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Das Debüt-Album von HELMI Z ist kein typisches Erstlingswerk, sondern das lange gereifte Statement eines Künstlers, der seit Jahrzehnten seine Stimme, sein Handwerk und seine Haltung geformt hat. Als prägendes Mitglied und charismatische Stimme der Crossover Blues Band seit vielen Jahren vertraut, tritt er hier erstmals selbstbewusst ins Zentrum – mit einem Album, das die emotionale Unmittelbarkeit des Blues, die Erzählkraft des Folk, die Bodenständigkeit des Roots-Rock und die Intimität des Dialekts miteinander verwebt.
Schon die ersten Takte lassen erahnen, dass hier eine Stimme singt, die gelebt hat. HelmiZ bewegt sich musikalisch in einer Klanglandschaft, die international sofort vertraut wirkt, in der Schweiz jedoch eine fast unbesetzte Nische definiert. Seine Songs tragen jene Mischung aus bluesgetränktem Singer-Songwriter, Americana-Färbung und der schonungslosen Offenheit des Confessional Folk, die man sonst eher in der rauen Intimität von Joe Cocker, in Springsteens Soloarbeiten oder den ruhigen, unverblümten Momenten von Neil Youngs «Harvest» findet.
Und doch entsteht hier nichts Derivates: Es ist Mundart-Blues-Rock, autobiografisch gefärbt, tief, ehrlich, echt – und so in der Schweizer Musiklandschaft bislang kaum je gehört. Die Produktion übernahmen Bernd Rieger und Claudio Festini, letzterer nicht nur als Co-Autor, sondern auch als zentraler kreativer Motor des Albums. Festini prägt den Gesamtklang mit Gitarre, Mandoline und Dobro, wo er mit viel Gespür den charakteristischen Raum jedes Stückes formt, mal fein skizziert, mal druckvoll akzentuiert. Ergänzt wird er von Mark Elliott (The Force), der zusätzliche Texturen und zwei Songs beiträgt und das Klangbild organisch erweitert.
Das Fundament bildet jedoch Helmi selbst, dessen musikalische Handschrift in jeder Note präsent bleibt. Seine Akustikgitarre, sein Akkordeon und die von ihm eingespielten Keyboard- und Hammond-Orgel-Passagen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album und verleihen ihm jene warme, organische, unverwechselbare Note, die das Werk zusammenhält. Gemeinsam mit Roby Keys (Basement Saints) und Patrick Brunner (Crossover Blues Band) entsteht eine Keyboard-Arbeit, die zwischen Vintage-Soul, bluesigen Schattierungen und atmosphärischer Wärme pendelt.
Getragen wird diese Klangwelt von einem rhythmischen Rückgrat, das kaum vielseitiger sein könnte: Luigi Sinone und Toby Spirig sorgen am Schlagzeug für ein Spektrum von zart-atmosphärisch bis kraftvoll-erdig, während Joey Roxx (Mystic Prophecy) mit ihrem Bass-Spiel eine satte, stabile Tiefe einbringt, die den emotionalen Gehalt der Songs verstärkt, ohne sie je zu überladen. Zusammen entsteht ein Ensemble, das sich wie ein Who’s Who der Schweizer Blues- und Rockszene liest.
Inhaltlich bleibt das Album untrennbar mit Helmi’s Dialekt und Herkunft verbunden. Die Texte kreisen um Heimat, Zugehörigkeit, Widerstandskraft, Einsamkeit, Erinnerung und die so zentrale Frage, ob wir im Leben wegschauen oder hinsehen. Der rote Faden spannt sich von der berührenden Emotionalität von «Dahoam», in dem der Kinderchor Summervoogil, namentlich ‘die Halter Kids’ eine überraschende, bewegende Tiefe verleiht, bis hin zu „Versorgt“, einem radikal intimen Bluesstück, dessen stille Nacktheit das biografische Fundament des Albums bildet.
Zwischen diesen Polen entfalten sich Stücke wie «Einsamkeit», das leise und weit atmet und die Stille selbst zum Thema macht, während «Pack doch dini Chance» (feat. GEORGE) ein treibender, positiv aufgerichteter Anstoss in Bewegung ist. «Kennelerne» zeigt eine weiche, nahbare Seite, während «Los üs d’Liebi gnüssa» (feat. Robby Keys) mit sonniger Leichtigkeit glänzt – fast wie ein musikalischer Kurzurlaub. «Anette» ist eine zarte Erinnerung, introspektiv und verletzlich, während «Lueg nit verbie» (feat. Marc Lüthi) ein dringlicher Aufruf zur Zivilcourage ist, getragen von Groove und entschlossener Stimme.
«Z’letzt is Grab» blickt ohne Pathos, aber mit tiefer Ruhe auf Vergänglichkeit, und «Wach uuf» bringt die rockige Energie, verstärkt durch ein Solo, das den Song in eine neue Richtung katapultiert. Abgeschlossen wird das Album von «Wo bisch Du», einem suchenden, fragilen Moment, der mit jeder Note Distanz und Sehnsucht spürbar macht. Ein Debüt, das in der Schweizer Musiklandschaft einzigartig dasteht – und bleiben wird. Ich freue mich diese Musik dann auch live mit Band zu erleben. Ab dem 30.11. auf allen Streaming Plattformen erhältlich und sonst physich direkt bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellen.
Lukas R.