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Es gibt Alben, die einen in eine Grube werfen und immer weiter Erde darauf schütten. MASTIFFs «For All The Dead Dreams» gehört eindeutig zu dieser Kategorie. In siebzehn Minuten liefern die Misery Merchants aus Hull fünf Songs, die sich wie ein anhaltender Angriff auf den Optimismus selbst anfühlen.
Es folgt weder eine Trackliste noch eine Auswahl der Höhepunkte, sondern eine minütliche Schilderung davon, wie es sich anfühlt, diese siebzehn schrecklich glorreichen Minuten zu durchleben. Keine Metaphern des Lichts, keine Versprechen der Erleichterung. Nur das langsame, unvermeidliche Ersticken, das Mastiff am besten beherrschen.
01'00" Das erste Riff öffnet sich wie eine Wunde – stumpf, roh, bereits infiziert.
02'00" Die Trommeln schlagen ein: mechanisch, gnadenlos, in ihrer Grausamkeit beinahe feierlich.
03'00" Jim Hodges' Stimme ertönt wie eine Predigt aus einer einstürzenden Kapelle.
04'00" Der Schlamm wird dicker, die Luft wird schwerer und der Raum kleiner.
05'00" «Rotting Blossoms» beginnt – ein Sprint durch Schmutz und Wut.0
06'00" Die Basslinien wachsen wie Schimmel; alles Schöne um sie herum stirbt.
07'00" Ein Zusammenbruch tritt ein – die Schwerkraft verdoppelt sich, die Zeit verlangsamt sich und die Freude verschwindet.
08'00" «Decimated Graves» setzt ein und marschiert über die Leichen der Hoffnung.
09'00" Die Gitarren knirschen wie Maschinen, die sich durch die Menschheit fressen.
10'00" Jeder Snare-Schlag ist wie ein Peitschenhieb, der Mix fühlt sich rostgetränkt an.
11'00" Die Vernunft beginnt zu schwinden, Verzerrung ersetzt das Denken.
12'00" «A Story Behind Every Light» leuchtet schwach, Trauer zittert in jeder Note.
13'00" Der Gesang bricht in Trauer zusammen, die Riffs trauern mit ihm.
14'00" Alle Struktur löst sich auf, das Elend wird zum Rhythmus selbst.
15'00" «Corporeal» tritt wütend, endgültig und unversöhnlich die Tür ein.
16'00" Feedback nagt an den Resten deines Willens.
17'00" Stille kehrt ein, doch es gibt keinen Trost. Das Echo der Verzweiflung bleibt.
Siebzehn Minuten später haben Mastiff es wieder geschafft: Sie haben Elend in Erhabenheit und Hässlichkeit in Kunst verwandelt. «For All The Dead Dreams» verschlingt den Zuhörer, und dabei ist es absolut grossartig. Lass Euch heute vom Leben schön ruinieren.
Lukas R.