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Im Zentrum von «Our Breath Is Not Ours Alone» tobt ein Sturm, der sehr menschlich wirkt. Das Kollektiv TERZIJ DE HORDE aus Utrecht hebt sich seit Langem von seinen Mitstreitern ab, indem es die eisige Strenge des Black Metal mit der rohen Kraft des Hardcore und dem verletzten Herzen des Screamo verbindet.
Dieses dritte Album will viel – vielleicht manchmal zu viel. Die ersten sechs Songs wirken wie eine fortlaufende Katharsis, getragen von Schmerz, Wut und philosophischer Schwere. Doch musikalisch verliert sich die Band stellenweise in ihrer eigenen Intensität: Die Kompositionen sind dicht, aber oft zu gleichförmig und zu sehr auf Pathos und Dringlichkeit fokussiert, um echte Dynamik zu entfalten. Der Druck bleibt konstant, die Erlösung wird vertagt – und so kippt das Leiden zeitweise in Eintönigkeit.
Die Gitarren von Demian Snel und Jelle Agema schneiden zwar hart durch den Mix, doch viele Motive scheinen sich zu wiederholen, als ginge es darum, den Schmerz zu konservieren statt ihn zu verwandeln. Bass und Schlagzeug (Johan van Hattum und Richard Japenga) treiben das Chaos voran, verlieren dabei aber gelegentlich die Balance zwischen rhythmischer Gewalt und atmosphärischer Tiefe. Sänger Joost Vervoort schreit mit echter Verzweiflung, doch auch hier droht die Dauerintensität, die Worte zu verschlucken.
Und dann kommt «Discarding All Adornments», das siebte und letzte Stück, und plötzlich öffnet sich der Klangraum. Zusammen mit Amelia Baker (Cinder Well) findet die Band zu einer unerwarteten Klarheit und Emotionalität. Die Musik atmet, das Chaos weicht einem melancholischen Frieden. Hier, am Ende, liegt das wahre Herz des Albums: eine fragile, beinah sakrale Ruhe nach all der Zerrüttung. Zwar mag Our Breath Is Not Ours Alone im Mittelteil ermüden, doch sein Finale entschädigt ein wenig und zeigt was möglich ist - es erscheint wie der Lichtstrahl im dichten Nebel.
Lukas R.