Im Jahr 2020 wurde das Debüt «Die Lederpredigt» in einer Auflage von 750 Kopien veröffentlicht und hat scheinbar für Furore gesorgt, denn Century Media wurde auf Folterkammer aufmerksam und nahm sie unter ihre Fittiche. Wenn man der Band etwas nicht vorwerfen kann, dann das, dass sie nicht innovativ wären. Mit dem Mix aus Barock-Gesang, jazzigen Einlagen, progressiven Song-Strukturen, atmosphärischem Black Metal und den Texten über Sado Maso, Lust und Schmerz hat man sich definitiv ein Alleinstellungs-Merkmal erarbeitet.
Andromedas Stimme zeigt sich auf «Weibermacht» eindrucksvoll, sprich von astronomischen Höhen bis zum Black Metal Gekeife beherrscht sie alles. Nach dem Opener «Anno Domina» (kein Schreibfehler!) muss ich allerdings flugs in die Küche hetzen, um zu schauen ob keine Gläser zersprungen sind. Das ist für meinen Geschmack "too much" von der Schweizerin. Überhaupt muss ich zugeben, dass ich es kaum schaffe, mir mehr als drei Songs am Stück anzuhören, weil mich die Stimme bereits nach zwei Liedern dermassen nervt.
Irgendwie passt dieser liebliche Touch auch nicht wirklich zu den Lyrics, wenn die Lady im Sopran-Gesang «Küss mir die Füsse, Küss mir die Schuhe» trällert, wirkt das einfach seltsam. Welche Note gehört nun unter so ein Werk, dass garantiert auch hohe Bewertungen abstauben wird, weil Folterkammer innovativ und musikalisch hoch interessant ans Werk gehen? Ich zücke mal eine neutrale Sechs, aber mit der eindringlichen Bitte, sich zumindest mal eines der zahlreichen Videos anzusehen. Vielleicht entdeckt Ihr für Euch ein kleines Juwel, aber meinen Geschmack trifft es leider nicht.
Rönu