründungs-Mitglied Lundqvist beeindruckt das Quintett zwar nicht mit feinster Finger-Akrobatik, aber dafür mit einer rohen und brutalen Intensität. Mit dem schwer stampfenden «Skin 'Em All» bekommt man zwar einen tosenden Death Metal Track zu hören, der aber im Mittelteil einen eher melodischen Ansatz zeigt.

Dies vermittelt bereits einen ersten produktiven Eindruck. «Grip Of Ancient Evil» ist übrigens auch das erste Album mit dem neuen Sänger Julian Bellenox, der sich den Wikingern angeschlossen hat, um mit seinen harten Growls die Essenz des Oldschool Death Metals zu verstärken. Seine bellende Stimme verleiht dem Album eine morbide Schwere, die auch bei «Inner Death» mehr als deutlich wird. Mit dem Gastgesang von Per "Hellbutcher" Gustavsson (Nifelheim) kommt dieses Riff-Monster mit einem fiesen Grinsen aus den Boxen und ist mit Sicherheit ein Highlight von «Grip Of Ancient Evil».

Entrails verkörpern den schwedischen Death Metal ehrenhaft, beginnend mit dem violinenbasierten Titelsong, der wütend zu «Untreatable Decay» überleitet. «Hunt In The Shadows» und «Fed To The Dead» feuern zur Mitte hin bestialisch, während sich mit «Consumed By Insects» das Ende des Albums nähert. Der Track beginnt mit einem dschungelartigen Intro und verwandelt sich rasant in einen weiteren todesmetallischen Kracher.

Der Rausschmeisser ist der herausragendste Track der Platte und ein grossartiges Beispiel für die vielseitige Entwicklung der Band. Entrails haben mit «Grip Of Ancient Evil» ein explosives Death Metal Album produziert, das seine Wurzeln tief in den 90er Jahren hat. Einer Zeit, in der der schwedische Death Metal seinen ersten Höhenflug erreichte. Vermutlich ist genau diese Beständigkeit der Schlüssel, der die Band seit Jahren, auf den Händen der Fans schweben lässt!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/kjjrjOf9ZjY

Freitag, 18 Juli 2025 04:25

Er kann es noch immer, auch wenn er in meinen Augen der "schlechteste" Sänger von Iced Earth war, so hat Matt Barlow noch immer eine sehr kräftige und aussagestarke Stimme. Dass er wieder mit den inhaftierten Jon Schaffer (Iced Earth) in Verbindung gebracht wird, hindert den Shouter nicht daran, ein neues Werk von ASHES OF ARES zu veröffentlichen.

Dies ist seit 2012 die vierte Scheibe der Jungs, und noch immer klingt das Ganze nach einer Mischung aus den alten Nevermore und Iced Earth zu Zeiten mit Matt. Spielerisch befindet sich alles auf einem sehr hohen Level und aktuell könnte man aber fast behaupten, dass die zwölf Tracks eine Art Vorboten auf ein kommendes, neues Iced Earth Album sein könnten. Zumindest wenn man sich «Two Graves» anhört oder «Wake Of Vultures» und «Lust To Feed». Anhänger der obengenannten Truppen werden dieses Album lieben und finden eine Band (Matt und Freddie Vidales, ehemals Iced Earth und Sons Of Liberty) vor, welche genau weiss, was sie den Iced Earth Fans der Ära «Something Wicked This Way Comes» (1998) schuldig ist.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/Vd4y6k9akuc

Donnerstag, 17 Juli 2025 04:45

Ganz interessant, der melodiöse Progressive Metal der Australier von TERAMAZE. Hört man sich zum Beispiel «Bullet To A Pharaoh» an, bekommt man einen aufgefeilten Genre-Song geboten, ausgestattet mit einer unglaublichen Gesangs-Melodie. Stark, dieser Mix und zeigt, dass die Australier um Mastermind Dean Wells ganz oben in der Progressive-Szene mitmischen.

Und das liegt sicher auch am aussergewöhnlichen Gesang von Nathan Peachey. Nummern wie «Perfect World» sind zeitlose Melodic/Progressive-Nummern, die sich schnell im Gehirn festfressen, auch wieder dank der klasse Melody-Line auf Seiten des Gesangs. Die Aussies glänzen in ihrem Spiel durch grosse Eigenständigkeit, und obwohl das letzte Album erst ein Jahr zurückliegt, haut man hier eben mal neun neue Hammer-Nummern heraus. Führt man sich den 9-minütigen Titeltrack zu Gemüte, kann man durchaus etwas Dream Theater ausmachen, aber nur so viel, dass die Eigenständigkeit nicht verloren geht.

Stark auch die immer wieder eingespielten, kurzen Instrumental-Parts, welche die musikalische Klasse der Australier zeigen. «The Harmony Machine» ist letztlich ein sehr abwechslungsreiches Werk geworden, das einerseits von der Stimme von Peachy lebt und andererseits durch die breitgefächerte, musikalische Vielfalt der Musiker glänzt. Ein überzeugendes Progressive-Album, das man sich als Prog-Fan zwingend anhören sollte!
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/kNUbaxRIHzQ

Donnerstag, 17 Juli 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 7.8

Stell dir vor, Ihr seid auf einem Mittelaltermarkt, das Trinkhorn ist voller Met, der Geruch von einem ganzen Schwein auf offenem Feuer kommt auf, und es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Den dazu passenden Soundtrack liefern die Thüringer mit ihrem vierten Longplayer. Den bisherigen Bandnamen Mandragora Thuringia hat man inzwischen zu MANDRAGORA TITANIA gewechselt, aber die Liebe zum Folk Metal ist geblieben. 

Zwar setzt die Truppe nicht nur auf mittelalterliche Instrumente, sondern mehr auch auf entprechende Orchestrierungen, und trotzdem kann man die Band ohne Zögern hin zum Folk Metal schubladisieren. Die Grundstimmung ist fröhlich und ein gewisser Santiano oder Dartagnan Charakter ist der Musik nicht abzusprechen. Die Mucke ist aber deutlich härter wie schon der Opener «Zinnsoldat» beweist. Dass die Band auch Pagan Metal Wurzeln hat, davon zeugt der Gesang von Andor Koppelin, welcher für die nötige Heavyness sorgt.

Dazu kommt eine fast schon unverschämte Eingängigkeit. Songs wie «Rotes Tuch», «Meisterdieb» oder «Adaba» sorgen für prächtige Stimmung und in den Spelunken wohl für volle Becher. Die Deutschen haben sich wahrlich die richtige Jahreszeit für den Release ausgesucht. Fröhlicher Party Folk Metal für die lauen Sommer-Abende. Da schmeckt das Bier, auch dank «In Fabulis», gleich doppelt so gut.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/ayJpIvpyWWU

Donnerstag, 17 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 5.0

Im Prinzip sind BRUNHILDE relativ simpel einzuordnen: Man versucht, im Fahrwasser von ehemaligen Grössen Wie Joan Jett (And The Blackhearts) oder Avril Lavigne (um auch die Pop-Punk-Fraktion anzusprechen) den sehr schmalen Grat zwischen Kunst und Kommerz auszubalancieren.

Dass man dabei aber so glattgebügelt und kantenlos daherkommt, erstaunt sogar mich selbst ein wenig, auch wenn ich damit gerechnet hatte. Egal, Brunhilde bedienen sich sehr offensichtlichen, pseudo-sozialkritischen Texten und versuchen, das Image eines "bad girls" zu etablieren. Dies funktioniert jedoch nur bedingt. Wer auf Avril Lavigne, seeehr weichgespülte Guano Apes oder die Killerpilze steht, kann sich hier gerne bei «In Love Yours Hate» bedienen. Plakativ!
Toby S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/q6HrquXgV-k

Mittwoch, 16 Juli 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.0

Nicht viele Bands kommen vor der Veröffentlichung ihres ersten Albums in den Genuss, der SPLIT CHAIN zuteil wurde, denn sie tourten mit Grössen wie Knocked Loose, A Day To Remember, Better Lovers sowie Silverstein und spielten auf diversen grossen Festivals.

Das Quintett aus Bristol hat sich durch Mundpropaganda und spektakuläre Live-Auftritte einen beeindruckenden Publikums-Stamm aufgebaut. Ihre mitreissende Bühnen-Energie haben sie nun auf ihr Debüt-Album «Motionblur» übertragen, das unterschiedliche Einflüsse wie Superheaven, Touché Amoré, Korn und Hawthorne Heights beherbergt. Dies ergibt einen einzigartigen Sound, der sich aus Shoegaze-Texturen, chaotischer Nu Metal Energie und einer gehörigen Portion klassischer Emo-Melancholie zusammensetzt. Die elf Tracks weisen gerade mal eine Spielzeit von etwa 35 Minuten auf, somit wirkt das Album zu keiner Zeit repetitiv oder derivativ.

Tracks wie «Bored. Tired. Torn» und «Rookie» lehnen sich an die Shoegaze-Wurzeln der Band an, verfolgen jedoch völlig unterschiedliche Ansätze. Während Ersterer den Gesang im Mix zurückhält und die verzerrten, gitarrengetriebenen Noise-Layers in den Vordergrund rückt, stellt Letzterer Martinez-Cowles ins Rampenlicht und drängt seinen Gesang über einem Fundament aus treibenden Percussions und komplex gestapelten Gitarren nach vorne. Diese unterschiedlichen Herangehens-Weisen tragen dazu bei, dass jeder Track für sich steht, anstatt miteinander zu verschmelzen.

Split Chain greifen dieselben wenigen Einflüsse auf, und gehen sie von allen Seiten an, um «Motionblur» frisch und dennoch kohärent klingen zu lassen. So führt «Who Am I?» die Band in eine eher Emo-inspirierte Richtung mit einem einprägsamen Refrain, und «Headway» besticht durch ein Ohrwurm-Grunge-Gitarren-Riff, dem selbst der gewaltigste Hardcore-Fan nicht widerstehen kann. Trotz der vielen Acts, die sich von Shoegaze und Nu Metal Einflüssen inspirieren lassen, heben sich Split Chain durch ihr Gespür für eingängige Songwriting-Ideen vom Rest ab.

Unter dem Gewicht, eines der am meisten erwarteten Debüts des Jahres zu veröffentlichen, hätten Bert Martinez-Cowles (v), Tom Davies (b), Oli Bowles (g), Jake Reid (g) und Aaron Black (d) leicht zusammenbrechen können, doch stattdessen hat der Fünfer ein Album kreiert, das voller vertrauter und doch aufregender Sounds ist. Mit ihrer klaren und modernen Produktion sind Split Chain sicherlich eine Band mit vielversprechender Zukunft.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/UsSwV7yIRdA

Mittwoch, 16 Juli 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.0

Die Briten STAR*CIRCUS um Sänger, Gitarrist und Hauptsongwriter Dave Winkler verorten ihre musikalischen Wurzeln laut eigenen Angaben in Bands wie Def Leppard, Thin Lizzy oder Cheap Trick. Ich höre da auch noch die Scorpions heraus, aber das kann man so stehen lassen.

Auf jeden Fall kommen die drei Jungs und die Bassistin hier mit zehn starken, sehr melodiösen Songs daher, und tolle Chöre ergänzen die Mitsing-Refrains. Ob «The Wreckage», «One Hit Wonder» (eine sehr melodiöse, an Cheap Trick erinnernde Nummer) oder auch das etwas ruhigere «Turn The Tide», denn hier gefällt einfach alles, was die Briten spielen. «Destiny's Door», eine Mischung aus Thin Lizzy und den Scorpions, gefällt mir besonders gut. Abwechslung bringt auch das von Bassistin Sophie Aurelia gesungene «Masquerade», eine sehr melodische Hard Rock Nummer.

Egal ob Glam-Nummern, 70er-Jahre-Einflüsse oder zeitlose Hard Rock-Songs, die vier Musiker bieten hier einen starken Mix dieser Spielarten, die beim Anhören einfach Spass machen. Wer die oben genannten Bands mag, wird an diesen zehn Songs sicher Freude haben, da sie durchaus auch mit eigenen Einflüssen aufwarten können.
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/yj-kS4zWFSQ

Mittwoch, 16 Juli 2025 04:25

Die Gruppe DIABOLISCHES WERK stammt aus Deutschland, wurde 2020 als Trio gegründet und ist der dort ansässigen Underground-Szene entsprungen. Sie spielen pechschwarzen Death Thrash Metal und haben eine klare Mission: die totale Vernichtung!

Aufbauend auf den wilden Grundlagen ihres Debüt-Albums «Beast» treibt der aktuelle Vierer um Pissmark (Gitarre), Smellhammer (Schlagzeug/Gesang), Knochenmark (Gitarre/Gesang) und Krüger (Bass) ihren Sound mit elf Tracks voller rasender Aggression auf die Spitze. Das neue Album «Against All Gods» ist schneller, düsterer und zerstörerischer als alles zuvor. Von gnadenlosen Riffs bis hin zu rasenden Blastbeats hinterlässt jeder Track mit gnadenloser Intensität seine Spuren. Allerdings ist ihr Sound nicht herausragend oder weltbewegend, aber solide, robust und durch und durch unterhaltsam.

Ihr Heavy Death Thrash lässt definitiv Köpfe kreisen, erinnert zweifellos an andere Bands, aber man hat nie das Gefühl, dass versucht wird, andere Bands zu kopieren, obwohl bereits bei den ersten Klängen klar wird, dass das Quartett von Slayer und Exodus beeinflusst ist. Auf der Suche nach wirklich innovativem Sound kann die Platte «Against All Gods» problemlos übersprungen werden, denn Innovation wird definitiv nicht geboten. Wer allerdings soliden Death Thrash ohne experimentelle Schnörkel sucht, dürfte mit Diabolisches Werk bestens bedient sein, denn «Against All Gods» bietet genau das, nämlich ein blasphemisches, unerbittliches Death Thrash Monster, das nur verbrannte Erde hinterlässt.
Oliver H.
Punkte: 7.0 von 10

2. Meinung: Man sagt ja, man solle ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen. Schon viele Male hat sich dies bewahrheitet und auch viele Male eben nicht. Im Falle von Diabolisches Werk (nur schon für diesen Bandnamen gibt es Fremd-Schämpunkte aus der Teenie-Ecke) trifft dies nun auch zu. Was kann man rein vom Cover, Bandnamen und Songtiteln erwarten? Exakt dies: Death Metal, der eigentlich ganz ordentlich gespielt wird, der aber einfach nur so vor Plattitüden strotzt. Mehr muss man dazu nicht schreiben. Wer auf sehr simplen Todesmetall steht und sich nicht ab der plakativen Darstellung abschrecken lässt, kann gerne mal ein Spitzöhrchen voll von «Against All Gods» riskieren. Geschmackssache!
Toby S.
Punkte: 5.0 von 10

cede

 

https://www.youtube.com/embed/OSc09STaEnw

Dienstag, 15 Juli 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 8.6

Die Death Metal Band IMPUREZA macht wieder lautstark von sich reden. Nach «La Caída De Tonatiuh» von 2017 meldet sie sich nun mit dem 49-minütigen Album «Alcázares» zurück.

Die französisch-spanische Band, die 2004 vom Gitarristen Lionel Cano Muñoz aus Orléans gegründet wurde, unterstützt durch Esteban Martín (Vocals), Florian Saillard (Bass) und Guilhem Auge (Drums), zeichnet sich durch ihre einzigartige Fusion aus Extreme Metal und spanischen Klängen aus, die von der andalusischen Kultur und dem Flamenco inspiriert ist, wodurch ein atypischer Stil entsteht, der einigen als Hispanic Metal bekannt sein dürfte. Nicht nur dem Beschrieb nach sind Impureza ein innovatives Projekt in der Szene-Landschaft, sondern gelten als Pioniere ihres Genres.

Für aufgeschlossene Fans, die Death Metal mit Flamenco-Elementen mögen und Bands wie Behemoth, Fleshgod Apocalypse, Hate Eternal und Nile in ihrem Fundus haben, ist diese Platte der Sechser im Lotto. Der Sound ist sehr ausgereift, die iberischen Einflüsse und die Flamenco-Instrumentierung sind geschmackvoll und professionell in «Alcázares» integriert. Das Album ist technisch und sehr präzise, ohne jedoch kalt oder schwerfällig zu wirken, eher einladend, mit einer glühenden Aggressivität. Die elf Songs sind gut komponiert und verschmelzen verschiedene Elemente von farbenfrohem Extreme Metal, der Brutalität und Schwere des Death Metals, ausdrucksstarken Folk-Melodien, akustischen Texturen und charakteristischem, klarem Gesang.

Das Gesamt-Konzept dreht sich um die Sinnlichkeit lateinamerikanischer Atmosphären, die Wildheit des Metal und die spanische Kultur und Geschichte, die durch einen fiktionalen und esoterischen Aspekt erkundet werden. Ihre Kompositionen zeichnen sich durch klare und kehlige Vocals in der Sprache Cervantes', Flamenco-Gitarre, einen akustischen Fretless-Bass, Extreme Metal und orchestrale Arrangements aus, die die Farben Spaniens heraufbeschwören. Ihre feurige Musik ist die musikalische Vereinigung von traditioneller, hispanischer Folklore und Extreme Metal. Eine spannende Platte!
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/k95eykxOnKw

Dienstag, 15 Juli 2025 04:30

Ein knüppelhartes Mittelalter-Metal-Album präsentieren RELIQUIAE in ihrem fünfzehnten Bandjahr. Hier wird genretypisch gerockt, ohne dass das Ganze als Kopie einer anderen Gruppe durchgeht. Dazu kommen abwechslungsreiche Texte, deren Inhalte mal einfacher, mal schwieriger zu entschlüsseln sind.

Oft erzählen Reliquiae aber auch einfach schöne Geschichten. Dazu gibt es Hymnen, wie zum Beispiel «Korinth» oder das etwas ruhigere «Himmelsstern» und das fast schon rock'n'rollige «Immermorgenland». «Schwarzes Kleid» klingt dagegen melancholisch, während «Mephistopholes» zumindest textlich nachdenkliche Töne anstimmt. Bei «10000 Jahre» wird es dafür auch musikalisch schleppend.

Trotz seiner nur etwas mehr als vier Minuten Laufzeit wirkt dieses Lied sehr episch, während man zu «Frei» nochmals richtig abfeiern kann. Mit «Paranoia» ist Reliquiae ein rundes Album gelungen, welches Fans von Mittelalter Heavy Metal gefallen dürfte. Damit könnten sie auf Festivals ihre Fangemeinschaft locker erweitern. Wer nicht so lange warten möchte, kann dieses Album gerne vorab erwerben. Und ja: Reliquiae erfinden dieses Genre nicht neu, fügen ihm aber weitere Farbtupfer bei.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/mJzOBjFdbX8

Dienstag, 15 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 6.0

Erst kürzlich hatte ich eine Diskussion über das "Bewerten" neuer Scheiben und dass man nicht vergessen darf, wie viel "Herzblut" die Bands in die Songs investieren. Korrekt, aber wie im Fussball auch, existieren im Musik-Zirkus Truppen, welche den Sprung in die "Champions League" schaffen und andere wiederum nicht. Wo reihen sich nun WINTERLAND hier ein?

Fakt ist, dass es nicht immer eine Frage des Talents ist, sondern auch an den "geschäftlichen Komponenten" liegen kann. Am Schluss entscheidet aber stets der Song über Sein oder nicht Sein. Okay, ich hörte mir gerade die neue Helloween Scheibe an, und im qualitativen Vergleich merkt man «Life's What You Make It» halt an, dass hier nicht beide um den Titel spielen. Trotzdem, was Winterland machen, beschert einem guten Laune und vermag eine Grill-Party bestens zu beschallen.

«Reach For The Sky», «PerSonality» und «Through The Barricades», Letzteres übrigens ein Cover der einstigen Pop-Ikonen Spandau Ballet (!), lassen gar aufhorchen, aber der qualitative Unterschied zwischen einer Nummer, die von der ersten Sekunde an packt und diesen Songs hier auf dem neuen Album von Winterland ist nicht von der Hand zu weisen. Wer aber auf rockige Mucke steht, macht an der Stelle mit einer Hörprobe sicherlich nichts verkehrt.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/htBBty5EBcA

Montag, 14 Juli 2025 04:45

Mit «An Ode to the Mountains» liefern AEON WINDS wirklich ein cooles Werk im Symphonic Black Metal ab. Eine eindringliche, einstündige Reise, die die Erhabenheit und Gefahr der Karpaten reflektiert. Die acht Tracks des Albums fliessen wie ein Gebirgsfluss: wechselhaft, wogend und manchmal unheimlich still.

Musikalisch verbindet die Band die scharfen, frostigen Riffs des Second-Wave-Black-Metal mit üppigen, symphonischen Arrangements. Tremolo-Linien in hohen Tonlagen durchschneiden weitläufige Ambient-Keyboard-Schichten und schaffen eine expansive Klanglandschaft, die sowohl kalt als auch kosmisch wirkt. Die Drums reichen von donnernden Blasts bis hin zu feierlichen, rituellen Rhythmen und verankern die Songs wie Steine im alpinen Boden.

Die Produktion ist raffiniert, aber nicht überpoliert, sodass Rohheit und Schönheit nebeneinander existieren können. Melodien entstehen oft langsam, wie das Morgenlicht, das über einen Bergrücken kriecht, bevor sie in harmonische, grandios anmutende Passagen übergehen. Gastbeiträge – seien es gespenstische Violinen oder mehrstimmige Chöre – werden sparsam, aber wirkungsvoll eingesetzt und verstärken das Gefühl von Mythos und Erhabenheit, ohne den Kern zu überwältigen.

Aeon Winds sind Meister des Tempos. Jeder Track entfaltet sich mit kompositorischer Geduld und umfasst lange Strukturen, die an gewaltige Naturzyklen erinnern: Erosion, Aufstieg, Sturm. Momente der Aggression werden durch ruhige Zwischenspiele ausgeglichen: windgepeitschte Synthesizer, geflüsterte Vocals und atmosphärische Pausen, die an Walddämmerung oder die Stille in den Felsen erinnern.

Das Album ist eine Hommage an symphonische Black Metal Pioniere wie Emperor und Limbonic Art, geht aber seinen eigenen Weg durch die Wildnis der Karpaten. «An Ode to the Mountains» ist von der Natur inspiriert, von ihr in musikalischem Stahl geschmiedet worden. Es erinnert auch an die Schweizer Band AARA die zum ‘bergischen’ Thema «Eiger» 2024 ein fantastisches Album herausgegeben hatte, welches aber um einiges härter ist. Ein majestätisches, immersives und emotional bewegendes Album. Ein tolle Sache für alle, die Black Metal suchen, der tief nach Bergluft atmet.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/c5Y7RkCyf0o

Montag, 14 Juli 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 8.0

Die Deutschrocker BRDigung werden wieder etwas anständiger. Das zeigt sich nur schon mit dem Albumtitel. War beim Vorgänger «Wieder hässlich» der Titel zumindest bezüglich der Texte ein Volltreffer, fasst auch «Gib nicht auf» das neue Werk sehr gut zusammen.

Dabei bleiben BRDigung mindestens teilweise hässlich, wenn sie etwa gegen ihre Kritiker Hasstiraden wie beim Hip Hop-artigen «Rock am Ring» singen. Gerade dieses Lied ist das Gegenteil von dem was ich sonst höre, und warm werde. Lassen sie aber der Rap und die undifferrenzierte Kritik weg, gefallen mir BRDigung sehr. «Wir sind das Chaos» hat zum Beispiel eine sehr angenehme Heavy Metal-Schlagseite bei den Strophen. Bei «Sieger» hört man dagegen schnellen Punkrock mit einem eingängigen Refrain, während beim Albumtitellied und bei «Feuerregen» nachdenkliche Texte und Klänge angeschlagen werden, nur um anschliessend wieder mit «Letzte Party» fröhlich drauf zu rocken.

In dieselbe Kerbe schlägt auch das lustige «Rentners Paradise». Bei aller pupertären Schlagseiten wirkt dieses Werk im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich gereift. BRDigung sind älter geworden – und das verstecken sie auch nicht. Sie schaffen damit ein gute Deutsch-Rock-Album, das schöne Melodien und viel musikalische Abwechslung bietet. Und wer unbedingt einen potenziellen Ballermann- oder Après-Ski-Hit sucht, findet ihn mit «Egon Kowalski». «Gib nicht auf» ist also eine runde Sache. Und da verzeihe ich auch den kleinen Hip Hop-Ausflug. Deutsch-Rock-Fans werden den Kauf dieses Albums sicher nicht bereuen.
Roger W.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/kBnaZg3jQ94

Montag, 14 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 6.5

So langsam wird es fragwürdig, was alles als Power Metal verschrien wird. Früher gab es dazu ein Reinheits-Gebot, das man sich zuerst erarbeiten musste, nämlich mit fetten Gitarren-Riffs, polternden Double-Bass Drum-Attacken und einem kräftigen Gesang. Wird das von INSANIA geboten?

Man denke da nur an Vicious Rumors, Metal Church, Armored Saint oder Riot (V). Die Schweden sind in meinen Ohren eher bei einem symphonischen und von Speed Metal belasteten Bereich einzuordnen und bewegen sich weit weg von reinrassigem Power Metal. Aber was hat mein Reinheits-Gebot heute noch in der Musikwelt zu suchen? Nun denn! Was Insania spielen, machen sie durchaus gut, gehen mit Geschwindigkeit und vielen Chören ins Rennen, bleiben dabei immer schön melodiös unterwegs und werden Fans von italienischem "Power Metal" (hüstel) mit «The Great Apocalypse» sicher beglücken können.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/_vWcC8NPSFs

Samstag, 12 Juli 2025 06:45
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v. 10 Punkten: 7.7

Vor über dreissig Jahren ging in meinem damaligen Bekanntenkreis ein Begriff herum, der mir bis heute geblieben ist. Die Rede ist von einer "7,5-er Band". Das bezog sich damals auf die Rock Hard Richterskala und bezeichnete eine Band, welche eigentlich nie schlechte Alben produziert, denen aber immer etwas fehlte, um länger im Gedächtnis zu bleiben. Wie sieht es nun mit BLACK MAJESTY aus?

Deren Werke wurden dann meist zwischen sieben und acht Punkten bewertet. Wie, ihr wollt Namen? Na dann…, würde ich mal Bands wie Axenstar, Elvenking, Burning Point, Crystal Eyes oder eben Black Majesty ins Rennen schicken. Letztere wähnte ich eigentlich schon in den ewigen Jagdgründen, schliesslich lieferten die Australier ihr letztes Album 2018 ab, nachdem sie zuvor eigentlich regelmässig alle zwei bis drei Jahre neues Material veröffentlich hatten.

Nun melden sie sich also mit ihrem achten Longplayer zurück. Die Band bleibt ihrem stilistischen Erbe treu und liefert den Fans genau das, was sie schon immer ausgezeichnet hat, nämlich perfekt produzierten Power Metal mit einem guten Sänger mit Wiedererkennungswert. Dass John Cavaliere ein Meister seines Fachs ist, beweisen Songs wie der treibende Opener «Dragon Lord», das epische «Hold On» oder dem hymnischen Titeltrack. Die Gitarren-Läufe, die Drums, die Bass-Linien lassen keine Wünsche offen, auch wenn faustreckende Hooks und Refrains eher Seltenheitswert haben.

Ein Sonderlob gebührt aber noch der wirklich furios intonierten Halbballade «Got A Hold On You». Wer auf Power Metal mit dezenten symphonischen und epischen Ausflügen steht, dürfte hier nicht enttäuscht werden, auch wenn die grossen Aha-Momente fehlen. «Oceans Of Black» reiht sich also nahtlos in die Diskografie von Black Majesty ein. Folgerichtig setzt es also eine Bewertung zwischen sieben und acht ab, womit die Australier weiterhin zu meinen "7,5er-Bands" gehören werden.
Rönu

cede

https://www.youtube.com/embed/RWF1RNJi56Y

Samstag, 12 Juli 2025 06:35

Es ist eine wahre Freude, MARC AMACHERs neue Songs zu geniessen. Zwölf energiegeladene Tracks, mal funkig wie bei «Still» oder das coole «Big Black», einfach klasse, wie Marc sich stimmlich hier reinhängt.

Oder hört Euch das starke « Shuffle’n’Boogie» an. Ein treibender Rocker, angesiedelt irgendwo zwischen ZZ Top und D.A.D. Marc tobt sich in diversen Genres aus wie Blues, Funk, Rock und Soul. Ein klasse Mix, alle Songs durchgehend auf hohem Niveau dargeboten. Marcs raue Stimme überzeugt durch Eigenständigkeit, klingt manchmal aber auch ein wenig nach Jesper Binzer von den dänischen D.A.D. Hört Euch nur den obercoolen Blues «Long Time No See» an. Marc macht da keine halben Sachen, sprich er hängt sich voll in jeden Song rein, und genau das überzeugt.

Wobei das Ganze live sowie die Stimme noch etwas dreckiger und erdiger daherkommen. «Home Again» wieder ein funky Song mit starkem Refrain und Chor, Weltklasse-Nummer. «Give It To Me» kommt mit Rolling Stones Feeling daher. «Grandpa» erzählt die Geschichte von Marcs Urgrossvater, der nach Amerika auswanderte, um sein musikalisches Glück zu suchen, coole Blues-Nummer. Ganz anders dann «On My Way», eine starke Reggae-Nummer, auch hier mit tollem Chor. «Load» ist ein vielseitiges, sehr spannendes Album geworden, das locker mit der internationalen Konkurrenz mithalten kann. Echt klasse, was Marc hier abliefert!
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/DaObWlflh6g

Samstag, 12 Juli 2025 06:20
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v. 10 Punkten: 9.5

"Rock ist tot, lang lebe Yungblud". Für uns Gen Xer und Boomer klingt Retro immer noch wie ein Zauberwort. Es weckt Erinnerungen an Gitarren-Götter und Revolutionen in den Plattenläden. Erwähnt man das jedoch gegenüber meiner 17-jährigen Tochter, bekommt man kaum mehr als ein Augenrollen und ein Gähnen zu sehen.

Deshalb brauchen wir Künstler wie Yungblud: genreübergreifend, furchtlos und fest in der Gegenwart verankert. Mit Idols, seinem bisher mutigsten und unerwartetsten Album, schlägt er eine Brücke zwischen den Generationen – niemand macht das besser als er. Um es klar zu sagen: «Idols» ist nicht das, was man erwartet.

Nach seinem selbstbetitelten Album, das 2022 die Charts stürmte, hätte Yungblud (alias Dominic Harrison) sich auf seinen Lorbeeren ausruhen können. Stattdessen eröffnet er dieses Album mit einer neunminütigen Odyssee «Hello Heaven, Hello», die sich von einem verträumten Intro zu einer stadiontauglichen Rock-Oper und schliesslich zu einer intimen Akustik-Ballade entwickelt. Wer macht so etwas im Jahr 2025? Offenbar jemand, der sich weigert, auf Nummer sicher zu gehen. Auf «Idols» huldigt Yungblud seinen musikalischen Vorfahren, indem er ihre Geister durch die Tracks tanzen lässt, statt sie zu kopieren.

In «Change» findet sich die Theatralik von Bowie, in «Monday Murder» die Melancholie von The Cure und in «Ghosts» die ehrgeizige Unbekümmertheit von U2. Doch jede Note ist durch seine eigenen rohen Emotionen gefiltert, seine unverkennbare Stimme, die zu gleichen Teilen Punk-Schrei und verletzliches Flüstern ist. Und dann ist da noch «Zombie», eine süchtig machende Hymne, die sich sofort zeitlos anfühlt. Sie schmerzt, sie schwebt und sie singt für jede Generation, die sich jemals gefragt hat, ob die Liebe eine Welt, die auseinanderzufallen droht, überleben kann.

Für einen Moment glaubt man daran. Was Yungblud so besonders macht, ist nicht nur der Genre-Mix oder das mutige Songwriting, sondern auch, dass man die Person hinter dem Mikrofon spürt. Yungblud trägt keine Maske. Er ist wütend, hoffnungsvoll, gebrochen, laut und ganz er selbst. Er versucht nicht, der Rockstar deines Vaters zu sein. Er ist der Rockstar von heute: androgyn, emotional, politisch, unvollkommen und gerade deshalb umso besser.

Das ist kein Hard Rock für Biker-Bars. Es ist kein Pop-Punk für Einkaufs-Zentren. Idols ist Rock, der durch Schmerz, Rebellion und Fantasie wiedergeboren wurde. Einige Puristen mögen darüber spotten. Sollen sie doch. Während sie in der Vergangenheit feststecken, wird Yungblud zur Zukunft, indem er die Vergangenheit in die Gegenwart holt und sie in Brand setzt. "Rock is dead"? Nicht, solange dieser Typ noch schreit. Unpassend zu MF? Lest und vor allem hört weiter. Ich habe schon Tickets fürs Konzert im Oktober und erstmals die Chance, meine Tochter an einem Rock-Konzert zu begleiten.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/OILCsYLPGIY

Freitag, 11 Juli 2025 04:45
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v. 10 Punkten: 9.0

Schon fast zehn Jahre sind vergangen, seit uns mit Lemmy Killmister, eine der schillerndsten Figuren der Rock-Szene, verlassen hat. Schon zu Lebzeiten war er eine Legende bei und mit MOTÖRHEAD und wird genreübergreifend von Musikern wie Fans geliebt sowie verehrt.

Mit den nun erstmals veröffentlichten «The Manticore Tapes» begeben wir uns auf eine Reise, die einen beinahe fünfzig Jahre in die Vergangenheit führt, ganz an den Beginn der ersten klassischen Besetzung von Motörhead mit Fast Eddie Clark an der Gitarre und Phil Animal Taylor am Schlagzeug. Im August 1976 begab man sich ins "Manticore Studio" von Emerson, Lake And Palmer, um zu proben. Dabei entstanden die nun vorliegenden Aufnahmen. Mit «Motörhead», «Iron Horse/Born To Lose», «Vibrator», «Help Keep Us On The Road» und «The Watcher» wurden bereits fünf Tracks aufgenommen, die später auf dem offiziellen Debüt der Band landeten, wobei die zwei Erstgenannten zu Bandklassikern avancierten und in früheren Jahren einen fixen Platz im Live-Set erhielten.

Das lange verschollene Original-Tape wurde nun sorgfältig restauriert und zeigt eindrücklich die musikalischen Wurzeln der Band. Der brachiale und voluminöse, dreckige Sound, der Motörhead unsterblich machte, war zu Beginn noch wenig ausgeprägt. Ansatzweise ist er höchstens im Song «Motörhead» auszumachen. Vielmehr lassen sich die Anfänge des Sounds erkennen, der tief im Blues verwurzelt ist. Zusätzlich liess man ursprüngliche Punk-Vibes einfliessen und legte damit die Basis des zukünftigen Stils oder eben verkündet durch Lemmys berühmte Worte zur Eröffnung einer jeden Live-Show: We are Motörhead and we play Rock'n'Roll!
Chris C.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/jB0o13fkfYU

Freitag, 11 Juli 2025 04:30

Sängerin Elkie Gee besitzt ein bemerkenswertes Stimm-Volumen und erinnert dabei oft an Jutta Weinhold (Zed Yago, Velvet Viper). Mit « Running Out Of Time», dem zweiten Album, grüssen die Stuttgarter FRONT ROW WARRIORS wiederum mit einer kräftigen Portion Metal sowie rockigeren Elementen und verstehen es geschickt, die Keyboards songdienlich einfliessen zu lassen.

Das an Dio erinnernde «The Holy», das schnelle «Cast A Spell», das melodische «Don't Think The Night Is Over», die packende Ballade «Seems Like Paradise» und das leicht symphonische wie mitreissende «Heartbreaker» bezeugen, dass die Truppe zu den besten Newcomern der letzten Zeit gehört. Mit der Band-Hymne «Front Row Warriors» lässt sich zudem nicht von der Hand weisen, dass die Deutschen das Jonglieren mit Härte, Melodie, rotem Faden und handwerklichem Geschick sehr gut beherrschen und damit ein ziemlich breites Publikum anzusprechen vermögen. Dieses muss jetzt nur noch auf FRW aufmerksam werden, und ich bin mir da sicher, dass sie es nicht bereuen werden, die Truppe kennenzulernen. Dazu gehört auch ein Reinhören ins bereits überzeugende Debüt «Wheel Of Fortune» (2023).
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/ESWsPzAaPC4

Freitag, 11 Juli 2025 04:25

«The Spectrum Of Human Gravity» ist die neue Scheibe der vierköpfigen Band HELLFOX. Die italienische All-Female-Truppe um Priscilla Poe (Bass/Vocals), Federica Piscopo (Drums), Gloria Kaps (Gitarre) und Greta Antico (Vocals) hat sich einer vielfältigen Klangpalette in Bezug auf Atmosphäre und Einflüsse verschrieben. Sie wurde 2019 gegründet und 2022 erschien ihr Debüt-Album «The Call».

Die zweite Platte wartet mit neun Titeln auf, die Elemente von Gothic, Alternative Metal und melodischem Death Metal enthält, die ebenso elegant wie ätherisch in ihrer Textur sind. Die Texte, die sich allegorisch mit menschlichen Emotionen und Themen wie Selbstmord, Einsamkeit und dem Gefühl, nicht gehört oder verstanden zu werden, befassen, werden für die meisten Hörer ebenso ansprechend sein wie die Musik. Durch den Einsatz zweier Gesangsstile - clear und growl - deckt der Vierer das gesamte Spektrum von melodisch bis extrem ab.

Von klassischem Hard Rock bis hin zu alternativen Gothic-Melodien, einer keltisch wikingerhaften Atmosphäre, bis hin zu schwereren, mysteriösen Gefilden ist alles dabei. Die dichteren Basslinien von Priscilla Poe bilden die Grundlage für die melodischen Gothic Death Texturen und die teilweise eingeflochtenen Keyboard-Nuancen sorgen für zusätzliche Spannung. Diese Elemente sind wichtig für die Zuhörer, denn der Sound von Hellfox ist ansonsten eher einfach gestrickt und die klare Stimme ist zwischenzeitlich hart an der Grenze des Erträglichen. Teilweise wirkt sie sehr dünn, dann wieder zu hoch.

Am authentischsten kommt sie in mittleren Höhenlagen daher («Nautilus - Seaweed Braids»). «Six Times Lighter» enthält dafür eine Vielzahl von Riffs, die sich in Gothic-Anleihen neben klassischen Rock-Einflüssen bewegen. Das Paradise Lost-ähnliche «The Warrior, The Child, The Healer» erlebt zudem einige meisterhafte Licks und clevere Übergänge, zusammen mit einem soliden Groove-Fundament von Schlagzeugerin Piscopo. Auch wenn der Aspekt des Gesangs und der Einfachheit den Reiz dieses Albums etwas schmälert, ist «The Spectrum Of Human Gravity» noch lange keine schlechte Scheibe. Anhänger von vielfältigen, sinnvollen Crossover Metal Stilen dürften Hellfox auf jeden Fall ansprechend finden.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/qJYCHriZ5sk

Donnerstag, 10 Juli 2025 04:45

Gerrit P. Mutz, Sänger von Sacred Steel, will es wohl wissen. Nachdem Fans der Hauptband neun lange Jahre auf neues Material warten mussten und diesen Frühling endlich erlöst wurden, ist der charismatische Frontmann mit ANGEL OF DAMNATION auch nicht untätig gewesen und veröffentlicht nun, sieben Jahre nach dem Vorgänger, das dritte Album.

Im Gegensatz zu Sacred Steel sind Angel Of Damnation deutlich gemässigter unterwegs und zocken eine Mischung aus Doom, Epic und Heavy Metal. Die sieben Songs pendeln sich genretypisch zwischen fünf und zehn Minuten ein und kommen nicht zuletzt wegen des Gesangs ziemlich kauzig rüber. Darüber hinaus glänzt man mit Album-Titeln wie «Anal Worship Of The Goatlord» oder «Hungry Hordes Of Hades».

Musikalisch stechen der Opener «Eternal Life In Hell» (lupenreiner Doomer, der in der zweiten Hälfte etwas Fahrt aufnimmt), das melodiöse «Stigmata» und das flotte, mit geilem Basslinien versehene «Warning From The Sky» heraus. Aber auch der Stampfer «Lost In A World Of Despair» wächst von Mal zu Mal mehr. Es wäre zwar vermessen, hier von einem "must have" Album zu sprechen, aber «Ethereal Blasphemy» ist ein gutes Doom-Werk geworden. Wem Sacred Steel nicht gefällen, dürfte wohl auch hier sein Glück nicht finden.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/FbEHAMTePdo

Donnerstag, 10 Juli 2025 04:30
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v. 10 Punkten: 8.0

Mit BLOODY DICE kommt, zwei Jahre nach dem selbstbetitelten Debüt, erneut Hard Rock aus Dänemark ums Eck, welcher mit leicht moderneren Sounds unterlegt wird und dank der kräftigen Stimme von Dagfinn Joensen zum Verweilen einlädt.

Der Opener «Cry For War» besitzt einen starken Refrain und löst gleich Lust auf mehr aus. Das sehr Black Sabbath lastige «Break The Cycle» konkurrenziert sich mit dem flotten «The Bitch Is Crazy». Je mehr ich mir die Songs anhöre, desto mehr bekommt das Album einen nicht von der Hand zu weisenden "ich will mehr" Touch. Das schon fast punkige und an die letzten Scheiben von The Almighty erinnernde «Back To Hell» macht dabei ebenso Freude wie «Struggling To Breath», das gesanglich an James Hetfield (Metallica) erinnert und einen mitwippenden Groove ans Tageslicht bringt.

Die Metallica Vives werden mit einer Slide-Gitarre erweitert, münden in «Don't Know Where Were Going» und mischen Rose Tattoo bei. Das coole an Bloody Ice ist, dass sie ihre Einflüsse nicht verbergen, diese jedoch in einen eigenen Sound miteinbeziehen und so ein richtig gutes Album veröffentlichen. Das zweite Werk der Truppe sollte man sich unbedingt anhören und womöglich auch den Erstling berücksichtigen, denn schlussendlich lügen Dänen nicht.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/yX6jk2FhVNQ

Donnerstag, 10 Juli 2025 04:25

Ich weiss nicht…, schaue ich mir das Promobild von FAIRYLAND an, dann frage ich mich echt, was die Jungs mit Symphonic Metal zu tun haben. Aber das ist nun mal die neue Generation an Bands, heisst da muss das Outfit nicht wiedergeben, was die Musik anschliessend ans Tageslicht bringt.

Die Zeiten haben sich verändert, sprich die Qualität der Produktionen ist ziemlich gleichförmig und linear geworden. Bedeutet, das hört sich alles gut an, klingt aber völlig austauschbar, und das gilt auch für Fairyland, die Franzosen, die mit ihrem fünften Album, den Symphonic-Fans einen O(h)rgasmus bescheren wollen. Die Virtuosität quillt aus den dreizehn Songs/Intros zwar nur so heraus, und mit dem über zehn Minuten langen «Unbreakable» lassen es Fairyland gewaltig krachen. Es ist alles gut gemacht, sehr theatralisch und mit vielen Sound-Orgien ausgebaut, die sich letztlich in Keyboard-Tasten und Gitarren-Saiten verheddern. «The Story Remains» wird Freunde von Rhapsody (Of Fire) allerdings ohne Zweifel begeistern.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/8TJUja1lpBM

Mittwoch, 09 Juli 2025 04:46
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v. 10 Punkten: 8.7

Der dänische Sänger und Multi-Instrumentalist NICKLAS SONNE kommt hier mit seinem ersten Solo-Album daher. Einige kennen ihn vermutlich noch von der Band Defecto her. Geboten wird melodischer Hard Rock bis hin zu Heavy Metal.

Und so geht zum Beispiel «Fireline» in Richtung Helloween und Avantasia. Auch «Route 65», ein melodiöser, zeitloser Hard-Rocker, gefällt durch seine Melodie schon beim ersten Anhören. Nicklas besitzt ein ausgesprochenes Gespür für starke Gesangs-Melodien. In seinem Video «Route 65» sieht man gut, dass der Däne alle Instrumente selber spielt, klasse Leistung. «Shadows In Between» klingt dann eher Richtung Volbeat, tolle Power-Nummer. Auch «Woman's World» geht in diese Richtung und lässt moderne Vibes anklingen.

In «Epic Song» zeigt der Däne mit einem sehr melodiösen Song und einer sehr eingängigen Gesangs-Melodie eine ruhigere Seite von sich, ganz starke Nummer. «Living Loud» dann eine coole Metal-Nummer, die glatt auf einem Ronnie Romero Album stehen könnte. Die härteste Metal-Nummer folgt dann mit «Helldivers Anthem», inklusive Double-Bass-Drum und schnellem Gitarren-Riff, klingt etwas nach Manowar. Darauf folgt die gefühlvolle Ballade «Always With Us», ebenso schön gespielt und endet mit einem klasse Gitarren-Solo.

Mir gefällt vor allem die vielseitige Stimme von Nicklas, die immer im Vordergrund steht. Zum Schluss wird mit «Overload» noch ein Instrumental-Song obendrauf gepackt, bei dem sich Nicklas auf seiner Gitarre so richtig austoben kann. Ich würde sagen, «Electric Dreams» ist ein Hammer-Album geworden das durchgehend gefällt und auch mehrmals hintereinander angehört werden kann, ohne zu langweilen. Für Genre-Fans ist Reinhören somit Pflicht!
Crazy Beat

cede

 

https://www.youtube.com/embed/xtxHZPRKK4w?list=RDxtxHZPRKK4w

Mittwoch, 09 Juli 2025 04:35

Im Hause der Italiener gibt es dieses Jahr viel zu feiern. Zum einen begeht man das 30-jährige Bestehen, und zum anderen steht die Veröffentlichung des sechsten Albums zu Buche. Über eine Stunde leicht progressiven Melodic Death bekommt der Käufer als Gegenwert von MEMORIES OF A LOST SOUL geboten, was aber etwas Zeit braucht, um alle Facetten zu erfassen.

Das zeigt sich schon mit dem Opener «Immortal Rites», welcher mit einer ziemlich kruden Geräusch-Kulisse beginnt und dann mit einem symphonisch unterlegten Riff-Gewitter anfängt. Wobei die Produktion grossen Wert auf Drums und Bass gelegt hat und für meinen Geschmack den Gitarren fast zu wenig Raum lässt. Die Songs sind eher lang ausgefallen und knacken auch mal die Marke von acht Minuten, wie beim atmosphärischen «Shattered Like The Sun». Manchmal verliert sich die Band ein wenig, beispielsweise bei «Through These Mortal Eyes». Da fehlt etwas ein roter Faden im Ganzen. Auch das unnötig in die Länge gezogene Outro «Melancholy Of The Endless Night» hätte man sich sparen können. Ansonsten bietet «Songs From The Restless Oblivion» solide Genre-Kost.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/XmNSVy1BTZ8

Mittwoch, 09 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 4.0

PESTNEBELs «Verfall» verspricht rohe, oldschoolige Black Metal Wut, stolpert aber letztendlich über seine eigene unausgereifte Ästhetik. Obwohl die Band ihrer Treue zum Black Metal der zweiten Welle treu bleibt, wirkt das Ergebnis eher wie ein hastig zusammengeschustertes Demo, als wie ein bewusster Akt der klanglichen Vernichtung.

Die grösste Schwäche des Albums liegt aber in der Produktion: Der Name der Band ist da wohl Programm, nämlich ein trüber, undeutlicher Mix, in dem alle Instrumente (ausser den Drums) zu einer schlammigen Nebelwand verschwimmen. Die Drums klingen, als hätte man dem Schlagzeuger ein Basler Fasnacht Trommelset in die Hand gedrückt, heisst ohne Wucht, Tiefe oder Dynamik. Zu klar, um noch roh zu wirken, und dabei seltsam harmlos. Anstatt Druck oder Tiefe zu verleihen, plätschert das Schlagzeug mechanisch vor sich hin, monoton und leblos. Nirgendwo wird dies deutlicher als in Tracks wie «Zur Hölle» und «In Feuer und Blut», in denen das Drum wie ein seelenloses Metronom klingt und den Kompositionen jegliche Energie entzieht.

Gesanglich grenzen Pestmeisters Schreie an Parodie: Sie sind kratzig, eindimensional und ohne jede Dynamik. Krámpn von Drudensang steuerte auf «Verfall» auch einige Gesangs-Parts bei, geht aber insgesamt unter. Zwar versucht die Gitarre gelegentlich mit kurzen Soli («Blutweihe», «Tower Of The Necromancer») die Monotonie zu durchbrechen, doch das reicht nicht aus, um das Album aus seiner grauen, repetitiven Weite zu retten. Die Rohheit mag beabsichtigt sein, doch hier kommt sie ohne Würze und ohne Funken daher. Wenn Verfall für den Niedergang der Menschheit steht, dann vielleicht durch schiere Langeweile. Roh? Ja, aber geschmacklos und flach. Der Opener «Crypts Of Antarctica» ist mein Anspieltipp, da dieser als einziger abliefert.
Lukas R.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/RbT6WSYpzHY

Dienstag, 08 Juli 2025 04:45

Hisst die Segel, wetzt eure Säbel und Schiff ahoi! ALESTORM sind zurück mit ihrem brandneuen Album «The Thunderfist Chronicles», das am 20. Juni 2025 erschienen ist. Die schottischen Party-Piraten warten mit ihrem achten Studio-Album auf, das acht neue Hymnen enthält.

Das Album versprüht natürlich den bekannten Sound sowie Hooklines, welche zum Mitsingen und zum Schunkeln, Hüpfen und Tanzen animieren. Ich persönlich finde das Songwriting differenzierter, als noch auf den Vorgänger-Alben. Die Arrangements sind spannender und beinhalten rasante Tempi-Wechsel. Ich höre da auf einmal Einflüsse von Children Of Bodom oder auch Rammstein heraus. Das scheint wie eine Art erwachsener zu klingen, ohne natürlich die Trademarks aufzugeben. Der Keyboard-Sound des vorher typischen "Handörgeli"-Sounds sind nun eher Geigen, Flöten und andere, typische Mittelalter-Instrumente.

Auf solchen Ballermann-Metal wie beispielsweise «P.A.R.T.Y» hat man völlig verzichtet, und dennoch das Party-Thema mit «Mountains Of The Deep» nicht ausser Acht gelassen, nur dass dies eher den Irish/Scottish Folk-Touch besitzt. Auch wenn Running Wild wohl die Urväter des Pirate Metal sind, Alestorm haben dieses Genre definitiv perfektioniert. Auf «The Thunderfist Cronicles» wird nichts ausgelassen, und zeitweise klingt man sogar ziemlich progressiv. Wer die Band schon vorher mochte, kann hier bedenkenlos zugreifen.
Björn

cede

 

https://www.youtube.com/embed/0NmDL7bWujg

Dienstag, 08 Juli 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 7.6

Stellt Euch vor: Ihr kommt nach Hause - das Zuhause, in das Ihr schon seit je her zurückkehrt und das normalerweise Geborgenheit verspricht. Eine Tür steht offen - «A Door Left Open». Auf ihrer vierten Platte fangen ORTHODOX das Gefühl der Unruhe und völligen Angst ein die man empfindet, wenn die eigene Komfortzone und Routine verletzt wird.

Wer oder was ist eingedrungen, respektive, was wurde herausgebracht? Orthodox' Fusion aus chaotischen Rhythmen, bis zum Äussersten getriebenen Riffs und explosiv emotionalem Gesang hat sich auf ihrem monolithischen, expansiven Studio-Album «A Door Left Open» zu einem Soundtrack der Angst entwickelt. Die lebhafte Single-Auskopplung «Searching For A Pulse» verwandelt die groovigsten Elemente des Metal in eine geschmolzene Legierung, die ebenso heiss wie dicht ist. Die Riff-Salven, die Shredding-Soli des neuesten Mitglieds Ben Touchberry und unzählige Breakdowns erzeugen ein akustisches Gefühl der Unruhe in den zwölf Tracks der Platte. Im Mittelpunkt steht Gitarrist Austin Evans, dessen umgekehrte, linkshändige Spielweise ebenso unorthodox ist wie sein Songwriting, das mit Obertönen, Quietsch-Geräuschen und fast schon laserartigen Klängen gespickt ist.

Der Kontrast zwischen diesen Klängen und den vernichtenden Riffs, akzentuiert durch die Rhythmus-Fraktion um Mike White (Drums) und Bassist Shiloh Krebs, sorgt dafür, dass das Hörerlebnis nie eintönig wird. Darüber hinaus ist Adam Easterlings dreiste Stimme sehr kraftvoll, was zu einer neuen Dynamik führt, die Produzent Randy LeBoeuf (Jesus Piece, Kublai Khan TX, Dying Wish) zur Aussage veranlasste, er könne kaum glauben, dass sie von demselben Mann herrührt. Easterling vertont die Wehen des Lebens gekonnt am Mikrofon an, was ihm hilft, sich unter den Gastsängern zu behaupten.

So zeigt Andrew Neufeld von Comeback Kid in der vorab veröffentlichten Single «Commit To Consequence» eine vielfältige Darbietung, während Matt McDougal von der Band Boundaries der Straight Edge-Hymne «Blend In With The Weak» Brutalität verleiht. Ein gemeinsamer "What The Fuck?!" Schrei zu Beginn von «One Less Body» fasst den Gast zusammen, der dem epischen Ende des Songs ätherische Gedanken hinzufügt: Brann Dailor von Mastodon. «A Door Left Open» ist keine leicht verdauliche Platte, jedoch ein Rohling, der seine Zuhörerschaft in Form bringt.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/BCQB_KAoquc

Dienstag, 08 Juli 2025 04:25
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v. 10 Punkten: 6.0

Wenn mich nicht alles täuscht, müsste dies das siebte Album der Melodic Rocker TRAGIK um Phil Vincent sein, der für so ziemlich alles verantwortlich ist, ausser Bass und Drum, bei denen er sich ab und zu unterstützen lässt. So klingt die Scheibe auch, heisst nach einem ziemlich Ego-Ding, das mit mitsingbaren Melodien aufhorchen lässt, mich aber nicht so richtig hinter dem Ofen hervorzulocken vermag.

Nimmt man «Ungrateful», dann gefällt der Einstieg, aber der Song bricht irgendwie ab, und der packende Moment lässt auf sich warten. Das haben unzählige Bands vorher einfach besser und cleverer umgesetzt. Das rockige «Living» mit kleinen The Beatles Anleihen und das flotte «Burn It Down» können als einzige Tracks "überzeugen". Es gibt in diesem musikalischen Bereich zu viel, sprich bedeutend bessere Combos. Da muss man als Verantwortlicher einfach mehr Gas geben und die Refrains so formen, dass sie den geneigten Zuhörer einlullen. Melodic Rock Fans können ja trotzdem mal bei «Crescendo» reinhören.
Tinu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/xQnmpvt5aQA

Montag, 07 Juli 2025 04:45

Bei IRON ECHO handelt es sich um eine neue Band, die Gründung datiert auf das Jahr 2022. Sänger Johnny Vox kennen Insider vielleicht noch von X-Ray, Doctor Speed oder Fireforce her. Gitarrist Timo und Drummer Bj waren bei Spitefuel. Ergänzt wurde das Trio von Bassist Louis (Ex-Elwing) und Gitarris Zottel (Yeahrock).

Die Veröffentlichung des Debüts war bereits letztes Jahr und wurde von der Band an Konzerten verkauft. Metalopolis Records nahm sich Iron Echo an und bringt das Album nun auf den Markt. Schaut man sich das Artwork an, fällt sofort die Nähe zu Primal Fear auf, aber auch Judas Priest und Accept standen Pate. Nach dem Intro erklingt «Ready To Rumble» und lässt dabei sofort Erinnerungen an die 80er wach werden, inklusive eingängigem Refrain. Das nachfolgende «Death Dealer» gibt mehr Gas und ist eine Hommage an Rob Halford und seine Kumpanen. Richtig gut ist auch «Streets On Fire» geworden, ein Track der auch den Schweden von HammerFall gut zu Gesicht gestanden hätte.

Hier spielt man geschickt mit verschiedenen Tempi und lässt es zwischendurch richtig geil krachen. Iron Echo wollen gar nicht innovativ sein, sondern sie bedienen eine Klientel, welche traditionellen Metal liebt und keine Experimente erwartet. Hier wird grundehrlicher, klassischer Stoff gezockt. Die Produktion von Achim Köhler (Primal Fear, Sinner, Brainstorm) ist, wie gewohnt, stark ausgefallen und lässt allen Instrumenten genug Platz. Die Deutschen holen sich somit mit ihrem jetzt offiziell aufgelegten Erstling «Forged In Fire» verdiente acht Punkte ab und werden hoffentlich bald mal in der Schweiz auf der Bühne stehen.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/K4S4-h-EibY

Montag, 07 Juli 2025 04:35
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v. 10 Punkten: 7.5

Gleich von Anfang an ging mir beim Anhören des neuesten Opus von HOLYROLLER eine andere Band nicht mehr aus dem Kopf: Memory Driven! Die Band um den 2024 verstorbenen Dennis Cornelius hat nämlich einen sehr ähnlich klingenden Sound erschaffen wie Holyroller, einfach einen Tacken sphärischer.

Holyroller hingegen pflügen lieber in Richtung Grunge, aber einfach um ein Vielfaches schleppender und dumpfer. Was jetzt nach einem Nachteil klingt, ist so gesehen der Charakter der Nordkalifornier aus Winston-Salem. Dazu trägt auch der klagende Gesang (zum Glück nicht weinerlich) bei, was sich sehr gut mit dem Sound ergänzt. Zwischendurch wird auch mal etwas Geschrei ausgepackt, aber dies hält sich jedoch in Grenzen. Einzig eine gewisse Monotonie macht sich auf die Dauer bemerkbar, damit war aber zu rechnen. Summa summarum: Schleppend, schleichend, staubtrocken und mit einem passenden Sänger. So könnte man die Amis und ihre Mucke auf «Rat King» umschreiben. Erdrückend!
Toby S.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/LaNu5KzWHSc

Montag, 07 Juli 2025 04:25

Am Viking Rock in Allmendingen hatte ich mit Münggu (Sänger von Excelsis) eine Unterhaltung und wir kamen auf das «St. Anger» Album von Metallica zu sprechen. Für mich ist das nach wie vor ein, wenn nicht das mieseste Album der Metal-Geschichte. Münggu findet es hingegen geil. Die Meinungen sind halt unterschiedlich, was ja auch gut ist. Es kann also sein, dass nach dem Lesen meiner Kritik einige den Kopf schütteln werden.

Die Polen haben nach einer EP und einem Live-Album das erste, reguläre Studio-Album am Start, und ich frage mich ernsthaft, was sich Dying Victims dabei gedacht haben, den Jungs einen Vertrag zu geben. Nebst dem dämlichen Bandnamen, dem nicht minder plumpen Albumtitel und dem ziemlich schlechten Artwork ist die Musik keinen Deut besser. Die Mischung aus Thrash, Speed und Death Metal ist dermassen mies, dass man sich wirklich fragt, ob man es hier mit einer Schülerband zu tun hat. Die unterirdische Produktion setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Zugegeben, mehr als drei Durchgänge habe ich nicht geschafft und geblieben ist…, null, nada, rein gar nichts! Kein Riff, keine Melodie bleibt im Hirn. Anspiel-Tipps erübrigen sich ebenfalls, den kein Track auf «Sexorcyzm» besitzt das Potenzial, um die Bewertung nach oben zu schrauben.
Rönu

cede

 

https://www.youtube.com/embed/-oY2xBjjBak

Samstag, 05 Juli 2025 06:45
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v. 10 Punkten: 8.8

Neuentdeckungen haben wirklich etwas für sich, besonders wenn sie gut sind! SEASONS IN BLACK sind so eine Neuentdeckung für mich, obwohl die Truppe aus den Tiefen des Bayerischen Waldes bereits seit 1996 existiert.

Mit Äxten und sägenden Motoren haben sie sich, in fast drei Jahrzehnten der Metal-Entwicklung, ihren eigenen unverwechselbaren Weg aus der Wildnis geschlagen. Was ursprünglich als Black Metal Projekt begann, kroch mit den Jahren immer mehr aus der Underground-Szene hervor und entwickelte sich zu einer einzigartigen musikalischen Kraft, die Elemente aus Death Metal, Gothic, Hardcore, Groove und Doom zu dem verbindet, was Seasons In Black heute als Doomcore bezeichnen. Ein Sound, der sich durch düstere Melodien, harte Riffs und rohe emotionale Kraft auszeichnet.

Angeführt wird der Fünfer vom vielseitigen Lucki Maurer, einer Person, die einigen vielleicht eher bekannt ist als TV-Koch, Autor und Wagyu-Rind-Züchter. In der Metalwelt ist er jedoch legendär als unerbittlicher Sänger und Bassist! Seasons In Black, komplettiert durch Roman Adam (Gitarre), Harald Hemauer (Schlagzeug) und Markus Neumeier (Keyboard/Gesang) wurden 2021 durch den Beitritt von Lead-Gitarrist Leon Hanff frisch belebt. Durch diesen neuen Elan trat der dritte Frühling ins Bandgefüge ein, der nun auch auf ihrer aktuellen Platte «Anthropocene» zu hören ist.

Die neun Songs sind druckvoll produziert und passen mit ihren melancholischen Melodien bestens ins aktuelle Weltbild. Das Album ist eine mutige Weiterentwicklung ihres charakteristischen Sounds und enthält Gastauftritte von Michael Rhein (In Extremo), Michelle Darkness (End Of Green) und sogar den ersten Metal-Auftritt von Hannes Ringlstetter. Zudem enthält das Album eine gelungene Cover-Version von «Inside», ein Song der 1994 erstmals von der schottischen Band Stiltskin veröffentlicht wurde.

Seasons In Black sind gerade gut unterwegs alles zu erobern, heisst von Underground-Clubs bis hin zu riesigen Festival-Bühnen. Ihre Liveshows sind pure Energie, die die Erfahrung unzähliger Auftritte im In- und Ausland in jede Performance einfliessen lässt. «Anthropocene» ist voller Intensität und Atmosphäre, einfach Doomcore auf ganzer Länge.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/N1HQeGG9Vac

Samstag, 05 Juli 2025 06:35
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v. 10 Punkten: 8.6

RIMMAR sind keine traditionelle Band, sondern ein künstlerisches Ein-Mann-Projekt, und «Raises» ist das ambitionierte Debüt-Album von Marco "Rimmar" Rinaldi. Das Album wurde vollständig vom Gitarristen und Komponisten selbst geschrieben, arrangiert wie produziert und bietet ein kühnes sowie cineastisches Hörerlebnis, das klassischen, progressiven und industriellen Metal mit Synthwave- und elektronischen Elementen verbindet.

Das sorgfältig ausgearbeitete Konzept-Album dreht sich um Themen wie Wiedergeburt, Transzendenz und innere Erhebung. Das symbolische Bild des Lautstärkereglers, der ständig nach oben geht, spiegelt den Drang wider, Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit und spirituelle Trägheit zu durchbrechen. Mit seiner einzigartigen Klang-Palette sind die neun Songs von «Raises» sowohl melodisch als auch heavy, komplex und zugänglich und verbinden nostalgische Elemente des 80er-Jahre-Metal mit der experimentellen Note des 90er-Jahre-Prog und der futuristischen Ästhetik der elektronischen Musik.

Beeindruckend ist zudem die Liste der Gastsänger, darunter einige der angesehensten Stimmen der italienischen Rock- und Metal-Szene: Fabio Lione (Rhapsody Of Fire, Angra), Marco Biuller (Smelly Boggs, J27), Mattia Fagiolo (White Thunder, Dragonhammer), Kyo Calati (MindAheaD), Elisa Proietti (Daruma), Marco Andreotti (Imagine Dragons Tribute). «Planet Mars», die erste Single-Auskopplung, gibt den Ton für das gesamte Album vor. Sie ist ein Parade-Beispiel für die immersive wie vielschichtige Produktion des Albums und positioniert das Projekt in der modernen Metal- und Crossover-Szene.

Einzig die Cover-Version «Cruel Summer» fällt aus dem konzeptionellen Rahmen der Platte. Ansonsten ist Rinaldi mit seiner cineastischen Breite, seiner herausragenden Gästeliste und seiner hybriden musikalischen Identität, unterstützt durch Antonio Inserillo (Bass und Programmierung) mit «Raises» viel mehr gelungen als ein blosses Debüt. «Raises» ist ein vollständig umgesetztes Konzept-Album, das künstlerische Tiefe mit kommerzieller Attraktivität verbindet, somit das Ergebnis von modernem und genreübergreifendem Sound, der ein breites Publikum im Metal-Bereich anspricht.
Oliver H.

cede

 

https://www.youtube.com/embed/e2SbBTPXG6I

Samstag, 05 Juli 2025 06:25
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v. 10 Punkten: keine Wertung

Eigentlich stimmt der Titel des neuen Live-Werks der amerikanischen Southern Rock Legende LYNYRD SKYNYRD, je nach Sichtweise, nicht ganz, denn die Anfänge der Band reichen sogar dahin, sprich bis 1964 zurück, als meine Wenigkeit erst gerade diese Welt betrat. Der eigentümliche Name der Band, dessen Entstehung-Geschichte ja allseits bekannt ist, entstand 1968, die selbstbetitelte, erste LP erschien 1973, und das hier vorliegende Konzert fand Ende 2022 in Nashville statt.

Wäre Corona nicht gewesen, hätte diese "Celebration-Tour" eigentlich früher gestartet werden sollen, aber vermutlich ist das dem geneigten Musik-Fan ziemlich schnuppe. Was hier zählt und ewiglich andauern wird, ist das musikalische Vermächtnis von Gitarrist Gary Rossington (R.I.P.) als letztem Ur-Member, der nur gerade fünf Monate nach diesem Konzert im Alter von 71 Jahren verstarb. Wer Live-Aufnahmen der Kult-Band mag, wird sicher schon das eine oder andere Exemplar der zahlreichen Veröffentlichungen im Regal stehen haben. Alleine aufgrund der geschichtlichen Relevanz gehört dieser aktuelle Release nun als 2CD/DVD, 2CD, Blu-ray, 3LP oder digital zwingend dazu!

Dies nicht zuletzt auch wegen den erlesenen Gästen wie Jelly Roll, Marcus King, John Osborne (The Brothers Osborne), Brent Smith (Shinedown) und Donnie Van Zant (Van Zant sowie .38 Special), die diesen Südstaaten Rock Perlen wie «Simple Man» (mit Brent), «Tuesday's Gone» (mit Jelly) oder «Red White and Blue» (mit Donnie) einen zusätzlichen Glanz verleihen. Natürlich darf da der Klassiker «Sweet Home Alabama» nicht fehlen, aber das Salz in der Suppe ist und bleibt das Epos «Freebird», wo Gary erst mit feiner Slide-Guitar vorlegt, ehe dann Rickey Medlocke und Mark Matejka mit dem ausufernden Jahrhundert-Solo zum unbestrittenen Höhepunkt der Show ansetzen!
Rockslave

cede

 

https://www.youtube.com/embed/HRbjYoCROXk

Freitag, 04 Juli 2025 04:45

Doom trifft auf Soul, Feuer trifft auf Finesse. Mit ihrem dritten Album «III» setzen KING WITCH aus Edinburgh ihren Aufstieg als eine der stärksten Kräfte des modernen Doom fort.

Die Band, die in Underground-Kreisen bereits für ihre vernichtenden Riffs und ihre traditionelle Sensibilität respektiert wird, liefert mit diesem Album ihr bisher reifstes, emotionalstes und dynamischstes Werk ab. Und wie bei so vielen wirklich grossartigen Doom-Bands ist es die Stimme, die den Zauber vollendet. Laura Donnelly ist nicht nur eine starke Frontfrau, sondern eine transformative Frontfrau. Die wahre "Witch Queen" des "Untergangs-Rock".

Ähnlich wie Epitaphs jüngste Gesangs-Überarbeitung (in deren Fall war es eine neue männliche Stimme) ihrem bereits verehrten Sound neue Vitalität verliehen hat, erhebt Donnelly die Musik von King Witch zu etwas Erhabenen. Ihre Stimme ist eine Offenbarung: rau und doch präzise, kraftvoll und doch nuanciert, fähig zu bluesiger Seele, bansheeartigen Schreien und Momenten intimer Gelassenheit. Stell dir Janis Joplin oder Ann Wilson vor, die mit Candlemass und Soundgarden aufgewachsen ist, dann habt Ihr eine Vorstellung davon. Ihre Performance auf «III» ist wirklich faszinierend.

Tracks wie «Deal With The Devil» und «Swarming Flies» werden von hochfliegenden Refrains und eindringlichen Harmonien angetrieben. Selbst die ruhigeren Momente, insbesondere das akustische «Little Witch» und das introspektive «Behind The Veil» zeigen ihre erstaunliche Kontrolle und emotionale Bandbreite. Sie bringt ein Gespür für Drama und Storytelling mit, das den doomigen Sound der Band in cineastische Gefilde hievt.

Aber King Witch ist keine Solo-Künstlerin, es ist eine Band zu 100%. Gitarrist Jamie Gilchrist, der auch für die Produktion verantwortlich ist, kreiert Riffs, die gleichermassen massiv und melodisch sind. Von der bedrohlichen Schwere von «Sea Of Lies» bis hin zur galoppierenden Energie von «Suffer In Life» kanalisiert sein Spiel den Geist von Tony Iommi sowie die Härte des frühen Grunge mit gelegentlichen Ausflügen in psychedelische und bluesige Texturen. Seine Soli beeindrucken nicht durch Geschwindigkeit, sondern durch Gefühl, denn sie verleihen den entscheidenden Momenten Farbe und Spannung.

Die Rhythmus-Gruppe ist ebenso solide. Bassist Rory Lee verankert den Sound mit einem grollenden Low-End-Groove, während der neue Schlagzeuger Andrew Scott sich als perfekte Ergänzung erweist: Sein Sabbath-artiger Swing und sein rockiges Timing verleihen dem Album einen lebendigen, organischen Puls. Was «III» auszeichnet, ist, wie es auf der Vergangenheit der Band aufbaut, ohne sie zu wiederholen. Zwar hat «Body Of Light» in einzelnen Momenten vielleicht höhere Gipfel erreicht, doch ist «III» stimmiger und emotional abwechslungsreicher.

Das Songwriting zeugt von Reife. Es geht nicht mehr darum, in jedem Moment hart zuzuschlagen, sondern vielmehr darum, Dynamik und Raum die Schwere verstärken zu lassen. In einem Genre, in dem Veränderungen oft langsam und subtil sind, kann die Hinzunahme einer einzigartigen Stimme, wie die von Donnelly oder dem aktuellen Epitaph-Sänger, bahnbrechend sein. «III» beweist, dass grossartiger Doom mehr braucht als nur Verzerrung und Verzweiflung. Er braucht Präsenz, und King Witch haben noch nie so lebendig geklungen wie hier.
Lukas R.




https://www.youtube.com/embed/NhKMbNoIBWI

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