Das 2002 erstmals veröffentlichte Album markierte die Rückkehr der Band in grossem Stil mit der Besetzung Andy Scott, Steve Grant, Jeff Brown und Bruce Bisland. Jahrelang war es ein Sammlerstück, doch nun ist es wieder da, wo es hingehört: in den Händen der Fans. «Sweetlife» ist kein nostalgischer Geldmacher, sondern ein Album, das selbstbewusst für sich selbst steht. Die elf Tracks strotzen vor melodischer Rock-Energie und verbinden die üppigen Gesangs-Harmonien, für die Sweet berühmt geworden ist, mit einer ausgefeilten AOR-Sensibilität und viel Klimper-Piano.
«Do It All Over Again» ist der zeitloseste Hit des Albums während «Leap Of Faith» mit Piano fast schon folkig und balladesk wirkt und weit weit weg vom Bravo-Starschnitt der Ausgaben 28 bis 44 im Jahr 1974. «You're Crazy» lebt von markanten Piano-Passagen und dichten Vocal-Harmonien und entfaltet sich zu einer melodisch wie theatralisch reichhaltigen Rock-Nummer, während «So Far So Good» mit seinem mehrstimmigen Gesang an opulente Arrangements erinnert, wie man sie auch von ELO oder Asia kennt.
«Everybody Wants To Be Someone» ist ein echter Mitsingsong für die Bühne: simpel in der Melodie-Führung, aber zugleich ein Beweis dafür, dass Scotts Gitarren-Spiel durchaus rockige Akzente setzen kann. Das komplexere, Queen-eske «Neon Psychedelia» wiederum findet eine stimmige Balance zwischen harten Riffs und schwebenden Melodien. Mit dieser Neuauflage erhält das spätere Werk von Sweet hoffentlich die Anerkennung, die es verdient, also für all diejenigen Fans, die jeden glamourösen Hit der 70er Jahre verfolgt haben.
Alle anderen, die den zweiten Akt der Gruppe nun quasi neu entdecken, werden «Sweetlife» als lohnenswertes Hörerlebnis empfinden, welches durchaus auch noch heute Gefallen findet. Metalvilles Entscheidung, das Album wieder allgemein verfügbar zu machen, unterstreicht eine einfache Wahrheit: Das Vermächtnis von Sweet betrifft nicht nur die Vergangenheit, sondern es geht um Musik, die immer noch glänzt. Glam still rocks, auch noch im Jahr 2025!
Lukas R.