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GHÖRNT haben sich mit «Bluetgraf» selbst übertroffen. Sie haben es nicht nur geschafft, die Essenz des klassischen Black Metals einzufangen, heisst schnell, wütend und unerbittlich melodisch, sondern sie haben es auch geschafft, den dunklen, eindringlichen Teppich aus Vampir-Legenden und lokalen Mythen zu weben. Und wie könnte man diese schaurigen Geschichten besser erzählen, als in meinem geliebten Luzerner Dialekt?
Vom ersten Schlagzeug-Schlag an bis zum letzten Gitarren-Schrei ist das Album ein Wirbelwind der Wildheit. Die Riffs schneiden tief, wickeln sich um deinen Schädel und lassen einen nicht mehr los. Die Intensität der Blastbeats wird Euer Herz zum Rasen bringen, während die melodischen Leads einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen und man an die rohe Energie des Black Metal der frühen 90er Jahre erinnert wird. Es ist wie ein Schlachtruf der alten Schule aus den Tiefen der Schweizer Alpen.
Das Besondere an diesem Album ist jedoch, dass es die unheimlichen lokalen Vampir-Legenden aufgreift. «Bluetgraf»? Genau. Lokale Mythen, die dir einen kalten Schauer über den Rücken jagen? Doppelter Check. All das wird durch die Kraft des Luzerner Dialekts erzählt, eine wirklich authentische Note. Es ist, als hätte die Band den blutigen Mythen neues Leben eingehaucht und mit ihren Texten Bilder gemalt, die einen auf eine Reise durch die dunklen Ecken meiner Heimatstadt schicken.
Die Produktion ist dank des genialen Mischers Christoph Brandes tadellos und die Instrumentierung hat es in sich. Nicht zu vergessen ist der kraftvolle Gesang, der sich anfühlt, als käme er aus dem Herzen des düsteren Bireggwald und erzähle Geschichten, die du in geflüsterten Legenden am Lagerfeuer gehört hast. «Bluetgraf» ist nicht bloss ein Longplayer, es ist eine Erfahrung. Egal, ob Ihr ein lebenslanger Fan oder ein Neuling in der Black Metal Szene seid, Ghörnt werden Euch fesseln. Die Leidenschaft, die Wut und die Liebe zu ihren Wurzeln in meiner Lichterstadt sind in jedem Track zu spüren.
«Bluetgraf» eröffnet dann auch als Song das Album. Ein entscheidendes Element der Legende ist das Blutritual des "Bluetgrafen", das in vielen Varianten als Mittel zur Unsterblichkeit dargestellt wird. Einige Erzählungen sprechen davon, dass der Graf durch das Trinken von Blut derer, die er ermordete, und durch den Einsatz dunkler Magie seine Jugend bewahrte und im Verborgenen über Jahrhunderte lebte. Und genauso verhält es sich mit diesem Werk, es ist zeitlos, düster, fesselnd und bleibt hier für die Ewigkeit. Also, besorgt Euch dieses Werk, sonst wird der "Bluetgraf" Euch holen.
Aber auch Song-Epen wie «Vlad» und «Hass» werden dir noch lange nach dem Ende der Musik das Blut wallen lassen. Das ist nicht nur Metal, das sind Hymnen für eine blutrote Nacht rund um den Wasserturm bei der Kappeler Brücke. Stammt Ihr aus der Stadt der sieben Türme? Wenn Ihr Euch das noch nicht angehört habt..., was macht Ihr dann überhaup hier? Nicht vergessen: Aus der Region für die Region!
Lukas R.