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Auch nach fünfzehn Jahren betrachten MAN WITH A MISSION das Genre noch immer als Spielwiese und «XV e.p. Across the Globe» fängt diese rastlose, stadiontaugliche Energie in einem kompakten Halb-und-Halb-Format mit vier neuen Studioaufnahmen und einer Explosion von Live-Adrenalin ein. Ich hatte nur Zugang zur 8-Track-LP-Konfiguration, daher konzentriert sich diese Rezension auf diese Version.
Seite A ist die Visitenkarte. «Vertigo» beginnt mit einem hellen, kantigen Hook und einer Rhythmusgruppe, die wie moderner Alternative Rock knallt – geschmeidig, druckvoll und perfekt zum Mitsingen geeignet. «Circles» dreht sich um Aufbruchstimmung, stapelt klare Melodien und einen breiten, mit erhobenen Armen gesungenen Refrain, ohne dabei an Biss zu verlieren. «REACHING FOR THE SKY» verwebt japanische und englische Phrasierungen mit einem lebhaften Dance-Rock-Motor. Scratches und Elektronik werden dabei als Akzente und nicht als Krücken eingesetzt (Exotisch). «Whispers of the Fake» verlangsamt den Herzschlag zu einer emotionalen Rockballade, deren Refrain hochfliegend, aber nicht sirupartig ist – intelligente Dynamik, klare Gitarrenfiligranarbeit und ein Gesang, der tatsächlich atmet.
Auf Seite B explodieren die Aufnahmen aus Mexiko-Stadt. «Into the Deep» ist der Beweis für das Konzept: Die Menge tobt, die Drums drängen nach vorne und Rap-Rock-Kadenzen verschmelzen mit Gitarrenriffs. «Merry-Go-Round» rollt mit Groove und Bounce dahin. Auch wenn man die Sprache nicht versteht, überzeugt die Kadenz. «Seven Deadly Sins» ist ein echter Ohrwurm: eine straffe Call-and-Response-Phrasierung mit schwerem Swing. Der letzte Titel «Kizuna no Kiseki» trifft genau den Sweet Spot der Siegesrunde und verwebt traditionelle Klänge zu einem Rock-Chassis für eine grosse, gemeinschaftliche Entfaltung.
Der rote Faden ist Vielfalt ohne Sprünge. Man hört verschiedene Songwriter am Werk, doch die Identität bleibt erhalten: präzise Riffs, rhythmische Arrangements und Refrains, die zum Mitgehen einladen. Die Produktion hält die Studiotitel glänzend und radiotauglich, während die Live-Hälfte roh genug bleibt, um die Atmosphäre des Raumes zu spüren.
CD vs. Vinyl: Was ist der Unterschied?
LP (8 Titel, transparent magenta): vier neue Studiotitel (A-Seite) und vier Live-Aufnahmen aus Mexiko-Stadt (B-Seite). Dies ist die Version, die ich vorab gehört habe. Dabei gefällt mir die B-Seite um Längen besser.
Die CD (14 Titel) enthält denselben Kern plus zusätzliches Live-Material, darunter „Blaze – Acoustic Ver.“, „Dark Crow“, „Dead End in Tokyo“ und „My Hero“, sowie zwei exklusive Bonus-Live-Tracks von der „PLAY WHAT U WANT TOUR 2025“: „Reaching for the Sky“ und „Vertigo“.
Fazit: Als Jubiläums-Momentaufnahme ist die LP schlank und überzeugend, während die CD sie zu einer Mini-Live-Anthologie erweitert. Wähle die Vinylplatte für den konzentrierten Punch oder die CD für das umfassendere Tour-Dokument.
Lukas R.