Das Ergebnis ist ein Album, das die Erhabenheit zeitloser kosmischer Weite und die bedrohliche Präsenz einer uralten, schuppigen Gottheit ausstrahlt, auch wenn es sich im weiteren Sinne des Genres auf vertrautem Terrain bewegt. Textlich hebt sich das Album vor allem dadurch ab, dass es komplett auf Deutsch ist. Dies bietet Zuhörern, die sich gerne in Erzählungen vertiefen, eine zusätzliche Ebene der Auseinandersetzung. Die Themen reichen von transzendentalen Reisen («Strom der Verborgenheit») über apokalyptische Visionen («Lux Caeaca2) bis hin zur Umarmung des Todes («Im Schatten der Bastion»).
Diese konzeptionelle Tiefe ist die grösste Stärke des Zweitlings von Auro, wer dies denn gerne hat. Musikalisch ist es solide, aber wirklich nicht revolutionär. Die Mischung aus traditionellem, rohem Black Metal mit gelegentlichen, atmosphärischen Keyboards funktioniert gut, auch wenn ähnliche Formeln in der heutigen Szene weit verbreitet sind. Tracks wie «Insignien der Macht» oder «Haus der tausend Flügel» zeigen eine solide Musikalität sowie ein Gespür für die Balance zwischen Aggression und Melodie.
«Okkultation - Der Allgegenwärtige» ist einer der dynamischeren Momente vor dem abschliessenden «Ausklang - Figura Serpentinata» welches mir am besten gefällt, aber ist dieses Stück leider lediglich um die zwei Minuten lang. Die Produktion fängt die kalte, hämmernde Essenz ein, ohne an Klarheit einzubüssen. Trotz aller Handwerkskunst verlässt «Im Schatten der Bastion» jedoch selten ausgetretene Pfade. Dennoch ist «Im Schatten der Bastion» für alle, die sich zu deutschsprachigem Black Metal mit esoterischen und kosmischen Bildern hingezogen fühlen, hörenswert, wenn auch kein Muss.
Lukas R.