Die durchschnittliche Songlänge liegt auf der neuen Platte «Sins Of The Father» bei vier Minuten, und «Conflagration Of The Dreamers» eröffnet diesen brachialen Todesreigen. Es ist kein langes Intro von Nöten, denn der Sound bricht mit einem mörderischen Oldschool-Growl von Langzeit-Sänger Simon Dower über die Zuhörer herein. Der Track wechselt hin zu ruhigeren Midtempo-Passagen, bevor der höllische Blast wieder ausbricht. Die Band ist schon länger dafür bekannt, ein wenig Sarkasmus in ihren horrorlastigen Death Metal zu mischen.
Der nächste Song ist ein Parade-Beispiel dafür - «The Gory Hole». Holt nun Eure schmutzigen Gedanken aus der Gosse und geniesst die Show! Eröffnet wird der Titel von Bassist Robert Mollica und dem Gitarristen-Neuling Joe Haley, dem Bruder des Schlagzeugers. Wilde Double-Bass Drum-Salven und einige doppelte Gesangs-Spuren lassen den Song manchmal wie Deicide klingen. Eine Sache, die Szene-Veteranen normalerweise nicht vergessen, ist die typische Songstruktur und das Schreiben einprägsamer Songs.
Allerdings würde ich den wütenden Sound von Abramelin nicht als übermässig eingängig bezeichnen, aber es finden sich genug knackige Elemente, die im Schädel vielleicht eingeprägt werden. «Last Rite» gewährt zur Mitte der Platte hin die Möglichkeit, etwas zu verschnaufen. Der Song beginnt langsam und atmosphärisch, der Gitarren- wie Schlagzeug-Sound glänzt, und man kann einzelne Gitarren-Töne klar heraushören. Der Vierer weigert sich aber, bequem zu werden und geht in einen brutalen Blastbeat mit schmetternden Becken über.
«Sins Of The Father» ist ein 10-Track starkes Stück Death Metal, das von Abramelin da rausgehauen wurde. Nach dem ersten Hördurchgang kriegt man das Gefühl, dass diese Platte noch stärker ist als ihr Comeback-Album von 2020 (bedingt natürlich, dass man den Vorgänger «Never Enough Snuff» kennt!). Wer auf brutalen, aber qualitativ hochwertigen Death Metal steht, sollte der australischen Truppe sein Ohr leihen und sich nebst dem aktuellen Werk auch die früheren Veröffentlichungen anhören - bis zurück in die 90er Jahre!
Oliver H.