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Für Fans der norwegischen Black-Metal-Grössen 1349 bietet «Winter Mass» genau das, was sie erwarten: rasante Riffs, wilde Drums von Frost und Frontmann Ravn, der mit grimmiger Entschlossenheit heult. Das Live-Set wurde kurz nach der Pandemie in Oslo aufgenommen und vereint Material aus der gesamten Karriere der Band.
Tracks wie «Sculptor of Flesh» und «I Am Abomination» donnern mit kompromissloser Kraft durch das Album. Doch trotz der hohen Energie und der präzisen Performance verlangt das Album letztlich mehr, als es halten kann. Die in studiotauglicher Klarheit gestreamte Live-Aufnahme lässt die rohe Wildheit und atmosphärische Verfalltheit vermissen, die ihre frühen, weniger makellosen Produktionen fesselnder machten. Das Rauschen, die Verzerrung, die atemlose Menge – all das scheint herausgefiltert worden zu sein.
Wenn Du ein eingefleischter 1349-Fan bist, wirst du den eingefangenen Moment, die Präzision der Ausführung und die Setlist als Showcase ihres Vermächtnisses zu schätzen wissen. Wenn Du jedoch neu bei der Band bist oder einen Einstieg in ihre Welt des akustischen Höllenfeuers suchst, könnte Dir diese bereinigte Live-Version weniger charismatisch erscheinen als die Original-Studioalben. Zudem; die Abmischung des Schlagzeugs erscheint mir sehr schlecht gelungen.
«Winter Mass» ist ein solides Andenken für Bewunderer, aber nicht der optimale Einstieg. Die Originale haben immer noch die Schärfe und Härte, die bei diesem Live-Set abgeschwächt werden. Stellt man die Live-Version von «Atomic Chapel» der kraftvollen Studioaufnahme auf Demonoir gegenüber, wird in Sekunden klar, wie gross die klangliche Kluft ist.
Lukas R.