Wie Ragnar einst sagte: "Macht ist immer gefährlich. Sie zieht das Schlimmste an. Und verdirbt das Beste." Doch hier übt Reidar Schæfer Olsen seine Macht mit Zurückhaltung aus. Nicht um zu erobern, sondern um zu erinnern. In seinem neuen Album geht es nicht um Blut und Eroberung, sondern um die Rückkehr: zur Erde, zum Geist und zu den Vorfahren. Der Sound von «Heimferd» schlägt wie ein Herz unter Eisschichten, jeder Rhythmus ein Puls der Erinnerung.
Tracks wie «Stormdans» und «Haukadalur» klingen wie der Herzschlag eines Langschiffs auf nebligen Gewässern, das Stimmen durch die Jahrhunderte trägt. Minimalistisch und doch massiv fängt Olsens Produktion die seltene Balance zwischen cineastischer Grösse und ritueller Intimität ein, heisst näher am Flüstern der Götter als am Brüllen der Menschen. In «Yggdrasil II» wird der Ton fast sakral, als stünde man vor dem Weltenbaum und spürte, wie der Wind mit dem Atem der Vorfahren weht. "Wir kämpfen. So gewinnen wir. Und so erinnern wir uns." Diese Worte könnten die Musik selbst beschreiben: die Ruhe eines Kriegers, die Trance eines Sehers, die Geduld eines Handwerkers.
Wage ich es also tatsächlich, gegen eine Milliarde Streams anzuschreiben? Nein, denn dieses Mal ist der Stream echt. Die Wikinger sind nach wie vor angesagt, und «Heimferd» beweist, dass Danheims Heimreise nicht nur gerechtfertigt, sondern auch notwendig war. Der Klang des Nordens dröhnt immer noch und hat sich noch nie so lebendig angefühlt. "Til Valhall! (To Valhalla!)"
Lukas R.
 

 
 
 
 
