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Die aus Atlanta stammenden Silly Goose cruisen lässig quer durch die Genres, Regeln sind für das Trio nur Deko. «Keys To The City» ist ihr Zweitwerk, das längst vergangenem Soundmaterial huldigt.
Mal hauen sie einen Rap-Rock-Banger raus, der in den 90ern auf MTV rauf und runter gespielt worden wäre, ein anderes Mal liefern sie die Hymne, die jeden Moshpit eskalieren lässt. Plötzlich setzt der Dreier um Jackson Foster (v), Alan Benikhis (d) und Ian Binion (g) auf emotional aufgeladene Melodien, die sich so hartnäckig im Kopf festsetzen wie ein nicht enden wollender Ohrwurm. Ihr Mix aus Heavy Metal, Hip-Hop und Alternative kann eigentlich alles: der Freundin den Kopf verdrehen, vor prähistorischen Raubtieren fliehen oder gesellschaftliche Missstände mit einem Augenzwinkern ansprechen.
Silly Goose sind wohl momentan das beste moderne Beispiel für Nu Metal und Rap Rock, das der Blütezeit dieses Genres Ehre erweist. Die zwölf Songs basieren auf schweren, halsbrecherischen Riffs und einer Rhythmusgruppe, die sich massiv, lebendig und absolut souverän anfühlt. Es wird nichts recycelt. Die Band bringt eine frische, unerbittliche Energie mit, die beweist, dass dieses Genre eigentlich noch immer Biss hat. Die Gitarren dröhnen und steigen mit gleicher Intensität auf, während Schlagzeug und Bass sich zu einem ebenso aggressiven wie mitreissenden Groove verbinden.
Die Reime in den Tracks sind nicht nur eingängig, sie bringen Intensität und schlagen mit jedem Hören härter zu. «Keys To The City» hat durchwegs hymnischen Drive, aber auch pures Adrenalin, das ihren zerklüfteten Flow mit explosiven Refrains verbindet, um die Grenze zwischen Rap und Hardcore präzise zu verwischen. Die Mischung aus Melodie und Aggression ist echt gelungen, melodisch, wenn es Zeit zum Atmen ist, und heavy, wenn der Zerschmetterer naht.
Auffällig ist auch die Gesangsleistung von Frontmann Jackson Foster. Seine Schreie sind rau, haben ein präzises Timing und schneiden wie eine Waffe durch den Mix, was den Tracks eine viszerale Schärfe verleiht, die noch lange nachhallen. Mit dieser Platte rollen Silly Goose ein totes Kapitel neu auf, und untermauern damit auch, dass sie im Jahr 2025 die Crossover-Fackel tragen.
Oliver H.