Jedes ihrer Alben ist melodischer und progressiver als das vorhergehende, aber die essentielle Brutalität, die ihren charakteristischen Sound ausmacht, ist nie verloren gegangen. «The Ossuary Lens» ist da keine Ausnahme, denn es vermischt messerscharfe Technik mit mitreissenden Melodien zu einem anspruchsvollen und zugleich wilden Erlebnis. Die neue Scheibe beginnt mit einem starken, melodischen Instrumental-Intro, «Refraction», das eine atmosphärische Stimmung erzeugt, bevor es in «Chaos Theory» übergeht, das die für die Band typische Mischung aus wilden Riffs und epischer Gitarren-Arbeit zeigt.
Tracks wie «Driftwood» zeigen die Entwicklung von Allegaeon, indem sie komplexe Riffs mit eingängigen, hymnischen Melodien kombinieren. Der Höhepunkt des Ganzen, «Dies Irae», führt die technischen Fähigkeiten der Band mit symphonischen Untertönen und einem kraftvollen, eingängigen Refrain zu neuen Höhen. Die Rückkehr des ursprünglichen Sängers Ezra Haynes fügt eine weitere Ebene der Intensität hinzu, sein kiesiges Grunzen bildet den perfekten Kontrast zu den technischen, melodiebetonten Instrumenten.
Während einige Tracks wie «The Swarm» und «Scythe» auf die volle Death Metal Aggression zurückgreifen, halten Songs wie «Carried By Delusion» und «Imperial» die Balance zwischen brutaler Technik und dynamischen, atmosphärischen Elementen, was «The Ossuary Lens» zu einem Werk von immenser Tiefe und Bandbreite macht. Mit «The Ossuary Lens» zeigen Allegaeon nicht nur ihre Entwicklung hin zu melodischeren und progressiveren Gefilden, sondern festigen auch ihren Platz an der Spitze des extremen Metals und legen ein Album vor, das sowohl Fans des technischen Death Metals als auch jene, die sich zu melodischeren Formen hingezogen fühlen, zufriedenstellen wird.
Lukas R.