Schnell wird klar, dass die dreizehn Tracks die typischen Trademarks und videospielartigen Elemente enthalten, die seit den 2010er Jahren vorherrschen. Allerdings bringen Dave Stephens (v), Joshua Moore (g), Lou Cotton (g), Andy Glass (b) und David Puckett (d) diese Effekte kreativer in den Songs unter und präsentieren dies eindrucksvoll. Das Album, obwohl mit einem sehr langen Titel versehen, erarbeitet sich wieder die Anerkennung, die Metalcore seit einigen Jahren verloren hat. Mit einer Mischung aus Theologie, Philosophie und Selbstreflexion repräsentiert «All Is Beautiful... Because We're Doomed» das Beste, was moderner Metalcore momentan zu bieten hat.
Wer die ausgeschlachteten Metalcore-Texte nicht mehr hören kann, kann bei diesem Album vielleicht wieder Mal eine Ausnahme machen, denn Songs wie «No Rest For The Dreamer», die sich mit dem Sinn des Lebens und den Anstrengungen befassen die man unternehmen könnte, um sich ein erfülltes Leben zu schaffen, sind doch sehr zeitgemäss und menschennah. Wer sich die ganze Scheibe von A – Z anhört, wird feststellen, dass sich jeder Track bewusst gewählt anfühlt. Alles, vom Interlude bis zum Schlusslied, wirkt stimmig und rückt diese Platte immer mehr in Richtung "ganz grosser Wurf"?!
«All Is Beautiful... Because We’re Doomed» schwebt zwischen einer vertrauten und innovativ neuen Klangwelt, die auch bekannte Metalcore-Parts nicht kitschig wirken lässt. Ganz persönlich denke ich, dass We Came As Romans mit dieser Platte einem Genre mit angeknackstem Image neuen Schub verleihen können. Die Zukunft des Metalcore ist ungewiss und dennoch sehr vielversprechend, falls noch weitere Bands dem Ruf der Amis aus Troy, Michigan folgen.
Oliver H.