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Mit «World Maker» verlässt das belgische Trio PSYCHONAUT die philosophischen Labyrinthe seiner früheren Werke und begibt sich auf eine Reise zu etwas zutiefst Menschlichem.
Das Album ist nach wie vor in der gewaltigen Klangfülle und psychedelischen Trübung des Post-Metal verwurzelt, tauscht jedoch kosmische Abstraktion gegen die rohesten Kontraste des Lebens ein: Geburt, Verlust und die zerbrechliche Schönheit dazwischen. Geschrieben, als Gitarrist und Sänger Stefan De Graef Vater wurde und sowohl er als auch Bassist Thomas Michiels mit der unheilbaren Krankheit ihrer Väter konfrontiert waren, fühlt sich «World Maker» wie ein Dialog zwischen Anfang und Ende an.
Die Musik spiegelt diese Dualität wider: Kolossale Riffs und kaskadenartige Polyrhythmen treffen auf Rhodes-Orgeln, Tabla-Impulse und ätherische Frauenstimmen. Tracks wie «And You Came With Searing Light» und «Stargazer» strahlen unter dem erdrückenden Gewicht eine seltsame Wärme aus, während «Everything Else Is Just The Weather» durch Free-Jazz-Texturen driftet, bevor es in kathartischer Intensität explodiert.
«World Maker» vermittelt einen Gemeinschaftsgeist: schwer, aber hoffnungsvoll; intim, aber monumental. Die für Psychonaut typische Dichte bleibt erhalten, doch am meisten sticht die Klarheit hervor: die Erkenntnis, dass Schwere auch Zärtlichkeit sein kann. «World Maker» versucht dieses Mal nicht, das Universum zu erklären, sondern es atmet einfach in ihm. Ein tief emotionales und ausgewogenes Statement einer Band, die sich von kosmischen Architekten zu Weltbauern des Herzens entwickelt hat. Musikalisch sind die drei Jungs fabulös, und die würde ich sehr gerne mal live erleben.
Lukas R.