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Metal Factory since 1999
Es ist immer gefährlich, wenn man eine Truppe persönlich kennt. Mann könnte die Truppe aus freundschaftlichen Gründen zu sehr loben. Ich für meinen Teil bin da ein bisschen anders gestrickt und gehen mit solchen Herren strenger ins Gericht als mit anderen Truppen.
Seit dem ersten Ton, den ich damals von einer Demo Kassette hört, bin ich von Shakra begeistert, auch wenn sie in meinen Augen nicht immer das Level des Vorgängers halten konnten. ABER! Was die Truppe seit der Rückkehr von Sänger Mark Fox auf Tonträger bringen sucht seinesgleichen. «High Noon» war ein Klasse Werk, das von «Snakes And Ladders» übertroffen wurde und in «Mad World» seinen Meister fand.
Nun gut, die Latte liegt verdammt hoch und was machen die Mannen um Gitarrist und Produzent Thom Blunier. Sie vermischen neue Ideen mit dem bekannten Sound von Shakra und lassen zum ersten Mal die Slide Gitarre in «The Way It Is» aufheulen. Oder gehen moderner zu Werke bei «The Matrix Unfolds», um dann mit «Invincible» einen schon fast Power Metal trächtigen Song, mit einem arabischen Flair zu fabrizieren. Dabei wechseln die Songs immer wieder das Tempo, ziehen die Geschwindigkeit an, oder verlangsamen sich, genau dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Selbst das nach alten Shakra Songs klingende «Devil Left Hell» klingt anders, als man es gewöhnt ist und tönt trotzdem nach Shakra. «On The Wild Side» wird die Konzertstätten zu einem wilden Tollhaus umwandeln und ich kann schon förmlich die mitschreienden Fans sehen und hören.
Was sich bei den Emmentalern auch eingeschlichen hat sind Big Country und Thin Lizzy Elemente bei «Old Irish Song», oder die Streicher bei «Tell Her That I'm Sorry». Nach der Hitparaden tauglichen und wunderschönen Ballade «As I Lay Down To Sleep» lassen es die Jungs wieder krachen und brennen die Hütte mit «House Of Rock» nieder. Das fetzige «Between The Lines» und der Doublebass Knaller «As Long As I'm Alive» (grandiose!) beenden eine Scheibe, die «Mad World» in den Schatten stellt. Shakra beweisen, dass sie sich Album für Album verbessern und selbst unmögliches möglich machen. Grandioses, fantastisches, bewegendes und Farben frohes rocken findet sich auf dem 13. Studioalbum wieder. Ihr dürft euch auf ein interessantes und grossartiges Album freuen. Die Shakra Fans werden zugreifen und neue Fans, die bis anhin Shakra nicht kannten, oder sich ihnen verweigerten, sollten sich diese Scheibe unbedingt anhören.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/eOEzMxxLL2E
Die Stadt Rovaniemi ist nicht nur die Heimat des Weihnachtsmanns und seiner geschäftigen Elfen, sondern auch der aufstrebenden finnischen Metalcore-, Melodeath-Kapelle I Am Your God.
Die Tinte des frisch unterzeichneten Plattenvertrages war noch feucht, als das Quintett im Oktober 2020 sein Debütalbum «The Resurrection» veröffentlichte. Nun steht bereits ihr zweites Studiowerk mit dem Titel «SINister» am Start. Das neue Werk baut klar auf dem Vorgänger auf und man hört, dass die Band grosses Vertrauen in ihre musikalischen Fähigkeiten entwickeln konnte. Zwischen eingängigen Refrains, hymnischen Melodien, druckvollen Riffs und Headbang-Rhythmen wirkt ihr Songwriting straffer, mit mehr Betonung auf pompöse Melodien, die den Hörfaktor mit jedem Durchlauf steigern.
Sänger Julius Vetämäjärvi trägt einen beachtlichen Teil dazu bei, denn seine sanften Übergänge zwischen verschiedenen Gesangsstilen verleihen dem Album viel Tiefe und besondere Nuancen. A Capella ist aber nicht jedermanns Geschmack und deshalb sorgen Matti Hietala und Joonas Erkkonen mit ihrer Gitarrenarbeit, Atte Autio am Schlagzeug und Joonas Roivainen am Bass für den nötigen instrumentalen Drive. Das Groove-Monster «Shotgun» ist ein sehr gutes Beispiel für Melodien und die Gesangsarbeit, die ich zuvor erwähnt habe. Je tiefer man in die Platte eintaucht, desto mehr kommt das Gefühl hoch, Alexi Laiho sei in Form von I Am Your God auf den Planeten zurückgekehrt, um Unerledigtes doch noch zu beenden.
Ein Song wie «Clash Of Beggars» hätte doch wunderbar auf einen COB-Silberling gepasst. Durch den kreativen und mutigen Umgang mit ihrer Musik haben I Am Your God ein Album geschaffen, das in seiner Musikalität und Intensität herausragend ist. Die Finnen haben die richtigen Kästchen angekreuzt, harsche Vocals, aggressive Riffs und knallharte Beats, um Melodeath-Fans anzusprechen und gleichzeitig dafür gesorgt, dass die zehn Tracks ebenso komplex wie individuell und heftig sind. Für Fans von Children Of Bodom und den frühen In Flames wird an dieser Stelle ein unumstösslicher Hörbefehl verordnet!
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/NDWvAy6agnA
Die Römer Black Rainbows dürften sich inzwischen als feste Grösse im Stoner/Fuzz/Heavy Psych – Underground etabliert haben. Ist auch nicht weiter verwunderlich, denn nach acht Alben, dieses hier mitgezählt, und mindestens ebenso vielen Singles, Splits und EPs wäre es äusserst bedenklich, wenn man in der Szene nicht einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hätte.
Letzteren wird die Band mit dieser Veröffentlichung zweifellos zementieren, denn sie befindet sich schon lange auf jenem Level, auf dem man eine konstante Leistung erwarten darf. In anderen Worten heisst das, wer mit dem bisherigen Schaffen des Trios vertraut ist, wird auch mit «Superskull» absolut zufrieden sein. Wie schon seine Vorgänger, allen voran die letzten drei Scheiben «Stellar Prophecy» (2016), «Pandaemonium» (2018) und «Cosmic Ritual Supertrip» (2020), bietet der jüngste Output nichts Weltbewegendes oder gar Innovatives, sondern schlicht und einfach gute, solide Kost, wie sie der geneigte Stoner – Fan erwartet.
Die Riffs und Licks knallen dementsprechend vertraut aber dafür auch erwartungsgemäss richtig knackig aus den Boxen, und wenn dann beim einen oder anderen Song das altbewährte Space Rock – Fiepen und Piepsen eingesetzt wird, um die für solche Bands so typische wie einzigartige Stimmung zu erzeugen, dann haben die Jungs am Ende des Tages alles richtig gemacht.
Mirko B.
https://www.youtube.com/embed/K_fUEWwf99o
Carry The Torch ist eine 2011 gegründete Death Thrash-Metalband aus dem schwedischen Kalmar/Linköping. Ihr erstes Album wurde vom Duo Philip Nilsson (gesamte Musik) und Dennis Johansson (Gesang) geschrieben. Zwischenzeitlich sprangen auch mal Freunde an den Instrumenten ein, bis im Jahr 2019 der Schlagzeuger Björn Lindgren und Gitarrist Victor Wahlstedt fest ins Bandgefüge aufgenommen wurden.
Ihr neuer Output «Delusion» ist wie viele andere Platten auch, ein Ausläufer der Pandemie. Da man nicht reisen durfte, wurde sie in Philips eigenem Studio in Boxholm geschrieben und aufgenommen. Nur die Trommeln wurden bei Zokker in Mörbylånga (Öland) in Lehm gebrannt. Gleichzeitig nahm Dennis die meisten Vocals in seinem eigenen Studio in Kalmar auf. «Delusion» ist schwerer, schneller und es hat mehr Dynamik als der Vorgänger «Obsession» (2019). Man kann sagen, dass das schwedische Quartett genug Mut beweist, musikalische Grenzen zu überschreiten, wie es auf der neuesten Veröffentlichung deutlich zu hören ist. Die Band wird als Death Thrash Metal-Act bezeichnet, was sie auch ist, aber wer auf eine gewisse Band-Kopie hofft, sollte aufgeben.
Der Grundsatz des Vierers ist klar: niemand muss an die Vergangenheit gebunden sein, jedes erodierte Metal-Genre kann mit einigen kreativen Elementen zu neuem Leben erweckt werden. Charmante traditionelle schwedische Metal-Melodien wie bei «Clear View Of The End» oder die unorthodoxe Verwendung von Keyboard-Parts bei «Delusion». Die Musik von Carry The Torch ist stimmig, voller Aggressivität und Power, sorgfältig arrangiert und voll neuer kleiner Elemente, die im Widerspruch zum aktuellen Death Thrash-Modell stehen. Und gerade darin hat dieses Album seinen besonderen Reiz. Ich glaube, dass die Band gerade erst anfängt, den Fans die Klauen in die Rippen zu schlagen.
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/gIZwDqPHqeE
Hier kotzt der Teufel eine Band raus, welche sehr wahrscheinlich zu oft die Demos von Sodom, Kreator und Venom gehört hat. Violent Sin aus Belgien sind eine sehr jung Band, die mit dem gestreckten Mittelfinger geboren wurden und jedem der sich ihnen in den Weg stellt musikalisch eine aufs Maul haut.
Die keifende und giftige Art, wie Sänger Marquis F. Morbidus seine Texte rausschreit, ist von Ablehnung, einen provokanten Einstellung und einer "ihr könnt mir allemal den Arsch lecken, nachdem ich euch die Fresse poliert habe" Einstellung gespickt. So wie man es aus den achtziger Jahren kennt, in denen man sich vor dem drohenden Krieg und Atomwaffen fürchtete und diese Angst in Songs und Texten wiedergab. Mit einer unglaublich wütend aufspielenden Rhythmusbank (Machielucifer und Y.V. Skullsmasher) und den fiesen und hinterhältigen Riff Attacken von R.D. Jawbreaker und F. Sinister spielen sich die Jungs in einen wahren Geschwindigkeitsrausch und lassen mit den unheimlich erklingenden Glocken bei «Awaiting The Gallows» ein schauriges Gefühl aufkommen.
Vieles erinnert an die alten Achtziger, in welchen die Bands sich mit teuflischen Requisiten und Sounds aus der Masse herausheben wollten. Genau da fühlen sich Violent Sin wohl und machen aus ihren schnellen und ungehobelten Thrash Metal einen Sound, der bekannt ist aber seine Auferstehung auf böse Art erlebt. Die Gitarrenriffs erinnern dabei an alte Kreator und Slayer Zeiten («Deacon Of Death», «Strike From The Underground») und machen eine Kampfansage gegenüber der Kirche («Nuns Are No Fun»). Auch wenn vieles ähnlich klingt, bringt es der Fünfer fertig, nicht langweilig zu klingen, dafür sind die Gitarrenriffs zu gut («Burn», «Violent Sin», «Serpent's Call») und lassen den Hörer immer wieder neugierig werden («Ritual» mit einem coolen Bassintro).
Was aber leider, oder sehr wahrscheinlich sehr überlegt das Hörereignis schmälert ist die eher Demo like Soundqualität. Da rumpelt es an manchen Stellen zu sehr, was aber auch wieder ein kultiges Momentum hat. Wer auf den Sound der ersten Kreator und Sodom Platten steht, sich aber auch an Exodus und Slayer bei den ersten Platten erfreut und sich gerne durch ein Riffgewitter bewegt, der kommt an «Serpent's Call» nicht vorbei. Diese Scheibe hat den naiven Charme der Frühphase der Thrash Bewegung. Eine Scheibe die überzeugt, aber auch irgendwie nicht in die heutige Zeit passen will und bei der man sich immer wieder ertappt, wie geil man diese naive Wildheit und Unbekümmertheit in den letzten Jahren vermisst hat. Die Bewertung sollte eigentlich 66.6 sein…
Tinu
https://www.youtube.com/embed/cNRIuVAvXHc
Die Truppe wurde 1987 in Philadelphia gegründet und hatte mit dem Debütalbum und der Single «Skin To Skin» eine beachtlichen Erfolg. Auch wenn sich die Band direkt in Herzen der Ladys mit den hochtoupierten Haaren spielte…
Wobei die Fönfrisuren von Sänger Mark Evans und seinen Jungs auch nicht zu verachten war… Nun gut, die Band begann mit ihrer Karriere, als sich der Hard Rock geradezu auf den Abgrund bewegte. So konnte der Nachfolger «Some Other Place, Some Other Time» auch nur noch bedingt die Ladys hinter dem Ofen hervorlocken. Nun steht die Truppe wieder in den Startlöchern und machte genau dort weiter, wo sie 2002 zum zweiten Mal sich auflöste.
Das Quintett bietet guten Hardrock, bei dem die Refrains in erster Linie zu überzeugen wissen und die Rhythmussektion mit viel Groove das Bein zum Tanzen bringt. Nachzuhören auf «Gone Gone Gone». Aber auch «What Could've Been» bringt nicht nur ein fettes Grinsen auf die Lippen, sondern begeistert mit der ersten Note. Wie auch das sanftere «When The Lights Go Down», oder «Beautiful Disguise». Heavens Edge sind sicher keine Dokken, Black 'n Blue, oder Ratt, können aber durch aus die Fans dieser Truppen begeistern.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/W9LISBYt5Uk
Kurt Kilfelt, Ben Axeman und Ben Still zelebrieren hier Heavy Metal im Geiste von Blue Cheer, Motörhead und Black Sabbath. Tiefergestimmte Gitarren mit fetten Riffs, donnernde Bässe und der Gesang erinnert dann schon ziemlich an Lemmy. D
er Sound ist laut, kompromisslos ohne Schnörkel, direkt in die Fresse. Übersteuerte Gitarren hört man oft bei den Anfängen und am Ende der einzelnen Tracks. Und doch fehlt hier etwas die Abwechslung. Mit der Zeit klingen die Songs irgendwie alle ähnlich. Oft hört man die schweren Gitarrenriffs, die dann an Toni Iommi erinnern. Man hätte sich hier ein wenig mehr variable Musik gewünscht. So bleiben zwar einige coole Gitarrenriffs, aber leider gibt‘s hier nicht mehr zu schreiben.
Crazy Beat
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Crack Up existierten von 1993 bis 2004 und brachten in dieser Zeit immerhin fünf Scheibchen unter die Leute. «Blood Is Life» war 1996 ihr Debüt und das erscheint zusammen mit dem Demo «Forsaken Dreams» nun in einem Re-Release mit etwas anderem Artwork.
Auf ein Remaster wurde dabei verzichtet, aber keine Angst, das Album kommt mit ordentlicher Produktion daher. Jedenfalls das Album, das Demo hätte durchaus etwas mehr Rumms vertragen können. Wem die Deutschen bisher kein Begriff waren: Gezockt wird Old School Death Metal der Marke Entombed und Gorefest. Die rifflastigen Songs bewegen sich meist im gemässigten Tempo und der tiefe Grunzgesang passt wie Arsch auf Eimer und gibt den Song die notwendige Brutalität. «Blood Is Life» ist kein Meilenstein, aber da das Debüt nur noch schwer zu finden ist, macht diese Wiederveröffentlichung durchaus Sinn. Fans die ihren Death Metal gerne auch etwas grooviger mögen, sollten sich das Album zumindest mal anhören.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/RefQ9vMfwYo
Im sechsten Jahr ihres Bestehens, wird die deutsche Melodic Band DeVicious bereits mit ihrem fünften Longplayer «Code Red» vorstellig. Für diese Scheibe musste ein neuer Frontmann rekrutiert werden, da Vorgänger und eben auch bis zu einem gewissen Grad Identitätsgeber Antonio Calanna die Band verliess.
Beim neuen Sänger handelt es sich um Baol Bardot Bulsara, der schon bei TNT das Mikro schwang und grundsätzlich über sämtliche Zweifel erhaben ist. Musikalisch hat sich seitens Bandkopf und Bassist Alex Frey nicht viel geändert. Nach wie vor hat der Mann qualitativ hochstehende Songs in der Schnittmenge von hoch melodischem AOR und knackigem Hardrock verfasst. Intensive Melodien scheint der gute Alex aus dem Ärmel zu schütteln.
Ebenso kritiklos bleibt seine hervorragende Arbeit als Produzent. Die Eingängigkeit der Tracks, in Bezug auf Memory Effekte der Refrains und exklusiven Hooks ist in der Vergangenheit aber definitiv schon höher gewesen. Ebenso wird die Gitarre immer mal wieder von den Keyboards in die Schranken gewiesen, was einige der Tracks ziemlich cheesy rüber kommen lässt. Nichts desto trotz ist «Code Red» ein tolles Album, dass die Konkurrenz Scheiben von Bands wie Jaded Heart, Heat oder Eclipse nicht zu fürchten braucht.
Chris C.
https://www.youtube.com/embed/EOvMIw87BOg
Die deutsche Band Parity Boot schickt mit «Fast Forward» ihr zweites Album in die Umlaufbahn. Los geht es mit dem Intro «Dear All» und das auf die elektronische Art.
Rasend schnell und mechanisch kalt, so wird es mit dem Titeltrack «Fast Forward» und das ist so wie Thrash Metal auf Stereoiden! Heftiges maschinelles Gekloppe bietet «Mirrors» und ist so in unmittelbarer Nähe zu Fear Factory, die bei Parity Boot sicher einige bleibende Eindrücke hinterlassen haben. Direkt aus der Fabrikhalle, scheint «Lost» zu kommen und ist wesentlich melancholischer als seine Vorgänger. Monoton geht es mit «Too Late» weiter, bis sich eine süssliche Melodie zu entwickeln beginnt. Wie in einem Computergame aus längst vergangener Zeit, fühlt man sich mit diesem Song. Geheimnisvoll nimmt uns «Into The Night» auf einen nächtlichen Spaziergang mit.
Sehr balladesk ist dieses Zwischenspiel ausgefallen! Der begonnene Albtraum wird mit «Nightmare» weitergeführt und es wird weiterhin auf den Pfaden von Fear Factory gewandelt! Sehr modern klingt «Rain» und es wird massiv und stumpf dahin gebolzt! Futuristisch und elektronisch, bahnt sich «Virus» den Weg direkt in den Gehörgang. Durch den Break, wird ein wenig für Abwechslung gesorgt. Militärisch marschiert «Horizon» im Stechschritt davon und beendet so dieses Album von Parity Boot. Wer eine Übergangslösung bis zum nächsten Fear Factory-Album sucht, ist mit Parity Boot gut beraten!!
Roolf
https://www.youtube.com/embed/CtwcCQtDMYw
«Unser musikalischer Masterplan war es, Songs zu schreiben, die energischen Heavy Blues Rock mit Elementen progressiver und freier Musikstile verbinden», so die Worte von Sänger/Gitarrist Mario Rodriguez. Man sollte ihn dabei ernst nehmen, denn seine gleichermassen vollmundige wie unschuldige Aussage entspricht den Tatsachen.
Die vier Texaner können nicht nur richtig schön laut rocken wie Sau («Invisible Hand») und entfesselt jammen, als gäbe es kein Morgen mehr («Sacrificial Altar»), sie können durch ihre progressiven -, zuweilen schon fast jazzigen Ausbrüche auch ganz schön verwirren («Alpha-State Dissociative Trance»). Damit haben wir es hier wieder mal mit einer Underground Band zu tun, die ein reines Nischenprodukt abliefert und somit wohl nie die grossen Bühnen der Welt ernten wird. Und das ist gut so, denn genau diese Mentalität des «über den Tellerrand Hinausschauens» gepaart mit viel Selbstbewusstsein, Risikobereitschaft und einer gewissen Nonchalance ist das Element, das eine Szene am Leben erhält, welche, seien wir mal ehrlich, zu grossen Teilen nur noch auf Erwartungserfüllung und Konsens getrimmt ist.
Was dem Quartett zudem noch zugutekommt, ist seine hohe Routine. Wenn man sich nach der Bandgründung erst mal acht Jahre lang den Arsch in kleinen Clubs abspielt, bevor man endlich die erste Scheibe eintütet, dann ist man als Team dermassen gut eingespielt, dass selbst die gelegentlich schrägen und vertrackten Passagen organisch und geschmeidig klingen. Ein Quäntchen musikalische Offenherzigkeit ist für den Genuss von «Smokey Mirror» nötig, aber in Anbetracht der Tatsache, dass die rabiaten Ausbrüche das Geschehen eindeutig dominieren, kann ich die Scheibe jedem geschmackssicheren Rockfan wärmstens empfehlen.
Mirko B.
https://www.youtube.com/embed/_1pvNBG-0nM
Nun ja... Ich persönlich bin ja ein ziemlich grosses Anhänger des Horror Punk, siehe Misfits, The Other, Blitzkid, Bloodsucking Zombies From Outer Space und so weiter. Mit Darker Days ist nun eine weitere Combo am Start, nach zwei digitalen Singles hat man nun das erste richtige Album veröffentlicht.
Und es bleibt festzuhalten: Es ist ein Debüt, also sollte man nicht allzu streng ins Gericht gehen. Jedoch, und das ist der springende Punkt: Es gibt Bands, die produzieren einen Erstling, welcher nicht als solcher erkannt wird, weil er einfach gut gemacht ist. Bei Darker Days bin ich etwas zwiegespalten - denn einerseits klingt der Sound wirklich ordentlich, und mit mindestens zwei ausgewiesenen Gastmusikern aus dem selben Genre hat man auch Pluspunkte geholt.
Auf der anderen Seite ist der Gesang für meinen Geschmack einfach zu hoch und zu dünn, um wirklich etwas reissen zu können. Ich wollte, ich könnte hier eine bessere Wertung abgeben, aber das wäre gelogen. Deswegen: Es ist ein Debüt, und da bleibt effektiv noch Luft nach oben. Es ist nicht schlecht, beileibe nicht, aber da muss man sich noch in einigen Bereichen verbessern, damit ein ordentlicher, individueller Eindruck zurückbleibt. Durchschnittlich.
Toby S.
https://www.youtube.com/embed/uaQbcR0g5qI
Die kanadische Metalcore-Band Arrival Of Autumn hat in der Metal-Community bereits für Aufsehen gesorgt, wenn man bedenkt, dass ihr neues Album «Kingdom Undone» erst die zweite Veröffentlichung in voller Länge ist.
Die Band, die mit Künstlern wie In Flames auf Tour war, wollte eindeutig einen bleibenden Eindruck hinterlassen und das scheint ihnen auch gelungen zu sein. Schon der Eröffnungstrack «Scars» sorgt mit einer Mischung aus rasanten Drumbeats und rollenden Riffs für einen eindrucksvollen Start. Kurz darauf setzt der Gesang von Fronter Jamison Friesen ein, der stimmlich an den mächtigen Corey Taylor erinnert. Es folgen knallharte Rhythmen mit melodischen Elementen, die in ein schönes Gitarrensolo überleiten, das in einem dezent nach Gojira klingenden Abschnitt eingebettet ist. Die Texte drehen sich um Verrat und Frustration und werden sicher bei vielen Zuhörern Anklang finden. Unterstützt von heftigen Grooves kann man sich dem Sound getrost öffnen.
«Liminal» bietet dann zur Mitte der Platte eine interessante Pause, ein atmosphärischer Track, der verzerrte Beats mit elektronischen Elementen mischt. Die kurze Ruhe wird dann erneut durch einen Schwall von Friesens Reimen unterbrochen. «Burn» vereint gefühlt alle Elemente, die über die ganze Platte verteilt zu hören sind, mit kantigen Riffs und kraftvollen Drum-Rhythmen. Für die exotische Würze wird dem Track ein harmonisches Element hinzugefügt. Ausserdem beinhaltet er ein weiteres Segment melodischer Vocals, die aber immer noch eine scharfe Note haben und für eine interessante Gegenüberstellung sorgen.
Insgesamt ist «Kingdom Undone» nichts für jene, die nebenbei noch einem entspannten Soundtrack frönen wollen. Es ist aber für alle gedacht, die ihren Stress rausschreien und einen Mini-Circle-Pit im Wohnzimmer veranstalten möchten.
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/vuXiEJZCmmo
Oha, das ballert gleich von Anfang an ordentlich aus den Boxen - oder sind es Böxen? Spass mit Umlauten, hatten ja bekanntlich Motörhead schon.
Nun, Intöxicated spielen eine laute, dreckige Art der Mucke, die ich persönlich als Death'n'Roll einstufen würde. Kompromisslos, ohne Gnade oder Bremspedal wird hier drauflos gebrettert, als gäbe es kein Morgen mehr. Muss live eine ordentliche Sause sein, wenn die Deutschen das Ganze auch so auf der Bühne darbieten. Es stimmt aber auch alles, es gibt kleinere Abweichungen, damit nicht alles gleich klingt, der Brüller am Mikro hat seine Sache auch ordentlich im Griff und faucht/röhrt, da nimmt man auch gleich die Street Credibility ab. Das einzige, was etwas stören könnte, wäre, dass die ganze Chose noch ein oder zwei Zacken mehr an Abwechslung hätte vertragen können. Aber hey, wozu gross umherschnörkeln, wenn man dem Zuhörer auch direkt eins in die Fresse geben kann? Summa summarum: Wir haben hier eine deftige Ladung, welche ohne Umschweife oder Nachfragen abgeschossen wird. Fetzt!
Toby S.
https://www.youtube.com/embed/zItnX7_MZWA
In den letzten Jahren wird oft die Frage gestellt, wo denn die nächste Generation an stadionfüllenden Bands abbleibt, wenn die Riege der ganz Grossen in nicht ferner Zukunft einmal abtritt und nur noch die Erinnerungen an sie verbleiben werden. Schaut man über den grossen Teich, dann schicken sich mitunter Greta Van Fleet an, einen dieser begehrten Plätze zu ergattern. Die Rival Sons stehen da mit fünfzehn Jahren Karriere bereits in der Pole-Position.
Die Amis aus Long Beach existieren seit 2008 und sorgten schon bald für Furore. Besonders das zweite Album «Pressure & Time» von 2011 bot bereits prächtige Songs, darunter den elektrisierenden Titeltrack. Die vermeintlichen Led Zeppelin Vibes störten dabei keineswegs, und mit Frontmann Jay Buchanan steht ein grossartiger Performer am Mikro, der zwischen leise und heftig alles drauf hat. Der Sound kann getrost als Rock in einem weiter gefassten Sinne bezeichnet werden, und ich werde den grandiosen Auftritt am Sweden Rock Festival von 2017, wo man auf der Festival Stage spielen konnte, so schnell nicht mehr vergessen. Das war allerdings zwei Jahre vor dem brillanten Studio-Album «Feral Roots», das 2019 mitunter zum Besten gehörte, was mir in dem Jahr unter die Ohren kam.
Danach kam Corona und unterbrach den vorher mehr oder weniger gefahrenen Zweijahres-Schnitt von einem Album zum nächsten hin. Im November 2022 erschien das Live-Album «Before The Fire: Live From Catalina Island» nur auf Vinyl und schon jetzt ist die spezielle DLP mit nur elf Songs eine sündhaft teure Rarität. Da kommt es natürlich wie gelegen, dass mit «Darkfighter» ein neues Studio-Album vorliegt. Dass der Opener «Mirrors» zu Beginn gleich mit einer feinen Hammond-Orgel ins Rennen geht, lässt meine Lauscher gleich auf Vollempfang wechseln, und was ich nachher zu hören kriege, ist nicht weit von dem entfernt, was die bereits eingangs erwähnten Greta Van Fleet angeht. Die hammermässigen Brigdes mit akustischen Gitarrenklängen und der Hammond sind vollgeil.
Was für ein Einstieg, da bereits Anwärter auf den ersten Anspiel-Tipp, und auch «Nobody Wants To Die» haut voll rein. Der MUSE-artige Gitarren-Sound, den man schon von früher her kennt, wird mit kernigen Riffs ergänzt und lässt die erste Reihe voll abschädeln. Dazu kommt der stets prägnante Gesang von Jay, der sich auch bei «Bird In The Hand», inklusive cooler wie unerwarteter Banjo-Klänge, voll entfalten kann. Mit den insgesamt acht Songs, die sich textlich mit der fortschreitenden Spaltung der Gesellschaft auf der kulturellen Ebene befassen, will man den Menschen eine positive Message vermitteln. Musikalisch hat sich Band ein Stück von ihren Einflüssen entfernt und ist dabei sich selbst noch näher gekommen. «Feral Roots» wird zwar nicht ganz erreicht, aber Rival Sons Fans können sich auf jeden Fall freuen.
Rockslave
https://www.youtube.com/embed/cg0nIWjWshg
Leichte Kost, ein wenig Satire, etwas 70er Einflüsse: Satan Takes A Holiday liefern ein Gute-Laune-Album mit Höhen und Tiefen ab. Die Schweden präsentieren mit ihrem sechsten Studio-Album eine süss-poppig angehauchte, aber auch recht punkige Scheibe, zu der es sich durchaus tanzen lässt.
Eines vorneweg: dies ist rein stilistisch nicht meine erste Wahl. Nichtsdestotrotz muss ich mir eingestehen, dass sich diese Grooves doch irgendwie ganz spassig anhören und ich den Sound geniesse. Es ist Radio Rock vom Feinsten, mit starkem Hitpotenzial, wohlverstanden. Auch wenn ich dem Rhythmus sehr gut folgen kann, es bleibt bloss Unterhaltung. Nicht nur rockende Seelen dürften Gefallen an dieser Scheibe finden - und hier liegt möglicherweise das "Problem". Der vierzigminütige Spass hebt auf jeden Fall die Laune, doch das grösste Manko für mich stellt die Tatsache dar, dass ich mich nicht in die Musik fallen lassen kann. Dies ist für mich nun mal ein grosses Kriterium. Ein grosses Lob geht aber an die Band, denn die gute Laune, die mir mit dieser Scheibe beschert wurde, ist von Dauer. Es kommen Sommergefühle auf und vielleicht ein wenig Teenager-Nostalgie. Für mich persönlich eher ein Hintergrund-Player, aber ein sehr gelungener, welchen man doch vielleicht ein weiteres Mal hervor holen wird. Danke für das Tänzchen!
Mona
https://www.youtube.com/embed/iZiznDHGfSU
Der Grieche Gygus fand einst in einer Grabkammer einen Ring. Wenn man den Stein darin nach vorne drehte, wurde der Träger des Rings unsichtbar. Soviel zum Namen der 2013 in Island gegründeten Band.
RING OF GYGES rocken hier sehr vielseitig. Tiefer gestimmte Gitarren im Prog Metal Song «Nautilus» kommen mit viel Druck und einigen Growls zum klaren Gesang von Helgi Jonsson daher, der auch noch die Gitarre bedient. Dem entgegen steht das von der Musik her an Queensrÿche erinnernde «Dragonflies». Hier gefällt vor allem der klare, melodiöse Gesang. Na gut, man hört auch etwas Dream Theater heraus. Das ruhigere, entspannte «The Choice» bringt Abwechslung und überzeugt mit einer schönen Gesangs-Melodie. Aber auch hier drückt James La Bries Combo durch. Das ebenfalls etwas ruhigere «Holy Water» zeigt, dass die Jungs wirklich ein Gespür für schöne, auch mehrstimmige Gesangslinien und Chöre haben. Dasselbe gilt auch für das nicht minder interessante «Fading». Die Isländer sind vom 70er-Prog Rock genauso inspiriert wie auch vom modernen Prog Metal. Diese Mischung macht die Musik sehr spannend, hört Euch nur mal das zwölf Minuten lange, etwas verrückte «The Face Of God» an. Hier kommen all diese musikalischen Einflüsse in einem Song zusammen. Auch wenn, wie oben schon erwähnt, DT ab und zu durchschimmern, beweist die Band auf «Metamorphosis» immer noch genug Eigenständigkeit.
Crazy Beat
https://www.youtube.com/embed/-CoNrLUDfmE
Verkehrte Welt? Nach «Kapitel 11 – Barrikaden» erscheint nun «Kapitel 10 – Wilde Augen» der Deutschrocker Kärbholz. Der Grund: Alle Lieder beider Werke wurden in der gleichen Zeit geschrieben und anschliessend in der Reihenfolge Album 10 und 11 aufgenommen.
Als dann Kapitel 11 eingespielt war, lag bereits Kapital 10 bei Kärbholz als Vinyl auf. Die Deutschrocker liessen, laut Presseinfo, ihr Herz sprechen und veröffentlichten zuerst die «elf», und liessen dabei den Verstand ruhen. Aus meiner Sicht ist nun das neue, also ältere, Werk das noch zwingendere Album geworden als das eigentliche Neue. Obwohl auch Kapitel 11 sehr gut klingt. Kapitel 10 kommt aber noch schneller auf den Punkt, ist aggressiver und heavy metallischer und textlich schlicht hervorragend.
Nehmt nur mal den Song «Schwarz auf weis», in dem sie besingen, dass sie sich farblich nicht einordnen lassen wollen, und vor allem: «Vielleicht ist der Feind dir gegenüber ja dein Freund». Zeilen, die eine grosse Wahrheit beinhalten. Kommt dazu, dass hier aktiv ein Friedensangebot besungen wird. Neben solchen ernsten Themen gibt auch lustige Erinnerungen an die Vergangenheit. So wird bei «Seele auf der Haut» das Tätowieren besungen. Das dramatische «Der Himmel soll brennen» wird mit einem lustig fröhlichen Reggae-Teil unterbrochen, welcher der Epik dieses Songs noch mehr Gewicht gibt.
Aber auch der Eröffnungstreck «Willkommen in der zehnten Episode» spart nicht mit Augenzwinkern, wenn sie von ihrem überforderten Manager singen. Ebenfalls toll, wie sie in «Wilde Augen» die Essenz von Kärbholz zelebrieren. Diese besteht nicht daraus, möglichst rasch berühmt zu werden, sondern rockig eine tolle Zeit zusammen zu verbringen. Im abschliessenden «Unsere Bar» besingen sie den Wert dieser Treffpunkte für die ganze Bevölkerung. Der Refrain dieses Liedes finde ich zwar nicht ganz so stark, aber die symphatische Hommage macht dieses Manko wett. Zudem ist dieses Lied ein würdiges Ende eines Werkes, dass seinen Vorgänger/Nachfolger noch stärker an die Wand spielt. Damals gab ich 8.9 Punkte. Kapitel 10 verdient nun definitiv über 9 Punkte.
Roger W.
https://www.youtube.com/embed/4Sv68QnjoSk
Es ist eine Art Hassliebe, die ich beim Durchhören dieser neuen Scheibe der Alt Rocker aus Los Angeles verspüre. Das Trio trifft mit seinen Texten den Nerv, und wenn man versucht an sich selber zu arbeiten, aber alles um einen herum dagegen ist. Ein Gefühl, welches viele nachempfinden können.
Zu Beginn sehr gelungen in der Musik widerspiegelt, wenn auch mit Vocals die klingen, als hätte man sie mit einer Blechbüchse in einer Garage aufgenommen. Schnell wandelt es sich, aber und alle verbleibenden Songs sind mir persönlich zu poppig und Radio Rock-mässig interpretiert. Die Melancholie des Opener-Tracks passte definitiv am besten. Zum eher deprimierenden Thema passt der farbenfrohe Ansatz aber gut als Kontrast. Poppig sollte aber definitiv gekonnt sein, um wirklich überzeugend zu klingen. Dies ist den Jungs nicht überall gelungen. Nicht mal vierzig Minuten – und vielleicht gut so – dauert der Trip. Genau richtig bemessen, denn mehr wäre zu viel bei dieser Pop Punk Stimmung.
Das muss man eben mögen. Die Songs sind eingängig und im Gegensatz zu den Pop-Hits im Radio, welche man nicht voneinander unterscheiden kann, doch handwerklich gut gemacht. Es ist ein gewisser Wiedererkennungswert vorhanden. Durch die Leichtigkeit der Musik, welche halt nur dem Kontrast wirklich dienlich ist, verlieren die Texte an ihrer Schwere, die man so gut hätte auf melancholische Weise darstellen können. Klingt halt leider zu fröhlich und nach einem Song, den man in einer TV-Serie spielen würde. Irgendwie verfehltes Potenzial, aber trotzdem handwerklich gut gemacht und um Meilen besser als die Produkte im Hit-Radio.
Mona
https://www.youtube.com/embed/DaRu9uxrOfE
"Beifall lässt sich, wie Gegenliebe, nur wünschen, nicht erzwingen"! Dieses Zitat stammt von dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe und beschreibt damit mein Eindruck von der Debüt-EP «Shambhallic Vibrations» von LUNAR CHAMBER aus USA, Atlanta, Vereinigte Staaten.
Das Band-Projekt wurde von den Herren Brandon J. Iacovella, as "Timeworn Nexus" (Vocals/Guitars/Songwriting) und Kyle Walburn, as "They, Who May Not Be Perceived" (Vocals/Guitars/Songwriting) 2018 gegründet. Zum Duo gesellten sich 2021 Thomas Campbell, as "Æther Lotus" (Fretless Bass) und K. Paradis (Drums) dazu, die, wie so oft, alle noch in diversen anderen Bands tätig sind und mit ihrer Weitsicht an Progressivität und mystischer Leichtigkeit eine Ebene der projizierten Schwere mit einem Hauch von Esoterik erzeugen. Wer auf Bands wie die aus Amerika stammenden Cynic (Progressive-Technical-Death-Metal), Broken Hope (Death Metal), Oceans Of Slumber (Progressive Metal) oder die Kanadier Beyond Creation (Technical Death Metal) seine Erfüllung findet, der ist mit Lunar Chamber bestens aufgehoben und wird nicht enttäuscht werden.Diese Annäherungen an besagte Bands sind in keiner Weise negativ aufzufassen, nein, sondern als Leistungsausweis, der aus dem US-Bundesstaates Georgia stammenden, versierten Musiker. Dies alles mit grandiosen Eigenheiten von spirituellen Interpretationen, einem tiefgründigen Songwriting der brutalen Spitzenklasse und einer Fülle von Inspirationen, wo spirituelle Erleuchtung der Erhabenheit weit über einen "EP-Status" hinaus ragt!
Die musikalische Meisterleistung ihres Schaffens auf «Shambhallic Vibrations» zeichnet sich vor allem in den linienförmigen, ungleichen Arrangements von Riff-Gewittern der Guitars und einem Fretless-Bass, der das Ausbrechen der Saitenfraktion ausserirdisch führt und zusammen hält, mit Unterstützung einer dynamischen Drum-Arbeit und individuellen Ruhephasen von Synthesizer-Harmonien, deren Finale in abartigen brutalen Growls im Wechselbad mit Clean-Vocals niemals endet. Wenn ich hier und jetzt eine Nominierung für die Krönung des "Best Song in Progressive Death Metal 2023" abgeben müsste, wäre das, ohne mit der Wimper zu zücken «III. Crystalline Blessed Light Flows...From Violet Mountains Into Lunar Chambers», dass mit seinen zwölfeinhalb Minuten Spielzeit alles verkörpert, was gegenwärtig an akribischer Fingerfertigkeit in Sachen Genialität von Moderne im progressiven Schaffen umzusetzen vermag! "I bow to such a contemporary document of the future". Wenn EPs benotet würden, dann wäre die "10" (Kaufempfehlung) für Lunar Chamberss «Shambhallic Vibrations» mehr als gerecht! Ich für meinen Teil habe soeben das Vinyl bestellt und freue mich auf das Auflegen des "Schmuckstücks".
Marco
https://www.youtube.com/embed/QCHEPzluRdM
Diese Stimme kennt man doch? Genau, Michael Bormann singt neben Robin LeBlanc auf diesem Melodic-Scheibchen von IMPERIUM, und das Ganze wird diktiert von Trommler Mika Brushane. Klar sprechen wir hier nicht von harten Rock, sondern feinen Melodien, welche sich sofort den Weg in die Gehörgänge bahnen und sich dort wie Ohrenschmalz festsetzen.
Auch wenn Michael erneut mit seiner klasse Stimme überzeugt, ist es Robin, der sich in meinen Ohren immer mehr zu einem Geheim-Favoriten etabliert und kürzlich bei T3nors auf sich aufmerksam machen konnte. Aber auch die beiden Gitarristen Stefano Lionetti und Mikey K Nillson überzeugen mit songdienlichem Spiel. Nehmt Euch den Titelsong zur Brust und taucht ein in die feine Melodik. Wer auf melodischen Hard Rock steht, kommt an dieser Scheibe nicht vorbei.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/43baKBI61Tc
Zeitweise war es sehr unruhig im Lager von MINAS MORGUL, dann wieder gespenstig ruhig. Nun ist aber die Zeit reif und die deutsche Pagan Black Metal Band veröffentlicht mit «Nebelung» ihre achte Schlachtplatte.
Die letzten beiden verbliebenen Gründungs-Mitglieder Berserk (Schlagzeug) und Saule (Gitarre) haben auf der Grundlage ihrer langjährigen, tiefen Verbindung ein sehr persönliches und bewegendes Album erschaffen. Frei von allen Erwartungen, Zwängen und Befindlichkeiten entstand dabei ein in deutscher Sprache vorgetragenes Werk, das an abweisender Kälte kaum zu überbieten ist. «Nebelung» erinnert mehr an die norwegischen Grössen der 90er, als an die deutschen Pagan-Metaller Minas Morgul. Während neun schwarz gefärbten Songs, umgibt dich eiserne Kälte und ein tödlicher Hauch.
Berserk hat sich stark mit der Frage beschäftigt, wo man als Mensch in dieser Welt steht und was einem verbindet. Die Erkenntnis ist wenig überraschend und mehr als passend – es kann befreiender und heilender sein, sich von der Menschheit abzuwenden, um seinen Frieden im Schosse von Mutter Natur zu finden. Mit gewissen Menschen scheint sich das Duo aber dennoch zu verstehen, denn für die Umsetzung ihrer Visionen, eilten Alboin (Eïs, Plutonyan) und Stef (Ex-Jörmungand) zu Hilfe. Alboin übernahm den Bass, die Keyboards, Teile der Gitarren und des Gesangs, sowie unter dem Banner von «Nightside Audio» auch die Produktion.
Stef zeigte schon als Gastsänger auf dem Vorgänger-Album «Heimkehr» (2021) seine stimmlichen Qualitäten und nun auf «Nebelung» die ganze Tiefe seiner gesanglichen Ausdruckskraft. Zuletzt hat schliesslich Lestaya (Ferndal-Mastermind) der Band einen langgehegten Wunsch erfüllt und der Platte ein Cello-Stück als Intro spendiert. Nach Abschluss der Produktion traten sowohl Stef, als auch Alboin der Band bei, sodass Minas Morgul nun als Vierer bereit ist, «Nebelung» nach vierjähriger Live-Pause auch auf der Bühne zu präsentieren.
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/ZktnKQ-0s0s
Griechenland schickt mit DARKLON eweitere Metal-Krieger ins Gefecht und will dabei Omen, Savatage und Jag Panzer das Fürchten lernen. Wenn es um die Bass-Lines geht, dann sind Omen eine mehr als gute Adresse.
Vieles erinnert an die ehemaligen US Power Metal Helden. Auch betreffend der Geschwindigkeit sind Darklon sehr nahe bei der Cobra aus den Staaten, die mit ihrem zweiten Album eine mehr als nur gute Falle machen. Zumindest verspricht der Titelsong als Opener einiges. Bleiben wir somit bei Omen und nehmen die Truppe um Kenny Powell als grösste Inspiration von Darklon. Es sind diese schnellen, energiegeladenen Tracks, welche mit einem einprägsamen Refrain ums Eck kommen und den Metal-Fans grosse Freude bereiten werden. Wie «Rancor And Agony», «Iron Glory» und «Way Back Home».
Sehr gut bewegt sich Shouter Nikos Migus A. durch seine Gesanglinien und hinterlässt einen absolut überzeugenden Eindruck. Wie auch Gitarrist D.K. Kras, Bassist Savvas G. und Schlagzeuger Sevan Barsamian. Darklon wird aber ein noch dramatischeres Leben beschert sein. Wenn Omen damals eher ein bescheidenes Dasein führten, wie wollen nun Darklon aus dem Gros der Bands heraus stechen? Wie auch immer, aber wer auf guten US Power Metal mit griechischer Hingabe steht, muss hier unbedingt reinhören!
Tinu
https://www.youtube.com/embed/atkBbfk4iuA
CHRONICLE stammen aus Dänemark, existieren seit 2012 und veröffentlichen nun bereits ihr drittes Album. Ich muss zugeben, dass mir die beiden Vorgänger durch die Lappen gingen, aber so kann man ja auch ohne Erwartungs-Haltung an eine Veröffentlichung gehen. Das Artwork zieht einem jedenfalls schon mal in seinen Bann und kommt ziemlich apokalyptisch daher.
Weltuntergangs-Stimmung herrscht bei der Musik aber nicht immer. Dafür sorgt die Gitarrenfraktion um das Duo Sebastian Skousgaard und Lars Bo Nepper, denn war die Beiden hier fabrizieren ist wirklich unglaublich. Die Solos (und davon gibt es jede Menge!) erinnern mich immer wieder an die Frühphase von Children Of Bodom. Das Album startet mit «Usher In The End», einleitend mit ruhigen Akustik-Gitarren-klängen, ehe unvermittelt das Donnerwetter losgeht. Dazu diese melodiösen Leadgitarren-Klänge, die den Song deutlich über das Mittelmass hinaus hieven.
«Evolution In Reverse» entpuppt sich als Album-Highlight, weil Chronicle hier geschickt mit dem Tempo spielen. Ebenfalls als Anspieltipp eignet sich «The Black Tide», das musikalisch auch aus den Federn der Amott-Brüder stammen könnte. Die Produktion ist übrigens fett und absolut zeitgemäss. Die Dänen haben mit «Where Chaos Thrives» ein wirklich gutes Album in den Startlöchern, dem vielleicht noch die ganz grossen Momente fehlen. Die technischen Elemente sind jederzeit hörbar, aber es gelingt perfekt, diese songdienlich einzusetzen, wofür sie ein grosses Kompliment verdient haben.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/2FXYqZQUkp4
Man kann den Briten einen gewissen musikalischen Starrsinn oder gar schnöden Fanservice vorwerfen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass die involvierten Musiker berufstätige Familienväter sind, die um jede Minute schier kämpfen müssen, die sie in ihr anspruchsvolles Hobby namens WYTCH HAZEL investieren können, machen sie das genau richtige und beschränken sich auf das, was sie am besten können.
Wobei "beschränken" in diesem Zusammenhang nicht unbedingt der geeignete Ausdruck ist, suggeriert er doch einen gewissen Hang zum Minimalismus, welcher der Band, allen voran Sänger, Gitarrist, Mastermind und auf diesem Album auch gezwungenermassen Drummer Colin Hendra, völlig fremd ist. Für mein Empfinden hat das Quartett aus der Grafschaft Lancashire mit ihrer vierten Platte die Metamorphose von den noch folkig angehauchten Anfängen («Prelude» 2016) über den an Thin Lizzy und Wishbone Ash angelehnten Classic Rock («II: Sojourn» 2018) und dem mit Anleihen aus der Frühphase der NWOBHM angereicherten Heavy Rock («III: Pentecost» 2020) nun endlich abgeschlossen.
Und bei der Anhäufung all der kräftigen Riffs, wunderschönen Melodien, harmonischen Chören und griffigen Hooks, die sich der bibelfeste Hauptakteur scheinbar mühelos aus den Ärmeln seines blütenweissen Mittelaltergewandes schüttelt, fallen die konsequent christlichen Texte zu keinem Zeitpunkt störend auf, da es Colin Hendra tunlichst vermeidet, missionarisch zu wirken und stattdessen textlich stets auf einer sehr persönlichen Ebene bleibt. «IV Sacrament» ist ein wahrer Ohrenschmeichler geworden, der Liebhaber des musikalischen Plüschs aus dem Universum des AOR und Hard Rock Enthusiasten gleichermassen begeistern wird.
Mirko B.
https://www.youtube.com/embed/oE3nTaafv8w
Die Allgäuer Deutschrocker GRENZENLOS veröffentlichen mit «AntiXtrem» ein enorm wichtiges Album mit einer bedeutungsvollen Botschaft.
Grenzenlos stehen mit ihrem neusten Werk klar für das Miteinander, während weltweit die politischen Parteien und ihre Aushängeschilder mit extremen Ansichten Wahlerfolge feiern und die Bevölkerung auseinander treiben. Das macht gleich zu Beginn der Album-Titelsong klar, und das zieht sich anschliessend in Liedern wie «Allgäuer Jungs», «Geteilt, vereint» oder «Contenance» weiter. Natürlich gibt es auch Jugenderinnerungen zu hören (20zehn), ein Hoch auf den Deutschrock (Deutschrock stirbt nie!) und Nachdenkliches (1000 Gründe für ein "Ja") zu hören. Grenzenlos wirken dabei textlich nie plump, sondern hintergründig und intelligent. Und dies selbst dann, wenn sie sich bei der Wortwahl nicht immer nur freundlich zeigen. Bei «AntiXtrem» handelt es sich aber nicht um einen Gedichtband, sondern um ein Musik-Album. Auf der musikalischen Seite überzeugen die Allgäuer zudem mit viel Eingängigkeit und Abwechslung. Wer Deutschrock mag, sollte dieses Album schlicht lieben. Gepaart mit den Aussagen, könnte es gar eines der wertvollsten Rock-Alben dieses Jahres werden. Reinhören, mitdenken und die gesungene Botschaft leben!
Roger W.
https://www.youtube.com/embed/RZYCyID_Jek
"A fresh black part for the tenth anniversary"! Was wäre das Genre Black Metal ohne Finnland, eines der dünnsten besiedelten Ländern Europas. ONDFØDT, gegründet im Jahre 2013 aus Finnland, Pietarsaari, Pohjanmaa legen uns mit der vierten Longplayer «Det Österbottniska Mörkret» ein monströses Sinnbild der dunklen Urgewalt vor.
Die Skandinavier Ondfødt wurden durch die Herren Owe Inborr, "Mastermind and all instruments" (auf «Det Österbottniska Mörkret», Vocals/Guitars) und Dario Kåll (Guitars) gegründet, wo im Jahre 2022 Joel Notkonen (Bass) und Tommi Tuhkala (Drums) dazustiessen. Schon mit ihrer Debüt-EP «I» 2013, der Debüt-Full-Length «Hexkonst» 2014 und den folgenden Full-Length′s «Dödsrikets Kallelse» 2019, «Norden» 2021 verstanden die aus der Landschaft Österbotten stammenden Jungs die endlos versprühende Magie der Dunkelheit, wenn im Winter die Sonne kaum über den Horizont kommt, unsereins zu fesseln! Mit «Det Österbottniska Mörkret» ist es nicht anders, denn die treibenden Song-Strukturen mit unheimlichen atmosphärischen Attacken entfachen eine markante Hinterlassenschaft von Ideologien der dunkelsten Seiten der Menschheit aus dem marxistischen Jargon.
Die Instrumentalität mit ihrem beängstigendem Ausmass an Aggressivität und der weitreichenden Konstante an brutalen Linien zeugt von "Achtung gebietendem" Handwerk von Konstanz und Können! Nicht zuletzt verleitet «Det Österbottniska Mörkret» einem den Eindruck, dass in mancher Hinsicht grosse Parallelen zu den begnadeten Landesgenossen Horna bestehen, die diesen dunklen Weg auch auf einem ihrer Highlights «Kuoleman Kirjor» 2020 kompromisslos durchgezogen haben. Denn welche Genre-Kontrahenten können versiert in das Gefüge Black Metal mit seinen unbarmherzigen Blast-Beats und den Riff-Gewitter, groovende Elemente einbauen, sodass das anrüchige, dominante Konstrukt nicht an Glaubwürdigkeit verliert?!
Überhaupt hat sich viel getan bei Ondfødt, denn personell konnte man sich 2022 mit Joel Notkonen (Bass) und Tommi Tuhkala (Drums) leistungsfähig verstärken, musikalische Veränderungen wahr nehmen und vermehrt, und das ist besonders gewinnend, verschiedene Genre-überschneidende Elemente einflechten, heisst den Ideenreichtum und die Intensität erweitern, "brilliant"...! Daher komme ich noch einmal mit derselben Frage, was wäre das Genre Black Metal ohne Finnland?! Fazit, «Det Österbottniska Mörkret» reiht sich nahtlos in die Schaffens-Hypothese der Finnen ein und wird bestehende Band-Sympathisanten freudig stimmen. Freunde der dunklen Klänge, denen Ondfødt noch kein Begriff sind, reinhören und sich in Eigenregie ein Bild über das Dargebotene schaffen. Von meiner Seite her ist den "Österbottener" ein sauberes, starkes Stück Dunkelheit mit finnischen Geistesblitzen gelungen.
Marco
https://www.youtube.com/embed/S2ceupGFcEA
BALANCE BREACH, was so viel wie Gleichgewichts-Störung heisst, sind eine finnische Metal-Band, die 2015 unter dem Namen Damion gegründet wurde. Sie benannten sich aber noch im selben Jahr um, als mit Aleksi Paasonen ein neuer Sänger dazu stiess.
Die Basis der Band fusst im Metalcore, ist aber stark von Melodic Metal, Djent oder Hardcore beeinflusst. Die Band spielte zu Beginn oft in ihrer Heimat, und auch heute noch sind Reisen ins Ausland eher die Ausnahme. Das Quintett nahm an diversen Band-Wettbewerben in Finnland teil, bis sie im Frühjahr 2019 den Wettbewerb "Tuska Torstai" und damit die Teilnahme beim renommierten "Tuska Open Air Metal Festival" gewannen. Diese Wellen vernahm man auch im Ausland, und so winkte im Januar 2020 schliesslich der erste Platten-Vertrag beim deutschen Label Out Of Line, der das Debüt «Dead End Diaries» mit sich brachte. Nun wartet mit «Abyzmal» die zweite Platte der Finnen auf ihren endgültigen Durchbruch.
Die elf Tracks sind voller Energie, positiver Stimmung und Power! Live werden die Songs der Skandinavier mit Sicherheit zünden, wovon man sich beim drittgrössten Metal-Festival Europas, dem "Summer Breeze Open Air" selbst überzeugen kann. «Abyzmal» bietet eine ordentliche Packung Metalcore, gemischt mit Hardcore Vibes sowie progressiven Elementen, spezifisch von der Saiten-Fraktion. Für die stimmlich passende Stimmung sorgt Sänger Aleksi Paasonen, der gekonnt zwischen sanften Tönen und schmerzenden Schreien hin- und her wechselt. Für Metalcore Anhänger stellt der überzeugende Zweitling ein klares Muss dar, und für den Rest ist ein aufrichtiges Dürfen angesagt!
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/hahO6Ex6NuQ
Ich bin bekanntlich kein Black Metal Spezi, obwohl bei mir auch LPs von Venom im Regal stehen. Die britische Stil-Ikone hat dabei den Weg dahin sehr wohl geebnet, aber die klassische Teufels-Mucke kennt längst abertausende von Combos, die hierzu passender zitiert werden können. Immortal, vor allem aus der Frühphase der 90er, gehören da natürlich auch dazu. Mein sehr bescheidener Horizont goutiert das Ganze aber erst ab «At The Heart Of Winter» von 1999.
Heisst alles davor hört sich für mich nur wie ein in der Tat "norwegischer Blizzard" an und blockiert meine Sinne, als dass sie dadurch angeregt würden. Das änderte sich aber schlagartig ab dem Album «Damned In Black» von 2000, wo die Songs von Abbath & Co. deutlich zugänglicher wurden. Damit einher ging auch eine zeitgemässe Produktion. Obwohl früher in Zusammenhang mit Immortal meist der knarzig-kultige Gesang von Olve "Abbath" Eikemo ins Feld geführt wurde, ist Harald Nævdal alias Demonaz die treibende Kraft. Aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen agierte er eine ganze Weile, vor allem als Textschreiber, im Hintergrund. Auch das Nachfolge-Album «Sons Of Northern Darkness» (2002) stand bei mir hoch im Kurs, doch nach «All Shall Fall» (2009) nahm das Interesse ab.
Irgendwie kam dann Sand ins kompositorische Getriebe, und eine ganze Weile war unklar, ob es die Band überhaupt noch gab oder nicht. 2015 wurden mit dem Abgang von Abbath Tatsachen geschaffen, und spätestens mit dem Ausscheiden von Drummer Horgh 2020 (Bassist Iscariah ging schon 2002 von Bord, sein Nachfolger Apollyon 2017) beerdigte ich "meine Immortal". Abbaths Solo-Scheiben erreichten, bis auf das geniale Projekt "I" mit dem Hammer-Album «Between Two Worlds» (2006), das frühere Niveau nicht mehr. Ohne Olve liess ich auch «Northern Chaos Gods» (2018) links liegen, und fünf Jahre später wird nun die Sanduhr mit dem neuen Album «War Against All» erneut umgedreht, respektive die Zeiger mit dem verbliebenen Demonaz sozusagen wieder auf Null gestellt.
Der Titeltrack hinterlässt dabei schon mal einen guten Eindruck, denn instrumental höre ich genau das, was ich erwarte. Auch «Thunders Of Darkness» macht keine Gefangenen und variables Tempo sorgt für Abwechslung wie Heavyness. «Wargod» beginnt mit überraschend "zähem Riffing" und legt nach der ruhigen Brigde wieder an Tempo zu. Die gewohnte Raserei offenbart zunächst auch «No Sun», bevor sich fettes Riffing mit den bekannten Trademarks kreuzt. Unerwartet der instrumentale (!) Longtrack «Nordlandihr», der ohne Kreischgesang sehr melodisch wirkt. «Immortal» als Track passt ebenso wie der tolle Absacker «Blashyrkh My Throne». Fazit: «War Against All» ist kein Killer-Werk, aber sehr solide Genre-Kost und Demonaz? Macht seine Sache ohne Zweifel gut, aber Immortal ohne Abbath? Nicht für mich, no way!
Rockslave
https://www.youtube.com/embed/x6o28z_A818
Die dänische Truppe BLOODGUTTER um Sänger Mikkel Lau wurde 2019 in Dänemark gegründet und veröffentlicht nun mit «Death Mountain» ihr erstes Album. Komplettiert wird das Line-up durch die beiden Dawn Of Demise Members Björn Jensen und Martin Sörensen, sowie NP Nielsen an den Drums.
Das schwarz-weisse Artwork mit jeder Menge Schädel sowie das Logo genügen hier um zu wissen, dass es sich bei Bloodgutter um eine Truppe handelt, die sich mit Haut und Haaren dem Oldschool Death Metal der Marke Obituary oder alte Entombed verschrieben hat. Die Riffs sind roh und effektiv, die Drums ballern ordentlich und Frontmann Lau grunzt, als gebe es kein Morgen mehr. Die Rhythmus-Fraktion groovt ordentlich, wie beispielweise bei «Torture Sacrifice», aber man lässt es auch gerne mal schnell krachen, zu hören beim seltsam betitelten «Unternehmen Gericht». Also alles klar im Staate Dänemark? Nicht ganz, denn wenn man die Platte durchgehört hat, folgt auch unweigerlich die Erkenntnis, dass Killer-Songs gänzlich fehlen und das Ganze doch noch ein Stück weit hinter den Genre-Grössen zurück bleibt. Allerdings ist der «Todesberg» trotzdem eine feine Sache geworden und für Death-Fans der alten Schule eine lohnende Investition.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/44Hl-5V8Wo0
Kurz nach dem Re-Release des Debüt-Albums von 1989 schieben CZAKAN ihren zweiten Longplayer nach. Die Baden-Württemberger bieten nach wie vor grundsoliden Hard Rock, der mit dem deutschen Gütesiegel verbunden ist.
Der Opener «Free Time» geht gut in die Beine, wie auch «Getting Hungry», wobei die Jungs aber nicht an das Niveau von Pink Cream 69 heran reichen. Cool klingen die Slide-Gitarren bei «Breaking All The Rules». Auf insgesamt vierzehn Liedern werden "fetzige" Rock-Songs geboten, die man sich gut zu einer Grillparty anhören kann, respektive die garantiert auch bei einer Club-Show für gute Laune sorgen werden. Und wer sich gerade das neue Album von John Diva angehört hat, wird sich sicher auch an den neuen Tracks von Czakan erfreuen, wobei die Rockets Of Love dann doch noch einen Ticken amerikanischer als auf «Unreal» daher kommen.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/eTkkKt6ul3g
THESE BEASTS spielen eine Art von Heavy Rock, welcher aber teilweise stark überverzerrt daher kommt. Erinnert teilweise an Memory Driven, auch mit dem Gesang im Hintergrund.
Wenn dann aber das Geschreie anfängt und die Chose nur noch in einem Brei aus den Boxen quillt, muss ich attestieren: nicht ganz meine Angelegenheit. Also technisch gesehen hat die Truppe definitiv was auf dem Kasten, das spreche ich ihnen auch gar nicht ab. Aber die Kombination aus Geschrei und teilweise extremer Distortion geht für mich über die gesamte Album-Länge hinaus nicht ganz auf. Langweilt auch eher, um ehrlich zu sein. Deshalb: Wer es mag, bitte sehr, da hat man auch eine ordentliche Combo am Start. Geschmackssache!
Toby S.
https://www.youtube.com/embed/8BrKUicw__c
"Who is capable of producing such remarkable material as Psycroptic or Archspire as if it were the most natural thing in the world"?! Die Antwort kann nur die im Jahre 2010 gegründeten BLINDFOLDED AND LED TO THE WOODS aus Neuseeland, Christchurch-Canterbury heissen.
Wurde im Anfangs-/Findungs-Stadium noch aggressiver Deathcore gespielt, wechselte man das Genre bald in den Technical Death Metal, was den musikalischen Fingerfertigkeiten der Band eher gerecht wurde und zu einem Geheim-Tipp heran gewachsen ist. Nach der Debüt-EP «Armed To The Teeth With Jellybeans» 2011, das Longplayer-Debüt «My Vaseline Diaries» (2014), anschliessend «My Vaseline Diaries» (2017) und «Nightmare Withdrawals» (2021) präsentieren uns die Herren Stace Fifield, Gründungs-Mitglied (Vocals), Stuart Henley-Minchington, Gründungs-Mitglied (Vocals/Guitars), Nick Smith, Gründungs-Mitglied (Bass), Ben Atkinson (Guitars) und Tim Stewart, "recording only" (Drums) mit «Rejecting Obliteration» die vierte, vollwertige Scheibe.
Was sofort auf «Rejecting Obliteration» auffällt, ist die filigrane Aufwertung aus vergangenen Deathcore Zeiten mit modernem, pompösen Technical Death Metal, der teils schleppend wie brutal daher kommt und mit stillen, atmosphärischen Melodie-Tiraden aufwartet, bis majestätische Groove-Bögen die Vollendung herbei suchen. Gewinnend für solche erhabenen Momente sind mit Sicherheit die Doppel-Vocals von Stace Fifield und Stuart Henley-Minchington, die mit ihrer verspielten Diversifikation eine tragende Rolle einnehmen. Ebenso die Saiten-Akrobaten Stuart Henley-Minchington, Ben Atkinson und Nick Smith, die innovative, progressive und Clean-Lines in ihrer Fingerfertigkeits-Strukturierung bis zur Besinnungslosigkeit zelebrieren, wie zum Beispiel bei Tracks wie «Cicada» und «Funeral Smiles» eindrücklich dargeboten.
Dass Tim Stewart an den Drums nicht nur Blast-Gewitter erzeugen kann, beweist er bei diversen ruhigeren Passagen der Vernunft, wo sein leichtes Free-Jazz-Spiel einbezogen wird und den Kreis einer gewaltigen Kraft mehr als nur zusammen hält, "this is the magic from Blindfolded And Led To The Woods"! Wer die Neuseeländer noch nicht kennt, aber auf hochstehenden wie verifizierten Technical Death Metal abfährt, sollte «Rejecting Obliteration» schleunigst sein Eigen nennen, denn nur so vermögen die Jungs aus ihrem Geheimtipp-Status heraus zu treten und bringen so ihr erhabenes Können einer breiten Genre-Masse näher, "an impulsive act of violence"..., sozusagen.
Marco
https://www.youtube.com/embed/YvdQPk9E5ts
Der Schweizer Roger Staffelbach ist ein begnadeter Gitarrist, was er bei den sieben Alben seiner Prog Metal Band Artension immer wieder bewiesen hat. Viele bekannte Musiker wie Vitalij Kuprij, John West, Chris Caffery, Dani Löble und Mike Terrana haben, um nur einige zu nennen, zusammen mit Roger in diversen Bands gespielt.
Mit «The Quest» hat sich der Gitarrist nun einen lang gehegten Traum verwirklicht und ein eigenes Instrumental-Album aufgenommen, das musikalisch sehr vielseitig ausgefallen ist. Da gibt es schnelle Nummern wie der Titeltrack mit wilden Gitarren-Soli. Dann «Summer Moods», das etwas gemächlicher daher kommt und mit weiteren klasse Solo-Läufen glänzt. Zeitweise wird man dabei an Dream Theater erinnert, vor allem in der zweiten Hälfte des Songs. «Sea Of Mirrors» zeigt sich anschliessend als Double-Bass Drum Uptempo-Nummer mit Soli auf sehr hohem Niveau und erinnert an der Stelle etwas an Yngwie Malmsteen.
Dann das klassische, wunderschöne «Air On The G String», nur mit Gitarre und Keyboard perfekt dargeboten, könnte glatt auf einem Solo-Album von Lanvall zu finden sein. Und immer mal wieder werden klassische Themen aufgegriffen, wie bei «Summer Presto». Sehr gut gefällt mir «Thinking Of You», das Riff am Anfang ist klasse, und hier zeigt Roger, wie gefühlvoll er Soli aus seiner Fender zaubern kann. Unterstützt wird er übrigens von Ariel Perchuk (Keyboards), Steve DiGiorgio (Bass) und John Macaluso (Drums). Auf diese Weise kann Roger musikalisch locker mit Kollegen wie Ying Yang, Vinnie Moore oder auch Paul Gilbert mithalten . «The Quest» ist ein sehr starkes Instrumental-Album des Schweizers.
Crazy Beat
https://www.youtube.com/embed/oBm3LVFI8VI
Das Album der Australier startet mit einem rasanten Metal-Riff im erhöhten Tempo, sprich «Error Era (2137)» ist eine klasse, zeitlose Metal-Nummer mit eher hohem, klarem Gesang. Fängt ja gut an.
Ruhiger, fast etwas folkig und mit etwas Prog Rock Feeling, überzeugt das mehrstimmig gesungene «Chrysalistless (Uly's Lament)«, eine sehr schöne Nummer. Auch die akustische Ballade «The Pyre Of John McDonald», die ganz ohne Drums auskommt, gefällt sehr und überzeugt mit teils mehrstimmigem Gesang wie einem spacigen Synthie-Solo, und durch den Gesang wird man an die 70er-Jahre erinnert. Phillip T. King, den man vielleicht von Bands wie den Oldschool-Metallern Butterfly oder von den Power und Speed Metallern Galaxy her kennt, übernimmt hier den Gesang, die Gitarren und Synthies. Ich finde, dass die drei Musiker mit «House At The Centre Of The Universe» ein starkes, abwechslungsreiches Album bieten. Man sonnt sich in diversen Genres und lässt sich so nicht nur auf Heavy Metal beschränken. Die neun Songs sind es daher definitiv wert, angehört zu werden, und darum riskiert ruhig mal ein Ohr oder auch zwei.
Crazy Beat
https://www.youtube.com/embed/orlS9iHOBV4
Ein wenig "easy listening" aus Holland gefällig? Soliden Metal und auch Rock sind wir aus den Niederlanden ja grundsätzlich gewohnt. Auch leichtere Kost aus dieser Ecke kann teilweise überzeugen.
Man soll das Buch bekanntlich nicht nach dem Umschlag werten, oder so. Nun, manchmal eben schon - zumindest ein wenig. Das Album-Cover ist ziemlich poppig angehaucht (an sich ja nichts Schlimmes), doch es spiegelt sich auch in der Musik wider. Zwar rockig, doch vor allem auch massentauglich kommt die Scheibe daher. Die Umschreibung des Labels, welche P!nk, Coldplay und Imagine Dragons als Beispiele nennt, trifft die Seele des Albums ziemlich gut. Auch werden MUSE und Queen erwähnt. Na ja, "I see where you're coming from." Es gibt da durchaus Momente..., und Pluspunkte stehen für die Eigenproduktion, und diese ist wirklich gut gelungen. Die Leichtigkeit, nun, die darf es auch ab und zu mal geben. Die einzelnen Lieder lösen sehr unterschiedliche Gefühle in mir aus, was die Gesamtbewertung etwas schwierig gestaltet. Teilweise wirkt das Musikalische sehr durchschnittlich oder gar etwas einfallslos auf mich, als hätte ich mir «Better Than You» schon mehrfach angehört.
Radiotauglich halt, was ich nun mal nicht besonders mag. Auf der anderen Seite gibt es durchaus Momente, die etwas in mir bewegen. Für mich hätten die Songs wahrscheinlich besser abgeschnitten, wenn sie nach Stimmung/Bedeutung zu EPs zusammengestellt worden wären. Textlich gefallen mir die Songs deutlich besser, aber leider kommt es auf das Gesamtbild an. Im Grossen und Ganzen wecken nur bestimmte Momente den Drang in mir, das Tanzbein zu schwingen oder mitzusingen. Ich bin nicht die richtige Zielgruppe für diese Band, und die Qualität der Klang-Landschaften variiert von Song zu Song. Von wirklich supergeil bis zu einem weiteren Radio-Liedchen wird das ganze Spektrum abgedeckt. Gute Laune wird definitiv geweckt, aber (für mich) ohne bleibenden Effekt. Deshalb fällt diese Scheibe in die Kategorie "stimmige Hintergrund-Musik für eine freudige Autofahrt" oder um die Laune mit leichter Kost anzuheben. Zwei, drei Songs würden zusammen allerdings eine sehr starke EP abgeben.
Mona
https://www.youtube.com/embed/EgrlBgzNZ70
Der 4. Mai 2023 war ja der "Star Wars-Day" und die Popularität von Star Wars befindet sich mit dem Erfolg von «The Mandalorian» sowie zukünftigen Star Wars Serien wie -Filmen auf einem Rekordhoch. Wie kann man diesen Tag somit noch besser machen? Mit Star Wars Metal!
Hierbei kommen nun GALATIC EMPIRE ins Spiel, eine Instrumental Metal Band, die die epische Musik der Star Wars Filme und Serien in teilweise progressiven Metal umwandelt, der jeden Metalhead und Star Wars Fan glücklich machen könnte. Sie wurden 2015 auf YouTube mit der Veröffentlichung ihrer Version des "Main Theme" von Star Wars bekannt. Dies mit dem selbstbetitelten Debüt von 2017 bis hin zu «Episode II» von 2018. Galactic Empire haben mit jeder Veröffentlichung den einzigartigen Sound der Band, ihre Kostüme und ihr Ziel mit dem Projekt unter Beweis gestellt, dass Star Wars plus Metal funktioniert! Mit ihrem dritten Album «Special Edition» bringt die Truppe nun ihren Prog Metal Sound mit mitreissenden Gitarren-Soli und erstaunlichem Schlagzeugspiel auf die Platte. Mit gut umgesetztem Gitarren-Spiel, schweren Drums und einer Musikalität, die sich durch jeden Song hindurch zieht, kann man sich vorstellen, dass sowas während einer Show oder einer epischen Kampfszene in einem der entsprechenden Filme oder Serien gespielt wird. Hoffentlich bekommen sie eines Tages die Gelegenheit, diese Songs mit einem echten Orchester aufzuführen, denn die Epik würde die Charts sprengen. Wer auf der Suche nach sehr gutem "Star Wars Metal" ist, kann "The Mandalorian" anerkennend zustimmen, wenn sie sagen: "Das ist der Weg".
Roxx
https://www.youtube.com/embed/iuLFLB4Bniw
FIRES IN THE DISTANCE präsentieren mit «Air Meant Not For Us» ihr zweites Album. Mit «Harbringer» wird das neue Werk sehr gemächlich gestartet. In der Folge schliesst sich romantischer Doom Metal an, der mit Growls garniert wird und ein wenig an Paradise Lost erinnert, wenn auch wesentlich softer ausgerichtet!
Zärtlich und romantisch umspielt «Wisdom Of Falling Leaves» sämtliche Sinne, und trotz massiven Growls bewegt sich auch hier in einer entmilitarisierten Zone. Die verspielten Klavierklänge tragen dabei auch nicht gerade zur puren Aggression bei. Verträumt geht es mit «Crumbling Pillars Of A Tranquil Mind» weiter, wobei das Ganze beinahe zehn Minuten vor sich hin plätschert. Tiefenentspannt schleicht sich «Adrift, Beneath The Listless Waves» aus den Boxen, bleibt dabei aber leider sehr gleichförmig und lässt wesentliche Höhepunkte vermissen. Das romantische Feld wird auch mit «Psalm Of Merciless» ausgiebig umgepflügt. «Idiopathic Despair» bringt dieses unauffällige Album wie die voran gegangenen Songs, sprich nach dem gleichen Muster, zu Ende. Fires In The Distance haben mit «Air Not Meant For Us» leider ein Album ohne wirkliche Höhepunkte veröffentlicht!
Roolf
https://www.youtube.com/embed/OJPQRZFod-g
Er gehört zu denjenigen Musikern, welche den Metal in den Achtzigern nachhaltig mitgeprägt haben, aber trotzdem immer ein bisschen im Untergrund stecken geblieben sind. Dafür hat er seine Visionen stetig ans Tageslicht getragen und sich auch nicht von den Dollar Scheinen blenden lassen.
Die Rede ist in diesem Fall von ROSS THE BOSS, welcher bei den ersten Manowar Scheiben mit seinem Gitarren-Spiel vieles ins rechte Licht gerückt hat. Ross Friedman, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, veröffentlicht nun seine fünfte Studio-Scheibe, die als «Best Of» Scheibe daher kommt und die letzten fünfzehn Jahre als Solo-Künstler zusammenfasst. Wer auf die ersten Scheiben von Manowar steht und sich fragt, wie die Leder-Tanga Boys heute klingen würden, sollte sich diese Platte unbedingt zulegen. Songs wie «I Got The Right», «We Will Kill», das mächtige «Kingdom Arise» oder «Hailstorm» zeigen ohne jeden Zweifel auf, dass der Ami nichts von seiner Art und Weise, sprich wie er Lieder komponiert, verlernt hat.
Wo andere Truppen mit unbeugsamem Willen versuchen, Pathos und US-Metal zu verbinden, komponiert Ross locker ein Riff, das beides vereint. Wer schafft es denn heute noch, solch majestätische Instrumentals wie «Great Gods Glorious» zu kreieren? Oder kann den Metal mit Würde hochleben lassen wie in «By Blood Sworn», um dann gleich in einen Speed-Brecher der Sorte «This Is Vengeance» abzutauchen? Gewaltig erklingt auch «Maiden Of Shadow», das durch den neuen Metal Church Sänger veredelt wird (was bei den letzten sechs Tracks dieser Scheibe der Fall ist). Wer auf traditionellen US-Metal steht, kommt an Ross The Boss nicht vorbei, und wer sich einen Überblick über die Solo-Songs des Gitarristen machen will, kriegt mit «Legacy Of Blood, Fire And Steel» eine mehr als nur gute Möglichkeit dazu.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/sQQ5BQ6rfs0
Mit viel Namedropping – Iron Jinn bestehen aus (Ex-) Mitgliedern von The Devil's Blood, Molassess, De Death Alley, Shaking Godspeed, De Niemanders, Birth Of Joy und Pauw – und noch mehr auf intellektuell getrimmten Worten und Phrasen, bemüht man sich bei Stickman Records, das Debüt dieses niederländischen Quartetts den Zuhörern schmackhaft zu machen.
Mag ja sein, dass es Leute gibt, die mit Aussagen wie "Das Album entstand vor dem Hintergrundrauschen von Paradigmenwechseln, universellen Krämpfen, Massagen des Urgehirns, Stücken voller verrückter Zeilen, und es küsst zögernd den Unterbauch, der ach so gut genährt wurde." etwas anzufangen wissen. Mir wären Informationen musikalischer Natur allerdings lieber gewesen, und fasst man diese in diesem Fall zusammen, dann bleiben von der dicht bedruckten A4-Seite bestenfalls noch zwei knappe Sätze übrig. Andererseits muss ich gestehen, dass die vielen abenteuerlichen Satzkreationen des Beipackzettels zur dargebotenen Musik passen, denn Letztere ist nicht minder verwirrend.
In Sachen Konventionen brechen sind Iron Jinn schlicht Meister des Fachs. Da trifft die späte Psychedelik der Beatles auf die Verschrobenheit früher Yes wie Pink Floyd und das Ganze noch kombiniert mit Zappa-eskem Wahnwitz. Wer braucht schon bewährte Songstrukturen, wenn akustisch umgesetzte Anarchie und Widerborstigkeit so viel mehr Spass machen? Das übliche "Für Fans von…" kann ich mir diesmal getrost sparen. Ob man «Iron Jinn» nun mag oder damit schlicht überfordert ist, weiss man selber erst nach einer ausgedehnten Hörprobe. In meinen Ohren waren Genie und Wahnsinn jedenfalls noch nie so nahe beieinander auszumachen.
Mirko B.
https://www.youtube.com/embed/c84O4MzCIqU
Bandname, Albumtitel und Promo-Foto bilden definitiv eine Einheit, denn mit WASTELAND CLAN fühlt man sich sofort in einer Endzeit-Stimmung, und selbstredend kommt einem dabei umgehend der Kult-Streifen «Mad Max» in den Sinn. Die Band aus Deutschland veröffentlicht ihr Debüt gleich auf Massacre Records. Ob sie damit das Vertrauen des Labels auch bestätigen können?
Stilistisch wildert man hierbei in vielen Genres. Die Grund-Essenzen sind Symphonic und Thrash, aber auch Melodic Death, Heavy Metal und Prog-Anleihen sind hörbar. Unter dem Strich würde ich das Gebotene als Modern Metal bezeichnen. Die Band selber nennt das Ganze Post Apokalyptischer Metal. Der Musik hört man die gewollte Endzeit Atmosphäre leider nicht an. Die Story des Albums handelt von einer Welt im Jahr 2120, die nach einer globalen Katastrophe am Abgrund steht. Trotzdem schöpfen die Überlebenden neue Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Den Hauptteil am Gesang übernimmt dabei Lilith Fox, die eine ziemlich angenehme Stimmfarbe besitzt, aber auch mal an ihre Grenzen stösst, was das Stimmvolumen angeht.
Growls werden sparsam und an den richtigen Stellen eingesetzt. Wasteland Clan nennen das, wie bereits erwähnt, Post Apokalyptischen Metal, nur schade hört man der Musik die gewollte Atmosphäre leider nicht an. Den grossen Wurf landet die Truppe der Verwegenen mit «The End Of Time» zwar nicht, aber Songs wie der Titeltrack, «Go To Hell» und «Emptiness» machen dennoch Spass. Unter dem Strich ist das Debüt eine solide Angelegenheit geworden, und man kann sich gut vorstellen, dass von der Band in Zukunft noch einiges folgen könnte.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/i53uRyIZEwM
Seit dem letzten Werk «III» von MECCA sind sieben Jahre ins Land gezogen. Verändert hat sich seither, und zum Glück für die AOR-Fans, nichts. Noch immer sind es diese Survivor und leichten Supertramp Elemente, welche den Sound von Sänger Joe Vana dominieren.
Vielleicht hätte man dabei etwas mutiger sein können und «The Rules Of The Heart» zum Beispiel mit einem indianisch angehauchten Intro starten können. Das würde die Lieder nicht so "vorhersehbar" machen. Es sind halt diese "easy go" Melodien, welche sich im Radio durchaus gut anhören lassen und einen zum Mitpfeifen animieren. Selbst schnellere Lieder wie «The Mistakes We Make» verlassen die Wohlfühl-Oase nicht und erklingen immer "nett", ohne dabei einen gewissen Grad an Härte zu überschreiten. Das klingt jetzt eher abwertend, ist aber nicht so gemeint, denn wer auf klassischen AOR-Sound steht, wird sich an «Everlasting» sicherlich erfreuen.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/sqwAdkRalHg"
Hinter dem, was sich irgendwie nach einem neuen Kult-Cocktail anhört, verbirgt sich ein Trio aus Birmingham, sprich Scott Vincent (Vocals & Guitar), Jim Thing (Bass) und George Casual (Drums). Das Gründungsjahr ist nicht bekannt, aber nach dem «Witchfinder» Demo und der Single «Sacrifice», beide von letztem Jahr, rollt die Truppe nun ihren selbstbetitelten Debüt-Longplayer an den Start.
Der Bandname alleine lässt schon gewisse Schlüsse zu, als dass wir es hier sicher nicht mit einer Band zu tun kriegen, die zum Beispiel Steel Panther ans Bein pinkeln will. Vielmehr geht es in die Richtung Stoner, Doom Metal oder allenfalls Psychedelic Rock. Der Opener «Diabolical Influence» bestätigt dann die Vermutung, heisst typischer Stoner Rock mit vorab schwer bratzendem Gitarren-Sound lässt die Wände in bester Manier von Spiritual Beggars erzittern. Kyuss und auch Monster Magnet dürften sicher einen gewissen Einfluss auf den Sound von Margarita Witch Cult ausgeübt haben, was ja bei diesem Stil meist so ist. «Death Lurks At Every Turn» legt anschliessend tempomässig einen ordentlichen Zacken zu, was zumindest einige Fühler in den Bereich Sludge ausstreckt.
Rockiger brettert hingegen «The Witchfinder Comes» daher, und spätestens hier schälen sich, neben den Leadvocals von "Screamin'" Scott die Backing Vocals von Jim und George als Markenzeichen der Band heraus. Dass dann gleich zu Beginn beim Drum-Fill von «Be My Witch» ein wenig Iron Maidens Oldie «Run To The Hills» anklingt, ist wohl eher Zufall, zumal es nachher wieder wie gewohnt, sprich rhythmisch betont weiter bollert und der organische Sound förmlich nach Vinyl schreit. «Annihilation» und das Instrumental «Theme From Cyclpos, beide keine zwei Minuten lang (!) führen einen schliesslich zu «Lord Of The Flies» (kein Maiden-Cover!), dem längsten Song auf dem Album, der dann, nicht unerwartet, doomige Vibes hervor bringt, die bis zum Schluss anhalten.
Rockslave
https://www.youtube.com/embed/o5AAGljEPto
MAGNUS ROSÉN kennt man als Bassisten der ersten HammerFall Alben. Aus musikalischen Gründen hat der Derwisch auf der Bühne die sehr erfolgreiche Truppe verlassen und präsentiert sechzehn Jahre nach seinem Ausstieg ein Album, das so ziemlich alles beinhaltet, was der Hard Rock zu bieten hat. Dabei scheut sich der Schwede auch nicht davor, das Werk mit Bläsern und einem funkigen Basspart zu eröffnen.
Wer also davon ausgeht, dass sich Mister Rosén einem reinen Metal Album widmet, sieht sich schon zu Beginn getäuscht. Sein Kreuzzug beinhaltet auch beschwingte Ausflüge in Pop-Gefilde («Something»), fetzige Hard Rock Momente («Circus») mit verspielten Gitarren-Parts und lässt aber auch die HammerFall Nummer «Hearts On Fire» als Cover-Version erklingen. «It's Time To Rock The World Again» ist eine Scheibe geworden, bei der sich der Bassist auslebt, sich selbst keine Grenzen setzt, den Bass als Wundermittel einsetzt («Terminator»), sich an Rush-artigen Momenten versucht und sich mit «Street Fighting Man» sowie der ABBA-Nummer «The Winner Takes It All» gleich selbst ein breites Grinsen auf die Lippen setzt. Wird Magnus mit dieser Scheibe erfolgreich? Sehr wahrscheinlich nicht, aber es gibt gleichzeitig kaum ein anderes Album, das dermassen von der Leidenschaft für die Musik und dem Spass am Musizieren geprägt worden ist.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/GBAXPoxP0VM
Was war das für ein Schock für die Metal-Welt, als man vom plötzlichen Tod des Metal Church Sängers Mike Howe hörte. Ab 2021 schien das Licht in der metallenen Kirche eine anderes zu sein. Dies, nachdem 2005 Ur-Sänger David Wayne und gerade erst kürzlich Schlagzeuger Kirk Arrington verstarben.
So stand Bandleader und Gitarrist Kurdt Vanderhoof, neben Steve Unger (Bass), Rick Van Zandt (Gitarre) und Stet Howland (Drums), vor der wiederholten Aufgabe, einen neuen Shouter zu finden, der einerseits David, Mike, aber auch Ronnie Monroe ersetzen konnte, der von 2003 bis 2014 die Stimme von Metal Church war. Die Jungs fanden mit Marc Lopes nun einen Schreihals, der eine Mischung aus allen drei Vorgängern ist und trotzdem mit einer eigenen Identität auf sich aufmerksam machen kann. Hört man sich die Screams beim Titelsong an, fühlt man sich an die Frühphase der Amis erinnert. Mit einer kernigen und kräftigen, aber auch leicht heiseren Stimme begeistert der Ross The Boss Sänger.
Musikalisch hat der Fünfer ein sehr aggressives und kerniges Werk veröffentlicht. Eines, das in seiner Art wilder als seine Vorgänger ist. Allein deshalb erinnert vieles an die beiden ersten MC-Scheiben. Dadurch bleibt aber der "einprägsame" Part ein wenig auf der Strecke, und die neun Tracks brauchen ein bisschen länger bis sie zünden, als die Lieder von «Hanging In The Balance», «Blessing In Disguise» oder «Generation Nothing». Des einen Freud ist des anderen Leid? Nicht wirklich, denn die Songs versprühen noch immer eine unglaubliche Dynamik. «Me The Nothing» verströmt dieses «Watch The Children Pray» Flair und ist neben seiner ruhigen, sanften Art auch unglaublich aggressiv wie fordernd zugleich.
Auch «Making Monsters» strahlt diese unglaubliche Energie aus, wie man sie von vielen Klassikern der Power Metal Heroes kennt. Unbedingt anhören sollte man sich auch «All That We Destroy» und «Say A Prayer With 7 Bullets», bei denen speziell die Fans des Debüt-Albums auf ihre Kosten kommen. Persönlich hadere ich ein bisschen mit dem Ganzen, weil mir die durchdringenden Melodiebögen, speziell von «The Dark» und den oben erwähnten Scheiben, fehlten. Ein schlechtes Werk ist «Congregation Of Annihilation» deswegen nicht. Vielleicht einfach aggressiver als seine Vorgänger, was aber unter Berücksichtigung der überlebten Corona-Zeit (die für eine Truppe der Grösse von Metal Church verheerend sein kann) und das Verarbeiten von Mikes Tod die logische Folge ist.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/ujYNQz6qwNg
Neun Jahre nach der Gründung wird die schwedische Melodic Formation mit dem (Nomen est Omen) dritten Album vorstellig. Bereits mit den Vorgängern «Raised On Rock» (2017) und «Highway To Heaven» (2020) konnte man für dezentes Aufsehen sorgen.
Nicht zuletzt durch eine nicht zu ignorierende Tendenz hin zu melodiösem Hard Rock amerikanischer Machart. Immer wieder werden nämlich Erinnerungen an Danger Danger oder Firehouse wach. Obwohl man fest im Sattel des klassischen Melodic Rock sitzt, weiss man durch knackige Gitarren eben auch die Hard Rock Fraktion anzusprechen. Die Keyboards sind zwar präsent, untermalen den Sound aber konsequent so, dass die Musik nicht verwässert wird und die Sechs-Saiter in ihrem Raum nicht eingeengt werden. Wie schon auf den ersten beiden Longplayern beweist man kreatives Fingerspitzengefühl beim Verfassen substantieller Songs.
Man stellt einprägsame Melodien in den Vordergrund und kann die Aufmerksamkeit der Zuhörer durch diverse Hooks konstant aufrecht erhalten. Zwischen dem qualitativ hochstehenden Liedgut sind dann auch mehrere Tracks auszumachen, die einen richtig in ihren Bann ziehen. Vor allem «Love That Rock'n'Roll entpuppt sich als eigentlicher Hit mit grandiosem Ohrwurmfaktor. Definitiv ein Song zum Niederknien. Stormburst sind zwischenzeitlich zu einem sicheren Wert im Melodic Genre geworden, und sind somit eine Band, die es spätestens jetzt, sprich mit dem dritten Album verdient hätte, aus ihrem Schattendasein ausbrechen zu können.
Chris C.
https://www.youtube.com/embed/_4A0K039QEE
BOSPARANS FALL sind zwar schon einige Jahre in der Metal-Szene unterwegs, jedoch in stets wechselnden Konstellationen. Letztens unter dem Namen Dead Sunday. Erst 2022 wurde neu gewürfelt, und die Herren haben sich zu einem RPG-Metalprojekt formiert.
RPG ist Englisch und steht für role-playing game (Rollenspiel). Was es nicht alles gibt! Konzeptionell bewegt sich die Band in Aventurien, einer Fantasy-Welt aus dem deutschsprachigen Pen & Paper-Rollenspiel «Das Schwarze Auge». Na, wenn ich bei diesen Zeilen nicht erneut an die "Fantasy Basel" zurück gebeamt werde, weiss ich auch nichts mehr. Musikalisch hat sich der Fünfer, der das Rollenspiel-Thema übrigens aufwändig in ihren Liveshows umsetzen will, dem melodischen Death Metal verschrieben. Allerdings finden sich auch diverse andere und angrenzende wie extreme Metal-Genres auf der Platte wieder.
Mit ihrem nun vorliegenden Debüt «Götterspiel: Dunkle Zeiten», schreiben Bosparans Fall den ersten Teil einer als Trilogie angelegten Geschichte um den Recken Alrik Immerda. Dieser wird 1019 Jahre nach dem Kampf auf Bosparans Zinnen, in die seit knapp zwei Dekaden dauernden Vorbereitungen der alten Rituale hinein gezogen. So bricht dann schliesslich «Götterspiel: Dunkle Zeiten» wie ein zerstörerischer Orkan über die Zuhörerschaft herein und zieht sie während zehn Tracks durch seine auspeitschenden, ausufernden Erzählstränge und Arrangements in seinen Bann.
Spannend ist nebst dem Riffgewitter, dass die ganzen Texte in deutscher Sprache gesungen, beziehungsweiche gegrowlt sind. Man kann sich also die Mühe machen und schon beim Anhören aktiv in Alriks Fussstapfen treten. Das Booklet zur Beihilfe für einzelne unverstandene Worte ist jedoch zu empfehlen. Etwas schade wiederum ist, dass die Truppe zwar lyrisch brilliert, musikalisch aber nicht mehr aus ihrer Idee gemacht hat, und sich dadurch kaum von anderen Bands abgrenzt.
Rein gefühlsmässig hat man die Songs von irgendeiner Wikinger-Combo schon gehört. Es fehlt mir an Innovation und dem Wiedererkennungswert, der mit so einem Projekt absolut möglich gewesen wäre. Aber das ist motzen auf hohem Niveau, denn handwerklich gibt es nichts zu meckern, und wem Melo-Death zusagt, kommt ganz sicher auf seine Kosten. Gemixt und gemastert wurde die musikalische Sage von Michael Kraxenberger im "Sick Of Sound", und für die grafische Umsetzung des Konzepts zeichnet sich die Band selbst verantwortlich, was doch wieder ein Pluspunkt ist. Beim zweiten Teil vielleicht etwas mehr Mut zur Innovation, dann werde auch ich ein Gefährte Immerdas.
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/gGGF5kH6oB4
"Ausdruckslos, monoton und auf der Suche nach Eigenständigkeit", so in etwa "könnte" man diese Reviews von DROTTs «Troll» kurz und bündig wie vor allem voreingenommen beschreiben! Doch wir von METAL FACTORY gehen da schon etwas mehr in die Tiefe und durchleuchten das dornenreiche Frischwerk der Norweger aus der Stadt Bergen.
Drott, gegründet im Jahre 2020, dürften vermutlich den wenigsten ein Begriff sein, obschon namhafte Members wie Arve Isdal (Guitars) von Enslaved, Ivar Thormodsæter (Drums) von Ulver und Matias Monsen (Cello) in der Musik-Szene bekannt sein dürften. Als nach der gleichnamigen Debüt-EP «Drott» im Frühjahr 2021 der Debüt-Longplayer «Orcus» im Herbst 2021 die grosse Anerkennung bei Kritikern wie auch der Zuhörerschaft erwarb, folgt nun das zweite Werk «Troll», das nach meiner Meinung mit dem beschwerlich kategorisierenden Sound genauso fulminant weiterfährt wie bei den zwei vorangegangenen Werken. Die Faszination um Drott umfasst ein vielfältiger musikalischer Hintergrund, der von Rock bis hin zu Metal wie auch Jazz bis hin zu klassischer Musik reicht und mit psychedelischen Inspirationen ein Genre der noch nie da gewesenen Form geschaffen haben.
Den genau diese menschenleere Monotonie im Einklang mit progressiven Riffs, die teils mit symphonischen Gefühls-Bögen aus dem Kontinent Asiens vermischt werden, verkörpern das göttergleiche Schaffen von Drott. Dem Trio, das auf «Troll» mit den Guest-Musicians Kristian Espedal, Lindy Fay Hella und Herbrand Larsen an den Vocals unterstützt wird, darf man ohne Zweifel zugestehen, dass der eine oder andere enthaltene Track anstrengend, ja zum Teil sogar nervenaufreibend herüber kommt, hierbei aber wiederum der Sichtweite der eigenen Empfindung beizumessen ist. Trotzdem besticht das Geschehen auf «Troll» und fesselt mit Spiritualität der hypnotisierenden Klanglandschaft während über einer Stunde Spielzeit, verteilt auf dreizehn Tracks.
Meine Favorites sind die mythisch inspirierten Highlights «Våkenat», «Til Stein» und «Fornjots Born», die die eigenwillige, phänomenale Musikalität mit inszenierter Ideen-Buntheit reichhaltig im Hintergrund zur Entfaltung bringen, "simply captivating"! Ebenso möchte ich noch das gelungene, themengleiche und markante Cover-Artwork heraus streichen, das das Gesamtwerk von Drott vollkommen erschliesst und gewichtet. "Impressive album that is sure to have a say at the end of the year".
Marco
https://www.youtube.com/embed/E1krtRM1Wug
Bei jedem ernsthaften Gespräch über Death Metal sollte eigentlich der Name VOMITORY fallen. Nach ihrer Gründung im Jahre 1989 veröffentlichten sie zwischen 1996 und 2011 acht bahnbrechende Alben, bis sich die Wege des Quartetts 2013 trennten. Glücklicherweise konnte keiner lange ohne den andern, und so kehrte der Vierer 2019 auf die Bühnen dieser Welt zurück.
Das 30-jährige Bandjubiläum feiert die Truppe also mit ihrem ersten neuen Album seit zwölf Jahren, das monströse «All Heads Are Gonna Roll». Klingt deftig, derb und konsequent! Mit dem klassischen Vomitory Sound und ein paar neuen Wendungen birgt die Platte alles, was sich der eingefleischte Fan erhofft hat. Die Band hat sich Zeit gelassen, anstatt sich zu beeilen. «All Heads Are Gonna Roll» war ein Prüfstein für alle Bandmitglieder. Während des Schaffens wurde die Entscheidung darüber gefällt, ob Vomitory als Band weiter machen oder sich wieder ins Grab zurück legen. Die Entscheidung fiel, zur grossen Freude aller, zugunsten der Todesmaschinerie aus. Die Mitglieder, Schlagzeuger Tobias Gustafsson, die Gitarristen Urban Gustafsson und Peter Östlund sowie Sänger und Bassist Erik Rundqvist haben schnellen, knirschenden D-Beat-Death Metal mit der Faust ins Gesicht Attitüde kreiert. Die zehn Songs haben eine deutliche Frischzellenkur erhalten, die auf Vomitory Platten eher ungewöhnlich ist. Besonders die unterschiedlichen Refrains, Arrangements für den Hintergrundgesang und die geradlinigeren Riffs scheinen sich absolut auszuzahlen.
Inhaltlich hat sich indes wenig geändert. Die einzige Aufgabe besteht darin, die Songs so gewalttätig wie möglich zu gestalten. Daher handelt der Titelsong von einem klassischen Horrorfilm-Mörder der alten Schule und «Raped, Strangled, Sodomized, Dead» ist von einer wahren Kriminal-Sendung inspiriert. Dann wäre da noch das brutale «Dead Man Stalking», die Geschichte eines übernatürlichen Wesens, das seine Opfer verfolgt und niederschlägt, um aus ihrer Haut, Fleisch und Blut einen neuen Körper aufzubauen. Letzterer könnte auch aus der Veteranen-Feder von Benediction stammen. Geiler Death Metal eben! Der Gesang wurde in den "Leon Music Studios" unter den wachsamen Ohren von Rikard Löfgren aufgenommen, der bereits ihre letzten drei Alben aufgenommen hat. Der Rest wurde komplett in Eigenregie produziert. Mit seinem lebendigen, von Horrorfilmen inspirierten Artwork, mit einem Hauch von Anti-Religion als Zugabe ist «All Heads Are Gonna Roll» wirklich das Gesamtpaket für hungrige Death Metal Fans und nach so vielen Jahren eine atemberaubende Rückkehr hin zu alter Form.
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/u1f0GOCOA5Y
Die Nachricht, dass die beiden Judas Priest Recken Richie Faulkner (Gitarre) und Scott Travis (Drums) zusammen mit Super-Stimme Ronnie Romero und Bassist Rex Brown (Pantera) eine neue Gruppe gegründet haben, schlug ein wie eine Bombe.
Neben Richie und Ronnie sind es nun aber der Uriah Heep Bassist Dave Rimmer und der Accept Schlagzeuger Christopher Williams, welche das aktuelle Bandgefüge komplettieren. Logisch erinnern gewisse Gitarren-Parts an die letzten Judas Priest Alben, aber im Grossen und Ganzen darf man behaupten, dass Elegant Weapons sehr eigenständig erklingen. Die Symbiose zwischen Richie und Ronnie ist eine unglaubliche Macht. Die Riffs und Solos werden den Zuhörern nur so um die Ohren geballert und machen keine Gefangenen. Nachzuhören beim fetten «Do Or Die» oder dem Opener «Dead Man Walking». Dabei stellt sich die Frage, ob Richie wirklich als einziger Gitarrist auf die Bühne steigen will oder kommt es, wie bei Priest, zu einer doppelten Axt? Das mit feinen, moderneren Tunes versehene «Blind Leading The Blind» und der Titelsong passen musikalisch ebenso ins Gesamtbild, wie auch die Black Sabbath artigen Nummern «Bitter Pill» und «Downfall Rising» sowie die UFO Cover-Version von «Lights Out», welche Ronnie schon Abend für Abend, zusammen mit seiner anderen Band (Michael Schenker Group), spielten konnte. Das Quartett hat mit «Horns For A Halo» ein knackiges Album veröffentlicht, welches sich die Traditionalisten ebenso anhören können, wie Freunde leicht modernerer Klänge, die einen Hang hin zu schwerfälligen Sound haben.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/qWPE-iIkA5M
Es waren einmal ein paar dänische Trolle aus dem dunklen Norden. Tief im Wald feierten sie die ganze Nacht zu ihren eigenen Flöten-, Mandolinen- und Akkordeonklängen. Meistens umgaben sie sich mit Fleischkeulen und Metkrügen, eine Prinzessin oder zwei, waren aber auch schon dabei. Sie reisten durch das riesige Königreich, um ihre trollige Musik zu spielen.
Nun beehren sie uns TROLD mit ihrer Debütplatte «Der Var Engang». Ihre Musik ist ein Standard Folk Metal Setup aus Percussion, zwei Gitarren, einem Bass, Gesang und einem Keyboard/Keytar, um hauptsächlich die Akkordeon-Sounds, zu liefern. Die meisten Stücke enthalten auch eine Tin Whistle und klassische Gitarren. Das ist echte Folk Metal Kunst. Trold machen Folk Metal mit einem breiten Grinsen, denn ihre Musik ist zwar hart und roh, dennoch der garantierte Auftakt für eine gute Party. Dabei stechen Songs wie «Heksen» (Hexen) und «Røveren» (Räuber) wegen ihrer Melodien hervor und «Vætte March» (Nasser Marsch) wegen seines 6/8-Takts mit einer grossen Flöten-Portion. «Sensommerbålet» (Das spätsommerliche Lagerfeuer) war bereits eine Vorab-Single und ist ein weiteres lebhaftes Juwel. Die Lieder enthalten Geschichten über Götter und Riesen, Wälder und Meere, und selbst ohne Verständnis dafür klingt alles magisch.
Es ist alles so lebendig und lebhaft, man möchte mit dieser Band trinken und tanzen. Wenn die Trolle auf der Bühne loslegen, kann man sicher sein, dass die Party richtig abgeht und die Location zum bunten Hexenkessel der guten Laune wird. Trold wissen wirklich, wie man aufmunternde Songs schreibt, ohne auf die gewisse Härte zu verzichten. Der letzte Titel ist ein Instrumental-Stück, um nochmals das Können von Instrumentierung und Melodie unter Beweis zu stellen. Es birgt den ganzen, lebhaften Bombast vom Rest des Albums, enthält aber auch eine leichte Melancholie in den Tonarten, die uns daran erinnert, dass alle Abenteuer einmal ein Ende haben. Zusammenfassend lässt sich zweifelsohne sagen, dass «Der Var Engang» ein verdammt starkes Album ist, insbesondere für ein Debüt. Es richtet sich direkt an die Folk Metal Community, ist abwechslungsreich, schwungvoll, verblüffend und ein positiver Vorbote für kommende Alben. Fantastisk!
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/A-gAGxXd5DE
Eine Scheibe wie diese erfüllt natürlich einen ollen Doomkopp wie mich mit grosser Freude, zumal es sich dabei erst noch um das Debüt einer Band handelt, die gerade mal vier Jahre auf dem Buckel hat.
Gut, wenn ich mir die grauen Rauschebärte zumindest der Rhythmus-Fraktion so ansehe (Jon May - Drums, Jason Ker - Bass), dann gehe ich mal davon aus, dass es sich bei diesen drei Musikern aus Melbourne um keine Greenhorns handelt, den wesentlich jünger aussehenden Sänger/Gitarristen Peter Willmott miteingeschlossen. Das hört man der Scheibe folgerichtig auch sehr gut an. Da klingt nichts gekünstelt oder kitschig, der Doom von OCEANLORD ist so authentisch wie er nur sein kann, trotz aller Heftigkeit wie Heavyness stets melodisch und im genau richtigen Masse melancholisch. Und genau wie ihre Landsleute und "brothers in crime" Witchskull, dem legendären Heavy Doom Rock Trio aus Canberra, setzt auch diese Band auf Effizienz.
Trotz der basischen Instrumentierung und des Fehlens jeglichen Schnickschnacks, wie zum Beispiel ein Orchester aus der Dose, füllen Gesang, Gitarre, Drums und ein ordentlich verzerrter Bass (Big Muff rules!) jede noch so kleine Soundlücke aus, da sitzt jeder Ton, jeder Schlag und jede Note. Insbesondere «Siren», der einzig wirklich ruhige Track auf der Scheibe, zeigt eindrücklich, wie intensiv ein Trio klingen kann, wenn es denn die zur Verfügung stehenden Mittel geschickt einsetzt. Auf dieser Scheibe trifft der Weltschmerz von Count Raven auf die bittersüsse Melancholie von Solitude Aeturnus und das feine Gespür für packende Melodien von Bands wie Doomsword oder Year Of The Goat. Für Fans der genannten Bands erübrigt sich ein Probehören eigentlich schon, sprich holt Euch «Kingdom Cold» und geniesst es in vollen Zügen.
Mirko B.
https://www.youtube.com/embed/52xVhCCMxTg
Aus dem fernen Australien, sprich East Corrimal, New South Wales stammen AUSTERE, die mit «Corrosion Of Hearts» ihr inzwischen drittes Album mit im Gepäck führen.
Mit Melancholie und dem Opener «Sullen» geht die Reise los. Die einzige Verbindung zum Black Metal ist das Gekeife, sonst gibt es in den elf Minuten verträumten Post Metal, und leider macht sich irgendwann Langeweile breit! Wenn der Sänger dann noch mit cleanen Vocals aufwartet, ist das Ergebnis Post Metal pur. «A Ravenous Oblivion» weist eine Spieldauer von zwölf Minuten auf und trägt die gleichen Attribute wie sein Vorgänger. Melodischer Post Metal, der leider über keine Höhepunkte verfügt! Zärtlich werden mit «The Poisoned Care» alle Gefühle angesprochen. Leider grummelt dieser Song jedoch bloss über sieben Minuten vor sich hin. Ereignislos wird das Album mit «Pale» beendet. Austere haben mit Corrosion Of Hearts» den optimalen Soundtrack zum "Nebenbei-Anhören" releast!
Roolf
https://www.youtube.com/embed/6_S4T28BtuM
Neues Lebenszeichen von COFFINBORN, den Jungs aus Ungarn. Neun Jahre nach der EP «Beneath The Cemetary» gibt es nun das erste komplette Album namens «Cadaveric Retribution» zu erwerben.
Das Rad, respektive den Death Metal erfindet die Truppe aus Szeged, Csongrád mit diesem Album definitiv nicht. Der Opener «Self-Mutilation Of The Soul» ist ein reines Instrumental und definitiv falsch platziert wie überflüssig zugleich. Mit «Undead Ceremony» geht es dann richtig los. Schwere und dunkle Riffs und dazu der ultratiefe Gesang von Disguster. Sofort kommen einem da Bands wie Asphyx oder Autopsy in den Sinn, aber die Klasse der beiden erreichen Coffinborn natürlich nicht. Mit «Flesheater» folgt der stärkste Song, der mit einem eindringlichen Groove anfängt und dann an Tempo gewinnt. In eine ähnliche Kerbe schlägt «Infernal Entombment», ausgestattet mit einem absoluten Killer-Riff. Wer seinen Death Metal übrigens schnell mag, dürfte an Coffinborn wenig Freude finden, denn meist bewegt man sich im langsameren, fast doomigen Death. Double-Bass Drum-Attacken sind daher eher die Ausnahme. Insgesamt ist «Cadaveric Retribution» ein solides Werk geworden, das für Fans der oben genannten Referenz-Bands von Interesse sein könnte.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/r-KdGODXR6Y
Ich zucke immer zusammen, wenn ich sehe, dass eine Band aus bloss zwei Bandmitgliedern besteht. So auch bei den Schweden Staffan Tengnér (Gitarre, Gesang, Bass) und Leo Eckström (Schlagzeug, Gitarre, Bass).
Allerdings muss ich dem Duo zugestehen, dass sie ihre Sache richtig gut erledigen. Heavy Metal, wie man ihn sonst von Skull Fist und Konsorten kennt. Schnelle Parts mit melodischen Gitarren-Melodien und einer kräftigen Stimme. Aber da ist eben diese schwache Produktion, welche das Hörerlebnis ziemlich trübt. Die Songs klingen zwar energisch, aber ziemlich blutleer. Was an der Stelle ziemlich schade ist, da das Liedgut die Metal Fans eigentlich begeistern könnte. Aber ohne den nötigen "Punch", wie wir ihn von den legendären Iron Maiden, Judas Priest, Metal Church oder Riot Scheiben her kennen, flaut das Ganze spürbar ab. Geneigte Metalheads sollten aber trotzdem mal bei «Sinister Star», «Victim In Chains», «Master Of Hell» oder «Distant Mirror» reinhören und so ihren persönlichen Eindruck von «The Conquest Of Time» gewinnen.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/iU-UdG8oEeo
1989 wandte sich ein Promoter aus Milwaukee, Wisconsin an fünf unverbundene, regionale Revolverheld-Musiker/Sänger mit dem Konzept, eine aussergewöhnliche AOR/Rock-Band mit einem Format zu gründen, das nur wenige Bands nachahmen konnten. Nachdem sie sich kennengelernt hatten, traten JUKEBOX HEROES fünf Wochen später vor ausverkauftem Haus im "Starz on 100" in..., genau..., Milwaukee auf, und die Warteschlange reichte bis zur Tür. Aha..., nice!
Die kleine, im Info-Sheet vermerkte Geschichte geht insofern noch weiter, als dass man etwas später (das einzige und selbstbetitelte Album erschien 1992) die Bühnen mit 38 Special, Starship, Georgia Satellites, Styx, Robert Palmer, Kansas, REO, The Guess Who, Survivor, The Turtles, Marshall Tucker Band und gar ELO teilte. Klingt fürs Erste gar nicht mal übel, aber das war es dann auch schon wieder, da zu der Zeit bereits der Grunge hungrig im Hinterhof lauerte und diese Mucke bald darauf, und für ein Weilchen, keine Sau mehr interessierte. Wie man sich damals allerdings "Jukebox Heroes" nennen konnte, wo doch jeder automatisch, und noch heute, nur an den Giga-Hit von Foreigner denkt, entbehrt zusätzlich jeder Logik!
Da dieser Stil nun aber schon seit einigen Jahren wieder ordentlich Fuss fassen konnte und viele neue Combos wie Pilze im feuchten Herbstwald aus dem Boden schossen, spült es auch immer wieder solche alten "One-Hit-Wonder", in der Hoffnung auf ein paar lausige Tonträger-Dollars (?), an die Oberfläche zurück. Wer auf Journey und Konsorten steht, wird hierbei den einen oder anderen "netten Song" finden, mehr aber nicht. Leider trägt die über weite Strecken zu drucklose Produktion dazu bei, bedeutend bessere Alternativen aus der gleichen Ära anzusteuern. Da mir, warum auch immer, nur die zehn Original-Songs der insgesamt sechzehn Tracks der Neuauflage vorliegen, lässt vermuten, dass das Bonus-Material noch weniger taugt.
Rockslave
https://www.youtube.com/embed/UiY5mdaknbw
ARJEN LUCASSEN'S SUPERSONIC REVOLUTION huldigen ganz klar der Rock-Musik der 70er Jahre. Bereits der Opener «The Glamattack», eine Mischung aus Deep Purple und Rainbow, überzeugt den Zuhörer voll und ganz.
Ganz gross sticht dabei Joost van den Broek (After Forever) an den Keyboards heraus. Unglaublich, was der Holländer hier für coole Hammond-Sounds hinzaubert. Hört Euch nur mal das Intro zu «They Took Us By The Storm» an..., Jon Lord (R.I.P.) lässt grüssen. Auch Gitarrist Timo Somers (Vengeance, Ex-Delain) brilliert hier mit starken Riffs und unglaublichen Soli. Nicht zu vergessen die ebenso starke Leistung von Sänger John Jaycee Cuijpers. Arjen, der hier nur den Bass bedient, zeigt hier seine kompositorische Handschrift dennoch unverkennbar auf. Sehr gut zu hören bei «The Rise Of The Starman», wo Arjens anderes Steckenpferd Star One schon etwas durchdrückt. «Burn It Down» erinnert derweil unweigerlich an das geniale Rainbow Epos «Man On A Silver Mountain», einfach in einem moderneren Gewand.
«Came To Mock, Stayes To Rock» erinnert mich hingegen mehr an Van Halens «Ice Cream Man», sehr cooler Song mit starkem Rhythmus. Als Bonus folgen noch Lieder von T. Rex («Children Of The Revolution»), Earth, Wind & Fire («Fantasy»), Roger Glover («Love Is All») und ZZ Top («I Heard It On The X»). Laut einer Anfrage vom Magazin "Eclipsed" wollten die von Arjen einen Song für eine Heft-CD. Innerhalb einer halben Stunde trommelte der Holländer eine Band zusammen, und die hatten dabei so viel Spass, dass aus ein komplettes Album daraus wurde, eine Hommage an die 70er. «Golden Age Of Music» ist schlichtweg extrem unterhaltsam, saustark gemacht und musikalisch auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt. Arjen Lucassen ist und bleibt einer der besten Komponisten und Musiker unserer Zeit.
Crazy Beat
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«Convergence» ist schon aufgrund des Cover-Artworks ein Album, das man als Vinyl besitzen sollte. Dali meets Picasso, irgendwie. Ist man zudem Freund der technischen Aufnahmen von Death, Atheist und Pestilence, so kann das Format beliebig ausgeweitet werden.
MISCREANCE aus Italien sind trotz ihrer Kreativität nicht wirklich originell, aber offensichtlich ein Haufen Jungs, die ihre musikalischen Einflüsse gerne auf Bermuda-Shorts tragen. Sie präsentieren nämlich technischen Death Metal, direkt aus den späten 80er- und frühen 90er-Jahren. Die dehydrierten Gesangswindungen sind pure Pestilence, die aufgepeppten Auseinandersetzungen zwischen blubberndem Bass und kantigen Riffs sind völlig atheistisch, während die progressiven Schichten und subtilen Texturen die vollständige Verehrung des modernen Todesstahls darstellen. Die dumpfen Basslinien von Jean-Claude Rossignol bilden die Flanke, während die Axtfraktion um Andrea Granauro und Tommaso Cappelletti rasend in der Mitte durchbricht. Trommler und Sänger Andrea Feltrin setzt diesem Reigen die Krone auf, indem er fachmännisch kreischend die Felle gerbt.
Kreativität und Tradition sind Worte, die man aus Sicht vieler Metal-Fans nicht mischen sollte. Zu oft kam beim Anhören das Gefühl auf, wegen Kreativität und künstlerischer Freiheit auf die Härte verzichten zu müssen. Aber wie man schon oft erleben durfte, gibt es immer wieder Bands, die den Platz für dieses Mass an Intelligenz perfekt ausloten, so auch Miscreance. Anstatt ihre acht Titel einfach emotionslos herunter zu reissen, binden sie diese auf «Convergence» geschickt zu einem stimmigen Ganzen ein. Hin und wieder ist es einfach schön, von einer Platte dieses Kalibers überrascht und regelrecht überrannt zu werden. Sie bietet nämlich die Möglichkeit, nochmals einen Ausflug in eine vergangene Zeit zu unternehmen, als Death Metal noch in den irdischen Kosmos vordrang und unzählige Gehirne in höchste Aufruhr versetzte. Ach…, wie schön das doch damals war!
Oliver H.
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Wer der Meinung ist, dass über vier Dekaden an vertieftem Interesse der Hard and Heavy Szene wie generelles Fansein eigentlich ausreichen sollten, um mehr oder weniger "alles" zu kennen, irrt gewaltig! Da habe ich also das brandneue Album der schwedischen Glamster GLORIOUS BANKROBBERS am Ohr, von denen ich zuvor noch nie was gehört oder gelesen habe und muss erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass die Truppe bereits seit 1983 existiert!
Zum Check im MF-Archiv beim Jahr 2007, in dem mit «The Glorious Sound Of Rock'n'Roll der Vorgänger erschien, findet sich auch nichts. Tja, kein Wunder also, flogen die Jungs bisher völlig unter dem Radar durch, und das trotz einer vorhandenen Bandgeschichte, die einige interessante Facts bereit hält. Da wäre zum Beispiel der Hinweis, dass das selbstbetitelte 84er-Debüt von einem gewissen Kee Marcello produziert wurde. Dazu die "coole" Geschichte, dass der damalige Manager alle Promo-Scheiben zwecks Beschaffung von Bier über Second Hand Shops verscherbelte und so weder Promotion noch Airplay möglich waren! Fünf Jahre später (und natürlich ohne den Trunkenbold) erlangte die Single «Dynamite Sex Dose» die längst erhoffte Aufmerksamkeit, und das Video dazu lief flott auf MTV's "Headbangers Ball". Das bescherte in der Folge Support-Slots für Europe und Yngwie Malmsteen.
Ein angestrebter US-Deal blieb allerdings aus, und dennoch spielte man vor Alice In Chains. Danach sprang Frontmann Olle Hillborg ab und ging zu den Norwegern von Backstreet Girls, während der Rest Mental Hippie Blood reformierte. 2006 fand man sich wieder, legte darauf erneut motiviert los, und dies mitunter als Begleiter von Nazareth, The Quireboys und Mustasch. Soweit so gut, aber dann schlug das Schicksal unerbittlich zu, als 2012 ihr Drummer Anders Odenstrand auf tragische Art und Weise starb. Dann war leider wieder Schicht im Schacht..., bis jetzt! Nun sind die glorreichen Bankräuber in der Besetzung Olle Hillborg (Lead Vocals, Harmonica), Jonas Petersson (Lead Guitar, Vocals), Dan Lagerstedt (Lead Guitar, Vocals), Lake (Bass Guitar, Vocals) und Bentan (Drums) zurück und wollen es mit «Back On The Road», wohl final, nochmals wissen. Dabei ist der Titel Programm.
Das Mittel dazu sind elf neue Songs, die sich, umhüllt von einem Sleaze-Mäntelchen, verschiedener Kollegen wie Great White («I'm A Drudge»), The Sweet («Up To You») oder Status Quo («Criminal Boogie», «Turn On The Music») bedienen und auch sonst frisch von der Leber, wie bei «D.S.T» oder «Running Hot», losrocken. Dabei geht man insgesamt nicht so heftig ran wie The Hellacopters, Crashdïet oder Crazy Lixx. Dennoch bereitet die Mucke ordentlich Spass und dürfte live schon noch einen Zacken zulegen. Etwas aus dem Rahmen fällt der leicht bluesige und fluffige Titeltrack, der mit dem Einsatz der Mundharmonika genau den richtigen Kontrastpunkt setzt und gleichzeitig den längsten Track auf dem Album stellt. Auch «House Of Fantasy» vermag mit seinem "Whitesnake Vintage Sound" und Sprengseln der Eagles zu gefallen. «Back On The Road»? Aber ja doch, und hoffentlich noch eine Weile!
Rockslave
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Die aus Philadelphia stammende Truppe lässt das zweite Album auf uns Metal-Jünger und -Jüngerinnen hernieder. Die Metal Warriors BLAZON RITE erinnern mit ihren Gitarren-Parts frappant an Iron Maiden, während Sänger Johnny Halladay leider einen nicht ähnlich guten Eindruck hinterlassen kann.
Johnny ist weder ein Bruce Dickinson noch ein Paul Di'Anno und auch kein Blaze Bayley. Hört man sich aber die Instrumente an, erinnert vieles an die goldenen Achtziger und lässt dabei zwischen der Härte immer wieder klar strukturierte Melodien erkennen. «The Fall Of A Once Great House» erinnert an die "verschmusten Parts" von Manowar und lässt mitunter auch Skyclad wieder aufleben. Schlecht ist das Ganze nicht, was das Quintett auf auf «Wild Rites And Ancient Songs» abliefert, aber so richtig aus den Socken hauen mich die sieben Songs nicht. Da kann auch das Vogelgezwitscher beim Titelsong nicht viel daran ändern.
Tinu
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Das zweite Album der deutschen GODSNAKE erblickt das Licht der Welt. Auch wenn die Musik als Heavy Metal angepriesen wird, darf man die modernere Ausrichtung nicht ganz aussen vorlassen, und somit werden eher die "Hüpf-Metaller" auf die Gottesschlange stehen, denn Maiden und Priest Verehrer.
Trotzdem, was das Quintett bietet, darf sich hören und sehen lassen. Mit den bösen Gitarren-Riffs beim Opener «The Sickening» und "sphärischen" Keyboards kämpft die Schlange in einer kalten und gefährlichen Welt, welche durch die Stimme von Torger noch frostiger und unheimlicher wird. Ich bin mir sicher, dass die Jungs bei den jüngeren Metal-Fans offene Türen einrennen werden, denn die Mucke animiert zum Bangen, Moshen und Tanzen. Hervorragend wurde die Musik mit dem Cover-Artwork umgesetzt, sprich erinnert musikalisch an neuere Metallica und Volbeat mit einer düsteren Grundhaltung sowie einer geschickten Mischung aus langsamen wie harten, aber auch schnelleren Momenten. Hört mal rein, da «Eye For An Eye» durchaus gefallen könnte.
Tinu
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HENGET aus Finnland debütieren mit «Beyond North Star». «Dive» eröffnet dieses Album mit avantgardistischem Black Metal, der sich sehr vertrackt und ebenso abgespaced präsentiert!
Rasend schnell geht «I Am Them» am Anfang ab, um dann mit Hilfe von dissonanten Gitarren in eine andere Sphäre befördert zu werden. Hier handelt es sich um Math Black Metal mit progressiven Einschüben. Verstörend zieht «Henkivallat» seine unheilvollen Kreise, und 08/15 geht definitiv anders! Wie eine Black Metal Oper kommt «The Great Spiral» daher und ist zu 100% einzigartig. Der Titeltrack «Beyond North Star» fegt wie ein Wirbelwind über die Köpfe hinweg. Natürlich fehlen auch in diesem Song die irrsinnigen Breaks nicht, und so wird für eine gewaltige Abwechslung gesorgt. Dramatisch geht es mit «Levi» weiter und sorgt für ein ein weiteres, sehr spezielles Hörerlebnis. Im Mixer werden so einige verschiedene Stile vermengt. Jazzig beginnt «Nouse» und man weiss nicht, wohin die Reise gehen soll. Tatsächlich wird an dieser Stelle ein wenig Bar-Jazz (!) geboten, der zum ausgiebigen Chillen einlädt. Das Album wird mit «The Chalice Of Life And Death» beendet. Geboten wird melodischer, verspielter Black Metal, und an Abwechslung fehlt es wirklich nicht, nur leider wirkt « Beyond North Star» nicht so wie aus einem Guss und lässt einen mit dem Gefühl zurück, dass da verschiedene Bands am Werk waren!
Roolf
https://www.youtube.com/embed/TwPd4Y1NBzA
Die Idee ist beileibe nicht neu und mit Deep Purple, KISS, Metallica, den Scorpions, U.D.O. oder Rage haben es diesen Vorreitern viele weitere Truppen gleich getan, nämlich ihre Musik zusammen mit einem Symphonie Orchester aufzunehmen.
Das beginnt bei der simplen Umsetzung der eigenen Songs, geht über das perfekte Zusammenspiel von Band und Orchester, respektive endet beim Komponieren neuer Lieder, um ein solches Projekt perfekt zu inszenieren. One Desire nahmen dazu ihre bekannten Hits und liessen dazu das "Wasa Sinfonietta" aufspielen. Dies vor einer begeisterten Menge, welche den Liedern lautstark ihre Freude bekundete. Songs wie «Through The Fire» kriegen durch die Hinzunahme des Orchesters noch mehr Tiefgang, und ich bin mir sicher, dass unser Rockslave, als bekennender Fan von One Desire, jetzt schon mit feuchten Händen vor seinem CD-Player sitzt. Auch das rockige und leicht irisch angehauchte «After You're Gonna» wirkt imposanter mit der opulenten Begleitung, wie auch «Whenever I'm Dreaming» und «Buried Alive». Sänger André Linman, der hier unglaublich geil und kraftvoll singt, hat mit seinen Jungs und dem Orchester eine tolle Scheibe veröffentlicht, die man sich als Rock-Fan unbedingt anhören sollte.
Tinu
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Ich weiss noch nicht richtig, was ich von der Musik der Band DIRTY VELVET um Sängerin Ekaterina halten soll. Songs wie «Another Reality» klingen wie eine Mischung aus Joan Jett und Nirvana.
Vor allem die Stimme erinnert an Joan Jett. Halt nur nicht so kräftig und rotzig wie die Ex-Runaways Sängerin. Drums und Bass legen zwar einen soliden Boden, aber das Ganze wirkt leider etwas kraftlos. Die Gitarren-Riffs erinnern oft an Black Sabbath, sind schwerfällig und düster, gut zu hören bei «Message». Auch bleiben die einzelnen Songs nicht hängen. Es gibt zwar gute Ansätze, wie beim eher ruhigen «Forbidden Fruit». Man vermisst hier jedoch die starken Refrains. Zudem hätte man sich ein paar Songs mehr gewünscht, wie das abschliessende «I'm Standing», das erneut etwas an Black Sabbath erinnert. Wie gesagt, es finden sich ein paar Lichtblicke, die auf «Far Beyond The Moon» im Gesamten aber leider nicht überzeugen. Ich hoffe, dass man sich beim nächsten Album steigern kann und mit etwas stärkeren Songs aufwartet.
Crazy Beat
https://www.youtube.com/embed/3ucqycGPmlE
VOMITHEIST – bedeutet in etwa so viel wie überfallartiger Ausbruch des Mageninhalts und ist somit der perfekte Name für eine Death Metal Band aus der Schweiz.
Der 2013 gegründete Dreier, bestehend aus Gubler (Bass/Gesang), Wöhrle (Schlagzeug) und (Yänä (Gitarre), beglückt die todesmetallische Fan-Gemeinde nach der Veröffentlichung einer Demo, einer EP und einer Split nun endlich mit ihrem Debüt-Album «NekroFvneral». Der Sound der Gitarre ist ultimativ auf dem Album, denn die Kettensägen-Riffs werden in so hoher Dichte abgegeben, dass das Gehirn zu Brei verwandelt wird. Die schnellen Passagen sind knüppelhart, zeitweise beherrscht der Groove die Szenerie, um sich dann zäh und schleppend im Doom zu wälzen. Was für eine Mixtur! Schon der Opener «Strangled By Entrails» zeigt deutlich, wo diese musikalische Reise hinführt. Vomitheist schaffen es irgendwie, den schwedischen Death Metal mit dem hässlich, schleimigen Sound zu vermischen, der von amerikanischen Bands wie Autopsy propagiert wird und sorgen dafür, ihre Kompositionen so zu verfeinern, dass die Riffs druckvoll und fies hervor stechen, anstatt im Gedöns massloser Verzerrung unter zu gehen. Gublers dröhnender Bass und Wöhrles galoppierende Drums werden Fans von Entombed oder Dismember ab Sekunde eins die Tränen in die Augen treiben, denn beide sind so dicht, wie die Gitarren selbst.
Das Trio bringt während elf knochenbrechenden Tracks alles auf den Punkt. Substanz, Klang, Ästhetik, und obwohl der Sound vor Dreck wie Rotze nur so strotzt, bleibt er knackig und besitzt genug Klarheit, um jede Note zu entziffern. Daneben sorgt Gubler mit seinem Gesang, der im Wesentlichen aus Erbrechen und Röcheln besteht, für ordentlich Authentizität. Seine Stimme ist perfekt und weist genau das richtige Mass an Hall und Echo auf. Die Jungs scheuen sich auch nicht vor Gegensätzen, denn dem 110-sekündigen Hochtourer «Horrific Bloodshed» stellt sich der 12-minütige Rausschmeisser «Carnivorous Cult» entgegen, und es funktioniert! Überraschenderweise stellt der letzte Titel das Kronjuwel des Albums dar. Totale Überlänge? Scheissegal! Die Band aus dem Thurgau taucht dabei in Gewässer ein, die normalerweise Doom oder Prog vorbehalten sind und machen das Stück zu einem verrotteten Glanzlicht des Albums. «NekroFvneral» verteilt auf natürliche Art so viele rohe und dreckige Schläge, wie andere Bands krampfhaft Versuche unternehmen, auch nur annähernd so zu klingen. Das Vomitheist-Handwerk klingt so verlockend widerlich und ist trotzdem feingetunt, dass man als Fan nur darum bettelt, diese Death Metal-Maschinerie live erleben zu dürfen!
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/yte8XXGhmEE
SANZ präsentieren auf dem Album «We Are Lost» sämtliche Songs vom Debüt-Album «Let Us Die» in einer rockigen Version.
Los geht es mit «Let Us Die», und geboten wird Dark Rock, der auch von einer Band wie 69 Eyes oder HIM stammen könnte. «Suck Your Love» ziegt sich als melancholischer Song, der hart und zart gekonnt miteinander vermählt! Depeche Mode Vibes werden mit «Follow Me» geboten, und so gibt dieser Track eine coole Halbballade ab. Mit einem groovigen Riff startet «Break Me Down» und auch hier wird absolut tanzbare Musik geboten. Eine gefühlvolle Ballade wird mit «Close» geboten, und mit «My Heart Is In Your Hands» präsentieren Sanz die nächste Halbballade. Von der melancholischen Seite her zeigt sich «Fall Again» und markiert erneut eine zuckersüsse Halbballade. Der Titeltrack «We Are Lost» hat dann ein wenig mehr Ecken und Kanten zu bieten, obwohl man sich wiederholt balladeskem Terrain bewegt. Elektro-Pop vom Feinsten wird mit «Fail» dargeboten, und zum Schluss wird es mit «The End» doch noch richtig metallisch. Sanz haben mit «We Are Lost» ein sehr melancholisches Album am Start, das nur sehr wenig mit Heavy Metal zu tun hat!
Roolf
https://www.youtube.com/embed/vkgl_4iY2Hc
Mit dem sechsten Streich «Black Medium Current» gibt es endlich wieder ein Lebenszeichen von DODHEIMSGARD.
Ganz sanfte Klänge werden mit «Et smelter» am Anfang geboten, aber dem Song bleibt noch über zehn Minuten Zeit, um sich zu entscheiden, in welche Richtung er dann gehen soll. So explodiert das Ganze nach zwei Minuten, und nun gibt es rasenden Black Metal der Extraklasse zu hören! Der avantgardistische Teil am Ende lässt ein Meisterstück erklingen! «Tankespinnerens Smerte» bietet Highspeed Black Metal, der abwechselnd mit Gekeife und Clean-Vocals aufwarten kann. In den ruhigen Passagen findet sich eine gewisse Ähnlichkeit zu Vintersorg. Progressiv verspielt kommt «Interstellar Nexus» direkt aus dem Weltall in das heimische Wohnzimmer geflogen. Ziemlich abgefahren und frei von sämtlichen blackmetallischen Inhaltsstoffen! Irgendwie hört sich «It Does Not Follow» sogar jazzig an.
Dodheimsgard lehnen sich in Sachen Soundvielfalt schon sehr weit aus dem Fenster! So geht es mit The Cult-mässigem Sound weiter, um dann in ein Black Metal Inferno über zu gehen! Ein kurzes Klavier-Zwischenspiel markiert dagegen «Voyager». «Halow» klingt am Anfang melancholisch und bewegt sich in ruhigen Gefilden, und erstaunlicherweise ändert sich an diesem Umstand nicht mehr viel. Mit «Det tomme kalde morke» hält erneut harscher Black Metal Einzug. Abgefahren ist, wie im Mittelteil elektronische Parts nahtlos eingefügt werden. Geheimnisvoll startet das abschliessende «Abyss Perihelion Transit» und entwickelt sich dann in einen melancholischen Prog Metal-Song. Dodheimsgard überzeugen mit «Black Medium Current» und unglaublicher Variabilität auf der ganzen Linie!
Roolf
https://www.youtube.com/embed/GDNEFXIJbDI
Aus den Ruinen der deutschen Band Tension (aus Leipzig), die just letztes Jahr mit ihrem full-lenght Debüt «Decay» (!) ankamen, haben sich neu FIRMAMENT erhoben, wobei es hier in der Zwischenzeit bereits den ersten Wechsel gab. Der ehemalige Frontmann Maik Huber (Ex-Tension) sang «We Don't Rise, We Just Fall» noch ein und verliess darauf insgesamt drei Kollegen, die vorher ebenso bei Tension spielten, sprich zwei zuletzt noch und einer bis 2019.
Die Rede ist somit von Philipp Meyer (g), Jonas Zeidler (d) und Tom Michalik (g) sowie Stefan Deutsch (b). Letzterer war mal bei einer Combo namens Prisma. Komplettiert werden Firmament nun seit kurzem durch den neuen Sänger Marco Herrmann, mit dem zusammen bereits an neuem Material gefeilt wird. Somit steht diese Scheibe hier auf einem wackeligen Fundament und reflektiert bei der Veröffentlichung sogleich die Vergangenheit. Die Truppe aus dem Osten fährt musikalisch die 70er und 80er spazieren und lässt Vibes der alten Scorpions, Blue Öyster Cult oder Wishbone Ash erkennen. Das Ganze kommt dabei mit teils ordentlich bratzenden Vintage-Gitarren daher und ist vor allem etwas für Geniesser, die sich in den zuvor genannten Dekaden wohl fühlen.
Das Axt-Duo Meyer und Michalik lässt dabei mit sauber gespielten Twin-Gitarren auch Reminiszenzen an Thin Lizzy aufkommen. Die Gesangsstimme von Mr. Huber macht sich primär ganz gut zu dieser Mucke, obwohl es über die Gesamtdistanz an Varianz mangelt und sich deshalb eine gewisse Gleichförmigkeit einschleicht. Bei Tension war mehr Dampf auf dem Kessel, sprich die Chose kam meist metallischer daher und bot dem halt schon eigentümlichen Gesang von Maik so mehr Paroli, was letztlich besser passte. Dann mal sehen und hören, wie sich hier Marco als neuer Mann am Mikro schlagen wird. In der Zwischenzeit kann man sich beide Bands anhören, und ich bin mir sicher, dass hier zwei Lager entstehen werden. Vom Gesamtpaket her haben Tension die Nase vorn.
Rockslave
https://www.youtube.com/embed/50MyE_1ej0Y
Und sie haben es wieder getan! Stryper Sänger Michael Sweet sowie der ehemalige Dokken und Lynch Mob Gitarrist George Lynch haben erneut zusammen gefunden und mit «Heart & Sacrifice» ihr drittes Studio-Werk veröffentlicht.
Endlich spielt George wieder diese Riffs und Solos, wie man sie von ihm gewohnt ist und sich auch wünscht. Weg von irgendwelchen, komischen Experimenten und hin zu einem songdienlichen Spiel. Dass Michael einer der besten Sänger ist, haben noch immer viele Rock- und Metal-Heads nicht begriffen, da sie sich zu den schon lange nicht mehr Bibeln ins Publikum werfenden Stryper noch immer ablehnend verhalten. Die Symbiose zwischen der Stimme von Mister Sweet und dem Spiel von Master Lynch hat dieses Mal eine noch geilere Message, die da heisst: "Hört mich!" Schon der Opener «Heart & Sacrifice» bürgt für Härte mit einer tollen Melodie und einem Arschtritt, der seinesgleichen sucht.
Auch das melodischere «Miracle» weiss von der ersten Sekunde an zu gefallen und zeigt die Truppe als eine eigenständige Macht, die von begnadeten Musikern getragen wird. Mit «You'll Never Be Alone», «Give Up The Night» und «It's Time To Believe» können die Jungs zusätzlich punkten, haben aber auch Material dabei, das entweder ein paar Durchgänge mehr braucht, bis ich damit richtig warm werde oder einfach auch ein bisschen an der Qualität verlieren. Trotz allem ist «Heart & Sacrifice» ein erneut cooles Alben zweier versierter Musiker geworden, die noch immer viel zu sagen haben, aber die unverschämt grossartige Klasse der letzten Scheiben von Stryper damit nicht mehr erreichen.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/leRmsr7P_VI
Hierzulande macht sich langsam der Frühling bemerkbar, doch aus den Lautsprechern weht ein eiskalter Wind des Todes. Die Verantwortung dafür tragen die Oldschool Death Metaller von FROZEN SOUL aus Texas.
Oldschool ist aber nur der Sound, denn der amerikanische Fünfer um Sänger Chad Green, die Gitarristen Michael Munday und Chris Bonner, Bassistin Samantha Mobley sowie Schlagzeuger Matt Dennard hat sich erst 2018 formiert und 2019 erstmals einen Gig gespielt. Das ist nicht wirklich alte Schule, aber die Bandmitglieder haben anscheinend den alten Todesmetal mit der Mutterbrust aufgesogen, denn sie melden sich mit «Glacial Domination» lautstark zurück. Die Langrille mit elf tosenden Titeln klingt wie der Soundtrack einer neuen Eiszeit. Einst erkoren in der Untergrund-Metal-Szene, jetzt geschossartig an die Oberfläche katapultiert. Mit fetten Riffs und eisigen Vocals, die mit ihrer Härte den genredefinierenden Standard von Frozen Souls bahnbrechendem Debüt-Album «Crypt Of Ice» (2021) noch übertreffen.
Obwohl die aus Dallas stammende Band erstmals 2019 ausserhalb der Bandraum-Mauern für ordentlichen Krach gesorgt hat, hat ihre Vorstellung von Death Metal in kurzer Zeit Fans und Künstler weltweit beeindruckt. Dieser Tatbestand hat Frozen Soul Support-Slots mit ihren Helden von Dying Fetus, Obituary, Napalm Death und Trivium eingebracht. Dass nun ausgerechnet Tausendsassa Matt Heafy, Trivium-Sänger und Gitarrist, «Glacial Domination» produziert hat, ist doch nach erst vier Jahren Musik-Karriere wie ein Sechser im Lotto plus Zusatzzahl. Über diesen Umstand war aber niemand mehr überrascht, als Frozen Soul selbst. «Glacial Domination» ist echter Death-Wahnwitz, gepowert mit jeder Menge junger Spielfreude und der Ideologie der alten Garde vor Augen. So und nicht anders muss das sein!
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/R01HY21O4jg
WEAPON UK wurden 1980 (!) gegründet, konnten schnell einen weltweiten Plattenvertrag ergattern und gingen sogleich mit Motörhead auf ihre «Ace Up Your Sleeve» Tour.
Über vierzig Jahre später erscheint das dritte Werk der Jungs und präsentiert kernigen Metal, der mit einer sehr guten Stimme vorgetragen wird. «Take It Or Leave It» erinnert an eine Mischung aus Accept und Running Wild, während «Electric Power» von einem Saxon Album stammen könnte, bei dem Anvil mitgemacht haben. Das schnelle «In For The Kill» überzeugt dabei ebenso wie «Live For Today» als schöne Ballade. Wer eine dermassen geile Cover-Version von Samsons «Riding With Angel» zu spielen vermag, hat eh gewonnen. Es ist sicherlich nicht alles Gold was glänzt, aber in einer Zeit, in der Mittelmass die Qualität diktiert, sorgt «New Clear Power» für eine schlicht fantastische Abwechslung.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/Gw7i_1B02QE
Nur 19 Monate nach «The Quest» erscheint das neue Album der Alt-Proggies. Nachdem Drummer Alan White im Mai 2022 starb, ersetzte Jay Schellen nun das Original-Mitglied, nachdem er diesen schon auf der Tour 2018 abgelöst hatte.
Das 23. Studio-Werk der Proggies um Gitarrist Steve Howe enthält neun Songs auf zwei CDs, auch Longtracks, wie das neun Minuten lange, wunderschöne «All Connected». Verspielt und mit viel Gefühl kommt diese Yes-typische Prog-Nummer daher, gefällt mir sehr gut. Genauso das lange «Luninosity», klingt sehr entspannt und überzeugt mit sehr gefühlvollem Gesang von Jon Davison, der auch hier dem Original-Sänger Jon Anderson stimmlich sehr nahe kommt. Dazu die wunderschönen Chöre und Steves ebenfalls sehr gefühlvoll gespielte Soli. Dem entgegen steht das rockige, flotte «Living Out Their Dream», das etwas moderner klingt und eher auf neueren Yes-Alben zu finden ist, sehr gelungen. Das Herzstück allerdings ist der knapp viertelstündige Titeltrack, der mit einer coolen, leicht verzerrten Gitarre startet.
Eine Akustik-Gitarre kommt anschliessend dazu und das Ganze entpuppt sich schliesslich als lupenreiner Prog-Song , wie man es von Yes kennt und liebt. Viele Chöre, verspielte Instrumental-Parts, starke Breaks und tolle Gesangsmelodien. Ebenfalls herausragend das mit instrumentalen Prog-Parts bereicherte «Unknown Place», eine Hammer-Nummer mit weiteren Chören und Stimmungswechseln. Hier agiert ein eingespieltes Team, einfach herrlich, das zu geniessen. Ich finde auch einfachere Nummern wie «One Second Is Enough» sehr schön, die gut ins Gesamtkonzept passen. Meiner Meinung nach ist Yes mit «Mirror To The Sky» ein grossartiges Album gelungen, auch wenn das Puristen vielleicht anders wahr nehmen. Yes im Jahre 2023 sind zurück mit starken Songs, und das zählt doch am Schluss.
Crazy Beat
https://www.youtube.com/embed/NdEF-vMO8vc
MYSTIC PROPHECY gehören zu den beständigsten und authentischsten Metal-Bands aus Germany. Dabei hat Bandleader Lia auch immer wieder die wilde Tatze ausgefahren, mal in den dunkleren und böseren Metal-Gefilden gemausert, sich aber stets seinen traditionellen Wurzeln besonnen und ist ihnen treu geblieben.
So auch auf dem, in meinem Augen, besten Werk «Hell Riot». Der Opener in Form des Titelsongs überzeugt mit der tollen Stimme von Lia und einer druckvollen Rhythmus-Maschinerie, zu welcher sich das Gitarren-Duo optimal austoben kann. Grandios auch, was die beiden auf diesem Werk an Riffs und solistischen Momenten auspacken! Schwer, böse, gefährlich wie hinterhältig marschiert «Unholy Hell» aus den Boxen und lebt von der Dramatik, welche diesen explosiven Track umgibt.
Ein richtiger Live-Hit könnte «Demons Of The Night» werden, der sehr dynamisch klingt und mit einem mitreissenden Refrain gesegnet ist. Vorantreibend präsentiert sich «Revenge And Fire», während «Babylon» mit einem abwechselnden Rhythmus zu gefallen weiss. Grossartig präsentieren sich die beiden Schlussnummern «Cross The Line» und «World On Fire». Man kann Lia und seiner Mannschaft zu «Hell Riot» nichts als gratulieren und hoffen, dass sie damit bald wieder Schweizer Konzerthallen aufsuchen werden.
Tinu
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Diese Stimme kommt mir bekannt vor, nach einem Blick auf die Presseinfo dämmert es mir sofort: Das ist die Truppe mit Steffi Stuber am Mikro die bei Voice Of Germany mit «Ghost Walking» von Lamb Of God auf sich aufmerksam machte.
«Profit Reigns Supreme» ist bereits das zweite Album der Truppe, das erste erschien 2018. Ob sich mein Stuhl auch dreht bei diesen 10 neuen Songs? Die Presseinfo offenbart auch, dass Sebastian „Seeb“ Leverman für die Produktion verantwortlich zeichnet. Der Mann scheint momentan ziemlich ausgelastet, bei Angus McSix spielt er mit und den Mix für die Power Metaller von Battle Born hat er auch noch erledigt. Aber ich schweife ab, zurück zu Mission In Black. Eingebettet zwischen Arch Enemy, In Flames und Hiraes, aber mit deutlich mehr Klargesang, kann man die Scheibe definitiv als Melodic Death Metal schubladisieren. Steffi Stuber zeigt, dass ihre Stimme beide Stile beherrscht.
Dass Mission In Black eine ziemlich gute Mischung aus Härte und Melodie gefunden haben, zeigt «This Curse» perfekt: Der Song walzt erstmals alles nieder, tödliche Riffs und Doublebass bis zum hymnischen Refrain, hier zeigt sich das grosse Potential der Band. «What Does It Take To Be Alive» hat einen mörderischen Groove und ist mein absolutes Highlight, hier erinnert Steffi im Refrain auch nahe an eine gewisse Melissa Bonny und Ad Infinitum. Ein wirklicher Hänger ist auch nach mehreren Durchgängen in weiter Ferne, auch wenn viele Songs einen ähnlichen Aufbau haben. Hier könnte man bei der nächsten Scheibe für etwas mehr Abwechslung sorgen. Ansonsten ist «Profit Reigns Supreme» eine wirklich coole Scheibe geworden. Womit wir wieder bei der Einstiegsfrage wären: Ich hätte für Mission In Black definitiv gebuzzert.
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Die norwegischen Stoner Rocker WOLFNAUT, bestehend aus Kjetil Sæter (Guitars, Vocals & Piano), Tor Erik Hagen (Bass) und Ronny "Ronster" Kristiansen (Drums & Percussion) haben sich Ende 90er formiert, nannten sich da aber noch "Wolfgang", angelehnt eine Gitarre von Eddie Van Halen, die so hiess. Somit dürfte auch die Herkunft des Vornamens von Eddie Junior geklärt sein oder umgekehrt. Wolfnaut entstanden hingegen erst 2020, um sich klarer abzugrenzen.
Warum das so kam, erklärt sich mitunter damit, wenn man bei Discogs feststellt, dass mehr als drei Dutzend Bands und Interpreten unter diesem Namen gelistet sind. Nichtsdestotrotz kamen unter dem alten Bandnamen zwei Alben heraus, nämlich das Debüt «Welcome To The Cactus Mountains» (2013) und «Castle In The Woods» (2016). Im Geiste von Kyuss und Sleep, aber eher noch im Fahrwasser von Thin Lizzy, erspielte sich die Truppe damals vor allem in der Heimat einen guten Ruf. Trotzdem dauerte es einige Jahre, bis der Erstling endlich eingespielt werden konnte. Die Gründe dafür waren Wegzüge, Studien-Gänge, Arbeit und anderes. Die Band löste sich formell aber nie auf. Mitte der 2000er Jahre kamen die Jungs dann wieder zusammen, spielten Gigs und schrieben neue Songs.
Aber sie schafften es nie, ins Studio zu gehen. Ausbildungen mussten abgeschlossen, neugeborene Kinder aufgezogen und Gefängnisstrafen abgesessen werden! Nun schreiben wir das Jahr 2023, und Wolfnaut führen nun auf ihrem vierten Album «Return Of The Asteroid» das weiter, was auf dem Vorgänger «III» schon zelebriert wurde, sprich den fetten Stoner Rock, den die bereits genannten alten Helden wie auch Monster Magnet oder vor allem Spiritual Beggars schon vor einer ganzen Weile am Start hatten. Besonders Letztere lieferten bis 2016 mehrere exzellente Alben ab. Mitunter in diese Bresche versuchen die Norweger aus Elverum mit ihrer Mucke aktuell zu springen, und das gelingt ganz ordentlich, zumal die Chose nicht nur aus drogenumnebelten Fuzz-Orgien besteht.
Der Opener «Brother Of The Badlands» zeigt sich durchaus rhythmisch, während «My Orbit Is Mine» mehr in die Richtung der alten Beggars geht. «The Mighty Pawns» rauscht anschliessend und nach feinen Pianoklängen zu Beginn als tonnenschwerer, psychedelischer Doomster durch die gute Stube. «Arrows» zeigt sich da bedeutend ruhiger, und spätestens hier dürfte der analoge Sound ab Vinyl für audiophile Freuden sorgen. Noch ein anderes Bild vermittelt der Ramones-mässige Rocker «G.T.R.», und an der Stelle kann man Wolfnaut klar bescheinigen, dass sie sich stilistisch nicht einengen lassen und auf einer stonermässigen Basis einfach nach Herzenslust losrocken. Zum Schluss rundet ein über zehnminütiges Epos das bisherige, gute Bild ab. Genre-Fans müssen da zugreifen!
Rockslave
https://www.youtube.com/embed/L4HYeowWcJA
Zweiter Streich der italienischen Combo HELLCRASH nach dem vor zwei Jahren erschienenen Debüt «Krvcifix Invertör». Das Artwork, die Songtitel und das Outfit des Trios lassen dabei deutlich erkennen, was unwissende Zuhörer erwartet.
Allgegenwärtig sind natürlich Einflüsse von Venom, aber auch Motörhead, Slayer oder Midnight deutlich zu vernehmen. Attribute wie räudig, rumpelnd, provokant und kompromisslos treffen perfekt auf die Italiener aus der Nähe von Genua zu. Songs wie «Okkvlthammer», «Serpent Skullfuck», «Graveripper» oder «Volcanic Outburst» atmen den Spirit der frühen 80er, als Venom mit «Black Metal» (1982) die Metalwelt aufmischten. Man spürt förmlich die Spielfreude der Band, und die Mucke sorgt für jede Menge Spass. Leider scheinen Venom nicht nur musikalisch ein grosser Input gewesen zu sein, denn auch in Sachen Produktion erinnert viel an die ersten Alben der Briten. Wie man schwarz angehauchten Speed Metal zeitgemässer produzieren kann, haben die letzten Alben von Knife oder Whisky Ritual gezeigt. So trübt das den Hörgenuss von «Demonic Assassinatiön» jedoch erheblich.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/dKGLERC81MI
ULVEDHARR – einmal Hölle und zurück! «Inferno XXXIII» ist eine weitere, albtraumhafte Reise durch zwhn Death Metal Tracks, die von kunstvollen Black- und Thrash-Einflüssen durchdrungen sind.
Das neue Ulvedharr-Album ist ein klangliches und lyrisches Kompendium aus Gewalt, Wahnsinn, Verzweiflung, inneren Ängsten und Rachsucht: ein dystopisches Porträt der Gegenwart und eine sehr düstere Zukunftsvision der Menschheit. Die Platte der Italiener knallt ab Sekunde eins, verbindet Speed Metal Riffing, tiefe, kräftige Death Metal Grooves und die typische Heavy Metal Power. Sie kombiniert das Beste aus mehreren Metal-Subgenres und ist eine modern klingende Mischung aus Thrash, Death sowie Oldschool Metal. «Inferno XXXIII» beherbergt einen Haufen heftiger Banger, beginnend schon beim Opener «A Full Reload Of Fear». «Wasteland» kommt im Anschluss grooviger daher, jedoch ohne Verlust von Aggressivität und Power.
Auch die restlichen acht Songs folgen der besagten Formel, sind weder enttäuschend, noch berauschend. Trotz meiner Vorliebe für Härteres komme ich nicht drum herum, den Begriff Eintönigkeit, in Kombination mit «Inferno XXXIII», zu erwähnen. Es ist mir selbst ein Rätsel, denn die einzelnen Songs für sich knallen gut rein. Die Tracks in Serie lassen aber eine gewisse Gleichförmigkeit aufkommen, wie dem auch sei! Das unheimliche Kunstwerk basiert auf Dante Alighieris «Inferno», Kapitel XXXIII, in dem das Wort Rache vorkommt. So ist die ganze Atmosphäre der Platte düster, morbide und beklemmend – so wie es beim Extreme Metal eben sein sollte. Gebt alle Hoffnung auf, Ihr, die zusammen mit diesem Inferno eintretet.
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/RADZQjigPQ4
Wir stehen aktuell in Zeiten, wo sich in der Rock-Szene langsam aber sicher eine Grösse nach der anderen altershalber verabschieden wird, und auch wenn es mengenmässig tausende von neuen oder zumindest halbwegs etablierten Combos gibt, ist die Ära der Schwergewichte, die sich über Jahrzehnte bis hin zu einem halben Jahrhundert halten konnten, definitiv vorbei. Somit geht es vor allem darum, dieses Erbe würdig zu verwalten, und genau das tun mitunter Nighthawk.
Damit solche Geschichten ohne grossen Vorlauf und auf einem möglichst hohen Nivau angestossen werden können, besetzt man eine neue Band am besten mit ausgewiesenen wie erfahrenen Profis. Für einmal nicht mit Frontiers Records beflaggt, segeln unter dem Banner von Nighthawk, neben Mainman und Gitarrist Robert Magid (Captain Black Beard, Metalite), noch Frontmann Björn Strid (The Night Flight Orchestra, Soilwork), Tastenmann John Lönnmyr (Act Of Denial) sowie Bassist Christian Ek (Captain Black Beard) und Drummer Magnus Ulfstedt (Royal Hunt, Ex-Eclipse). Die musikalischen Solo-Ideen von Robert wurden 2021 mit dem full-lenght Debüt «Midnight Hunter» unter Mithilfe von Jona Tee (H.e.a.t) und zahlreichen Vocal-Guests wie Qwazi (hört sich wie Glenn Hughes an), Linnéa Vikström (Thundermother, At The Movies), Peter Larsson, Robin Eriksson (Degreed), Chips Kiesbye, Luka Ravase und natürlich Björn Strid umgesetzt.
Insgesamt und dank ordentlicher Songs kann die Scheibe durchaus was, aber es fehlt halt der rote Faden darin. Für «Prowler», den Nachfolger, der mehr von einem Bandgefüge ausgeht, da bald auch Live-Auftritte geplant sind, wurden die Ansprüche nach oben geschraubt. Das beginnt einmal damit, dass man für die Aufnahmen in die "Abbey Road Studios" nach London (!) ging und dabei von den Lead-Vocals her nur noch auf Master Strid setzte. Ein geschickter Schachzug, denn das Songmaterial in der Schnittmenge von Uriah Heep und The Night Flight Orchestra ist durchs Band hindurch hochklassig. Bereits der Opener «Highest Score» brettert wie ein Heep'scher Schnellzug durch die Stube und erzeugt bei Genre-Fans eine Gänsehaut vom Feinsten! Dass «Running Wild» glatt auch auf eine der ersten TNFO-Scheiben gepasst hätte, spricht für sich. Dennoch überwiegen, auch von der zahlreich eingesetzten Hammond her, die Vibes von Mick Box & Company.
Der interessant interpretierte KISS Klassiker «God Of Thunder» geht womöglich noch auf das Corona-Projekt "At The Movies" zurück und erklingt sozusagen wie in einer Version von Deep Purple. Die insgesamt elf Songs (auf der Japan-CD findet sich zusätzlich noch ein Live-Track von «Free Your Mind») gehen allesamt runter wie warmes Öl, schlagen aber wegen fehlender, ausufernder Soli nur mit gerade etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit zu Buche. Das mag auf der einen Seite und auf den Punkt gespielt gerade richtig sein, aber die abschliessende wie wunderbare, doch letztlich viel zu kurz geratene Ballade «See You Again» offenbart dieses Manko, denn nach dem feinen Hammond-Part hätte ein schönes, getragenes Guitar-Solo das Sahnehäubchen ausgemacht. Nichtsdestotrotz gehört auch der Nighthawk Zweitling «Prowler» klar auf den Einkaufszettel der Classic Rock Fans, und das Debüt würde sich, der Vollständigkeit halber, auch anbieten.
Rockslave
https://www.youtube.com/embed/QxbGQnMYLnE
«Servants Of The Devil» ist ein Album, dass einem seine Qualität erst nach vielen Hördurchgängen offenbart. Nimmt man sich dafür wirklich die Zeit, findet man ein abwechslungsreiches Werk mit einigen Ohrwürmern und mit viel Abwechslung vor.
Dabei setzt die in Stuttgart 2020 gegründete Gruppe nicht nur auf klassischen Power Metal, sondern vor allem auch auf Heavy Metal. Das äussert sich für mich darin, dass Sänger Roland Seidel allzu hohe und schrille Töne vermeidet, und dafür lieber in kraftvollen wie tiefen Bereichen wildert. Das verleiht den elf Liedern eine wohlige Erdigkeit, die man in diesem Genre nicht immer findet. Beim langsamen, aber mächtigen «King And Allies» erinnert die Band gar etwas an Grave Digger, während ein zähes «Hail To The Gods» riffig durch die Gegend stampft. Und auch der epische Album-Titelsong erzeugt zum Schluss hin eine schaurige wie düstere Atmosphäre. Zuvor hat man sich durch abwechslungsreiche Titel wie «The Quantum You» durchgehört, der beinahe balladesk klingt und trotzdem mächtig Eindruck schindet.
Klassischer ist da schon «Dreamhunter» aufgebaut, wo es unablässig pumpt und beim Refrain nicht an dramatischer Stimmung mangelt. Insgesamt wirkt «Servants Of The Devil» abgeklärt, wohl kalkuliert wie komponiert und präsentiert eine Gruppe, die genau weiss, wie sie klingen möchte. Das kann man von diesen gestandenen Musikern auch erwarten, welche seit den 90er-Jahren vornehmlich im deutschen Heavy Metal Untergrund aktiv sind. Mit «Servants Of The Devil» könnten «Black & Damned» tatsächlich mal international für Aufsehen sorgen. Dies, sofern die potenzielle Zielgruppe die hier nötige Geduld aufbringt, denn schnell überzeugende Ohrwürmer sind auf dem Zweitling der Stuttgarter definitiv nicht zu finden. Dafür fehlt einfach noch der letzte und wichtige wie berühmte Kniff.
Roger W.
https://www.youtube.com/embed/zqsyiJp53EI
Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum melden sich die Pagan Black Metaller Fimbulvet mit ihrem neuen Album «Portale» zurück. Über jeden Zweifel erhaben, setzt Mastermind und Multiinstrumentalist Stephan Gauger mit diesem heftigen Hammerschlag seinem bisherigen Schaffen die Krone auf.
Ganze neun Jahre sind seit dem letzten Output des Thüringers vergangen, weshalb diese Scheibe ein besonderes Fan-Erlebnis darstellt. Sanft startet der Silberling mit «Schwelle zur Inbrunst» bevor der Titeltrack voll durchstartet. Zehn schwarzgefärbte Songs bringen packend epische Klangkunst ins heimische Wohnzimmer, und der Gesang stellt, wie gewohnt, eine Symbiose aus Gekreische und Klargesang dar. Auch die Gitarren-Parts stehen im ständigen Wechsel zwischen klaren Tönen und verzerrten Noten.
Nebst ballerndem Riffing und infernalischem Drumming wirkt auch ein akustisches Stück «Wie ein Blatt im Wind» nicht fehl am Platz, sondern fügt sich perfekt ins Gesamtpaket «Portale» ein. Fimbulvet sind oder besser gesagt Gauger ist ein echter Zauberer der heidnisch metallischen Musik und schafft es trotz Schwere und Schwärze, eine gewisse Leichtigkeit sowie Licht ins Dunkel des Albums zu bringen. Produziert wurde die Platte von Markus Stock (Empyrium, The Vision Bleak) in der Klangschmiede "Studio E" und erscheint in einer noblen, auf 500 Exemplare limitierten Artbook-CD-Auflage mit 36-seitigem Booklet. «Portale» ist ein überzeugendes Genre-Album ohne Kitsch und unnötigen Firlefanz.
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/bvP0Fb9rHdQ
CATTLE DECAPITATION "are back" mit ihrem zehnten Longplayer «Terrasite»! "Holy shit, what a force"! Die Amerikaner aus San Diego, Kalifornien knüpfen wieder an starke alte Zeiten von «The Harvest Floor» (2009) und «The Anthropocene Extinction» (2015) an.
Auch wenn immer wieder nervige Diskussionen über die Vocal-Qualitäten von Travis Albert Ryan geführt werden, muss ich hier einmal ein Statement über diesen begnadeten Künstler abgeben. Genau dieses erhabene Zusammenspiel von abgrundtiefen, verachtenden Growls und den pubertären wie kindlichen Screams, sind eine Gabe schöpferischen Schaffens, "that's it"…! Cattle Decapitation bieten auf «Terrasite» wie gewohnt sehr schwerlastige Kost, die einem in einen trance-ähnlichen Zustand von verzweifelter Gemütslage zu verleiten vermag, der unwiderruflich in einem Fiasko der Apathie endet. Die Komplexität der einzelnen Tracks ist eine erhabene Machtdemonstration und zelebriert immer wiederkehrenden Technical Death Metal der Oberklasse, begleitet von Fingerfertigkeiten mit bedrohlicher Atmosphäre. Die Instrumentierung, welche teils in Gefilde der grenzenlosen Rapidität vorstösst, verkörpert das geniale Schaffen von Cattle Decapitation.
Denn welche Band im annähernden Genre Grindcore kann von sich behaupten, selbst bei spielerischen Extremitäten noch zu grooven?! «Terrasite» wird weitreichend die Vision von Sound-Konstrukten einer unsicheren, ungewisseren Zukunft widerspiegeln und uns vor Augen halten, dass die Amerikaner für immer eine Band darstellen, die ihren "Daseinsstatus" nie verlieren wird! Zu ungestüm, zu eigen, zu deplatziert sind die Kalifornier, die für mein sensibles Verständnis Musikgeschichte im Genre Progressive-/Technical Death-Metal-/Grindcore geschrieben haben und hoffentlich noch weiter schreiben werden. Ich habe mich bei dieser vorliegenden Rezension zum einen bewusst kurz gehalten, denn «Terrasite» muss man spüren und sich in Schweigen hüllen, denn nur so entfacht dieses muskuläre "Highlight" seine ganze Pracht der Magie. Zum Zweiten bin ich persönlich etwas voreingenommen, was Cattle Decapitation angeht, denn die Members aus San Diego gehören seit ihrer Gründung zu meinen "undisputed favourites"!
Marco
https://www.youtube.com/embed/ksCKFkioYL8
Kip Winger wurde bekannt als Bassist von Alice Cooper. Als er seine eigene Band gründete, wurden WINGER mit der Single «Seventeen» und dem dazu gehörenden Video schnell bekannt. Dummerweise wurden Kip und seine Truppe (Reb Beach, Rod Morgenstein, Paul Taylor) zu voreilig in die Poser-Ecke gedrückt.
Mit Poison und den Pretty Boy Floyd hatten Winger nämlich kaum was gemein, dafür waren die Songs technisch zu versiert. Das selbstbetitelte Debüt-Album (1988) und der Nachfolger «In The Heart Of The Young» (1990) konnten in den Staaten eine Gold-Auszeichnung einheimsen und verhalfen der Truppe zu Ruhm wie Erfolg. Nach «Pull» wurde es 1993 erstmals still um die Band, und erst mit der Reunion 2002 nahm das Ganze wieder Fahrt auf, nachdem zum Beispiel Reb sich als Gitarrist bei Whitesnake einen Namen machte, aber auch bei Dokken in die Saiten griff. Die siebte Studio-Scheibe «Seven» spiegelt nun eine Truppe wider, die sich mit vielen technischen Finessen durch die zwölf neuen Lieder hindurch spielt.
Dabei ist es die Stimme von Kip, aber auch die Gitarren und die Verbindung von Melodie, einer gewissen Härte und viel Rock'n'Roll, welche das Quintett in bestechender Form zeigt. «Tears Of Blood», das durch die Decke gehende «Resurrect Me», das verspielte «Voodoo Fire», aber auch die sanfte Ballade «Broken Glass» zeigen die komplette Bandbreite der Band auf. Im Gegensatz zu den beiden ersten Scheiben braucht das neue Album einige Durchläufe mehr bis es zündet, dafür dann aber mit einer ungeheuren Energie und Spannung. US Hard Rock Fans sollten sich «Seven» unbedingt anhören und vor allem auch die frühen Werke wieder würdigen und aus der Versenkung heraus holen.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/Wso9Yh5JQdk
Unser Thuner Notar und Sangesbarde Thomas Winkler führt nach seinem Rausschmiss bei GloryHammer das weiter, was er damals bereits tat: Parodischen Power Symphonic Metal mit übertriebenen Texten über epische Kämpfe, die derart comichaft überdreht sind, dass auch ein Blinder und Gehörloser die Ironie darin sehen und hören sollte.
Aber die beste und urkomischste Geschichte nützt nichts, wenn nicht auch die Musik überzeugt. Und das tut sie auf erstaunliche Weise auf diesem Debüt-Album. Dabei drückt Thomas Winkler zusammen mit seinen Mitkämpfern, sprich Gitarrist und Bassist Sebastian Levermann (Orden Ogan), Bassistin Thalia Bellazecca (Ex-Frozen Crown) und Schlagzeuger Manu Lotter (Rhapsody Of Fire von 2016 bis 2020) teilweise in offene Wunden von Verfechtern des "wahren Heavy Metals". Wo anderen Bands etwas peinlich ist, legen Angus McSix noch einen drauf. So etwa beim künftigen Ballermann Heavy Metal Hit «Ride To Hell» oder beim sehr poptechnoiden «Laser Shooting Dinosaur». Fremdschämen ist also angesagt, und doch stellt sich eine ähnliche Begeisterung ein, wie bei den Pop Heavy Metallern Beast In Black.
Das Grundkonzept ist also oft poppig und wird mit vielen Keyboards und anderen "störenden" Geräuschen zugekleistert. Und trotzdem erklingen die zwölf Lieder mit einer gewissen Härte. Ich habe Power Metal seit Beast In Blacks «From Hell With Love» jedenfalls nie mehr so frisch und unbekümmert gehört. Soll man diese Band textlich ernst nehmen? Natürlich nicht! Angus McSix präsentieren sich als Superhelden und Superschurken. So etwa im «Master Of The Universe» (mit sehr lustigem Video-Clip) oder beim Schwertlied «Sixcalibur». Schön auch, wie sie sich in «Starlord Of The Sixtus Stellar System» frech vor dem Beginn von AC/DCs «Thunderstruck» verneigen. Und wer den Witz bis zum letzten regulären Song «Fireflies Of Doom» noch nicht begriffen hat, dem sollte spätestens beim famosen Bonustrack «Just A Fool Will Play Tricks With Angus McSix» ein Licht aufgehen.
Musikalisch kann die Band was und präsentiert hier Ohrwürmer, Ohrwürmer und nochmals Ohrwürmer, die sich nach spätestens dreimaligem Anhören erschliessen. Eine wichtige Frage stellt sich bei dieser neuen Band von Thomas Winkler allerdings: Darf er das? Denn furchtlos taucht der bei GloryHammer einst als Angus McFife XIII singende Thuner jetzt als wiederauferstandener Angus McSix auf. Und dies, obwohl auch GloryHammer mit einem Nachfolger weiter bestehen. Die Themenwelt der neuen Band bleibt dieselbe, und auch die Musik führt das GloryHammer Vorwerk ebenfalls auf sehr ähnliche Weise weiter. Als rechtlich versierter Notar wird sich Winkler wohl entsprechend abgesichert haben. Ansonsten wird die Band Angus McSix schon bald wieder Geschichte sein, ähnlich wie es Mirka Rantanen, dem Erfinder und Gründer von HeviSaurus, in Finnland nach dessen Rausschmiss ergangen ist. Heavy Metal Fans mit Hang zu Humor verpassen auf jeden Fall viel, wenn sie «Angus McSix And The Sword Of Power» keine Chance gewähren.
Roger W.
https://www.youtube.com/embed/CRIwJRutl4Q
Die Versprechungen des Labels können noch so vollmundig klingen, aber am Ende des Tages zählen bloss die nüchternen Fakten. Der Classic Rock des New Yorker Power-Trios schielt dabei weit in die frühen Siebziger zurück. Als Anschlagpunkte seien an dieser Stelle mal The Amboy Dukes, Dust und ganz frühe KISS genannt, wobei der musikalische Ansatz von The Golden Grass weitaus progressiver ist, womit auch schon die grosse Stärke von «Life Is Much Stranger» erwähnt wäre.
Zwar bleibt man auf instrumentaler Ebene sehr puritanisch bei Drums, Bass und Gitarre, verzichtet also ganz bewusst auf alles, was auf der Bühne ohne den Einsatz von zusätzlicher, digitaler Technik nicht oder nur schwer umsetzbar wäre. Dafür aber versieht man die Tracks immer wieder mit überraschenden Breaks, zeigt sich stilistisch sehr offen – nebst den bereits genannten progressiven Einschüben sind Einflüsse aus dem Southern Rock, Proto Metal und Psychedelic Rock unüberhörbar – und gefällt durch oft mehrstimmige Gesangs-Harmonien. Wenn sich der Drummer und der Gitarrist schon den Leadgesang teilen können und der Bassist dazu wertige Backing-Vocals beitragen kann, dann ist es auch klug, diesen Umstand zum eigenen Vorteil auszunutzen. Woran es allerdings mangelt, sind echte Hits.
Das Songmaterial ist zwar durchgehend gut, aber eben auch auf gleichbleibendem Niveau. Dem Album hätte der eine oder andere Song gut getan, der aus der Gleichförmigkeit heraus sticht und sich im Hirn festbrennt. Einzelne Parts bleiben durchaus hängen, der eine oder andere Chorus, besonders gelungene Instrumentalpassagen, überraschende Breaks, aber nie einzelne Tracks als Ganzes, und genau darauf zielt meine eingangs angedeutete Kritik am Labeltext ab. Anstatt mit Superlativen um sich zu werfen, welche die Erwartungen konsequenterweise nur noch unnötig hochschrauben, wäre eine sachliche Betrachtung des Tonträgers für die betroffenen Bands viel vorteilhafter. The Golden Grass verstehen ihr Handwerk, diesbezüglich sind die drei Musiker über jeden Zweifel erhaben, mir aber klingt das alles etwas zu brav und trotz aller Variabilität zu einförmig.
Mirko B.
https://www.youtube.com/embed/kGR3SaXInoA
"Ciao ragazzi, che brutale pezzo di vinile"…! Auf Deutsch übersetzt, "hallo Leute, was für ein brutales Stück Vinyl"…! Die Italiener THE MODERN AGE SLAVERY aus Reggio Emilia, Emilia-Romagna hauen uns mit ihrer vierten Full-Length-Publication «1901 I The First Mother» ein brachiales, abwechslungsreiches Brett um die Ohren, dass für meine Begriffe sehr, sehr wenig mit Deathcore zu tun hat! Dieses manifeste genre-übergreifende "Kunstwerk" übertrifft alles, was die "cinque musicisti" aus vergangenen Veröffentlichungen «Damned To Blindness» 2008, «Requiem For Us All» 2013 und «Stygian» 2017 zu bieten hatten.
The Modern Age Slavery wurden im Jahre 2007 von Giovanni Berselli (Vocals), Luca Cocconi (Guitars) und Mirco Bennati (Bass) gegründet, um nicht den Lifestyle "la dolce vita" zu zelebrieren, nein, sondern um "musica dura e aggressiva" zu verkörpern! Das aktuelle Line-up wurde mit Ludovico Cioffi (Guitars, 2016) und Federico Leone (Drums, 2016) komplettiert. «1901 I The First Mother» ist ein wahres Monster an Urgewalt in Sachen Genre-Konstellationen geworden, dass Brutal Death Metal, Technical Death Metal, Thrash Metal, Progressive Metal, Industrial Metal und wie angetönt, sehr, sehr wenig Deathcore beinhaltet. Track-Beispiele gefällig, «The Hip», Brutal-/Thrash-/Progressive Metal mit Anleihen an Bands wie Hour Of Penance/Korzus/Meshuggah, «Irradiate All The Earth», Technical Death Metal mit Anleihen an Archspire, Hideous Divinity oder «Oxygen», Industrial-/Brutal Death-/Progressive Metal mit Anleihen an Skinny Puppy (earlier)/Aborted/Gojira. Ich könnte eigentlich jedes der elf enthaltenen Songs aufzählen und würde immer wieder fündig nach noch mehr Inspirationen von erbarmungslosen Gewaltakten werden, einfach "grande"!
Das diese freigesetzte Impulsivität auf «1901 I The First Mother» so erhaben auf einen "Silberling" gebrannt werden konnte, bedarf es Musiker, die ihr Handwerk verstehen, akribisch an ihrer Musik arbeiten und sich mit Weitsicht ohne Scheuklappen vor den Augen weiter entwickeln. Das mit Giovanni Berselli an den Vocals ein Ausnahme-Könner par excellence das Songwriting zum Besten gibt, bleibt vielen Kontrahenten-Bands verwehrt, denn so unmenschliche Tiefen und barbarische Growls suchen ihresgleichen. Die Herren Luca Cocconi, Ludovico Cioffi, Mirco Bennati und Federico Leone an den Instrumenten stehen Giovanni Berselli in keinster Weise hinterher, denn das Quartett bildetet eine Wand der Verwüstung mit rigorosem Feeling für Spannungsbögen der Verwerflichkeit, die mit teils eingeflochtenen Industrial-Sequenzen das ganze schwere Gefüge zusammen halten, was schlussendlich den Sound von The Modern Age Slavery verkörpert.
Die Norditaliener haben für mein Empfinden ein kleines, aber dennoch abgöttisches Kunstwerk der Sparte Genre-Mixture aus Brutal Death Metal, Technical Death Metal, Thrash Metal, Progressive Metal, Industrial Metal vollbracht, das nicht nur wegen der produzierten Brutalität fesselt, nein, das auch bedrohlich wirkt wie ebenso aggressiv berührt, wie verführt! Für die kommenden Sommerferien an der Adria benötigt ihr nicht nur die Badehose und Sonnencrème, nein, auch die neue Scheibe von THE MODERN AGE SLAVERY «1901 I The First Mother». "Ragazzi, quello che avete consegnato è di classe mondiale"…! Auf Deutsch übersetzt, "Leute, was ihr abgeliefert habt, ist Weltklasse…!
Marco
https://www.youtube.com/embed/rnHtrrz2FOk
Ursprünglich 2002 in London gegründet, kehrte Bandkopf Tor Abyss 2012 in seine deutsche Heimat zurück. Seither in Hamburg ansässig, wurde die Truppe nach zwei starken Alben komplett neu konstituiert. Es folgten zwei weitere, durchwegs erfolgreiche Longplayer.
Mit «Statanic Age» liegt nun also die fünfte Scheibe zur Diskussion vor. Lucifer Star Machine bieten astreinen Kick Ass Rock'n'Roll in rudimentärer Form. Dabei Pate gestanden sind natürlich Motörhead. Man wirft den Blick aber auch immer wieder in Richtung Skandinavien und erinnert dabei konstant wie trotzdem dezent an die Hellacopters oder Turbonegro. Als letzte musikalische Einordnungshilfe dienen die Punk Ikonen Ramones und Misfits. LSM lassen sich zwar inspirieren, kochen aber ihr eigenes Süppchen. Vor allem in Sachen Songwriting hat der Fünfer den Dreh raus und begeistert mit dreizehn Tracks, die durchs Band hindurch Eingängigkeit und Nachhaltigkeit überzeugen. Tor und seine Mitstreiter bieten griffige Strukturen, die sich einem sofort erschliessen und für hohen Hörgenuss sorgen. Für ein Cover wurde tief im Fundus von KISS gegraben. Heraus gekommen ist dabei eine härtere, aber saucoole Version von «Naked City» von derem Achtziger Album «Unmasked». In erster Linie begeistern die rauen Vocals und können durchaus als gemässigte Version von Lemmy durchgehen. Zusätzlich verleiten aber auch die schweisstreibenden Gitarren-Riffs zu Freudensprüngen. «Satanic Age» ist also weit mehr als ein Geheimtipp. Fans der genannten Bands sollten hellhörig werden, genauso diejenigen, die Lordi mögen, einfach ohne Kostüme, dafür einen Zacken aggressiver.
Chris C.
https://www.youtube.com/embed/dDNyWD2y48M
Musikalischer Kopf hinter LUCIFUGE ist Equinox, der die ersten drei Scheiben in Alleinregie veröffentlichte. Seit dem letzten Werk «Infernal Power» ist man zu einer Band zusammen gewachsen und veröffentlicht nun mit «Monoliths Of Wrath» das fünfte Album.
Ist die Rede von schwarz angehauchtem Thrash und Speed Metal, fallen einem schnell Namen wie Midnight, Witchery oder Bewitcher ein. So weit weg ist man mit diesem Vergleich nicht, auch wenn Lucifuge zusätzlich eine gewisse Punk-Attitude vorweisen können. Die Band setzt dabei Riffs und Melodien ein, die so nicht auf vielen Alben zu hören sind. Songs wie «Visions Of Death» oder «Dissolving Into God» sind für diese Art Musik sehr abwechslungsreich und zaubern einem sofort ein Lächeln in das alltagsgeplagte Gesicht. Lucifuge pfeifen dabei auf irgendwelche moderne Elemente, sondern sind dermassen retro, dass man die Scheibe wohl eher in die späten Achtzigern einordnen würde.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/1TMBWglneYw
Hoppla, die Brasilianer von NERVOCHAOS scheinen einen kreativen Schub zu haben, denn «Chthonic Wrath» ist das vierte Album seit 2019, und dazu gab es noch eine EP. Die Geburt dieser Death Metal Urgesteine datiert auf 1996 in Sao Paulo. Lauschen wir doch mal, was der elfte Longplayer zu bieten hat.
Vierzehn Songs im Stil von Possessed, Morbid Angel oder Sinister wie das Label meint, und damit liegen sie nicht mal falsch. Die Songs bewegen sich in der Regel zwischen drei und vier Minuten, sind knackig gehalten und brettern meist direkt los, wie der - von einem Urschrei eingeleiteten – Opener «Son Of Sin». Die Band guckt dabei auch über den Tellerrand und lässt auch Machine Head oder Slayer Riffing zu. «Lullaby Of Obliteration» startet mit lupenreinen Doom, steigert sich aber in Sachen Geschwindigkeit und damit in gewohnte Gefilde. Was bei Nervochaos auffällt ist, dass viele Songs mit interessanten Ideen beginnen, sich dann im Verlaufe der Songs aber in immer ins gleiche Strickmuster fallen lassen. Sprich, leider ist eine gewisse Eintönigkeit vorhanden. Dazu kommt die ziemlich dumpfe Produktion, die bedauerlicherweise recht matschig daher kommt. Das Endergebnis ist also durchwachsen. Schlecht ist die Darbietung allerdings auf keinen Fall, aber wirklich hinter dem Ofen holt man mit «Chthonic Wrath» auch keinen hervor.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/lqmKV0Jp5aM
Eine nordische Super-Truppe macht sich auf den Weg, den Melodic Metal Fans schöne Stunden zu bescheren. Neben Stratovarius Trommler Rolf Pilve, Wintersum Gitarrist Teemu Mäntysaari und den beiden Tracedawn Mitgliedern Vili Itäpelto (Keyboard) und Tuomas Yil-Jaskari (Bass) ist es Sängerin Netta Laurenne, die mit ihrer kraftvollen Stimme bei SMACKBOUND auf sich aufmerksam macht.
Die Shouterin hat schon mit bekannten Truppen wie Lordi, Black Sun, Elvenking und Amorphis zusammen gearbeitet und steht nun selber im Rampenlicht, um nicht zu sagen im Fokus ihrer neuen Band Smackbound. Mit fetten Riffs und viel Geschwindigkeit («Razor Sharp», «Graveyard») fegen die Lady und ihre Jungs mit viel Spass durchs Universum, können aber auch sehr irdisch und verspielt rocken, wie bei «Rodrigo», welches von der Rhythmik her an Lee Aaron erinnert. Zwischendurch trumpfen sie mit einer grossartigen Ballade («Imperfect Day») auf, lassen es aber auch kernig rocken («Traveling Back»), um dann anschliessend in eine aggressiven Metal-Track («Hold The Fire») abzutauchen. Sollte bei Euch nun das Interesse geweckt worden sein, dann hört Euch den Titelsong (was für ein unglaublicher Gesang!) als Appetizer an. Wer auf leicht "modernere" Sounds steht, sich dabei in den unterschiedlichen Welten des Metals wohl fühlt und von einer unglaublichen Stimme den Hintern versohlen lassen will, kommt an «Hostage» nicht vorbei.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/kZp86Hlcn9w
CAUSAM die Zweite. Die Schweizer Schwarzmetaller gehen auf Nummer sicher und setzen auf die bewährte Rezeptur, welche vor rund zwei Jahren bereits das Debüt «Doomsday Rapture» auszeichnete.
Abwechslungsreiche, mal garstige, mal melodische Songs in allen Tempovariationen (das wunderschöne, schleppende «Abandon» geht bei mir sogar als lupenreiner Funeral Doom durch) sorgen auch diesmal für ein kurzweiliges Hörerlebnis, das sich darüber hinaus durch die wiederholt saubere Produktion als sehr angenehme Angelegenheit erweist. Alles beim Alten also? Nicht ganz, denn zumindest personell gibt es eine Veränderung zu melden. Frontmann Grievas und Gitarrist Arcis wurden nach ihrem jeweiligen Ausstieg durch Surt ersetzt, welcher die Aufgaben der beiden ehemaligen Mitstreiter in Personal-Union erledigt, und dies, davon konnte ich mich kürzlich live überzeugen, auf sehr kompetente Art und Weise.
Zudem ist «Holistic Despair» mit etwas über 43 Minuten gegenüber dem Vorgänger deutlich länger ausgefallen, ohne dadurch aber künstlich gestreckt zu wirken. Zwar ist auch bei den neuen Songs der charakteristische Schreibstil von Gitarrist und Chefideologe Arawan deutlich hörbar, sein pfeilschnelles Maschinengewehr-Picking und sein Gespür für melancholische Melodien sind sein unverkennbares Wahrzeichen. Dennoch attestiere ich dem neuen Album noch mehr Varianten-Reichtum und eine dichtere Atmosphäre als dem eh schon wertigen Erstling. Causam sind somit unbeirrt auf Erfolgskurs, für Fans der Truppe ist «Holistic Despair» ein klassischer Blindkauf, und für alle anderen Black Metaller spreche ich eine klare Kaufempfehlung aus.
Mirko B.
https://www.youtube.com/embed/J00HsiROa30
Aktiv seit 2012, haben die Chilenen bisher mit drei Split-Alben und zwei Demos auf sich aufmerksam gemacht. Mit Pulverised Records haben sie nun einen Deal abgeschlossen und veröffentlichen jetzt ihr erstes Album.
Ein Blick auf das Artwork reicht hier aus, um das Genre zu erraten. Schädel, Hirn, Schleim, Feuer… - PUTRID YELL packen so ziemlich alle Klischees auf das Cover, um als lupenreine Death Metal Band identifiziert zu werden. So tönt auch der Sound. Da wird nicht experimentiert, sondern purer, unverfälschter und roher Death Metal gezockt. Eine Prise alte Entombed wird mit alten Sepultura und Cannibal Corpse Einflüssen vermischt und voilà…, fertig ist «Consuming Aberration». Die widerlichen Growls untermalen den Eindruck noch mehr. Also alles in Butter? Nicht ganz, denn der Scheibe fehlen die grossen Momente, um sie über den Status «nett und solid» zu hieven. Songs wie «Charred Corpses» oder «Desire Of Death» sind gute Beispiele: Ein gutes Riff hier, eine nette Melodie da, doch am Schluss verliert man sich halt wieder im Dschungel des Durchschnitts.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/5pwvrrgAt6E
Wer noch immer der besten Phase von Stratovarius hinterhertrauert («Episode», «Visions», «Destiny»), dem kann mit MAJUSTICE geholfen werden. Zumindest was die Songs, die Sounds und die Arrangements angeht.
Auch Gitarren-technisch greift Gitarrist Jien Takahashi immer wieder Elemente von Timo Tolkki auf. Dazu gesellt sich Keyboarder Vitalij Kuprij, den man von Artension und Ring Of Fire her kennt und seine Finger mit der gleichen Leidenschaft über die Tasten rasen lässt, wie jene von Jens Johansson. Somit wären wir auch schon beim Sound, der sich irgendwo zwischen Ring Of Fire, Stratovarius und Yngwie Malmsteen wieder findet. Ähnliche Hits wie von Strato oder Ying Yang sucht man auf dieser Scheibe allerdings vergebens. Da helfen die begnadeten Gastbeiträge von Mike Vescera (Obsession, ehemals Loundness und Malmsteen, sowie unzählige andere Projekte) und Ralf Scheepers (Primal Fear, ehemals Gamma Ray) nichts.
Die Lieder wirken zu ungezügelt, und die neuen Geschwindigkeits-Rekorde, die man mit «Temple Of The Divided World» aufzustellen versucht, fallen eher in die Schublade "hat man auch schon besser gehört". Der wirklich Hit fehlt, und die Truppe wird wahrscheinlich das gleiche Schicksal ereilen, wie schon Ring Of Fire, welche zwar eine Truppe von Spitzenkönnern war, die aber leider nicht Songs in der gleichen Qualität zu komponieren vermochte. Eine Mannschaftsleistung bringt eben doch mehr als ein paar Solisten. Wer auf schnelle Lieder steht, bei denen sich Gitarre und Keyboard duellieren und dabei immer wieder das Tempo gedrosselt und angezogen wird («You Rock My World»), sollte hier unbedingt reinhören.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/8YeNyLCzNqs
"Ow, me and concept albums, sometimes I have a hard time with that"! Die Portugiesen aus der Hauptstadt Lissabon legen mit «Malum Supplicum» nach den zwei voran gegangenen, hochgelobten full-length Alben «Domini Tenebrarum» (2018) und «Obscurus Perpetua» (2022) ihren nunmehr dritten Longplayer «Malum Supplicum» unter der Projekt-Flagge CAEDEOUS vor.
Erneut handelt es sich wieder, wie bereits bei den beiden Vorgängern, um ein reines Konzept-Album, welches thematisch Horrorgeschichten von ewigen Kämpfen zwischen Gut und Böse, Engeln und Dämonen, Himmel und Hölle erzählt, die von Lovecraft, Barker und Alighieries Werken inspiriert waren-/sind. Im Jahre 2017 veröffentlichten Caedeous um Mastermind und Multiinstrumentalist wie Songwriter Paulo J. Mendes schon einmal das Album «Domini Tenebrarum» mit der Gastsängerin Rute Fevereiro in Form von einer "Orchestral Sessions" (orchestrales Studio-Album mit Gesang).
Paulo J. Mendes ist es mittlerweile gelungen, ein stattliches Line-up um sich zu scharen, das neben dem Session-Musiker Rich Grey (Bass), besser bekannt von der Thrash Metal Band Annihilator aus Vancouver, Kanada und der aktuellen Besetzung mit Thomas Blanc (Vocals/Lyrics), Rosmerta (Mezzo-Soprano/Vocals/Choirs), Douglas Melchiades (Guitars) und Federico Leone (Drums) ein Band-Gefüge beisammen hat, das seine musikalischen Visionen sinnesgetreu umzusetzen vermag. Bei «Malum Supplicum» handelt es sich um eine DCD und bietet uns zuerst neun charismatische Symphonic Black Metal Tracks.
Mit einer Spielzeit von über einer Stunde an opulenten Kompositionen, die dem Konzept trotzdem den nötigen, musikalischen Freiraum zur Entfaltung der erbarmungslosen Wirkung an brutalen, gnadenlosen Black Metal Blastbeats und symphonischen Klangwalzen übermitteln, offenbaren eine Wand der "Dünnhäutigkeit". Anschliessend wird uns der Gegenpart als rein orchestrale Version der Album-Tracks komplettiert. Darum möchte ich hier an dieser Stelle ein Zitat vom US-amerikanischen Komponisten und Dirigent kund tun: "Musik kann das Unbestimmbare bestimmen und das Unkommunizierbare kommunizieren"!
Caedeous vermögen ihren Weg mit einem erneuten starken Album fortzusetzen und werden unter Genre-Getreuen mit Sicherheit punkten. Für diejenigen des Publikums, die die Portugiesen bisher noch nicht beachtet haben, ist es an der Zeit, sich die Mühe zu machen und in die "Symphonische Orchestrale" einzutauchen. Basierend auf der Erkenntnis von diversen Durchläufen des ganzen Werkes verzichte ich bewusst auf Anspiel-Tipps, denn «Malum Supplicum» als Konzept-Monument muss auf das individuelle Seelenheil einwirken!
Marco
https://www.youtube.com/embed/QRzM0UGZAuY
Darf man sich heute noch als Iced Earth Fan zeigen oder wird man dann gleich auf dem Scheiterhaufen verbrannt, wie das so viele ehemalige Fans mit ihren Platten und Shirts taten, als bekannt wurde, dass Bandleader Jon Schaffer am Sturm auf das US-amerikanische Capitol beteiligt war? Ja ich bekenne, dass ich noch immer Iced Earth Scheiben in meinem CD-Player drehen lasse und ganz einfach Freude an der Musik habe, denn um die geht es hier.
Da sich nach der Geschichte fast alle von Jon abwandten, war es irgendwie logisch, dass es ein griechisches Label sein würde, welches als nächstes wieder etwas von der Metal-Truppe veröffentlichen würde. Erinnert man sich an ihr ersten Live-Album, die dreifaltige Erhabenheit in Form von «Alive In Athens», dann kommen bei vielen Metal-Fans feuchte Träume hoch. Damals klopfte die Band an die Pforte der ganz Grossen und bat um Einlass. Dieser wurde der Truppe zwar nicht verwehrt, scheiterte aber am Ausstieg vom damaligen Sänger Mat Barlow, der wegen des Terroranschlages am 11. September 2001 in den USA der Combo den Rücken zudrehte und sich in den Dienst der Polizei stellte.
Für Jon kam dies einem Neuanfang gleich und dieser wurde mit dem ehemaligen Judas Priest Schreihals Tim "Ripper" Owens perfekt umgesetzt. Aus dieser Zeit stammt der Song «Hellrider» und «Prophecy», «Birth Of The Wicked» sowie «The Coming Curse» finden sich alle auf «Something Wicked This Way Comes» (1998), das ursprünglich vom Mat eingesungen wurde. Diese Lieder hat nun aber Tim eingeschrien und zeigen auf «Hellrider», welch perfekte Kombination Tim und Jon waren. Das Umgekehrte passiert auf «I Walk Among You», wo die Original-Tracks auf «Framing Armageddon» (2007) zu finden sind.
«Setian Massacre», «A Charge To Keep» und «The Clouding» sang ursprünglich Tim ein, während wir hier die Versionen mit Mat am Mikrofon hören. Abgerundet wir diese EP mit drei Livetracks vom "Graspop Metal Meeting 2008" in Belgien. Für Fans, beziehungsweise solche die es noch sind, zurück kehrende und neue Liebhaber der Truppe ist diese EP ein schöner Atemzug einer "von den Massen zum Tode verurteilten Band". Logisch und passenderweise gibt es «Hellrider» und «I Walk Among You» auch als limitierte Vinyl-Versionen.
Tinu
https://www.youtube.com/embed/DRA9STMkdHk
Nachdem die letzte Platte eher ein Segeltörn in ruhigeren Gewässern war, schlagen STORM SEEKER auf «Nautic Force» nun wieder härtere Töne an. Das steht den Nautic Metallern aus dem hanseatischen Neuss sehr gut zu Gesicht.
Ihr drittes und bisher mitreissendstes Studio-Album bietet neben der gewohnten steifen Brise aus Rock und Metal auch einiges an romantischen Abenteuer-Geschichten, und zwar über die Sehnsucht, die ein Seefahrer auf Reisen verspürt oder Trinklieder, die sofort ins Ohr gehen und gute Laune verbreiten. Sänger Timothy Abor fordert regelmässig dazu auf, Spass zu haben und das Glas zu heben. Auf «Nautic Force» nimmt einem die Storm Seeker Crew bestehend aus, nebst Kapitän Timothy, Olaf Abor (Drums, Vocals), Fabi (Hurdy Gurdy, Vocals), Ughar der schrecklich Durstige (Keyboards) und Ex-Landratte Paulie (Gitarre, Vocals) mit auf ihr Schiff, zeigen so die Kräfte des Meeres und beschwören einen wahren Sturm herauf. Die fünf Vollblutmusiker haben sich und ihren Sound derart erweitert und perfektioniert, dass sie mit ihrem neuen Album auch die letzten Kritiker überzeugen dürften.
Storm Seeker entführen ihr Publikum auf der neuen Scheibe in Klangwelten, die man so noch nicht gehört hat. Orchestrale Elemente und starke Chöre ergänzen nun den ohnehin schon unverwechselbaren Sound der Band noch mehr und runden ihn musikalisch ab. Textlich hat sich Geschichtenschreiber Olaf wieder selbst übertroffen und eine wahre Schatzkiste aus ernsten sowie nachdenklichen Geschichten, aber auch feiertauglichen Mitsing-Nummern geschaffen. Neuzugang Paulie erweist sich als würdiges neues Mitglied und steuert nicht nur bretternde Gitarren-Riffs, sondern auch virtuose Saiten-Soli bei. Die Chöre unterstützt er ebenfalls stimmgewaltig und komplettiert so die Band perfekt. «Nautic Force» erscheint über das Mono Inc.-Label «No Cut» und kann als Digipak, Vinyl und limitierte Fanbox ergattert werden. In diesem Sinne - alle an Bord!
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/87bBW5TJfRc
Der Zusammenhang zwischen Richie Ramone und den Ramones ist offensichtlich. Die Ramones wiederum als legendäre Punk Rock Ikone zu bezeichnen, ist mit Sicherheit nicht falsch. Bevor aber nun das Augenmerk auf Richies drittes Solo-Album gelegt werden kann, muss dessen Rolle bei den Ramones erläutert werden.
Der gute Richie war zwischen 1983 und 1987 Drummer der New Yorker und dabei an drei Longplayern beteiligt. Gemäss Joey Ramone war er für die Band in dieser Zeit enorm wichtig und brachte den Spirit zurück. Damit wäre die Frage nach der Legitimität des Nachnamens beantwortet. Im Sound von «Live To Tell» widerspiegeln sich ebenfalls die Wurzeln der Ramones oder wie es Richie ausdrückt, die Ramones-DNA ist omnipräsent. Trotzdem unterscheidet sich die Scheibe deutlich vom klassischen Punk-Sound der vergangenen Tage. Die Haudrauf-Attitüde drückt nur sporadisch durch. Richie ist somit deutlich abwechslungsreicher und flexibler, aber – bald zwanzig Jahre nach Ende der Band verständlich – auch einen Zacken moderner unterwegs.
Er lotet das Rock-Genre gekonnt aus, scheut sich auch nicht davor, dezente Gitarren-Solos einzubauen oder auf weibliche Background Vocals zurück zu greifen. Auch härtetechnisch werden verschiedene Spielarten geboten, heisst von reinrassigem Punk Rock über schleppenden Groove Rock bis hin zu balladesken Klängen bleibt die Bandbreite gross. Durch die zusätzlich eingängigen Songstrukturen und äusserst versierten Vocals spricht man schlussendlich eben auch eine breitere Zuhörerschaft an als Joey & Company an. «Live To Tell» wird sicherlich keinen Preis im Bereich der Innovation gewinnen, dafür aber bestimmt einen für dessen Coolness.
Chris C.
https://www.youtube.com/embed/ztSPHRsDwdU
Hach, wie ist das schön! Seit der 2000er EP «Battle Born» (die noch heute immer wal wieder gerne in den CD-Player wandert…) warte ich auf ein weiteres Lebenszeichen der Engländer. Nun hat das Warten ein Ende gefunden, und es gibt das erste full-lenght Album zu hören. Von der Truppe aus Southampton dürfte einigen vor allem Tom O'Dell ein Begriff sein, der die Gitarre auch bei Sojourner und Dwarrowdelf bedient.
Der Titel und das Cover sagen schon viel von dem aus, was einen hier erwarten könnte. Wer europäischen, klischeetriefenden Power Metal liebt und Truppen wie Beast In Black, GloryHammer, Hammerfall oder Steel Attack mag, darf jetzt schon mal seinen Geldbeutel zücken. Los geht es mit der Uptempo-Hymne «Wind Caller», die auch Stratovarius gut zu Gesicht stehen würde. «Dragon Heart» könnte aus der Feder von Battle Beast oder Beast In Black stammen und glänzt erneut mit einem Mitsing-Refrain, der sich wie Zucker in den Gehörgängen festklebt. «Blood And Fire» zieht das Tempo wieder an und wartet mit mächtigen Chören im Refrain auf. Mit «The Endless Grey» werden auch leisere Töne angeschlagen, und die Ballade erinnert in seiner Machart etwas an Manowars «Master Of The Wind».
BATTLE BORN haben ihr Pulver aber noch lange nicht verschossen, sondern legen mit «Fire Storm» nach. Die Genre-typischen «Ooooohooohoo» Chöre dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Ob danach ein Party-Song wie «Down Your Drinks And Raise Your Swords» oder das simple «Meridia» folgen, ist egal, denn Battle Born sorgen für ein breites Grinsen. Ohrwürmer en Masse, Double-Bass Drum-Attacken und mächtige Chöre, sprich die Briten packen das ganze Spektrum aus und begeistern mit einem Debüt, das die starke EP gar toppen kann. Wer die oben genannten Bands nicht mag oder auch bei Namen wie Sabaton oder Powerwolf das Weite sucht, hat mit Battle Born eh nichts am Hut. Dem Rest kann ich nur raten, sich dieses Sahnestück zu besorgen, denn zusammen mit Angus McSix markiert «Blood, Fire, Magic And Steel» das Power Metal Highlight 2023.
Rönu
https://www.youtube.com/embed/U_09Z0Rx3bI
Die Bühne steht bereit, die Lichter erlöschen, das Stück beginnt. Mit der so ziemlich theatralischsten Herangehensweise, die man im Metal-Tagesgeschehen je erlebt hat, pumpt das geheimnisvoll kostümierte Kollektiv CURSE OF CAIN eine Dosis Bibel-Kunde und Innovation in die Szene.
COC schaffen mit ihrer cineastischen Metal-Grandezza ein apokalyptisches Mad Max Spektakel. Das Schöne daran? Die fünf jungen Schweden fangen gerade erst an. Ihr selbstbetiteltes Debüt ist eine Welt für sich, mehr Theaterstück als Metal-Platte, eine dystopische Erzählung, angesiedelt in einer verlorenen Welt. So überrascht es auch nicht wirklich, dass sich ihr Stil keinem bestimmten Gerne zuteilen lässt. Von modernen Metal-Stampfern bis hin zu bissig-aggressiver Melodic Death Hexerei und von traditioneller Hook-Magie über bedrohlichen Klanglandschaften ist alles dabei. Curse Of Cain haben ihr eigenes Universum geschaffen! So ist es auch mehr als passend, dass jedes Bandmitglied einen abgedrehten Charakter verkörpert. Soulkeeper, Leadsänger einer Cover-Band, um seine wahre Bestimmung zu verbergen; Rainbow, das verrückte Mädchen mit Jagdtrieb; der Pirat, weil jede Crew ein Schiff braucht, mit dem sie herum reisen kann.
Dann Mechanic, das gestörte Ergebnis eines schiefgelaufenen Droiden-Militärprojekts und Timekeeper, ein rätselhafter Mann, besessen von der Zeit. Curse Of Cain sind ein neues Kapitel in Sachen Heavy Metal. Magie und Alltägliches, Gutes und Böses, Licht und Dunkelheit, Zukunft und Vergangenheit, Schwere und Leichtigkeit..., all dies fliesst in den hymnischen Songs zusammen und hält sich dabei stets im Gleichgewicht. Aufgenommen wurde die Platte während vier Jahren und dies in ihrem eigenen Studio mit Alexander Backlund als Produzent sowie Mischer. «Curse Of Cain» ist die Ouvertüre eines Epos, das die Welt des Heavy Metal so noch nicht gesehen hat. Die Geschichte Kains (Kain und Abel) wurde vermutlich noch nie in diesem Umfang vertont, und wenn man der Band Glauben schenken will, ist diese Platte erst der Anfang. Widerstand zu leisten ist also zwecklos, denn dieser Fluch wird alle treffen!
Oliver H.
https://www.youtube.com/embed/CVgJCyXlbOs
Witzig - Diese Truppe ist mir immer wieder durch den Kopf gegangen, dann verschwand sie aber auch gleich wieder. So habe ich sie logischerweise nie gross verfolgt, tja, bis heute. Und ich muss sagen: So ganz komplett mein Ding ist sie nicht und wird sie vermutlich auch nie sein,
Aber: Die Jungs wissen erstens, wie man spielt (dafür sind sie ja auch schon lange genug unterwegs), und zweitens sind die Songstrukturen trotz aller, ich sag' mal, Wild- und Ungestümtheit gut zugänglich. Klar, man muss die im Genre erwähnten Stilrichtungen mögen, aber auch sonst ist es lohnenswert, sich diese Scheibe anzuhören. Es wird nämlich nicht einfach drauflos gebolzt, sondern mit vielen unterschiedlichen Facetten des Rock hantiert. Zwischendurch hat man den Eindruck, man würde einer College-Band lauschen, so rein vom Feeling her, aber das wird gleich wieder zunichte gemacht. Zugegeben, ich bleibe hier bei allem etwas vage und rate deshalb: Zieht Euch die Scheibe rein, dann wisst Ihr, was ich meine. Eine einfache Beschreibung reicht hier bei weitem nicht. Ergo nehmt Euch ein paar Ohren voll von «Hard Cold Fire», und ich wage zu behaupten, ihr werdet "käumlich" enttäuscht werden. Stark!
Toby S.
https://www.youtube.com/embed/nhJHs5UEV2Q
Bewegten sich die Briten DUSKWOOD auf ihren voran gegangenen EPs noch in der Schnittmenge zwischen Stoner, Desert und Space Rock, sind sie nun mit ihrem ersten Langdreher endgültig in der Moderne angelangt, und darüber mag selbst das kurze, spacige Intro zum Eröffnungs-Schlag «Vagrant» nicht hinweg täuschen.
Und dieser erste Titel auf der Scheibe steht eigentlich exemplarisch für die restlichen sieben. Egal an welcher Stelle von «The Last Voyage» man einsteigt, es ergibt sich immer dasselbe Bild. Die Instrumental-Fraktion agiert absolut mächtig und tight währenddem der überaus talentierte Sänger Liam Tinsley den riffbetonten Songs mit seinem angenehm rauen Organ den letzten Feinschliff verpasst. Natürlich besinnt man sich bei der einen oder anderen Passage immer noch der Anfangstage der Band, als man dem Einfluss von Szene-Grössen wie Kyuss, Wolfmother oder Clutch noch wesentlich mehr Raum zugestand. Insgesamt aber haben wir es hier mit modern produziertem, zeitgenössischem Heavy Rock zu tun, der marginal alternative Einflüsse aus den Neunzigern zulässt, vor allem bei den Vocals. Woran es dem Album etwas mangelt, sind etwas mehr Variationen im Songwriting und der Dynamik, da sich viele der Songs bezüglich Energie-Level und insbesondere der Gesangslinien doch recht ähnlich sind. Aber die löbliche Ausnahme in Form der mächtigen Abschluss-Triplette «Skyriders», «Deathproof» und «Legacy» zeigt, dass die Band doch noch grundsätzlich dazu bereit ist, in dieser Hinsicht etwas mehr Mut an den Tag zu legen. Unter dem Strich ist dieses kleine Manko auch nur meine rein subjektive Empfindung und in Anbetracht der Gesamtqualität der Scheibe eigentlich vernachlässigbar. Der Einstand ist Duskwood mit «The Last Voyage» definitiv sehr gut gelungen.
Mirko B.
https://www.youtube.com/embed/dTbML_2RJbs