Dienstag, 23. Dezember 2025

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Dienstag, 23 Dezember 2025 03:20

JOY SHANNON: Einblick in Klang, Raum und emotionale Kunstfertigkeit Empfehlung

Mit «In the Forest Singing Sorrowless» liefert Joy Shannon ein Album, das ausserhalb der Grenzen herkömmlicher Genres existiert und dennoch Zuhörer anspricht, die sich von Atmosphäre, emotionaler Tiefe und mythisch inspiriertem Songwriting angezogen fühlen.

Während Metal Factory das Album bereits musikalisch rezensiert hat, offenbart ein genauerer Blick darauf, wie und warum es entstanden ist, ein Werk, das von Geduld, Zusammenarbeit und lebenslangen Einflüssen geprägt ist.

joyshannon25bShannons Beziehung zu Tolkien ist keine kürzlich getroffene konzeptionelle Entscheidung, sondern etwas, das tief in ihrer künstlerischen Entwicklung verwoben ist. "Einige der Songs auf diesem Album sind sehr alt“, erklärt sie. „Der Song «Faramir» ist einer der ersten, den ich jemals auf der Harfe geschrieben habe, und zwar im Jahr 2004.“

Weitere Stücke folgten im Laufe der Jahre, darunter «Finduilas» um 2009 und spätere Kompositionen, die im Zuge der Weiterentwicklung ihrer musikalischen Sprache entstanden. Das Album, so Shannon, sei aus der Erkenntnis entstanden, dass Tolkiens Werk sie „von Anfang an in meiner musikalischen Laufbahn inspiriert hat“. Anstatt etwas Neues zu komponieren, war es ihr Ziel, diese Songs an einem Ort zu sammeln und zu würdigen.

Musikalisch nähert sich Shannon Tolkiens Texten mit dem gleichen Instinkt, den sie auch bei der antiken Mythologie anwendet. „Alle meine Lieder beginnen mit einer emotionalen Verbindung“, bemerkt sie. „Ich muss das Gefühl haben, dass ich mich emotional mit der Figur verbinden kann.“ Das Ergebnis sind bewusst zurückhaltende Arrangements. Die Harfe fungiert dabei sowohl als rhythmische als auch als narrative Grundlage, während die Stimme und die minimalistische Instrumentierung Raum für die Bedeutung lassen. Shannon betont, dass Zurückhaltung eine künstlerische Herausforderung ist: „Manchmal kann es einfacher sein, eine Klangwand zu schaffen, als eine intime, verletzliche Gesangslinie.“

Die kollaborative Natur des Albums spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung seiner klanglichen Tiefe. Shannon beschreibt Maria Franz' Beitrag als „absolut transzendent und mystisch“, der „einen Klang wie den Gesang der Elben von Lothlórien“ hinzufügt. Der Cellist C. E. Brown erweitert die emotionale Bandbreite; sein orchestraler Ansatz verleiht den Songs, wie Shannon es nennt, eine „episch-filmische“ Bewegung.

Leila Abdul-Rauf übersetzt die Texte in Atmosphäre und schafft damit, wie Shannon es beschreibt, „eine mystische Stimmung, eine magische musikalische Zauberei“. In „Misty Mountains“ bringen Travellers Rest und Syd Lewis erdige Synthesizer und grundierende, männliche Energie ein, welche die Zwergen-Erzählung untermauern.

Anstelle dramatischer Höhepunkte überzeugt „«In the Forest Singing Sorrowless» durch emotionale Kontinuität. Es ist ein Album, das aufmerksames Zuhören belohnt und auf Vertrauen in Stille, Klang und Aufrichtigkeit aufgebaut ist. Für Metal-Factory-Leserinnen und Leser, die sich für Musik interessieren, die Tiefe über Kraft stellt, ist diese Veröffentlichung eine Erinnerung daran, dass Schwere auch ohne Lautstärke existieren kann – und dass von Mythen inspirierte Musik dennoch zutiefst menschlich wirken kann.

Der Autor hat in der Metal Factory den umfassendsten Bericht von Musik inspiriert durch J.R.R. Tolkien hier publiziert.




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