«Life Is Violence» wurde im Ocean Sound Studio in Giske, Norwegen, aufgenommen und lebt von der Abgeschiedenheit wie Klarheit, die dieser abgelegene Ort bietet. Die Abwesenheit von äusserem Druck ermöglichte es Ingram und Barber, sich ganz auf ihre Vision zu konzentrieren, was sich in einer akribisch ausgearbeiteten Klanglandschaft niederschlägt. Musikalisch bietet «Life Is Violence» eine Mischung aus krachenden Riffs, atmosphärischen Post-Metal-Elementen und Momenten von melancholischer Schönheit.
Der Sound des Albums erinnert an Bands wie Cult Of Luna und ISIS, aber Idle Heirs gehen ihren eigenen Weg mit einer einzigartigen Mischung aus Härte und Verletzlichkeit. Die Gitarrenarbeit ist dicht und flüssig, mit gelegentlichen folkigen Melodien, die für Momente der Ruhe sorgen, bevor sie in die härteren Passagen eintauchen. Der Einsatz von cleanem Gesang, für Fans von Ingrams früherer Arbeit unerwartet, ist ein herausragendes Merkmal, das eine neu entdeckte Bandbreite und Verletzlichkeit offenbart. Der klare Gesang, gepaart mit gequälten Schreien und komplexer Instrumentierung, spiegelt die thematische Spannung wider.
Zu meinen Höhepunkten zählen «Loose Tooth», «Rare Bird» und «Dim Shepherd», die jeweils eine andere Facette des facettenreichen Sounds der Band zeigen. Besonders hervorzuheben ist «Rare Bird», das eine kraftvolle Einführung in die thematische und klangliche Landschaft bietet. «Pillow Talk» und «Dead Ringer» stechen hingegen durch ihre emotionale Tiefe hervor. Die Produktion ist makellos und jede Nuance der Instrumentierung perfekt ausbalanciert. Das Ergebnis ist ein Werk, das in seinen harten Momenten mit der Wucht eines Tsunamis hereinbricht und in den ruhigeren Passagen mit eindringlicher Klarheit flüstert.
Textlich ist «Life Is Violence» eine Reflexion über Ingrams Beziehung zu seinem Vater und seine eigene Rolle als Elternteil. Die rohe Verletzlichkeit und die thematische Auseinandersetzung mit Erbe und Selbsterkenntnis machen es nicht nur zu einer Sammlung von Songs, sondern zu einem zutiefst persönlichen Statement. Ingrams Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit und den Auswirkungen des Einflusses seines Vaters ist ergreifend wie kraftvoll zugleich.
Für Fans von Coalesce, Deftones und der härteren Post Metal Szene ist «Life Is Violence» ein mutiges und fesselndes Statement einer Band, die ihre eigene Stimme gefunden hat. Ingram und Barber haben einen Klangkörper erschaffen, der sowohl sehr persönlich als auch universell ist, versehen mit einem Sound, der ebenso erdrückend wie schön ist. «Life Is Violence» ist ein bemerkenswertes Debüt, und man darf gespannt sein, wie es mit Idle Heirs weitergeht.
Lukas R.