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Wut hat selten so niedergeschlagen gewirkt. Noch bevor die erste Note erklingt, trifft dich das Cover-Artwork – ein einsamer, gefesselter Hund, der ins Leere starrt – bereits wie ein Schlag in die Magengrube. Es ist kein Schock um des Schocks willen, sondern ein Porträt der Hilflosigkeit, des Gefangenseins und der dennoch bestehenden Loyalität gegenüber dem Schmerz. Dieses Bild gibt den Ton perfekt vor, denn «Recovery Language» ist dreiundzwanzig Minuten pure emotionale Erschöpfung.
Das Album beginnt mit «Tell The Truth», einer zweiminütigen Explosion, die keine Zeit damit verschwendet, nett zu sein. Es gibt den Ton an: ungefiltert, unversöhnlich, unheilbar. «Nervous Impulse» und «Inherit» wirken wie auf Band gebannte Panikattacken: unerbittliches, metallisches Hardcore-Chaos mit einem Herzschlag, der vor Angst immer wieder aussetzt. Das speziellere «Preserve & Cherish» mit Sam Carter von Architects verwandelt Trauer in einen Kriegsruf.
Wenn schliesslich «You Have To Let It Go» und «Pillar of Strength» das Album beenden, ist das keine Läuterung, sondern ein Zusammenbruch. 23 Minuten, keine Politur, keine Spielereien, kein falsches Licht. Nur Lärm, Schmerz und Trotz. «Recovery Language» ist kein Hardcore-Album, welches ich geniessen kann - ich überlebe es.
23 Minuten später, versteht man vielleicht auch, warum. Ich will dieses Cover nicht mehr anschauen und schliesse hier meinen Bericht und gehe mit meinem ‘Wuffi’ in den Wald, weit weg von dieser Wut.
Lukas R.