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Von meinem neblig-verhangenen Sitzplatz in Luzern aus, wo die Tage zu einer grauen, unbeweglichen Masse verschwimmen, fällt es mir schwer, mich nicht zu fragen, ob Weimar – die Heimatstadt von Infernal Presence - in einer ähnlich bedrückenden Stille versunken ist. «Fiery Paths» klingt jedenfalls wie Musik, die an einem Ort entstanden ist, an dem das Licht nur schwer durchbrechen kann. Dieses Debütalbum entflieht der Düsternis nicht, sondern formt sie zu etwas Bewusstem und Fesselndem.
Infernal Presence bewegen sich selbstbewusst zwischen Black und Death Metal. Was das Album jedoch wirklich auszeichnet, ist sein Sinn für Struktur. Anstatt sich auf eine konstante Geschwindigkeit zu verlassen, wechseln sie sorgfältig zwischen schnellen Tremolo-Picking-Ausbrüchen, thrash-lastigen Midtempo-Riffs und langsameren, fast prozessionsartigen Passagen. Diese Wechsel wirken bewusst und führen die Hörer:innen tiefer in das Album hinein, anstatt ihre Aufmerksamkeit zu zerstreuen. Die Atmosphäre ist erstickend und doch fokussiert. Sie ruft eher ein Gefühl des stetigen Abstiegs als blinde Wut hervor.
Songs wie «Eternal Exodus» etablieren diesen Ansatz sofort, während «Tomb Procession» (mein Anspieltip) durch seinen schleichenden Groove und seine rituelle Schwere hervorsticht. Die Produktion spiegelt die Absicht der Musik wider: Sie ist roh und aggressiv genug, um die Wildheit zu bewahren, aber dennoch klar genug, um jedes Riff und jede rhythmische Wendung hörbar zu machen.
«Fiery Paths» ist nicht unbedingt als leichtes Hörvergnügen konzipiert. Es entfaltet sich in Momenten der Isolation, wenn sich der Nebel – im wörtlichen oder emotionalen Sinne - nicht lichten will. Für Hörer:innen, die Black Metal mit kompositorischer Disziplin, einem starken Gefühl für den Ort und einer unerbittlichen, düsteren Stimmung schätzen, liefert Infernal Presence mit «Fiery Paths» ein Debüt, das sich sowohl zeitgemäss als auch still und fesselnd anfühlt.
Lukas R.